ADHS und Justizia, gibts da was?

  • jetzt muß ich auch mal eine Frage haben,.... betreffend ADHS...vielleicht bissl viel Text, irgendwie hab ich immer Schwierigkeiten, mich kurz zu fassen, aber egal:

    Hintergrund sind 18 Jahre mit meinem Sohn und der Diagnose ADHS seit seinem ca. 4 Lebensjahr, genauergenommen sind es die Diagnosen F91.1 und F90.1, ich lese lediglich im
    LRS-Gutachten den Begriff ADHS, für mich alles einundasselbe:-)

    jedenfalls bezieht sich meine Frage, kann sein daß ich mich jetzt etwas "unbegabt" ausdrücke, ist auch schwierig es zu formulieren, weil ADHS ja nunmal soviele Nuancen hat, wie der Individuelle Mensch selbst...auf die Berücksichtiung dessen in der "Gesellschaft", bzw. unter gesetzlichen Aspekten

    ums mal abzukürzen, hab ich versucht,bisher einen Weg zu finden, also irgendwie gesetzlicher Art, daß
    ADHS definitiv als "Krankheit" sozusagen berücksichtigt wird...oder respektiert wird.
    nicht nur als, Zitat: "der hat eine Einschränkung, richtig, aber er muß damit irgendwie klarkommen"...dieses "irgendwie" hat mich dabei sehr gestört:-)....und die "Schulmaueren" waren schon sehr dick und haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen!...von seinen Kindergartenzeiten fang ich jetzt gar nicht erst an!

    im Grunde ist dieses Zitat ja nicht ganz verkehrt....nur gesetzlich schauts dann letztendlich beispielsweise
    für meinen Sohn dann eben so aus, sagen wir mal, arbeitsamtstechnisch z.B., daß das ADHS (also diese Einschränkung) nicht berücksichtigt wird und er kurzerhand eben eine Maßnahme in Form ner Kulimontage aufs Auge gedrückt bekommt unter dem Aspekt "die faule Socke, wenn er keine Ausbildung macht und dies und jenes nicht durchhalten kann, dann halt DAS"...also da ist dann dieses "irgendwie" und das paßt mir ganz einfach nicht, so!

    schließlich hab ich genau diese Einstellung jahrelang mit ihm in der Regelschule erlebt und da ich komplett die Schnauze voll hatte davon vor knapp nem Jahr, hatte ich

    letztendlich nur die Möglichkeit gesehen, im Hinblick auf sein ADHS mir den
    §35a SGB, also Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche von einer psychatrischen Klinik "attestieren" zu lassen, das war als er 17 war....um, (das war eine Überlegung von mir) zu verhindern, daß mein Sohn mit Volljährigkeit sofort in die "Maschinerie von Arbeitsamt und Kommune" gerät, eben mit Aussicht auf derartige Kulimontagen, etc...

    wobei noch nicht mal feststand, das z.B. das Arbeitsamt diese Diagnose hätte akzeptieren MÜSSEN....die haben da scheints ihre ganz eigenen Richtlinien...mit ihren tausend PSU`s und berufsfördernden Maßnahmen, aber ohne groß sich um die Diagnose ADHS zu scheren....

    jedenfalls,die Nachteile, obwohl ich sie nicht genau kannte im Hinblick auf diesen § und in welche "Maschinerie" er DANN wohl geraten wird, erschienen mir aber irgendwie zu heftig, weil ich nun mal ADHS in meinem Denken NICHT als seelische Behinderung betrachte!....(kann ja aber noch werden, das mit der seelischen Behinderung!!)

    da erinnere ich mich gerne an den Kampf damals, eine finanzielle LRS-Förderung, so im Alter von ca.10Jahren, für meinen Sohn zu erhalten (165,-EUR monatlich in einem speziellen Institut konnt ich mir nun mal nicht leisten), da hieß es schon damals, also wenn mein Sohn "nicht mehr gesellschaftsfähig ist oder suizidales Verhalten äußert" dann ja, ansonsten nein.
    ich mein, ich war damals, wie auch heut!! froh drum daß er weder suizidal veranlagt war und auch froh drum, daß er "gesellschaftlich gesehen" immernoch auf dem Weg war sozial zu werden....das nur als Info beigefügt, daß ich schon jahrelang diesbezüglich immerwieder mit dem sog. "Gesetz" arg in Konflikt kam....

    was mir die Schule damals vor "die Füße geschmissen" hatte, nur damit sie selbst nicht mit dem Gesetzt in Konflikt kommen, war eine wöchentliche sog. Förderstunde von einer Deutschaushilfskraftleherein, die nach nem halben Schuljahr einfach mirnichtsdirnichts im Sande verlief....
    mit Wechsel in die siebte Klasse und Lehrerwechsel stand ich mit meinem Sohn einfach so wieder bei Null...
    keiner wußte was mehr vom verganengen Jahr...ich krieg noch heut die Krise, wenn ich daran denke

    ich frage jetzt rein für mein Wissen und meine Person.....mein Sohn, mittlerweile eben 18 merkt wohl selbst nur, daß er nicht SO kann wie andere....möchte wohl gerne, geht aber nicht....ehrlichgesagt kann ich auch nicht genau sagen, wie sich dieser Zustand auf sein gesundheitliches Dillemma momentan auswirkt (ich bin ja nicht er)....momentan rennt er von Arzt zu Arzt, zu hoher Blutdruck, 158:117, Puls zu hoch im "Normalzustand", letzte Diagnose war ein gastroösophagealer Reflux mit einhergehender Speiseröhrenentzündung, die jedoch auch nicht irgendwie den hohen Blutdruck erklärt....(nur zu eventuellen Rückschlüssen:
    Drogenscreening negativ:-)

