Neu hier, Alkoholproblem

  • Erstmal ein freundliches Hallo von mir!
    Habe heute in der Früh schon gepostet hier, mich kurz vorgestellt und bin jetzt dabei mich hier zu orientieren.
    Inzwischen habe ich schon einiges gelesen. Aber ich gebe zu, der Umgang mit dem forum und das Finden von bestimmten Threads macht mir noch etwas Probleme.
    Auch jetzt weiß ich nicht genau, wo wohl dieser Text landen wird *schäm*

    Ich habe ein Alkoholproblem und würde mich inzwischen als abhängig bezeichnen. Inwiefern mein Konsum körperliche Abhängigkeit macht, kann ich nicht genau sagen. Aber psychisch sehr wohl.
    Als ich letztes Jahr mal ein paar Tage hatte, wo ich quasi durchtrank, bat ich einen Freund mich beim Runtertrinken zu begleiten (dummerweise war es genau der "Freund", wegen dem ich durchtrank). Ich war zu dem Zeitpunkt sehr verängstigt, weil ich durch den hohen Konsum merkte, dass mein Körper ohne fast zusammenbricht.
    Das Runtertrinken hat dann auch funktioniert. Ich war wieder bei dem vorherigen Maß eingependelt.
    Normales Maß heißt, jeden Tag Wein trinken. Abends, am WE/ freien Tagen auch manchmal nachmittags.
    Gründe, warum ich trinke, gibt es genug.
    Inzwischen merke ich, wie ich mich dadurch selbst in die Isolation treibe. Außerdem wird es mehr, heißt bis zu zwei Flaschen können passieren. Das ist allerdings jetzt "erst" passiert.

    Ich spüre deutlich, dass der Alk stärker ist als ich...wenn man das so sagen kann.
    Ein Glas, und weiter gehts.
    Dabei weiß ich, dass ich bei Disziplin (?) auch nach ein/ zwei Gläsern aufhören kann.

    Ich bin sehr traurig. Weil ich nicht mehr das tue, was ich sonst tat. Gehe nicht mehr aus, lade meine Kinder (seit kurzem wohne ich ohne sie) nicht ein, weil ich den Vorabend verdauen muss.
    Morgen möchte ich anders aufstehen, als heute oder als in der ganzen letzten Zeit. Morgen möchte ich, dass mein Sohn oder meine Tochter oder beide zum Frühstücken kommen.
    Heute werde ich diesen Tag hinkriegen müssen, ohne mich "wegzumachen". Runter trinken soll der anfang sein.
    Mein Ziel: ein Leben ohne Alkohol!

    Eine Frage noch zu diesem forum: Gibt es hier auch spezielle Seiten, die nur das Thema Alkohol betreffen, oder läuft das alles gemischt? Also alle Süchte auf "einer" Seite ?
    Wahrscheinlich alles ganz einfach, nur bin ich noch etwas durch heut...

    Jedenfalls wünsche ich mir, dass ich nun endlich meinen Weg ohne Alk gehen kann und darum bin ich hier.

    Viele Grüße aus Bremen, Lissi

  • Hallo Lissi,

    hier bei uns im 'Sucht und Selbsthilfeforum trennen wir nur stoffgebundene und stoffungebundene Süchte, wir teilen die Meinung - 'Sucht ist Sucht!
    Das mag am Anfang etwas verwirrend sein, aber du würdest dich bestimmt schnell daran gewöhnen :smiling_face:

    Ich habe deine beiden Beiträge gelesen, ich finde du hast deine Probleme sehr gut geschrieben.
    Vielleicht kannst Du noch etwas genauer auf die Gründe eingehen, warum du täglich eine doch sehr krasse Menge an 'Alkohol konsumiert.
    Was der 'Alkohol bei dir anstellt, sprich wie es sich in deinem Leben auswirkt, haste voll und ganz vernommen und beschrieben.
    Nur verstehe ich noch nicht ganz was du mit deinem "runter trinken" meinst.
    Innerhalb einer Suchterkrankung ist meiner Meinung kontrolliertes Trinken, was du als Disziplin bezeichnet, fast nicht möglich.
    In besonders schweren Fällen ist manchmal das reduzieren des Suchstoffes sicherlich gegeben, wobei ich es wesentlich sinnvoller halte, einen Entzug klinisch durchzuführen.
    Kontrolle über 'Alkohol als Süchtiger mag hin und wieder funktionieren, in dem Moment wo eben unsere speziellen Gründe auftauchen, aufgrund welcher wir trinken, ist das aber absolut unmöglich.

    Zwei Flaschen Wein täglich gehe ich schon davon aus dass auch eines körperliche 'Abhängigkeit besteht.
    Letztlich dürfte es aber egal sein, mal abgesehen vom Entzug hier, ob dich dein Geist oder dein Körper zum Trinken zwingt.
    Wie du schon selbst sagst, ist leider der 'Alkohol stärker und daher rate ich dringend, dass du dir zusätzlich Hilfe in Form von therapeutischer Begleitung und eventuell auch stationären Entzug suchst.

    Wenn du bei uns hier schreibst, zeigt es ja sehr deutlich das zu externe Hilfe suchst und das ist sehr positiv :winking_face:
    Warst Du denn schon einmal bei einer Suchtberatung?
    Oder hast Du dir schon einmal überlegt eine Selbsthilfegruppe zu besuchen?
    Gerne würden wir dich hinsichtlich externer Hilfe bei der Suche unterstützen, du könntest mir zum Beispiel per privater Nachricht oder Mail deine Postleitzahl zukommen lassen, dann könnten wir passende Stellen für dich heraussuchen.

    Warum rate ich zu klinischen Entzug?
    Die Erfahrung gesagt, jahrelanger Alkoholmissbrauch birgt viele Risiken beim Entzug, welche man allein nicht in den Griff bekommt und ist zu massiven gesundheitlichen Störungen bis hin zu Krampfanfällen kommen könnte.
    Zudem ist ein Entzug in der gewohnten Umgebung meines Erachtens wesentlich schwieriger als wenn man sich selbst aus der gewohnten Situation herausnimmt und in eine Klinik geht.

    Wenn der erneut antwortest, könntest Du vielleicht ja noch etwas mehr auf deinen Konsum eingehen, vor allem auch wie lange du schon trinkst.
    Bist Du eigentlich berufstätig?
    Gibt es bei dir sonst irgendwelche gesundheitlichen Einschränkungen?

    Was wir hier dir noch anbieten könnten, wäre die Teilnahme unserer Selbsthilfegruppe 'Sucht ==> Benutzergruppen bei SuS
    Dies ist aber eher als begleitende Maßnahme gedacht ...

    Eines sollte natürlich klar sein, nur den Suchtstoff absetzen, in deinem Fall als 'Alkohol, ist in der Regel nicht die Lösung.
    Es gibt ja Gründe warum man süchtig wird und die sollten unbedingt therapeutisch aufgearbeitet werden.

