Hallo Leute.
Ich bin jetzt 26 Jahre alt und habe mit 17 Jahren angefangen zu Kiffen.
Die Jahre davor hat sich mein Suchtpotential schon angedeutet. Ich habe fast täglich enorme Mengen Alkohol getrunken und auch stunden- und nächtelang vor dem Pc gesessen.
Der Alkohol war dann schlagartig Geschichte als ich Marihuana kennengelernt habe. Von nun an hab ich mit meinem Freundeskreis jeden Tag damit verbracht an Stoff zu kommen und diesen dann möglichst schnell und intensiv zu vernichten. Zweifelsohne war das mit der Grund warum ich mich überhaupt nicht mehr für die Schule begeistern konnte. Ich konnte mich nicht mehr richtig konzentrieren und hab nur noch auf die erlösenden Momente nach der Schule gewartet in denen ich endlich wieder etwas rauchen konnte. Ich habe auch sehr oft vor der Schule schon geraucht, das hat das ganze natürlich noch verstärkt. Dies ging dann auch sehr lang so weiter mit der Konsequenz dass ich in 3 Jahren 3 verschiedene Schulen besucht hab und auf voller Linie versagt habe. Ich habe es mir natürlich auch mit meiner Famile versaut, die ersten Jahre haben sie mich noch so gut wie möglich unterstützt, bis es dann zu viel wurde, ich sie beklaut und belogen hatte und alles nur um meine Ego zu befriedigen indem ich meine beiden liebsten Süchte, nämlich thc- und Computersucht miteinander kombinierte.
Ich wurde sozusagen von zu Hause rausgeworfen und zog in eine Wohnung in der Nähe meiner Eltern - sie bezahlten diese denn ich hatte die Schule mit einer sehr schlechten mittleren Reife abgeschlossen. In meiner Wohnung war ich nie allein. Es wurden täglich exzessive Drogenorgien gefeiert. Anfangs nur Marihuana, später auch härtere Sachen, zum Beispiel Psylocybinpilze und DXM (Hustenstiller).
Vor allem die Pilze haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich nahm sie recht oft und schnell hintereinander, wobei mir der letzte (insgesamt wohl so 6 mal genommen) einen sehr intensiven Horrortrip beschafft hat. Schon bei Wirkungsbeginn waren Geist und Körper nicht mehr in Einklang miteinander und ich hab mich ständig gefragt, was da los sei.. schliesslich waren die letzten Trips alle normal und erheiternd. Wir 3 saßen also bei nem Kumpel der nicht "drauf" war. Dann auf einmal hats Klick gemacht und es ging los. Ich musste unbedingt raus aus diesem Haus. Draußen angekommen war ich permanent in meiner Gedankenwelt die sich ständig damit auseinandergesetzt hat dass etwas ganz und gar schief läuft. Ich konnte also meine Freunde überreden einfach weiter zu gehen. Ich wollte einfach nur weitergehen, war zu normalem Denken und Reden nicht mehr im Stande, hab aber trotzdem versucht mir gegenüber meinen Freunden nichts anmerken zu lassen. Ich hab mich zwischendurch einfach mal hingelegt. Ich wollte diesem Wahnsinn entfliehen aber ich hatte keine Chance.
Dann nach ein paar Kilometern sinnlosem umhergeeile haben wir uns auf eine Parkbank gesetzt. Für mich war alles grau und ich fühlte eine tiefe innere Leere und Hoffnungslosigkeit.
Ich dachte mir die ganze Zeit "Was wenn das nun für immer so bleibt". Ich hatte keinerlei Emotionen mehr und wusste nicht mehr weiter. Wir gingen also einfach wieder weiter, irgendwohin.. einfach nur weg. Zum Glück hörte dieser Horrortrip nach ca. 6 Stunden wieder auf und am nächsten Tag fühlte ich mich schon wieder relativ normal. Ich war damals wohl so 18 - 19 und warum ich das hier so ausführlich versuche zu beschreiben ist, dass mich dieser Trip meiner Meinung nach immer wieder einholt. Es war natürlich das letzte Mal dass ich Pilze genommen habe, diesen zombiehaften Zustand wollte ich auf keinen Fall nochmal haben.
