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  • Hallo mattesso

    vieles scheinst du im Griff zu haben, fast neidisch habe ich bei dir gelesen wie es, für meine Verhältnise, fast disziplinierte Langzeitkiffer gibt. Das anhaltende Auf und Ab in meinem Konsumverhalten hat mir wohl den Rest gegeben.

    Weiterrauchen ist für mich kein Weg der in die Zukunft führt, zu schlapp fühlt sich mein Organismus, auch schon bei zehn Zigis pro Tag. Meine Beine fühlen sich schwer, Luft genug für ein Gutenacht Lied habe ich auch fast nicht mehr.
    Diesen Sommer sind es dreissig Jahre her das ich begann zu inhalieren. Das reicht, ich muss den Freund Joint verabschieden, und zwar für immer!
    Immer stärker macht sich der Gedanke in mir breit das ich die letzte Chace habe mein Leben zu ändern und auch noch in der Zukunft ein würdiges Leben zu führen.

    Der Flurschaden, wie du so schön schreibst, macht mir auch manchmal Mühe. Aber die Sucht hat mein vergangens Leben geprägt und ist ein Teil von mir. Sie bleibt auch ein Teil von mir wenn ich die Sustanz selber nicht mehr konsumiere, süchtig bleibe ich und werde es vielleicht noch sehr lange bleiben...

    danke für die Antwort, du bist auf einem guten Weg!

    Gruss Nase

  • Zitat von Nase;255650

    vieles scheinst du im Griff zu haben, fast neidisch habe ich bei dir gelesen wie es, für meine Verhältnise, fast disziplinierte Langzeitkiffer gibt.
    ...
    Aber die Sucht hat mein vergangens Leben geprägt und ist ein Teil von mir. Sie bleibt auch ein Teil von mir wenn ich die Sustanz selber nicht mehr konsumiere, süchtig bleibe ich und werde es vielleicht noch sehr lange bleiben...

    Hallo Nase,
    das täuscht, ich bin nicht disziplinert, es ging mir so schlecht das es mich "diszipliniert hat". Erst nach ein paar Tagen "ohne" fasste ich den Entschluß aufzuhören. Den zweiten Satz kann auch ich so unterschreiben.
    Wenn man liest was Du hier so schreibst, deine Gedanken, dein Selbstbild, hat man den Eindruck: das geht nicht mehr weg, es gibt keinen Weg zurück. Zumindest ist es mir so gegangen.
    Also, zieh's durch, Du weißt es doch schon längst selbst: Es lohnt sich.
    Gruß mattesso

  • Hallo mattesso

    dein Eindruck ist zutreffend, ich habe keinen Weg mehr zurück, und wenn dann wird`s nur noch viel schlimmer. Dann würde ich meine ganze Würde verlieren, und diese Erkenntniss erschreckt mich unheimlich.

    Inzwischen bin ich beinahe drei Wochen frei, mit einem kleinen Umfaller dazwischen sind nun zwei Wochen meiner neu gewonnenen Unabhängigkeit mein ganzer Schatz. Und auch da hast du sehr korrekt geschrieben: Es lohnt sich!

    Mein langjähriger Rauchpartner und Kiffermentor hatt ich in den Ferien auch für eine Nacht auf unser Bootchen eingelanden. Es war ein sonniger Nachmittag gefolgt von einem goldenen Abend. Wir hatten gute Gespräche, diesmal nicht über Sucht oder Stoff. Spät abends, als die Kinder schon in ihren Schlummertüten lagen rollte er sich einen Besen, und bis auf kleine Seitenblicke bleib ich frei. Sowas hatte ich noch nie vollbracht.

    Morgen beginnt der Arbeitsalltag wieder, das neue Berufsbildungsjahr bringt neue Klinten, daruter schwersüchtige Kiffers. Das Urlaubsleben ist vorbei, die Arbeit steht wieder an.