    LG Franz

  • Hallo Franz,
    erstmal vielen vielen Dank für deine Worte.
    Beim Lesen deiner antwort fühlte ich mich spontan angenehm aufgenommen. Das hilft mir gerade sehr!!
    Ich lese hier seit ein paar Stunden. So langsam finde ich mich zurecht hier. Vieles, was ich gelesen habe, erlebe ich auch in mir. Vor allem dieses Gefühl von mich-schämen, mich schlecht und minerwertig zu fühlen, weil ich immer wieder zu viel intus hatte.
    Eben, beim Lesen deiner antwort, fühlte ich mich das erste Mal angenommen und einfach nur verstanden. Ohne mich zu schämen.
    Vielleicht bin ich auch darum hier, weil ich mich eben sehr allein mit dem Thema Sucht beschäftige, mich nicht öffnen kann.
    Meinen Kindern habe ich schon vor ein paar Jahren von meinem Missbrauch erzählt. das aber erst, als ich dann damit aufhören wollte. Klappte vielleicht für zwei wochen. War auch öfter so, für paar Tage oder Wochen.
    Letztlich aber ist es eher mehr als weniger geworden.
    Vor ein paar wenigen Monaten noch gab es Tage ohne, Tage mit (überwogen aber). Nun gibt es keinen Tag ohne Alk.
    Ja, ich bin voll berufstätig. Drum sehe ich zu, dass ich unterhalb der woche bei höchstens ner halben Flasche Wein bleibe. Wenn ich mehr trinke, dann wache ich meistens mit Herzklopfen nach ein paar Stunden auf, kann nicht mehr schlafen und habe viel Angst so zur Arbeit zu gehen.
    Gestern waren es eineinhalb Flaschen Rotwein. Natürlich wollte ich das nicht... dann schlafe ich viel zu wenig, und wache mit Kreislaufproblemen auf.
    Habe dann den Rest der Flasche getrunken, damit ich mich stabiler fühle (Kreislauf/ Herz)
    Habe mich sehr schrecklich gefühlt...allein und einsam, wertlos. Merke gerade, dass ich weinen müsste... so traurig.
    Dann hier reingeschrieben. Anschließend sehr müde und drei stunden geschlafen.

    Letztes jahr noch bin ich viel mehr weggangen, was unternommen. Dann aber habe ich mich auch von Menschen getrennt, mit denen ich einfach nicht mehr kann.
    Plötzlich war ich immer mehr allein. Meine Kinder sind natürlich da. Aber das meine ich nicht.
    Habe auch mit meiner Familie so gut wie gebrochen.

    Ja, in Therapie bin schon länger. Ein Jahr lang regelmäßig, dann sporadisch und wenns brennt.
    ich bin dahin, weil ich mit einigem nicht zurecht kam. Zwischendurch auch sechs wochen zur Reha gewesen. Alkohol war nicht das Thema. Alkohol wurde von mir immer wie Medizin eingesetzt. Eben "nur" dann, wenn ich sie brauchte. Nur jetzt, jetzt merke ich dass ich diese Sch... Medizin täglich brauche.

    Runtertrinken: Jetzt z.B. sitze ich hier und merke die Folgen des gestrigen Rausches. Mein Körper sagt mir eigentlich: jetzt trinken, damit ich mich wieder ausgeglichener fühle. Ich halte dagegen, weil ich Angst habe am Tag zu trinken. Aber ich weiß, dass ich ihn heute noch "füttern" muss, weil er mir sonst arge Probleme bereitet. Der Kreislauf halt.. und dann krieg ich Angst, wenn der zu spinnen anfängt.
    Bisher habe ich dann abends ca. einen viertel Liter Wein getrunken, damit ich mich beruhigter fühle. Dann kann ich auch besser schlafen, und besser schlafen ist die halbe Miete. Die nächsten Tage dann weiter drauf achten, dass ich n viertel nicht übersteige. Dann ersten Tag ohne.
    Ja, so in der Richtung meine ich das mit dem Runtertrinken. Hört sich vielleicht bisschen an, als wenn ich das halt mal so machen kann?
    Ist nicht so. Vor allem heute (Tag nach gestern) geht es mir SEHR schlecht. Fühle mich wie ausgeleert oder so. keine Kraft. Die Lunge tut auch schon weh von den ganzen Ziggis.

    Geh jetzt unter die Dusche, das hilft vielleicht ein wenig.

    Ich möchte dahin kommen, dass der Alkohol in meinem Leben keinen Platz mehr hat. Ich will nicht mehr warten, bis der Tag x erst noch kommt. Dieser Tag soll heute sein.

    Achso, ich konsumiere seit so 15 (?) jahren. Aber damals war das so unauffällig, wie gesagt, Medizin :frowning_face:
    Vollräusche hatte ich hin und wieder wenn ich mit leuten zum feiern unterwegs war. Aber nix ist aufgefallen, also mir jedenfalls nicht.
    Ich dachte, dass es normal ist.
    Heute weiß ich, dass es das nicht ist.

    Es grüßt eine etwas ängstliche Lissi

  • Hallo Lissi,

    was macht ihr nun Angst?
    Bei vielen Menschen bewirkt das Schreiben wie eine Art "Spiegel vorhalten", was natürlich gut ist, auf der anderen Seite natürlich auch sehr erschreckend sein kann.

    So wie Du das alles beschreibst, solltest du nun wirklich erste Schritte einleiten dir professionelle Hilfe suchen.
    Wie gesagt, wir unterstützen dich bei diesem Gang in Hinsicht passende Institutionen zu suchen sehr gerne, letztlich aber musst du diese Schritte gehen.
    Du kennst derzeit sehr genau, wenden nun nicht unternimmst, folgt eine Zeit wo ein reagieren wirklich nur noch sehr schwierig ist und viele in dieser Phase dann alles laufen lassen. So schlimm das ist, manche brauchen das auch wirklich, ich hoffe für dich jedenfalls das du jetzt reagieren wirst und nicht erst wenn du sprichwörtlich "am Boden bist".

    Du hast einen Job, du hast Kinder die zu dir halten, ganz du allein hast es nun in Hand eine Änderung herbeizuführen.
    Zugegebenermaßen ist das ein schwieriger Weg, doch ich kenne gar keine andere Möglichkeit.
    Daher muss man klar und deutlich empfehlen, du solltest nun einen speziellen Arzt aufsuchen der sich mit Suchterkrankungen auskennt. Nächste Schritte sollten dann ein klinischer Entzug und einen direkt daran folgende Entwöhnungstherapie sein.
    Heute nennt sich das 'Reha Maßnahme und das bedeutet das bei deinem Arbeitgeber nicht mehr bekannt wird, als dass du eben eine 'Reha Maßnahme an gehst.
    Allein deine Beschreibung wie sich der Konsum in der letzten Zeit verhindert hat, sollte dir klarmachen, dass du jetzt handeln musst. Meine Meinung bedeutet jetzt handeln noch eine sehr gute Möglichkeit für dich mit einem blauen Auge aus der ganzen Sache herauszukommen.

    Warum eine Entwöhnungstherapie?
    Der Entzug des Alkohols ist zwar körperlich eine ziemlich krasse Action, letztlich aber nur ein relativ kleiner Teil des Ganzen, wenn man eine Suchterkrankung genauer im Auge hat. Das bedeutet, die Entwöhnung und Neuorientierung ist der wesentlich schwierigere Teil und braucht auch viel Zeit und Geduld.
    Es gibt der Gründe warum du trinkst und da ist der Wechsel deines Umfeldes ein wichtiger Schritt, man nimmt sich aus der akuten aktuellen Situation und kann in der Regel in sehr schöner Umgebung eine Therapie machen.
    Leider können sich wenige eingestehen dass das auch wirklich wirklich nötig ist, wenn die Leber kaputt ist kann man zwar auch noch Therapie machen doch die Erfolgsaussichten sind dann meist wesentlich schlechter.

    Was du herunter trinken nennst, würde ich als 'Sucht Auswirkung bezeichnen, der "medizinische" Nutzen existiert ja längst nicht mehr und das hast du ja auch längst verspürt.
    Ich hoffe Du kannst dich dazu entschließen dein Alkoholproblem ein für alle Mal aus dem Weg zu schaffen.
    Weihe deine Kinder in dein Vorhaben ein, sie haben bisher zu dir gestanden und werden es bestimmt auch in dieser schweren Zeit tun. Du schreibst ja auch, du hast mit vielen gebrochen und auch mit der Familie kaum noch Kontakt. Lösen musst natürlich du selbst das Problem nur ist es schon sehr wichtig wenn man zum Beispiel da bei seine Kinder an der Seite weiß.

