Narben

  • Sind ja keine Erkrankungen, sondern eher Folgen des Heilungsprozesses. Weshalb ich das Thema mal in die Off-Topic zu Meinungen gepackt hab. Es gibt natürlich auch seelische Narben, welche auch oft noch Behandlungen bedürfen, doch es gibt auch die typischen physischen Narben und um die soll es in diesen Beitrag vorrangig gehen. Manche Leute haben große Narben, andere viele kleine. Meine Frage wäre jetzt, wie würdet ihr damit umgehen, wenn ihr soetwas hättet?
    Also jetzt nicht unbedingt starke Verbrennungsnarben, sondern z.b. eine große OP-Narbe oder viele kleine Narben am ganzen Körper durch eine Erkrankung in der Kindheit. Wer Erfahrungen mit großen oder einer Vielzahl von Narben hat, darf das natürlich sagen, würde mich da sogar besonders drüber freuen. Wer keine Erfahrungen hat, darf ruhig mit "was wäre wenn" antworten und sich vorstellen, wie man selbst wohl mit umgehen würde.

    Bei mir ist das sehr unterschiedlich. Bei anderen Leuten stört mich sowas nie, selbst wenn die Narben im Gesicht sind (eine ehemalige Freundin von mir hatte sowas, weil sie mit dem Gesicht mal in Stacheldraht gefallen ist... fragt lieber nicht wieso). Ich hatte auch mal eine Bekannte, die oft Schweißbänder getragen hat und ich einer der wenigen war, die wussten, was darunter war, weil sie es mir mal gezeigt hatte (Schnittnarben). Hatte mich auch nie gestört, außer das ich gehofft hatte, dass sie sich nicht weiter verletzt.
    Bei mir selbst ist das jedoch irgendwie komplett anders, als ob ich unterbewusst denke, dass andere Leute in der Hinsicht vieleicht kein so großes Verständnis haben wie ich. Was vieleicht auch an den überhohen Schönheitsideal liegt, womit man so täglich bombadiert wird. Traue mich kaum meinen Körper zu zeigen und selbst im Urlaub brauch ich viel Mut, um mich am Strand in meiner Badehose hinzulegen. Da ist es recht praktisch, dass ich gerne schwimme, da sieht man eh nur den Kopf oberhalb des Wassers.
    Meine Top 3 Horrors sind:
    3. meine Windpocken-Narben am ganzen Körper, aus der Kindheit,
    2. meine Narben von OPs an den Schultern und
    1. meine Wachstums-(/Schwangerschafts-)streifen aus meiner Teen-Zeit, wo ich solche Wachstumsschübe hatte. (angeblich ein Zeichen für Bindegewebsschwäche, laut Physiotherapeuten und Ärzten, also malwieder etwas angeborenes, was nicht so toll wäre. Hab mir echt die besten Gene ausgesucht xD )
    Besonders schlimm am Oberkörper, Schultern, Beinen und am oberen Teil des Oberarms.
    Kurzarmelige Shirts und Hemden trage ich erst bei hohen Temperaturen und kurze Hosen erst deutlich später. Ärmelose Shirts garnicht. Ich bin deswegen eigentlich auch zurzeit ganz froh, dass ich selbst als Azubi schon den Dresscode meines Unternehmens beachten muss (nie kurze Hosen, nie ärmellose Sachen... also für Männer, versteht sich).
    Gut das ich irgendwann fast nurnoch mit Anzug rumlaufe. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Das ist z.b. auch einer der Gründe, warum ich ungern schwimmen gehe, im Freibad. Also neben der "ein paar Kilo zuviel" Sache. Echt blöd, weil ich eigentlich eine Wasserratte bin... oder ein Seebär, was eher zu mir passen würde, wegen Waschbärbauch und so. xD
    Ich hab mal gelesen, dass man von Narben ablenken kann, wenn man den Körper als "Ablenkung" benutzt, also hilft das Fitnessprogramm vieleicht auch in dieser Richtung. Allerdings hab ich auch mal gelesen, dass Bräune hilft Narben zu verstecken und zu überdecken, ist allerdings etwas schwer, weil der Großteil des Körpers mit Klamotten überdeckt ist. =(
    Naja, und weil ich kein Solarium-Fan bin, muss ich mir wohl irgendwo ein ruhiges Plätzchen zum Sonnenbaden suchen, solang es noch geht. :winking_face:

    Ich weiß, man sollte aus soeiner Mücke keinen Elefanten machen, aber das ist ja nichts neues, dass ich etwas deutlich anders fühle, als ich es mir denke. :az:

    So, jetzt seit ihr dran. Ihr dürft auch gerne mein Verhalten kommentieren, ich weis selbst wie blöd das ist. =)
    lg vom Herzbuben.