    Gruss Nase

  • Hallo Nase,

    hört sich ja alles ganz gut an. Einen kleinen Umfaller hatte ich auch, ich verzeihe ihn mir und rechne ihn einfach nicht mit. Habe 2x an 'nem Joint gezogen, gegenüber meinem alten täglichen Konsum 'ne völlige Lachnummer. Ich finde wenn man immer wieder bei Tag 1 anfängt demotiviert das doch nur. Zwei mal an einem Joint ziehen in 180 Tagen ist für mich ein Erfolg, ausserdem habe ich das Gefühl daß man als Süchtiger schnell sagt: Jetzt habe ich gekifft dann ist es jetzt auch egal, habe eh versagt, da kann ich ja auch weiter Kiffen, und schwupps liefert man sich sozusagen das Argument für das weiterkiffen. Dabei vergißt man dann das man halt immer noch auf dem Weg ist und stolpern bedeutet doch nicht gleich das Ziel aufzugeben.
    Das Du deinem Kumpel beim Kiffen zuschauen konntest ohne selbst zu ziehen zeigt doch das sich deine Haltung dazu verändert, plötzlich merkt man wie viel man mit ein bisschen Willen erreichen kann. Hut ab, ich weiß genau ich wäre da auch ordentlich in's schwimmen gekommen.

    Gruß mattesso

    P.S. Auch ich habe in meinem Beruf hin und wieder mit Süchtigen zu tun, diesen Widerspruch konnte ich nicht mehr aushalten.

  • Hallo mattesso

    könnte mir das momentan nicht vorstellen, auch bloss einmal an einem Joint zu ziehen, würde mich wohl unter die Dusche stellen um die Scheibe zu reinigen. Dazu hätte ich riesig Angst mich nach einem Zug anschliessend dichtzurauchen, bis zur Versteinerung.

    Deine Leistung finde ich schon ganz ansehnlich, wäre froh schon ein halbes Jahr sauber zu sein. Und falls ich mal stolpern sollte werde ich ganz behutsam und aufmerksam einen Moment liegen bleiben und mich in dieser Haltung betrachten. Anstelle von blindlings Weiterrennen nach dem Aufstehen werde ich hoffentlich einen Gang zurückschalten und Stolpersteine betrachten und anschliessend in Friede daran vorbeiziehen..........

    Die erste Arbeitswoche, im speziellen der erste Tag war ein sanfter aber kraftvoller Schlag aus dem Katapult Jugendheim. War erstaunt über die erwartungsvollen Begrüssungen, vielerorts steht was an, hatte nach vier Tagen dann auch das Gefühl schon wieder einen Monat an der Arbeit zu sein.

    Machs gut, Gruss Nase

  • Hallo Nase,
    wie steht's? Hoffentlich noch am Ball. Ein halbes Jahr geht schneller vorbei als man denkt. Habe wieder meinen alten Freund besucht und mich dabei ertappt wie ich in der hintersten Ecke meines Kopfes den Gedanken hatte: vielleicht hat er ja was...
    Hatte er aber nicht und so war der Abend auch ohne völlig ok. Aber ich merkte die Sucht schleicht mir durch den Kopf, fintenreich meldet sie sich mit scheinbar harmlosen Gedanken...
    Lg mattesso

  • Hallo mattesso

    besten Dank für die Nachfrage, hänge schon ganz schön in den Seilen, habe mir in den vergangenen Tagen etwas zviel zugetraut. Oft spät ins Etui und mit sechs Stunden Schlaf durch den Arbeitstag. Nach deren vier fühlte ich mich wirklich erledigt. Muss offensichtlich kürzer treten und mehr auf meine Erholung achten.
    Am kommende Montag bin ich fünf Wochen frei, hurrahüpfstampf!!! Meine Träume sind, sofern ich genügend Schlaf habe, oft reinstes Kino, regen mich häufig zum denken an, vergesse aber im laufe des Morgens die Bilder meist.

    ach ja, fintenreich, welch schöner Ausdruck, ertappe mich immer wieder öfter dabei die absolute "Konsumverweigerung" in Frage zu stellen, in gewissen Hirngegenden schleicht sich der Gedanke ein: so schecht war mein Leben doch gar nicht, so hin und wieder ein kleiner Besen kann wirklich nicht so verwerflich sein, habe ja schliesslich endlos viel schwieriges Erlebt, da braucht man gewisse Ablenkung.....

    ....und dann vor lauter Hurrahüpfgestampfe breche ich durchs Eis und saufe erneut ab!

    Aber noch ist`s noch nicht so weit. Bewege mich drogenmässig recht Achtsam, obwohl mir heute Abend die Grosse Box mit den vielen Maxigripsäcken präsent wurde. Gleich nebenan, in der Scheune.