    Nutze unser Forum weiter, irgendwie hat man das Gefühl dass dir das Schreiben gut tut und vor allem aufzeigt moduliert stehst.

    Hoffentlich kommen Text nicht falsch bei der an, ich will keinesfalls hier den Finger heben und in der Wunde bohren, aber in solch einer Situation helfen meines Erachtens nur klare Worte.

    Bestimmt werden auch einige andere Mitglieder von uns noch was zu sagen haben :smiling_face:

    LG Franz

  • Hallo Lissi,

    zuerst einmal kann ich Franz nur zustimmen und finde das Du den wichtigsten Punkt erkannt ist, Du bist alkoholabhängig. Ich selbst habe gut 30 Jahre getrunken und kann mich da bestens in Deine Lage reinversetzen.

    Du sagst Du bist in einer Therapie..

    Zitat

    Ja, in Therapie vbglossarlink.gif bin schon länger. Ein Jahr lang regelmäßig, dann sporadisch und wenns brennt.
    ich bin dahin, weil ich mit einigem nicht zurecht kam. Zwischendurch auch sechs wochen zur Reha gewesen. Alkohol vbglossarlink.gif war nicht das Thema.

    ...was für eine Therapie ist das und warum ist Alkohol in dieser Therapie kein Thema ?

    Dein "runter trinken" kenne ich nur zu gut und wenn Du mal ehrlich Dir selbst gegenüber wirst dann wirst Du sehen das das kein runtertrinken ist sondern ein Pegeltrinken. Dein Körper braucht einen bestimmten Pegel um zu funktionieren ansonsten setzen normale Entzugserscheinungen wie Herzrasen und Kreislaufprobleme ein. Allein schon aus diesem Grund solltest Du wirklich einen stationären Entzug machen damit medizinische Aufsicht gewährleistet ist. Wenn Du in der vorhandenen Situation einen kalten Entzug versuchst kann das durchaus zu Krampfanfällen führen die im schlimmsten Fall auch die Herzmuskulatur beeinflussen können. Ich stand letztes Jahr am gleichen Punkt und musste mich da auch irgendwie entscheiden. Es gab eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten für mich - entweder totsaufen oder aus diesem Kreislauf ausbrechen. Wie weit bist Du von diesem Punkt entfernt ? Was meinst Du ?

    Wichtig wird für Dich sein das Du aus Deiner jetzigen Umgebung rauskommst damit die normalen Alltagsgewohnheiten nicht beibehalten werden können sonst säufst Du weiter. Du musst aus Deinem zur Zeit vorhandenen "persönlichen Stressbereich" raus sonst findest Du 1000e von Gründen warum die "Medizin" Alkohol genutzt werden soll. Mal die normal üblichen Gründe um zu trinken oder nennen wir es einfach, die üblichen Trinkmotive:


    • es entspannt Dich;
    • es beruhigt Dich;
    • es hilft Dir gegen Langeweile;
    • Du wirst geselliger;
    • es hilft Dir, Deine Schüchternheit zu überwinden;
    • es verdrängt Deine Sorgen und Ängste;
    • es hilft Dir gegen Schlaflosigkeit;
    • es verschafft Dir die Illusion noch voll leistungsfähig zu sein;
    • es hilft Dir sogar Kontakte zu schließen (getrunken wird schließlich fast überall);
    • es hilft Dir gegen das Gefühl der Einsamkeit;
    • es hilft Dir natürlich auch abzuschalten um sich besser zu fühlen;
    • es hilft Dir Deine eigene Fehlentscheidungen auszuhalten;
    • es hilft Dir dabei auch mal fröhlich zu sein;
    • es enthemmt Dich und Du meinst dadurch freier zu sein in Deinen Entscheidungen;
    • usw...usw...


    [LEFT]
    Ich denke mal das Du darin einige Trinkmotive die bei Dir passen gefunden hast. Über eines solltest Du Dir aber klar werden. Alkohol beeinflusst Dein denken und fühlen unabhängig davon ob Du das willst oder nicht oder ob Du es bemerkst oder nicht. Es lässt sich nicht vermeiden. Es bleibt die Frage:

    Wie lange willst Du Dich noch von Alkohol beeinflussen lassen ?

    Und wenn Du selbst feststellst das Alkohol bei Dir zum Problem wird dann ist das Problem der Alkohol.

    Viele Grüße:

    Siegfried


    [/LEFT]

  • Hallo Lissi,

    ich bin Alkoholiker, kann mich daher so ziemlich 1:1 in deine derzeitigen Gefühle/Gedanken hineinversetzen! Deine Worte erinnern mich an meine eigene totale und krankhafte Hilflosigkeit/Ergebenheit. Ich versuchte mein Saufen und "das andere Leben" auch so lange es ging, halbwegs unauffällig auf eine Ebene zu kriegen. Sah dabei nicht mal, dass die ganze Umwelt längst bescheid wusste!

    Dieses unwiderstehliche Verlangen, welches schon den Gedanken an einen Tag "ohne" fast unmöglich machte, war der Grund dafür.

    Doch der Spagat den ich hinlegen musste, wurde immer schwieriger - die Schere ging immer mehr auseinander.

    Diesen inneren Kampf - "kontrolliert" Trinken zu können, habe ich selbst nach der Erkenntnis, dass ich Alkoholkrank bin, immernoch jahrelang geführt - weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass es auch GANZ ohne geht, dass ich auch ohne diesen Stoff existieren - geschweige denn, mein Leben noch halbwegs genießen kann.


    Dank einer LZT, die ich auch dringend brauchte, kann ich das jetzt aber! Und zwar sehr gut!!

    Lebe ich seit nunmehr über 4 Jahren trocken und werde immer zufriedener (wenn man das so sagen kann).


    Dazu brauchte ICH aber erstmal einen höllischen Arschtritt vom Sensenmann, an dem ich noch sehr lange zu knabbern hatte! ....Erspare dir das bitte!!
    Es gibt keinen Kompromiss mit dem Stoff - Er lässt keinen zu!
    Der Weg führt immer nach unten!


    Heute könnte ich mich für diese jahrelange - vor allem sinnlose Quälerei immernoch ohrfeigen. Hätte mir so einiges an körperlichem Schaden ersparen können:em:.


    Sei schlauer als ich....mach es besser!:an:
    Also herzlich Willkommen hier- vom Dry dem Alkoholiker...:j:



    Gruß
    Dry

  • Hallo Franz und Siegfried,
    freue mich von euch zu lesen! Danke!
    ja, das mit dem Schreiben und Lesen hier wirkt schon wie eine Art Spiegel. Aber das will ich ja auch. Ich möchte aktiv werden, und positive Veränderung erreichen. Da nützt es mir ja nix, wegzuschauen.
    Ein Schritt in richtung Aktivität war halt der von heute morgen, mich hier anzumelden. Habe das Netz durchforstet und mich für dieses Forum entschieden.
    Wohl auch deswegen, weil ich den Eindruck hatte, dass hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger "gesprochen" wird... Trotzdem klare Worte gesagt werden (Franz, ich nehme dein Wissen dankend an).
    Professionelle Hilfe suchen, also einen stationären Entzug machen..... Eher nicht. Gründe: Ich habe vor einem Monat eine neue Stelle angetreten, Probezeit. Weiter: auch Angst vor stationär. Wollte schon vorletztes Jahr die Reha erst abbrechen, weil es mir wahnsinnig schwer fällt, mich länger in Einrichtungen aufzuhalten die voll von Kranken sind. Ist gut, dass es das alles gibt, aber ich fühlte mich dort noch kränker als zuvor. Ist eh so bei mir, dass ich dazu neige die "Krankheiten" und Sorgen von anderen in mir selbst zu spüren (mehr dazu vielleicht ein andres Mal).
    Etwas aber habe ich in der Reha lernen können. Das es auch für mich absolut in Ordnung ist Probleme zu haben... und das man mich dann trotzdem noch mag. War aber ein harter Gang, um das zu begreifen.
    Alkohol durfte da natürlich nicht getrunken werden. In den sechs Wochen kam es trotzdem ein paar Mal vor, dass wir als Gruppe in einem naheliegenden Restaurant zusammen saßen, aßen und tranken.
    Ich weiß noch, dass ich manchmal schon Probleme hatte, abends nix zu trinken. Aber es ging ja...
    Da ich auch bisher immer wieder Tage hatte, wo ich ohne konnte, glaube ich auch daran es so zu schaffen. Aber ja, ich merke sehr wohl einen körperlichen Entzug. Besonders hart wenn ich wie gestern, an die zwie Flaschen konsumierte.
    Gerade überlege ich, ob ich vielleicht mit einem Arzt sprechen sollte, der das ambulant macht.