Es ist nun leider schon etwas her aber ich denke dass ich in den nächsten Wochen/Monaten meine erste Panikattacke hatte. Es war beim Autofahren auf dem Rückweg von Holland. Ich habe die Geräusche nicht mehr verarbeiten können bzw. das Gefühl keine Kontrolle über diese Situation zu haben. Mein Freund der fuhr musste bei jeder Ausfahrt rausfahren und ich brauchte immer meine Viertelstunde um mich wieder ein wenig zu beruhigen.
Mit 21 Jahren nach immer mehr neu entwickelten Ängsten war ich mit meinem Latein am Ende. Ich hatte in allen möglichen Situationen intensive Platzangst und nach jedem Joint bzw. Kopf kam pünktlich die Panikattacke. Ich war komplett am Ende konnte mich teilweise nicht mehr vor die Tür wagen, selbst die einfachsten Aufgaben haben mich sofort in den Zustand der Angst vor der Angst versetzt. Ich musste zu meinen Eltern zurückziehen, mich über Monate hinweg von meinem Freundeskreis distanzieren, natürlich auch mit dem Rauchen aufhören. Zudem habe ich eine hohe Dosis Antidepressiva vorgesetzt bekommen und alle 3 Wochen eine Dapotum d "angstlösespritze"
Nach ca. einem Monat war ich geistig wieder so auf der Höhe dass ich mir vorgenommen hatte auf jeden Fall wieder mit dem Kiffen anzufangen sobald ich mich in der Lage dazu sehe.
Meine Pause dauerte etwa ein dreiviertel Jahr, dann machte ich den riesen Fehler und fing wieder an zu rauchen. Natürlich wollte ich anfangs nur am Wochenende rauchen doch nach sehr kurzer Zeit war ich wieder in meinem alten Muster verstrickt. Das hiess: Morgens anfangen und kaum mehr als ne Stunde Pause am Tag. An Nüchternheit war nicht mehr zu denken. Irgendwann hab ich dann die Antidepressiva wieder abgesetzt und es ging tatsächlich so weit ganz gut. Die Panikattacken waren praktisch weg, aber ich denke ich habe mich auch bewusst diesen Extremsituationen nicht mehr ausgesetzt (z.B. Bus- oder Autofahren, Menschenmengen, usw.)
Als ich beruflich auf die Beine kommen wollte hat das natürlich wieder nicht geklappt. Abermals abgebrochene Schulen und Ausbildungsplätze. Ich konnte wieder nur schwer dem Geschehen folgen, machte viele Fehler, legte mich mit meinen Vorgesetzten an.
Meine Eltern hatten danach auch keine Kraft mehr. Die heftigen Streitereien von früher wollte auch keiner wieder aufflammen lassen und so hab ich mich wieder meinem Trott hingegeben.
Also täglich geraucht und Pc gespielt. Der Zivildienst (Intensivstation) war eine willkommene Abwechslung. Da konnte ich dann nur nach der Arbeit rauchen und musste mich teilweise meinen Ängsten stellen - Aufzug fahren, in der Kantine mit vielen Menschen essen. Aber auch da bestimmte der Thc Konsum zu 100 % meine Freizeit und auch dort bin ich überall angeeckt mit meiner Unausgeglichenheit und der Sucht nach Marihuana.
Die Jahre darauf - wenn man erstmal über viele Jahre hinweg täglich solche Unmengen an Thc konsumiert wird einem auch das langweilig und so griff ich mit meinem Freundeskreis (die alle ein ähnliches Schicksal erlitten) zu härteren Drogen. XTC, Speed, Chrystal, MDMA, teilweise auch alle möglichen Tabletten die wir in die Finger kriegten. Zum Glück haben, zumindest mich, diese Drogen nicht so erfüllt wie Marihuana weswegen auch keine Sucht entstand aber der Psyche hat das auch wieder deutlich geschadet. Das mit der Chemie war 2011. Ich hab mir in der ganzen Zeit nicht viel zugetraut, bin auch kaum vor die Tür gegangen, hab mich vor dem PC vergraben und bis auf ab und zu ein bisschen Sport oder Krafttraining gab es auch keine nennenswerte Konstante in meinem Leben. Meine Eltern wollten mich von einer Entzugsklinik überzeugen doch mein krankes Gehirn hat alles abgelehnt was eine Einschränkung des THC-Konsums bedeutet hätte.