  • Ich denke, das mit den Mücken und den Elefanten empfindet jeder anders und sollte aber für jeden auch so dargestellt werden dürfen. :winking_face:

    Ich hab' auch einige Narben, vom selbstverletzenden Verhalten, aber die sind nicht besonders deutlich sichtbar. Zu Zeiten, als ich mich noch verletzt habe, habe ich da natürlich kaum dran gedacht, sondern nur in einzelnen Momenten, in denen ich dann schon auch Schiss hatte, dass es jemand sehen könnte. Aber versteckt habe ich es nie, und auch nur selten drauf geachtet, wie meine Umwelt darauf reagiert.
    Sprich, es war nicht notwendig mich zu verstecken, weder wegen großer Sichtbarkeit, noch weil ich ein Problem damit hatte oder habe. Heute ärgern sie mich ein wenig, aber ich empfinde es nicht als schlimm. Und ein paar habe ich zuletzt übertätowieren lassen, aber da muss sich noch zeigen, ob das zum verstecken taugt oder sie nicht noch auffälliger macht.
    Meine Brandnarben an zum Beispiel den Fingern fallen auch kaum auf.

    Wenn ich Narben bei Anderen sehe, dann reagiere ich da unterschiedlich drauf.
    Sind es erkennbar Narben von selbstverletzendem Verhalten gehe ich damit anders um, als wenn ich (meine) andere krankheits- oder unfallbedingte Narben zu erkennen.
    Wenn es großflächige Narben zum Beispiel im Gesicht sind, dann finde ich das im ersten Moment immer auch ein wenig abschreckend. Ich glaube, das ist eine ganz normale Reaktion, dass man sich da ein wenig erschreckt. Aber ich kann mich nicht erinnern, sowas jemals als dauerhafte Abschreckung gefolgt von Ablehnung oder Desinteresse an der Person emfpunden zu haben. Ebenso mit körperlichen Behinderungen. Die Menschen dahinter sind auch nur Menschen und nur weil sie einen optischen Makel in Bezug auf das scheinbar gängige Schönheitsideal haben, sagt das ja noch nichts über die Person selbst aus - und ist für mich damit auch kein Grund, den Menschen nicht kennenlernen zu wollen oder so.


    Also 'Narbenhaber' finde ich, ist es am wichtigsten, dann man selbst damit klarkommt, dass sie da sind und dass man sich aber nicht darüber definiert. Sie sind immer ein Teil von uns, und nicht umgekehrt. Und dann finde ich es auch noch wichtig, dass man zu ihnen steht. Egal, wie sie entstanden sind.
    Verstecken find ich immer doof und habe das Gefühl, dass sowas massiv in der Lebensqualität einschränkt. Und ein gutes Beispiel dafür hast du ja selbst grad beschrieben, frozen: Du traust dich nicht einem Hobby/Sport so nachzugehen, wie du es gern tun würdest.
    Ich hab' aus deinem Beitrag zwar nicht rausgelesen, ob du dich selbst einfach nicht wohlfühlst oder ob du vorrangig 'Angst von den Reaktionen Anderer hast - Aber fakt ist, es schränkt dich ein, und das find ich sehr schade.

    Es ist natürlich um so vieles leichter gesagt, als umgesetzt, aber ich würde jedem raten zu versuchen seinen Körper so akzeptieren, wie er ist. Und wenn das geschafft ist, dann ist auch egal, was Andere sagen. Ja, das muss viel geübt werden und Rückschläge sind da nicht ausgeschlossen. Aber ich glaube, jeder sollte es lieber auf diesem Weg versuchen, mit einer Chance auf Erfolg, als sein Leben lang dadurch eingeschränkt zu sein.

  • Zitat

    Sie sind immer ein Teil von uns, und nicht umgekehrt.

    :fr:
    Wie Fibra schreibt, so ist es.
    Definition über Narben, ist glaub ich ein Weg in die falsche Richtung.

    Sicherlich gibt es im Umfeld, in kurzen oder längeren Begegnungen immer Blicke.
    Doch stellt sich als erstes die Frage, wie DU damit umgehst und die selbst dazu stehst.
    Die Narben kann man zwar verstecken, oder im besonderen Fall durch medizinische Eingriffe weniger sichtbar machen lassen.
    Aber sie bleiben ein Teil deiner Geschichte. Aber auch nur ein Teil.
    Was steckt dahinter, was macht dir vor den Reaktionen anderer Angst und wie kannst du dich selbst so fit machen, dass du der Reaktion entgegensteuern kannst?

    Je mehr Akzeptanz du deinen Narben und deren Geschichte entgegenbringen kannst, desto mehr vermischen sie sich mit deinem Jetzt.
    Ich kann von mir reden. Ich gehe mit meinen Narben sicherlich nicht Show-Laufen, aber wegzaubern geht nicht. Somit bleibt nur noch die Akzeptanz.
    Ich persönlich, nehme die Narben meisten gar nicht mehr wahr. Bei Personen, an denen mir etwas liegt, rede ich darüber, bevor ich schockierte Blicke erfahre. Bei anderen ist es mir egal. Soll'n se doch schaun. Diese Menschen sehe ich einmal und nicht wieder...

    Schaue, was hinter der Sorge steckt, den Teil an dir zu zeigen und finde Möglichkeiten, diese Sorge abzuschwächen.