    Weiter: ich bin vor knapp zwei Monaten hier neu eingezogen. Also neuer Wohnort, heißt dann auch neue Arztsuche. Was ich auch gut finde, denn meine vorherige Ärztin würde ich da nicht miteinbeziehen.

    Vielleicht ist das eine gute Idee? Ambulant?
    Heute habe ich das erste Mal über eine Selbsthilfegruppe vor Ort nachgedacht. Aber echt nur über eine trockene, denn mein Ziel ist es defintiv dauerhaft abstinent zu leben.

    Siegfried, aus meiner alten Umgebung bin ich raus. Was mir die letzte Zeit das "Genick gebrochen" hat war wohl, dass ich plötzlich alleine lebe. Vorher mit meinen kids zusammen. Mein Sohn studiert jetzt, und ist in dei Nähe der Uni gezogen. Mit meiner Tochter hatte ich arge Probleme, sie lebt jetzt alleine finanziert durchs Jugendamt bzw. uns Eltern (soweit Einkommen ausreicht). Jedenfalls kam es so, dass wir alle auseinandergezogen sind... und jetzt m,erke ich schon wieder, dass ich voller Tränen stecke.

    Ich war fast die ganze Zeit alleinerziehend, habe mich permanent verschuldet, damit die Kinder nicht merken dass ihnen was fehlt.
    Ich weiß, dass das nicht richtig war. Durfte ich in der Therapie erfassen und akzeptieren.
    Aber jetzt sitze ich nicht nur alleine da, sondern bin auch ohne Geld. Heißt, dass so gut wie alles Verdiente in Kredite läuft. Mache auch noch einen Nebenjob, damit ich überhaupt noch tanken kann.
    Hört sich das nach Selbstmiteid an? so meine ich das nicht, aber traurig bin ich schon.

    Was noch dazu beiträgt, dass ich die letzte Zeit meinem Getrinke mehr als vorher freien Lauf ließ, war eben auch das: ich bin jetzt allein, und kann machen was ich will. Niemand sieht das... und endlich brauche ich keine Rücksicht mehr zu nehmen oder Vorbild sein.
    Ich weiß, dass ist sehr schlimm.

    Weiter: ich habe eine allerallerallerbeste Freundin. Alle anderen engen Leute habe ich in den letzten zwei Jahre verabschiedet. Diese Freundin ist mit mir durch alles gegangen, und ich auch mit ihr. Sie ist Nichttrinkerin, außer wenn wir mal aus waren, dann schon. Aber sehr entspannt bei ihr. Ihr Vater war trockener Alkoholiker (über 20 Jahre, bis er einen natürlichen Tod starb). Ihre Vorprägung wirft immer ein genaues Licht auf diese Sucht. Ich hätte mich nie getraut, mit ihr einfach so zu trinken.
    Jedenfalls ist meine Freudin sehr schwer erkrankt, genau zu dem Zeitpunkt wo ich umgezogen bin. Und jetzt wohne ich weiter weg, und habe so oft ein schlechtes Gefühl, weil ich ihr nicht helfen kann wie ich doch meine zu sollen (haben wir auch drüber gesprochen).
    Ich habe viel Angst, dass sie die Krankheit nicht übersteht und kann da kaum mit umgehen.

    Weiter: ich habe eine Beziehung zu einem Mann nicht verarbeitet, von dem ich mich am Ende ziemlich benutzt fühlte. Trotzdem fühle ich mich tief in drin schuldig, obwohl ich weiß, dass er mir nicht guttat.

    In der letzten Zeit ist mir so vieles aus meinem Leben wieder hochgekommen. Achso, ich werde bald 50. Das waren schon viele Jahre, und da war auch so viel Mist. Der hatte damals aber nix mit alk zu tun.
    In der letzten Zeit meinte ich, dass mein Leben schon ziemlich mies begonn. Und das ganze zog sich dann eben bis jetzt.
    Immer wieder Versuche aufzustehen, nicht liegen zu bleiben. Damals ohne Alk.
    Mit alk erst das Gefühl, dass mein Leben doch noch einen "Spaßfaktor" haben kann und ich mich auch mal leicht fühle.
    Deswegen, mein oben beschriebener Vergleich mit der Medizin.

    Ja, ich habe das schon bemerkt, wie mich die Sucht im Denken und Fühlen beeinflusst. Ich habe oft das Gefühl, dass ich nicht ich bin...oder so. Als wenn ich nicht mein Leben führe, sondern das von einer anderen "Lissi".
    Aber ich will mein Leben. Das muss doch möglich sein, auch wenn man so viel Mist vor sich und hinter sich liegen sieht???

    Aber immer diese fiese Angst in mir. Als wenn das alles gar keinen Sinn mehr macht.
    Heir hat jemand geschrieben, dass er während der Arbeit nicht an Alk dachte (oder war es eine ander Sucht? Egal). Aber sobald Feierabend war, legte sich da ein innerer Schalter um.
    So ist auch bei mir. Und wo ich vor einiger zeit noch an Supermärkten vorbeigefahren bin (habe mich da eben diszipliniert), halte ich jetzt defintiv an und besorge mir das Mittel meiner Wahl.
    dabei bin ich von meiner Therapeutin gut ausgestattet, für den Fall dass ich in diese Unruhe falle.
    Heute denke ich, dass ich das Medikament demnächst bewusst einsetzen sollte, damit ich in eine Entspannung komme. Denn ohne Alk bin ich inzwischen sehr unruhig und nervös geworden. Und so unentspannt, kann man sich vorstellen, will ich auch nicht gerade auf Menschen treffen. Aber auch nicht mit Fahne. Ergo, Rückzug. Rückzug = Isolationsgefühl. Dieses Gefühl wiederrum fühlt sich fast unerträglich an, was dann mit Alk wieder besser zu ertragen ist...

    Nun habe ich viel von mir geschrieben. Die Tragweite meines Zustandes wird mir dabei SEHR deutlich. Und irgendwie habe ich gerade nicht wirklich viel Hoffnung.
    Aber zum aufgeben ist doch noch zu früh...
    obwohl ich schon bemerkt habe, dass ich mich irgendwie im Sumpf befinde...

    Das ist alles nicht richtig so!!! Ich will das nicht. Ich möchte wirklich leben!!

    Danke fürs Lesen.
    Grüße von einer doch recht verzweifelten Lissi

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 19:49 ---------- Vorheriger Beitrag war um 19:31 ----------

    Hallo Dry,
    eigentlich ein toller Name, nur fällt mir dabei gerade mehr Alkohol ein, als dass du damit deine Trockenheit ausdrückst. Sorry...