    ...ja, in scheinbar harmlosen Gedanken keimt der Anfang zu selbstschädigendem Verhalten.

    Gruss Nase, und Gratulation zu deinem halben Jahr!!!:p:

  • Zitat von Nase;257558

    ...ertappe mich immer wieder öfter dabei die absolute "Konsumverweigerung" in Frage zu stellen, in gewissen Hirngegenden schleicht sich der Gedanke ein: so schecht war mein Leben doch gar nicht, so hin und wieder ein kleiner Besen kann wirklich nicht so verwerflich sein...

    Ja genau, das kenne ich auch, man ist schnell dabei wieder zu verharmlosen. Da muss ich gehörig aufpassen...
    Das mit dem Träumen wird hier ja häufig beschrieben. Kiffen verursacht einen traumlosen Schlaf und nach all den Jahren musste ich mich erst mal wieder dran gewöhnen. Ich bin anfangs sogar davon aufgewacht. Aber das legt sich wieder, keine Sorge.
    Das mit deinem Grasvorrat sehe ich doch eher kritisch, ich habe mein's einfach verschenkt, es ist schon besser nichts im Haus zu haben, die Hürden etwas höher zu legen.

    Gruß und Daumen drücken für dein Durchhalten, mattesso

  • ...also, das mit Hürde und nichts daheim haben kenne ich sehr gut, habe schliesslich über Jahre so gefuhrwerkt.

    Folge davon ist, dass ich gar nicht frei werden kann im Kopf, solange ich nichts zur Hand habe. Das Hirngespinst Sucht braucht gar nicht täglich bearbeitet zu werden, oder ein, zweimal wöchentlich solange gar kein Weed im Haus ist. Dann wird aber das innere Geschwür immer stärker und Sucht sich in der Ferne eine Insel, gar kein Problem auch mal eine Monat, oder sogar noch mehr auszuhalten. Hauptsache ich weiss ich kann mich wieder dannn und dann gehörig abdichten.

    Genau das will ich vermeiden. Meine Hürden sind inzwischen die notwendigen Hilfstoffe und Verpackungsmittel. Diese könnte ich aber sogar im Vorortskaff wo ich wohne fast rund um die Uhr beschaffen.

    ...und etwas verwirrt bin ich über deinen Status...ist neu, oder nicht?

    halte die Nase im Wind, es wird Spätsommer

    Gruss Nase

  • Gut, wenn es so funktioniert soll es mir recht sein. Auch ich hatte ja noch wochenlang Gras zu Hause liegen, konnte mich nicht davon trennen, es gab mir sowas wie "wenn es nicht klappt habe ich ja noch was". Ich habe lange Zeit dafür gesorgt das IMMER etwas im Haus war, dies war sozusagen Gesetz. Aber dann habe ich eine gute Portion Gras einfach verschenkt (an ungefährdete Gelegenheitskiffer), es war nicht nur um die Hürde höher zu legen sondern es war auch irgendwie ein Ritual, ich habe es aktiv und bewusst "losgelassen". Und ich wollte mich auch daran gewöhnen das eben nichts da ist. Beides, das "loslassen" und das "nichts da" waren vorher absolut unvorstellbar. Sei mir nicht böse wenn ich das sage, aber ist das "Sicherheitsgefühl", das man hat wenn etwas im Haus ist, nicht ein Bestandteil der Sucht? (Ich hoffe ich habe Dich da richtig verstanden, wenn nicht, korrigiere mich bitte)
    Ja, der Status ist neu. Nach einem halben Jahr habe ich doch das Gefühl das ich mich auf den Weg gemacht habe.
    lg mattesso

  • ...

    Zitat

    das "loslassen" und das "nichts da" waren vorher absolut unvorstellbar

    meinerseits war ich über Jahre im Spannungsfeld zwischen ausgerüstet sein und frei. Oft hatte ich Wochen, gar einzelne Monate wo ich nichts hatte. Legte mir aber immer im Kopf zurecht wann und wo die nächste "Insel der Enspannung und des Friedens" anzupeilen war. Für Urlaube, auch mit den Kindern manchmal, deckte ich mich auch im voraus gut ein, oder verzichtete bewusst darauf.