    Nur Mut :smiling_face:
    Zyna

  • Also, die meisten Narben, die ich habe, stammen bei mir von Selbstverletzungen. Wenn mich jemand direkt darauf anspricht, sag ich die Wahrheit. Es gehört zu mir, es ist ein Teil von mir. Sie stammen aus einer Zeit, in der die Selbstverletzung mir geholfen hat (inzwischen hab ich andere Mittel und Wege). Das ist halt so, ich kann es nicht ändern. Und so steh ich dazu. Wenn jemand damit nicht umgehen kann, dann ist das für mich auch ok. Aber ich hab damit sehr sehr positive Erfahrungen gemacht.
    Wenn jemand nur starrt, kommt es auf meine Laune an. Entweder ich ignoeriere es oder ich sprech die Person direkt an und frage was harmloses, also ob die nen schwarzen Punkt auf der Nase habe oder so, weil diese Person mich so anstarrt. Oder ob wir uns irgendwoher kennen oder so. Manche fragen dann nach und manche sind perinlich berührt und verkrümeln sich ganz schnell. :winking_face:

    Ich bin ich und meine Narben gehören halt zu mir. :21: Wer sie nicht akzeptiert, akzeptiert damit einen wesentlichen Teil meiner Vergangenheit und damit auch mich nicht! Und mit solchen Menschen kann ich dann eh nichts anfangen, die passen sowieso nicht zu mir und in mein Leben. :grinning_squinting_face:

    Was genau ist dein Problem mit deinen Narben? Also, was befürchtest du? Ich meine, vielleicht lehnen dich ein paar Menschen deswegen ab, aber mal im Ernst: Was willst du dann mit denen, wenn die dich wegen so etwas ablehnen???

  • Zitat von gelberose;257587


    Was genau ist dein Problem mit deinen Narben? Also, was befürchtest du? Ich meine, vielleicht lehnen dich ein paar Menschen deswegen ab, aber mal im Ernst: Was willst du dann mit denen, wenn die dich wegen so etwas ablehnen???

    Was ich denke und fühle ist da einfach recht verschieden. Ich weis, das es dumm ist sich deswegen Sorgen zu machen, oder das ich akzeptiert werden will wie ich bin, weil ich das auch mit anderen mache. Mein Problem ist eher meine großteils unrealistische Gefühlswelt, die da recht gegensätzlich zu meinen Denken ist.
    Zb.
    Geistig: Jeder Mensch hat Fehler. Niemand ist Perfekt. Du siehst doch eigentlich recht attraktiv aus, bist guter Durchschnitt.
    Emotional: Ich bin unattraktiv, wiege zu viel, habe nicht genug Muskeln, bin nicht gut genug gebräunt, habe viele Narben. Ich entspreche nicht dem Schönheitsideal. Ich kann den Ansprüchen ( besonders von vielen Frauen ) nicht gerecht werden.
    Und das ist nur ein Zahn von vielen, in dem Haifischmaul das ich "mein Problem" nenne.

  • Zitat

    Ich weis, das es dumm ist sich deswegen Sorgen zu machen..


    Frozen_Heart, erstmal die Bewertung weglassen. "Dumm" ist es sicherlich nicht, sondern Befürchtungen die Berechtigung haben.

    Aber du siehst selber, dass der Grund ganz woanders liegt und wenn du deinen Bedenken entgegensteuern kannst, ist dass der Weg zur Akzeptanz. Da ist die Narbengeschichte, nur die Spitze des Eisbergs. Mir kommt es so vor, als wenn dein Selbstwertgefühl, dein Vertrauen in dich selbst, ne Portion mehr vertragen kann.
    Die Frage ist, wie es anstellen?
    Und sicherlich, kannst du dich dem auch annähern, in dem du in Erfahrung bringst, inwiefern anderen deine Narben auffallen. Praktisch das FEld von hinten aufrollen.
    Vielleicht klappt das Reden mit anderen darüber, mit vertrauten Personen. Und vielleicht fallen Sie gar nicht so schlimm in den Blick anderer, als du vermutest.
    Gehe auf die Spur und schaue, was ist wirklich und inwiefern spielen dir deine Gedanken und Emotionen einen Strick.

    Du bist du und das ist gut. Eine Richtlinie, wie die perfekte Frau ausschauen soll gibt es nicht. Und wenn du das selbst so annehmen kannst, fällt sicherlich auch die Suche danach weg.

    Zyna

  • Zitat

    Ich entspreche nicht dem Schönheitsideal. Ich kann den Ansprüchen ( besonders von vielen Frauen ) nicht gerecht werden.


    Wer sagt, was schön ist? Mein Mann sitzt im Rollstuhl, das macht ihn für viele Frauen unattraktiv. Aber für mich ist er der attraktivste Mann der Welt, weil ich ihn liebe und ich mich in IHN verliebt habe. Jede Frau hat einen anderen Geschmack. Und so werden dich einige Frauen unattraktiv finden, aber eben auch einige sehr attraktiv. Es gibt kein allgemeingültiges Schönheitsideal!

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