    Will dir auch nur kurz mitteilen, dass ich mich über deinen Gruß freue, über dein Verständnis und vor allem, dass du dein Leben nun seit vier Jahren wirklich genießt!
    Genau das ist mein Ziel!! Und du bist da, wo ich sein möchte. Wahrscheinlich beneide ich dich auch, denn ich habe nicht mal n Tag geschafft.
    Mein Problem ist auch, dass ich weiß wie es sich anfühlt, wenn ich länger nix trinke und auf Entzug bin. Dann bin ich zwar im Kopf klarer, aber irgendwie beständig müde und matschig. Zumindest war es bisher so. Ich akzeptiere diese Müdigkeit nicht gut... macht mir zu schaffen.
    Aber jetzt denke ich: okay, dann paar Wochen halt mal mehr müde, dafür den Rest des Lebens klares Denken...
    Wieder ein Ziel!
    Danke für deine Antwort, auch sie bringt mich ins "Denken".

    Herzlich
    Lissi

  • Zitat

    eigentlich ein toller Name, nur fällt mir dabei gerade mehr Alkohol vbglossarlink.gif ein, als dass du damit deine Trockenheit ausdrückst. Sorry...

    ...gerade deshalb find' ich den ja auch so toll....wegen der Doppeldeutigkeit:r:


    Hab mich dafür extra nochmal (wieder) umtaufen lassen:k:.


    *
    zum Topic:


    Zitat

    Professionelle Hilfe suchen, also einen stationären Entzug machen..... Eher nicht. Gründe: Ich habe vor einem Monat eine neue Stelle angetreten, Probezeit. Weiter: auch Angst vbglossarlink.gif vor stationär. Wollte schon vorletztes Jahr die Reha erst abbrechen, weil es mir wahnsinnig schwer fällt, mich länger in Einrichtungen aufzuhalten die voll von Kranken sind.

    Job-Ausrede gilt nicht! Gesundheit geht vor alles andere! Außerdem fällt das unter Schweigepflicht. Dein AG würde nix erfahren.

    Und was genau macht Dir Angst? Hast Du Angst dein Spiegelbild vorgehalten zu kriegen?

    Du bist ebenso krank! Du brauchst professionelle Hilfe.


    Gruß
    Dry

  • Hallo Dry, okay, das ist jetzt eine Herausforderung für mich. Die "Sache" mit meiner Gesundheit und auch mein geistiges Wohlbefinden ist mir sehr wichtig! Aber von was soll ich leben, wenn ich in der Probezeit schon rausfliege, weil sich mein AG eben nicht erlauben will, dass sein AN sich schon nach kurzer Zeit der Anstellung für nicht nur ein paar Tage krank meldet?
    Sorry, aber ich habe ein Weltbild entwickelt. Und dieses schmeißt Menschen raus, wenn die nicht so funktionieren wie gewünscht.
    ICH habe Angst. Ich habe schon einiges verloren, aber ich mag meinen Job und es ist zumindest momentan genau das, was mich mehr trägt als alles andere.

    Du hattest geschrieben: "Sei schlauer als ich, mach es besser." Ich kann aber nix besser machen. Ich mein, ich kann nur das, was ich eben kann. Mehr geht nicht.
    Was hältst du denn davon, es ambulant zu versuchen?

    Ob ich Angst habe mein Spiegelbild vorgehalten zu bekommen?
    Ja...!? Ich habe eh viel Angst, und wunder mich manchmal, dass ich trotz dieser Angst immer noch da bin.

    Bin froh, dass es bald dunkel wird. Will schlafen, und morgen ohne zwei Flaschen Wein getrunken zu haben aufwachen...

    Angst könnte mein zweiter Vorname sein. Aber vielleicht lasse ich mich auch irgendwann umtaufen :winking_face:

    Lieben Gruß...

  • Hallo Lissi,

    jetzt mal ehrlich.

    Wie willst Du von dem Alkohol wegkommen ?

    Du sagst selbst das das so gar nicht möglich ist weil es Dich unruhig und nervös macht ohne Alk zu sein. Diese Unruhe willst Du Deiner Umwelt wiederum nicht zumuten. Aber diese Unruhe wird entstehen wenn Du den Entzug machst. Da ist das vollkommen egal wie Du den Entzug machst. Und wenn Du den zu Hause machst...also kalt oder auch ambulant...und alle Möglichkeiten dazu hast Dir den Stoff zu besorgen, glaube mir, Du besorgst ihn Dir. Ist irgendwie eine Schei*-Spirale in der Du drin steckst.

    Klar, der neue Job ist irgendwo eine Begründung es selbst zu versuchen weil man den ja nicht gefährden will. Den gefährdest Du aber viel mehr wenn Du weitersäufst. Irgendwann fällt das auf und das kann bereits in der Probezeit geschehen oder aber auch danach und das wird dann auch zu einer Kündigung führen. Ein Versuch es ambulant durchzuführen ist sicher besser wie gar nichts aber Du machst Dir damit das Leben unnötig schwer und wenn Du dann ins straucheln gerätst und vor lauter Suchtdruck während der Arbeitszeit trinkt ...na dann "Prost Mahlzeit".

    Einen Versuch es ambulant mit ärztlicher Unterstützung kann trotzdem Sinn machen. Das setzt aber auch voraus das Du Dir darüber klar wirst welches Verhalten Du ändern musst. Nehmen wir ein Beispiel aus Deinem letzten Text. Ich zitiere Dich mal:

    Zitat

    Was noch dazu beiträgt, dass ich die letzte Zeit meinem Getrinke mehr als vorher freien Lauf ließ, war eben auch das: ich bin jetzt allein, und kann machen was ich will. Niemand sieht das... und endlich brauche ich keine Rücksicht mehr zu nehmen oder Vorbild sein.
    Ich weiß, dass ist sehr schlimm.

    ..gut, Fakt ist Du bist allein und ich denke mal weiter das Du Dich auch einsam fühlst weil Du auf Grund Deines Umzuges in einer neuen Umgebung bist. Hast Du Dir schon mal Gedanken gemacht was Du machen kannst das Du trotz eigenverantwortlicher Wohnsituation nicht unbedingt einsam und allein bleiben musst? Wie sieht es da mit etwas Freizeitgestaltung in irgendeinem Verein oder einer Interessengemeinschaft aus wo Du Deine Interessen auch ausleben kannst. Oder hast Du keine ? Und nebenbei bemerkt, auch wenn Du allein bist kann man nicht unbedingt alles machen was man will.

    ...im Allgemeinen wirst Du Dir aktive Freizeitbeschäftigung suchen müssen um nicht vor lauter Langeweile zu saufen, Du musst Dich ablenken um nicht immer gegen den Gedanken ankämpfen zu müssen etwas trinken zu wollen...vielleicht irgendwie eine ehrenamtliche Tätigkeit oder einen Nebenjob annehmen um Zeit zu füllen die Du bisher mit dem Suff gefüllt hast...

    Dann taucht für mich natürlich irgendwie die Frage auf ob da nicht eine begleitende ambulante psychotherapeutische Behandlung Sinn macht damit Du auch diese Beziehung, die Dir nicht gut getan hat, verarbeiten kannst. Du musst schon Dein Leben aufarbeiten um einen Weg in die Abstinenz zu finden. Nur dieses aufarbeiten tut weh und wird ja eigentlich in einer Langzeittherapie gemacht. Und da sind sicher noch viele andere Baustellen in Deinem Leben, die Du finden wirst wenn Du da richtig ran gehst. Das Problem dabei ist das Du Dich da immer wieder unter Druck setzt und das bisher genutzte Druckventil Alkohol ist problemlos zu erreichen wenn Du das ambulant machst. Wie lange willst Du dem Druck standhalten können ?