    Zitat

    das "Sicherheitsgefühl", das man hat wenn etwas im Haus ist, nicht ein Bestandteil der Sucht vbglossarlink.gif ?

    nein, mir gibt es Sicherheit dass ich nicht die Distanz brauche Abstinent zu sein. Ich kenne das krazende Gefühl, Craving, bestens wenn jemand nebenbei einen Besen raucht und ich seit Tagen sauber bin. So muss ich mich innerlich täglich sauber halten, wenn Craving aufkommt hinsehen und wertfrei vorbeiziehen lassen (ja, das wäre toll!)

    Allgemein bestätigt mir dein Schreiben: Sucht ist genauso unterschiedlich wie die Menschen auch, was für den einen den Weg zur Heilung bedeutet ist für den nächsten die Nahrung der Anghängigkeitserkrankung. Generellen Aussagen, bei Kiffern läuft das so und so, stehe ich eher skeptisch gegenüber. Und übrigens, die Traumwelt die sich mir neu erschliesst finde ich meist bereichernd auch wenn ich mich manchmal in Ängsten wälze...

    Als Unterhaltung habe ich nebenbei auf dem Arbeitsweg mit lesen begonnen: Der Trinker von Hans Fallada. Schön erschrekend, wenn ich denke das ich vor knapp zwei Jahren nur noch ja hätte zu sagen brauchen, und die Klinik hätte sich auch für mich geöffnet.....

    Gruss Nase, machs gut!

  • Hallo Nase,
    ich gebe Dir recht, so unterschiedlich die Leute so unterschiedlich der Weg. Hauptsache man findet einen Weg für sich.
    Warst Du kurz davor in die Klinik zu gehen? Ich vermute aber mal das es nicht so schlimm gewesen wäre wie in dem Roman, Fallada hat ihn 1944 geschrieben und in der Zwischenzeit hat sich doch einiges getan. Aber verstehen kann ich es schon das Du nicht ja gesagt hast. Manchmal überlege ich ob ich das Einzelkämpferdasein nicht aufgeben sollte und mich einer Selbsthilfegruppe anschließe, Narcotics Anonymus oder so was. Bin halt noch ein analoges Modell (ohne Internet sozialisiert), habe doch lieber direkten Kontakt und Austausch mit anderen. Habe mich über diverse Angebote im Internet informiert und blieb immer irgendwie skeptisch: Kann man sich dort frei bewegen oder oder wird einem dort irgendwann etwas aufgezwungen und irgendwie missionarisch wie im kirchlichen Bereich? Das wäre für mich eher zum weglaufen... Aber vielleicht sollte man sich einfach mal was vorbehaltlos anschauen, entscheiden kann man dann ja immer noch. Aber ich tu mich noch schwer damit...
    Gruß mattesso

  • Hallo mattesso

    nein, ich war nicht kurz davor in die Klinik zu gehen. Ich wurde von meinem Chef aufgrund meiner Handverletzung und der darauf folgenden Schwäche, genauer psychischer Zusammenbruch, auf eine Krieseninterventionsstelle aufmerksam gemacht worden. Nach einigen Sitzungen erläuterte ich mal mein Suchtverhalten. Der Therapeut fand das schon eher krankhaft und umriss wie eine Hilfestellung aussehen könnte. Anstelle Klinik sprach er von stationärem Aufenhalt...

    Erschreckend an diesem Verlauf empfinde ich nicht die Zustände à la Fallada, sondern die Möglichkeit zur Selbstaufgabe, die Handreiche zur Professinonalisierung und die daraus in der Gesellschaft resultierende Etikettierung. Ich wäre womöglich so weit abgesunken durch diese ärztlich beglaubigte Diagnose, der ist Suchtkrank, das meine ganzen Kräfte zur Selbstheilung geschmolzen wären.

    Die NA habe ich mal angeschaut, die 12 grundlegenden Punkte sprechen mich zum Teil gar nicht an. So weit war ich fast nie abgesunken, denke ich habe meine nächsten nicht so übel in die Sucht hineingezogen. Weiter sehne ich mich eher nach abwechselnden Themen, dauernde EX Suchtgeschichten zu wälzen ermüdet mich allmählich. Finde ja die eigene genügend öde.....