Anfang 2012 kamen dann die massiven Angstzustände wieder, die zwar nie wirklich weg, aber auch relativ leicht zu kontrollieren waren. Immer wieder war die Rede von einer Pause, zumindest für eine Woche mal, aber jegliche Bemühungen meiner Eltern wurden von mir im Ansatz erstickt
Anfang Juli war ich dann soweit dass ich mich jedes mal nach dem Kiffen extrem unwohl gefühlt hatte und - ganz im Gegensatz zu früher - konnte ich nur noch in Gesellschaft anderer Rauchen.
Ich habe es dann zuerst stark eingeschränkt, eben nur noch wenn Leute zu Besuch waren. Doch irgendwann hat auch das nichts mehr gebracht und ich habe ganz aufgehört. Das war jetzt vor genau 2 Wochen und ich hatte gehofft die Panikattacken wären nur ein Resultat des immensen Thc Konsums. Leider bin ich momentan so instabil wie noch nie. Mit dem Rauchen hab ich abgeschlossen, ich hab keinerlei Verlangen mehr nach Marihuana, höchstens in den Träumen und da recht intensiv. Ich versuche zur Zeit die Leere mit allen möglichen Arbeiten zu füllen und natürlich möglichst viel Sport. Zur Zeit bin ich ein Häufchen Elend, dass sofort eine Panikattacke bekommt wenn niemand zu Hause ist oder wenn ich unter Menschen bin. An Autofahren Bus oder Zugfahren ist nicht zu denken mein Gehirn spinnt sich viel zusammen und alle Gedanken enden damit mich zusammenklappen zu sehen in egal welcher Situation. Ich hab auch wieder Antidepressiva verordnet bekommen nach einer besonders starken Panikattacke. ich hatte damals 40 mg Paroxetin genommen. doch die 20 die ich neulich genommen hab haben mich zu einem total emotionslosen appetitlosen und vor allem antriebslosen zombie werden lassen - dauernd müde obwohl ich ja eigentlich so gern was machen will. hab die dosierung dann auf 5 mg herabgesenkt aber der emotionslose zustand war immernoch da und ich war den ganzen tag müde. ich hab sie 4 tage lang genommen und es dann wieder sein lassen, dieser zustand war für mich einfach nicht zu ertragen, obwohl ich sie ja eigentlich schon kennen müsste.
heute ist der dritte tag ohne AD's und eigentlich geht es mir soweit ganz gut. jedoch immer wenn ich mich diesen -für mich- extremsituationen stellen will hab ich mit rückschlägen zu kämpfen. alles fängt an zu verschwimmen, ich kann nicht mehr klar denken und ich denke immer ich klappe gleich zusammen. ich habe auch Notfalltabletten, die ich jetzt aber schon länger nicht mehr nehmen musste - alprozolam bei akuter Panik. auf jeden fall ist mir klar dass es so nicht weitergeht. ich raste aus wenn ich mal allein bin, wenn ich einkaufen gehe oder unter menschen bin. Auch wenn es Höhen und Tiefen gibt, ist das kein lebenswertes Leben. Morgen bin ich das erste mal in Psychotherapie und erhoffe mir davon einiges, denn so langsam gehen mir die Ideen aus. Ich fahr demnächst mit meinem Vater ins Gebirge und male mir schon die schlimmsten Sachen aus die passieren können wenn ich soweit von zu hause entfernt bin.
wäre schön wenn jemand einen vorschlag hätte was ich machen könnte um durch diese harte zeit zu kommen