    ...die Schulden die Du gemacht hast werden ja auch nicht weniger wenn Du fleissig weitertrinkst...das Geld was Du versäufst kannst Du besser in die Schuldentilgung reinstecken um da auch mal irgendwann wieder rauszukommen. Ein Besuch bei einer Schuldnerberatung könnte vielleicht Sinn machen. Da kannst Du unter Umständen bares Geld mit einsparen wenn die für Dich entsprechende Regelungen treffen können.

    Viele Grüße:

    Siegfried

  • Zitat

    Sorry, aber ich habe ein Weltbild entwickelt. Und dieses schmeißt Menschen raus, wenn die nicht so funktionieren wie gewünscht.

    ...siehste?:gi:


    Hast gleich eines MEINER ersten - in Thera angegangenen - und danach erfolgreich umgesetzten Punkte angesprochen.

    Ich funktioniere nicht mehr wie gewünscht - Ich lebe!:fr:


    lieben Gruß zurück....

  • Hallo Siegfried,
    da kommen gerade große Brocken auf mich zu. Deine Antworten und die der anderen bewirken natürlich was in mir. Und ich gestehe, dass ich heute morgen noch dachte, dass ich bereit bin es anzugehen und dass man mich hier zu diesem Schritt "beglückwünscht".
    Ich meine es Ernst damit, mich auf ein trockenes Leben einlassen zu wollen.
    Aber natürlich habe ich Probleme mit dem "richtigen" angehen. Hätte ich sie nicht, dann wäre ich wahrscheinlich nicht abhängig !?
    Ich war nicht immer so, dass ich unruhig und nervös bin. Das ist jetzt so gekommen, mir ist das aufgefallen. Ich meine halt, dass ich wieder zu einem ausgeglicheneren Menschen werden kann. Eines meiner Ziele.

    Mein Verhalten ändern... ja. Will ich doch auch.
    Bin z.B. im Fitnessclub angemeldet. Habe ich vor einem Jahr schon gemacht. Da war mir noch nicht klar, dass ich meine Situation bezüglich monatlicher Kosten nicht mehr bewältigen werde. Demnächst kündige ich dort.
    Ich fahre gerne mit dem Rad. Das geht aber nur, wenn ich mich tags zuvor nicht so geschädigt habe. Ich mag die Natur, und bin immer traurig, wenn ich mich abgeschossen hatte und nicht raus kann.
    Aber immer wenns geht, dann gehe oder fahre ich raus.

    Ich besuche meine Freundin, wenns geht. Sehe meine Kinder, wenns geht (ein Mal wöchentlich ist eigentlich "Pflicht" für mich).

    Ich lese auch gerne, aber in den letzten Wochen ist das auch ziemlich auf der strecke geblieben.
    Ich arbeite nicht wenig (wegen Nebenjob).

    Habe eine Anzeige aufgegeben, wo man Kontakte schließen kann. Bin auf der suche nach neuen Menschen. Brauche Zeit (Vertrauen), um mich auf andere einzulassen. Aber bleibe dran.
    Demnächst will ich mich mit jemanden treffen um gemeinsam Rad zu fahren. Will fit sein dafür.
    Will auch fit sein für den Sportclub.
    Will fit sein für die Arbeit, für alles hat in meinem Leben.
    Was soll ich denn jetzt im Außen verändern?
    Ich fange bei mir selber an. Also ich versuche es!

    Bei der Schuldnerberatung war ich schon. Wegen Privatinsolvenz. Problem ist, dass ich eine feste Anstellung brauche, sonst geht das nicht. Feste Anstellung habe ich noch nicht.
    Ach, und das Geld was ich versaufe reicht bei weitem nicht für meine Schulden (jetzt keine nähere Erklärung deswegen).
    Jemand meinte mal, dass ich dann die eidesstattliche machen müsste. Aber davor graut mir, und ich zieh das alles solange hin, wies geht.
    Immer die Hoffnung, dass noch was gutes passiert.

    Bares Geld will ich aber trotzdem "sparen"...natürlich. Aber in erster Linie geht es mir um meine Gesundheit, mit all dem, was zu einem gesunden Leben dazu gehört.

    Es ist ein Wust von Dingen, die ich da gerade sehe.
    Habe lange viel verdrängt...

    Deine aussage: "wie lange willst du dem Druck noch standhalten" berührt mich sehr.
    Im Moment kann ich nur sagen: ich weiß es nicht... Eigentlich gar nicht mehr...

    Bin jetzt sehr müde, und will dem Dry noch mal antworten.

    Ich danke dir für deine Anteilnahme...

    Grüße von müder Lissi

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 21:36 ---------- Vorheriger Beitrag war um 21:24 ----------

    Hallo Dry, das war auch immer mein Wunsch, nicht zu funktionieren. Aber irgendwas in mir hat das doch ganz unterschwellig versucht. Das habe ich erst entdecken müssen.
    Nun weiß ich nicht, wie es ist, nicht zu funktionieren. Weiß es wirklich nicht. Weiß nur, dass ich da viel Angst vor habe!

    Eine Frage habe ich noch, nach diesem doch recht ereignisreichen Tag (gefühlterweise zummindest). Bin ich hier eigentlich richtig, in diesem Forum??
    Irgendwie beschleicht mich der Eindruck, dass ich ablehnend rüberkomme und mich gegen eure "Anweisungen" wehre. Vielleicht aber ist das auch "nur" der Spiegel.

    Ich muss schlafen. Bin sehr müde. Und mal so ganz nebenbei, ich habe mir vorhin Wein aufgemacht, die Flasche wird nicht geleert. Und morgen noch weniger... usw.

    Hoffnung trägt.

    Danke für deine und eure Zeilen. Es ist eure Zeit, die ihr mir geschenkt habt.

    Lissi

  • Zitat

    Bin ich hier eigentlich richtig, in diesem Forum??

    ... diese Frage kannst du dir nur selbst beantworten.

    Ich für meinen Teil lehne dich jedenfalls nicht ab: "nur" weil - oder auch - trotzdem du noch trinkst!
    Für Dich sollte nur wichtig sein: Hilft es Dir? Das Forum? Auch wenn die Antworten manchmal wehtun.


    Außerdem finde ich dich sowieso jetzt schon recht sympathisch:gi:...

    Du hast nämlich (fast) eins meiner Lieblingszitate....aus einem meiner Lieblingsfilme rausgehauen...


    was da geht: "Ich bin müde - sehr sogar"


    Ps.: die Leben :gh: weiß wovon ich rede:fh:..."das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen.....:v:"


    Gruß

  • Hallo Lissi,

    Du bist vollkommen richtig hier im Forum. Weisst Du, irgendwie haben wir alle vergleichbare Situationen durchgemacht wie Du. Wir kennen diese Ängste die Du im Moment hast aus eigener Erfahrung. Logisch bist Du zu beglückwünschen das Du etwas ändern willst aber irgendwie geht das ändern ja nicht nur durch Schönfärberei. Das haben wir bei uns selbst genauso versucht wie Du, zumindest ich und ich denke noch eine ganze Menge anderer. Und gerade ich erkenne mich selbst in vielem was Du geschrieben hast und auch ich habe es immer wieder mal alleine versucht und weiß gar nicht wie oft ich mit diesen Selbstversuchen auf die Schnauze gefallen bin. Ich glaube da könnte ich Bücher drüber schreiben welchen Mist man sich selbst einreden kann um sich zu rechtfertigen das man das alles alleine hinbekommen kann. Gut, vielleicht bist Du eine dieser seltenen Ausnahmen die es wirklich hinbekommen. Das wünsche ich Dir echt von ganzem Herzen.