    ...schön, deine letzten Sätze: vorbehaltlos anschauen, dann entscheinden! wohl eher ein Wunsch von dir?? (Deine Worte:frei bewegen, aufgezwungen, missonarisch)

    Gruss Nase

  • Hallo Nase,
    alles im Lack ?

    Zitat von Nase;258682


    ...sondern die Möglichkeit zur Selbstaufgabe, die Handreiche zur Professinonalisierung und die daraus in der Gesellschaft resultierende Etikettierung. Ich wäre womöglich so weit abgesunken durch diese ärztlich beglaubigte Diagnose, der ist Suchtkrank, das meine ganzen Kräfte zur Selbstheilung geschmolzen wären...

    Da will ich Dir nicht widersprechen, auch bei mir war die Angst vor Stigmatisierung sehr groß, es bedeutete auch für mich sowas wie eine Bankrotterklärung. Aber ist das richtig? Ich frage mich ob es einen grundsätzlich davon abhalten sollte professionelle Hilfe anzunehmen. Wäre meine doch eher verborgene Sucht "aufgeflogen" so wäre die Etikettierung und auch mein persönliches Gefühl der Blamierung mit Sicherheit nicht weniger belastend gewesen. In meinem Fall habe ich zumindest meinen Hausarzt hinzugezogen, dieser war empathisch und so habe ich es nicht bereut. Gut, vielleicht muß man da auch Glück haben.

    Zitat von Nase;258682


    ...Weiter sehne ich mich eher nach abwechselnden Themen, dauernde EX Suchtgeschichten zu wälzen ermüdet mich allmählich. Finde ja die eigene genügend öde.....

    Auch ich habe schon darüber nachgedacht ob mir das nicht zu öde ist. In meinem Umfeld gibt es 'ne Menge Leute die mich zwar nicht verurteilen würden, aber sie würden mich auch nicht verstehen, weil sie es nicht kennen. Woher auch, sie sind halt nicht betroffen. Es bleibt einem halt nicht erspart sich mit seiner Sucht auseinanderzusetzen und da braucht man auch mal jemanden der einen ohne große Erklärungen versteht bzw. im gleichen Boot sitzt.

    Gruß mattesso

    Apropo: Bin jetzt bei Tag 207 :eq:

  • Hallo Leute

    erstmal @ mattesso herzliche Gratulation zu " mehr als 200 Tage clean" !!! Echt eine tolle Leistung, Hut ab!:am::am::am:

    Bei mir gibt es nicht wirklich viel neues. Nach dem grossen Berg bin ich schon wieder in der "Ebene der kleinen Mühsehligkeiten" angelangt. Unter dem Strich scheint es mir schlechter zu gehen als mit moderatem Kifflevel. Ich nehme auch wirklich alles wahr, scheint mir manchmal. Die Schmerzen meiner verletzten Hand, meine abgenutzten Knie- und Fussgelenke, meine Aufmerksamkeit spielt mir oft Streiche, meine Emotionen habe ich manchmal weniger im Griff als ich gern wünschte. Vieles prallt ungefilterter tagtäglich auf mich ein, scheinbar mehr als ich ertragen kann.

    Die IV Stelle legte mir anfangs Sept. eine psychologische- oder psychiatirische Betreuung nahe. Meine Betreuerinnen erachteten die Gefahr eines Kollapses zu gross mit meinem ganzen Rucksack, daraufgepackt die chronischen Schmerzen, und setzten mir etwas Druck auf. Ich wehrte ab und appelierte an meine Würde, solange ich noch Hoffnung in mir trage werde ich nicht zum Therapeut gehen.

    Zitat

    Zitat von mattesso: In meinem Fall habe ich zumindest meinen Hausarzt hinzugezogen, dieser war empathisch und so habe ich es nicht bereut. Gut, vielleicht muß man da auch Glück haben.

    Du scheinst Glück zu haben, mit deinem Hausarzt und deiner Haltung. Hättest Du den Gang in die Klinik gemacht? Oder zu einem Therapeuten mit dem du null Verbindung und Beziehung hättest?
    Ich zumindest habe keine Probleme offen von meinem innersten einer wildfrenden Person zu erzählen. Ein gutes Gefühl reicht da bei mir schon aus. Leider kann ich im Psychokuchen fast unmöglch ein gutes Gefühl entwickeln, schon beim Wissen um ein therapeutisches Gespräch werde ich sehr skeptisch, oder beginne unabsichtlich sonderbare Dinge zu erzählen.