    Wichtig wird für Dich einfach nur die Entscheidung sein zwischen einem alkoholhaltigen oder alkoholfreien Leben. Ich denke mal das für Dich da kein Mittelweg wie kontrolliertes trinken funktionieren wird, dazu steckst Du viel zu tief drin. Nur, wie da rauskommen, das ist etwas was man nicht in einem Tag beantworten können wird. Ich hab Jahre gebraucht um eine endgültige Entscheidung zu finden. Ich selbst bin ja auch über Jahre immer wieder umgefallen weil mich der Druck fertig gemacht hat und ich dann einfach nur vor dem Druck weglaufen wollte. Aber jeder Rückfall den ich erlebt habe war schlimmer wie der vorherige und bei mir sieht die Angst jetzt so aus, das ich Angst vor dem Alkohol habe weil ich glaube das mein nächster Rückfall mein letzter Rückfall sein wird. Den werde ich vielleicht nicht mehr so überstehen das es irgendwie ein tiefblaues Auge wird. Ich kann mir vorstellen das Du nicht in diese Situation willst, aber dann musst Du was ändern. Das kann Dir keiner abnehmen.

    Akzeptiere Deine Abhängigkeit als Krankheit und dann versuche alles zu tun diese Krankheit zum Stoppen zu bringen. Alkoholismus und HIV sind meiner Meinung nach absolut vergleichbar. Bist Du infiziert hast Du damit bis an Dein Lebensende zu kämpfen. Die Krankheiten sind nur zu stoppen aber niemals zu heilen.

    Mach doch Dein Fahrradfahren zu einem festen Bestandteil Deines Tages. Wenn es auf Grund von Regenwetter nicht geht nimmst Du Dir den Regenschirm und gehst spazieren statt Fahrrad zu fahren. Damit kannst Du ja zumindest einen Teil Zeit abdecken und Du unterstützt Dich selbst damit weil Bewegung und Tageslicht einfach der Psyche gut tun.

    Ach ja, aufgegeben habe ich nie und ich weiß echt nicht ob ich es geschafft habe. Mittlerweile kann ich auch ganz gut mit mir leben aber ich musste lernen mich zu ertragen und mich zu verstehen. Das sind die Sachen die an die Substanz gehen, da fängt es an weh zu tun, innerlich weh zu tun, aber da geht der Weg lang wenn man aus dem Sumpf raus will. Tu Dir selbst den Gefallen, vergiß das aufgeben und wenn Du mal hinfällst, ja dann shit drop, dann falle bis Du aufschlägst, berappel Dich, sortiere die Knochen und dann steh wieder auf.

    Viele Grüße:

    Siegfried

  • Guten Morgen und dankeschön für die aufbauenden Worte gleich am "frühen" Morgen... also habe sie eben gelesen, nachdem ich ein kleines Frühstück hatte.
    Immer noch ein gutes Gefühl, mein Problem zu teilen, quasi. Schön, dass es diese Möglichkeit gibt.

    Was möchte ich euch als erstes mitteilen? Also, es war gestern weniger als eine Flasche, mehr als eine halbe. Habe erst noch versucht, TV zu sehen, meine Augen wurden sehr schwer. Vor 24 Uhr ins Bett, so um 5 Uhr wach geworden, leichtes Herzklopfen, aber nicht schlimm. Wieder eingeschlafen bis halb zehn..
    das war nicht schlecht.
    Trotzdem Gefühl von Matschigkeit im Kopf, im Körper. Aber insgesamt klarer als gestern morgen!
    Gedanken an mein weiteres Vorgehen mit dem Alkohol und dem Leben ohne. Nehme mir für heute abend zwei Gläser vor. Siegfried, ich nehme mir nicht vor für die Zukunft kontrolliert trinken zu wollen! Solche Versuche kenne ich auch. Hat nie geklappt. Was bisher bei mir fruchtete, war der langsame Ausstieg bis zu dem Tag, wo ich nix mehr trank. Ich mache das aber nur so, weil ich viel Sorge wegen der Enzugserscheinungen habe. Habe ja schon geschrieben, dass ich letztes Jahr einen heftigen Einbruch hatte und mich für ca. drei Tage permanent dichtmachte. Hatte ich vorher noch nie erlebt und hing ganz extrem mit den Verletzungen zusammen, die ich durch diesen Mann erlebte. Dieses Gesaufe in der Form hatte ich vorher nie, und ich selbst war sowas von erschrocken darüber, dass ich meinen Kindern auch davon erzählen musste. Hatte ja eh den tag über schon Fahne, was gibt es da noch zu verheimlichen? Beide sahen, wie traurig und hilflos ich war. Ich war nie wütend oder so, sondern fühte mich eher schuldig und schlecht.
    Mir gings körperlich jedenfalls so mies, dass ich mich alleine nicht traute, weniger bis zu Null zu trinken. Mein Körper war ziemlich voll mit diesem Gift, und die Reaktionen waren schrecklich. Ich hatte bestimmte Tabletten, die ich im Notfall nehmen konnte. Der Mann, der mich dann die nächsten Tage beim "Ausschleichen" begleitete, benahm sich echt gut dabei. Er tat, was er konnte. Ich erweiterte die Stunden bis zum nächsten Glas nach und nach (hatte im Übrigen auch Urlaub in der Zeit, sonst wär das wahrscheinlich gar nicht so weit gekommen zu dem Ztp.). Ich wartete immer genauso lange, bis ich das Gefühl hatte, jetzt gehts nicht mehr. Wir sind da offen und ehrlich mit umgegangen, ich habe ihn an all dem, was mein Körper gerade macht, teilhaben lassen. Manchmal war auch er erschrocken, dass ich doch schon so weit bin und mein Körper so heftige Reaktionen zeigt. Er selbst war (ist) leider extrem Cannabisabhängig. das macht ihm auch zu schaffen, aber solche Entzugssymptome sind ihm fremd.
    Habe ihn fast um seine Sucht "beneidet", denn die war ja "nur" psychisch.
    Ich brauchte Tage um mit meinem normalen Pegel (also der von vorher) wieder klarzukommen. Ich weiß nicht warum, aber es funktionierte. Erleben möchte ich das nicht wieder, so viel Angst hatte ich schon lange nicht mehr.
    Mir ist auch so, dass ich glaube es hat sich seit dieser Zeit etwas verändert mit dem Bedürfnis nach Alkohol. Irgendwie schlägt es anders an, oder so. Negativer.
    Kontrolliertes Trinken ist NICHT mein Ziel! Ich spüre auch eine gewisse Abneigung gegen Alk, gegen Betrunkene, gegen Wodka Werbung etc. (habe ich gestern noch gesehen, und weggezappt)...dieses Zeugs hat mich schon so oft negativ beeinflusst, und mir wahrscheinlich mehr genommen als ich mir momentan ansehen kann/ mag.

    Okay, entweder es geht noch mal Stück für Stück oder ich bin schneller beim Arzt als man gucken kann.
    Was ihr mir von euren Erfahrungen berichtet, und was ihr mir ja alle empfiehlt ist es nicht alleine zu machen. Ich bin ehrlich, wenn ich sage: ich weiß, dass ihr Recht habt! Ich weiß nicht, warum ich mich offenbar sträube, mir Hilfe von außen zu holen (okay, das mit der Stationären kommt gerade echt nicht in Frage). Ich weiß, dass ich schon immer alles alleine hinkriegen wollte. Ich weiß, dass ich nur wenig Vertrauen habe. Aber ich habe auch schon einiges geschafft, was ich mir früher nicht zutraute.
    Ich möchte es noch ein Mal selbst versuchen. Heißt also "Runtertrinken", "ausschleichen" lassen, erstmal körperlich wieder etwas fitter sein, um dann Schritte zur Selbsthilfegruppe zu machen.
    Am leichtesten nicht zu trinken fällt mir, wenn ich arbeiten gehe. Morgen habe ich davon sehr viel! Erst der Hauptjob (arbeite an einer Schule), dann Nebenjob (Spätdienst im Wohnheim). Das ist anstrengend, aber lenkt mich voll ab!