    ...und mattesso, suchst du Anschluss zu narcoticas anonymas?

    Gruss Nase

    und viel Kraft an alle die auch Aussteigen wollen, speziell für MIA:fr:

    (hatte übrigens an einer rauschenden Party ganz spät in der Nacht einen Jonit gedreht und geraucht:dg: und:dg: war:dg: nur:dg: sehr, sehr:dg: kurz:dg: über:dg: die :dg:Wirkung:dg: erfreut:dg:.....)

  • Huhu Nase,

    war schon ne Weile nicht mehr da :winking_face:
    Wie ich gelesen hab, hast du einige Rückfälle hinter dir :frowning_face:
    Naja Kopf hoch, das Leben geht weiter!

    Ich beneide dich, das du das Zigarettenrauchen aufgehört hast, mit dem hab ich grad zu kämpfen.
    Geht mir auch gesundheitlich dadurch nicht so gut --> hab übelst Husten, wo man meint die Lunge kommt gleich mit raus... Naja, finde mitllerweile das dies die schlimmste Sucht ist.

    Ich hab in der Zwischenzeit auch mal wieder Gras geraucht.
    An einem Tag ca. 3 Gramm! Das war so Anfang diesen Monats, davor absolut gar nix mehr und seitdem auch nix mehr! Dannach war ich so fertig, das man 3 Tage nichts mehr mit mir anfangen konnte.
    Wirklicher Genuss war das nicht mehr. Das Gute aber ist, es beherrscht nicht mehr mein Leben. Ich brauche es nicht mehr. Ich lebe ein Leben was sehr gut OHNE funktioniert. Es hat sich Routine breit gemacht, im Leben ohne Kiff. Vorher war die Routine, jeden Tag Kiffen und sein Leben irgendwie damit gemanaged bekommen.

    Ich hatte nach diesem Tag auch nicht mehr das Verlangen, gleich wieder zu dampfen, so wie früher, und somit auch keinerlei Entzugserscheinungen (ich muss/brauch es wieder). Im Gegenteil, mir ging es 3 Tage extrem beschissen und ich wollte einfach wieder klar im Kopf werden!

    Irgendwie schein ich mich an ein Leben ohne Kiff gewöhnt zu haben und bin auch gar nich mehr scharf drauf benebelt zu sein. Ich bin so Herr der Lage, und das kann ich mittlerweile mehr genießen als Kiff... Mittlerweile seh ich das so, das es Ok ist wenn Ich das 1-2 mal im Jahr zu gegeben Anlass mach. Zu mehr hab ich auch gar keine Lust mehr. Die alten "dauerstonedten" Zeiten sind definitiv Vergangenheit, und wäre mit meinem JETZIGEN Leben eh nich mehr kompatibel. Ich sehe da keine Gefahr mehr für mich. Ich hab mich weiterentwickelt.

    PS.: Und ja dein Thread ist nach wie vor die beste Unterhaltung für mich xD

    Gruß Potent

  • Hallo Nase,

    danke, danke das du an mich denkst!!! :smiling_face:

    Ich glaube ich wäre bereit mich an einen Therapeuten zu wenden. Ich habe jetzt ein Programm zum Aufhören gefunden, es läuft ambulant ab. könnte ich mir also eher vorstellen als stationär. Ich versuche es aber noch mit Bildung und Selbsttherapie. Aber mal sehen , wie es mir ende Oktober geht, so lange habe ich mir gegeben. wenn sich bis dahin nichts ändert, werde ich mich mal bei denen erkundigen... ein Therapeut will mir ja nur helfen, also wie so sollte ich mich ihn nicht anvertraue? immer hin hat er ja Erfahrungen auf seinem Gebiet und vielleicht auch Tipps. Abgesehen davon herrscht gerade so ein Chaos in meinen Kopf. Ich bin unzufrieden udn muss mir über so einiges im klaren werden. Mal sehen , ob ich es schaffe...

    ab und zu fühle ich mich wie in einer Zwangsjacke, und kurz vorm durchdrehen.

    Ich wünsche dir weiter hin alles Gute!!!

    GLG

    MIA

    Ich wünsche

    - - - Aktualisiert - - -

    Hallo Potent,

    beneidenswert... :smiling_face:

    Nur so weiter!!!