    Ja, Siegfried, ich habe mich entschieden für ein Leben ohne Alkohol. Ja, für mich gibt es keinen Mittelweg, was ich inzwischen auch vollkommen i.O. finde. Ich dachte mal, dass es ihn geben würde. Heute frage ich mich, warum mir das so wichtig war, bis an mein Lebensende trinken zu "dürfen". Selbstbetrug.

    Ach, und dein Satz, mich für MEIN Leben zu interessieren... ja, das will ich gerne lernen. Aber scheint mir sehr schwer, weil nie wirklich gemacht.

    Dry: ich meine schon, dass mir das Forum hilft! Ich stehe auf ehrliche Aussagen, weil sie hier ja gut gemeint sind. Was soll ich mich denn weiterhin alleine damit beschäftigen? das habe ich sooo lange gemacht, und bin dabei mehr und mehr ins Loch gefallen.
    Wenn ich hier "aufgenommen" werde, dann ist es doch gut für mich!
    Ach, und in welchem Film kam es denn vor: "ich bin müde - sehr sogar"?
    Ist bestimmt ein guter Film :winking_face:
    Eine kleine Filmempfehlung von mir: "crazy heart", Jeff Bridges. Thema Alkohol... sehr schöner Film. Aber kennst du vielleicht auch schon?

    Heute will meine Tochter noch kommen, später. Aber leider fühle ich mich (mal wieder) nicht so recht gewachsen. Ich denke immer, die will ne klare und fitte Ma. Aber so fühle ich mich nicht gerade.
    Versagensangst? Auch noch...

    Einen schönen Sonntag euch allen!
    Die Lissi

  • Zitat von Lissi;243710


    Ach, und in welchem Film kam es denn vor: "ich bin müde - sehr sogar"?
    Ist bestimmt ein guter Film :winking_face:

    Was??...Du kommst da echt nicht drauf?

    ...dann gleich noch ein passendes hinterhergeschoben:

    [ta=gelberose]Zitat entfernt, da nicht ausreichend gekennzeichnet, Urheberrechtsverstoß[/ta]

    ...jetzt kommst Du bestimmt drauf:gi:


    Gruß

    Dry...und schönen Sonntag auch

  • :ce: überleg, überleg... mal bisschen gestöbert... Hier meine Antwort auf des Rätsels Lösung:
    [ta=gelberose]Zitat entfernt, da nicht ausreichend gekennzeichnet, Urheberrechtsverstoß[/ta]
    Na? Stimmts?
    Lange nicht mehr gesehen...

    Mich treibt die Langeweile, und auch diese Unruhe etc. War einfach zu viel vorgestern. Mit Töchterchen gesprochen, der gehts auch nicht so dolle und wir verschieben unser Treffen.
    Irgendwie kein guter Tag.
    Trinke extrem viel Wasser, weil ich ziemlich Drang danach habe. Im Kopf aber lauert es schon, dass erste Glas Wein. Nicht so schlimm wie gestern, aber übel genug. Nehem gerade alles sehr wahr, was mein Körper mir so sagt. Nicht angenehm.
    Wenn ich das schaffe, was ich mir da vornehme, dann wird es kein zurück mehr geben. Und dafür werde ich dann noch viel Unterstützung brauchen und annehmen.

    Frage: kennst du das (noch), dass du Angst vor dem nächsten Tag hast, dass dir alles zuviel wird, du den Tag vielleicht nicht schaffst? Und das du nicht weißt, wie du mit einem harten Tag umgehen kannst und Sorge hast, dass du deswegen trinkst?
    Gibt es einen Tip für den Umgang mit solchen Tagen/ Befürchtungen?
    Momentan stecke ich nicht wenig Energie in das Runterschrauben. Der Körper braucht jetzt meine ganze Aufmerksamkeit. Aber morgen steht viel an, was viel von meiner Aufmerksamkeit benötigt.
    Hoffe, dass es morgen noch kleines Stück besser geht als heute. Vielleicht befindet sich Angst und Sorge auch nur im Kopf.... gibt es da vielleicht n guten Gedanken zu, der stärken kann?
    "Lieber, Gott, bitte mach einen Vogel aus mir, damit ich von hier weg fliegen kann, weit, weit weg" hilft ja nicht wirklich :gi:

    Bin froh, wenn ich diesen Tag geschafft habe. echt.
    Und finds gut, hier ein wenig zu lesen und somit ein Gefühl von Teilhabe zu haben.

    Tschau, Lissi

  • Hallo Lisi,

    auch ich habe ein Alkoholproblem, bei mir jedoch ist es eine "Suchtverlagerung" von harten Drogen. Is aber total wurscht, weil das einnehmen von Bewusstseinsveränderten Dingen für mich persönlich alles als Suchtmittel zählt.

    Den Kampf den du beschreibst kenne ich nur zu gut. Jeden Tag sagt man sich, heute trinke ich nix.........und dann is es abend und alle guten Vorsätze sind verschwunden. Ich habe mich nach einem 4jährigem Auf-und Ab für einen Klinikaufenthalt entschieden. Bei all den selbstorganisierten Sachen, wie runterdosieren, Selbsthilfe, ambulante Thera. is es immer in die Hosen gegangen. Doch eigentlich kannte ich das ja von meiner längjährigen Drogensucht, doch man schafft sich halt immer wieder seine Ausreden.

    Fühle dich nicht angegriffen, doch du findest sehr sehr viele Ausreden WARUM du NICHT stationär kannst. Geh mal in dich und überlege, ob du dich da nicht selber betrügst. Dies ist keine beabsichtigter Vorgang, sondern findet im Unterbewusstsein statt. Denn wenn man nichts tut, muss man sich auch nicht anstrengen um eine Änderung herbeizuführen.

    Ich kenn das von mir.............................

    LG Taddl

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 12:20 ---------- Vorheriger Beitrag war um 12:14 ----------

    Habe jetzt erst gesehen, dass da noch Einträge waren. Ich wünsche dir, dass du gestern noch einen angenehmen Tag hattest und dein heutiger noch besser wird. :fr:

  • Zitat von Lissi;243718

    Frage: kennst du das (noch), dass du Angst vor dem nächsten Tag hast, dass dir alles zuviel wird, du den Tag vielleicht nicht schaffst? Und das du nicht weißt, wie du mit einem harten Tag umgehen kannst und Sorge hast, dass du deswegen trinkst?
    Gibt es einen Tip für den Umgang mit solchen Tagen/ Befürchtungen?

    Sicher kenne ich noch solche Tage und selbst heute tauchen die gelegentlich auf. Was mir dann hilft ist eine Prioritätenliste nach dem Motto:

    1. Das WICHTIGSTE - GESUNDHEIT erhalten um arbeitsfähig zu bleiben
    2. To Do Liste ( beinhaltet alle Aufgaben die zu erledigen sind, begonnen mit der wichtigsten und dann eine nach der anderen abarbeiten, nicht verschiedene Aufgaben nebeneinander erledigen wollen, das bringt dann Unruhe rein)
    und das sieht dann so aus:
    2.1 - Aufgabe 1
    2.2 - Aufgabe 2
    2.3 - Aufgabe 3

    usw...usw...

    Setze Dich dann nicht unter Druck wenn Du der Meinung wirst nicht fertig werden zu können, dann betrachte in solchen Momenten besser die Sachen, die Du schon geleistet hast, kann echt motivierend sein.

    Wasser solltest Du im Moment soviel trinken wie möglich, es unterstützt den Giftabbau in Deinem Körper, mindestens sollten es 2-3 Liter sein, ich trinke heute noch täglich 4 Liter, eher mehr wie weniger.

    Viele Grüße:

    Siegfried

    P.S.: Ich hoffe Du hast den Montag gut überstanden :smiling_face:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!