    LG

    MIA

  • Hallo Nase,
    ich weiß nicht ob ich in eine Klinik oder zu einem Therpeuten gegangen wäre, wahrscheinlich nicht. Das wäre für mich wirklich die letzte Option. Habe mir in der damaligen Situation lieber für ein konkretes Problem konkrete Hilfe geholt: das offene Gespräch mit meinem Hausarzt war notwendig damit er mir über Beschwerden wie Unruhe, Schlafstörungen, etc. hinweghelfen konnte, was er dann auch tat. Zu keiner Zeit bestand auf beiden Seiten die Absicht einer umfassenden Suchttherapie, dahingehend hat er mich zu keiner Zeit irgendwie bedrängt. Für mich hat das den Vorteil das ich entscheide wobei und in welchen Umfang ich mir helfen lassen möchte, damit komme ich doch besser zurecht. Das funktioniert aber nur wenn man sich vornimmt wirklich aufzuhören, die größere Freiheit hat doch ihren Preis: sie erfordert etwas mehr Selbstdisziplin.
    Ob ich vorhabe zu den Narcotics Anonymus zu gehen? Neugierig bin ich schon ob es einen nicht doch helfen könnte, kämpfe aber wie Du mit Vorbehalten und konnte mich deshalb bis jetzt noch nicht dazu durchringen. Aber es ist halt wie mit dem Essen, man kann erst nach dem probieren sagen ob es schmeckt.
    Zu deinem letzten Satz: So ging es mir immer häufiger in der Zeit als ich noch gekifft habe, man rauchte sich einen und versank dann in Selbstvorwürfe. Das war einfach nur noch ätzend...
    @ alle: Ich denke, wenn man das Gefühl hat man bräuchte Hilfe oder eine Therapie, sollte man es doch einfach versuchen, schaden kann es auf keinen Fall.
    @ MamaMia: Ich sage es gerne noch einmal: Zieh's durch, es lohnt sich
    Gruß und Daumen drücken, mattesso

  • Hi Potent

    einerseits belebend das du dich mal wieder zurückmeldest, anderseits wenn ich da an deine Worte zurückdenke....

    dein Zitat vom Januar 2012:

    Zitat

    Schön das dich meine Geschichte interessiert, doch leider war es nicht meine Absicht dich zu unterhalten...

    dein Zitat vom September 2012:

    Zitat

    PS.: Und ja dein Thread ist nach wie vor die beste Unterhaltung für mich xD

    ...da bin ich echt etwas verwirrt ob ich neben dar ganzen eigenen breitgefächerten Auseinandersetzung mit mir selber diejenige mit solchen Aussagen auch noch bearbeiten möchte. Weiss nicht genau wie das nun gemeint ist, bin mir bloss bewusst das die Ironie und die Selbstüberschätzung "weiss genau wo der Schuh drückt" absolute Kommunikationskiller sein können.

    Zitat von Potent:

    Zitat

    Wie ich gelesen hab, hast du einige Rückfälle hinter dir :frowning_face:
    Naja Kopf hoch, das Leben geht weiter!

    ...weiss nicht wovon du redest, im laufe der vergangenen dreissig Jahre hatte ich hunderte von Rückfällen, dieses Jahr hatte ich von Frühling bis Sommer einen Gewaltsabstruz und habe dann erneut in die Abstinenz gestartet. In meiner jetztigen Situation brauche ich kein "Kopf hoch..." ich bin voll droben und am agieren!
    Meine karge Anwesenheit im Forum kommt eher davon, dass ich das Gefühl habe ich müsse hundert offene Äckers einsähen bevor der Winter kommt und daher mir wenig Zeit nehme für meinen Tread.

    Gruss Nase

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    Hoi mattesso

    besten Dank für deine Antwort, werde mich in den nächsten Wochen entscheiden ob ich meinen Tread zumachen werde oder weiterführen. Ich habe den ersten Schritt zur Entwöhnung hinter mir und werde mich wahrscheinlich auf die Trauerarbeit besinnen.
    Habe Dank dem Buchtipp von Heinz Röhr, den ich hier im Forum erhalten habe, wirklich einen neuen Schritt eingeläutet.

    alles Gute und herzliche Grüsse von Nase

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