    Ritalinpräperat, bzw.genauergesagt, Equasym, welches er bis zur 8. Klasse Hauptschule genommen hatte, lehnt er gänzlich ab...ich glaub aus der Zeit hat er ne "Tablettenphobie":-)
    1.Klasse Regelschule erfolgte die Ausschulung auf eine sepereate Schule für Erziehungshilfen, in der 5.Klasse Rückschulung auf die Regelschule
    Hauptschule bis zur 10. mit Abschluß 4,1, war ein einzigster großer Kampf, seltsamerweise wurde DA im Endzeugnis English komplett gestrichen mit der Note 6, ich aber hab vier jahrelang mich mit den Lehrern gestritten, daß seine Benotungen in Deutsch und English an seinem ADHS gemessen berücksichtigt werden,und zwar ohne Erfolg, ja!!!...da wurden vier Jahre lang, fünfer und sechser kräfitig verteilt, anstatt kleine Erfolge zu loben, was natürlich ungeheuer motivierend war für meinen Sohn!!!

    anschließende Berufsschule hat er nach zwei Monaten verweigert----->"Schulphobie" so ungefähr.
    im Rahmen eines "unterschwelligen" Arbeitsprojekts der Stadt dann hatte er sich ganz gut gemacht darin, den Anforderung eines, sofort von denen in die Wege geleiteten EinstiegsqualifizierungsPraktikums innerhalb eines Betriebes jedoch konnt er schon nach vier Wochen nicht mehr standhalten...

    schulische Defizite und zuletzt, durch die Psychatrische Klinik hier einen "erarbeiteten" IQ von 85, eben noch mit der "Einschränkung ADHS", das jahrelange Kämpfen mit Schule und Lehrern, also das hat ja nicht nur mich mürbe gemacht, sondern ich denk mal, ihn auch ziemlich....weil Power ins Leben einzusteigen hat er grad gar keine, was ich irgendwie nachvollziehen kann....

    meine Frage zielt darauf ab, wie er sichs zukünftig wenigstens etwas "leichter" oder "ebener" machen kann, eben ohne ständiges kämpfen und doch jedesmal gegen Mauern zu laufen.
    klar ist schon, daß er seinen eigenen Weg damit jetzt gehen muß, versucht er ja auch gerade, aber ich kann ja wenigstens mal fragen hier, was gesetzlich möglich wäre.....?????

    meine eigene Option besteht im Moment lediglich darin, ihn erstmal komplett mit irgendwelchen "erzwungenen berufsbildungsgstechnischen Maßnahmen" in Ruhe zu lassen, zu Gunsten seiner Seele sozusagen, ....was allerdings jetzt schon wieder mit der Frage des Kindergelds z.B. in Konflikt gerät....
    auf welches er momentan nun mal ziemlich angewiesen ist, da er sonst kein Einkommen hat....nur als Beispiel, mit dem §35a wäre ihm das Kindergeld ZUM BEISPIEL erstmal bis 25 Jahre sicher...

    also ich will hier sicherlich nicht das Motto beschreiben: wie kann ich als HarzIVler am einfachsten durchs Leben kommen, sondern versuche lediglich Optionen zu finden, wo er vielleicht endlich mal nach 18 Jahren Kampf auch mal zur Ruhe kurz kommen kann und eventuell auch mal irgendwie zu nem "Erfolg" kommen kann und nicht immer nur zu hören bekommt:
    "Wenn der will, dann kann er schon"....ich finde, die Frage der Motivation speziell bei ADHS sowieso ist eines der schwierigsten Themen und ich geh natürlich bei sonem Satz von irgendnem Amtssesselpupser ziemlich gleich in die Luft...

    mein Sohn hingegen geht da wohl lediglich frustriert in die Definsive bei sonem Satz, da ers
    Zeit seines Lebens im Grunde nie anders gehört hat und deshalb eben meine Frage,
    ob es ein gesetzliches Urteil, Präzidenzfälle, was weiß denn ich, bezüglich ADHS gibt.

    ob das in seinem Falle hilft, weil wie schon beschrieben, ein §35a SGB finde ich zu nachteilig, weiß ich nicht, ich wills nur für mich erstmal wissen.
    also ich hab schon ganze Doktorarbeiten gelesen über ADHS, aber irgendwie nie nen
    Gesetzestext gefunden:-) :cc:...weil vielleicht, wenns sowas gibt, gehts für ihn dann etwas leichter, ich weiß es nicht....weil irgendwie ist zwar alles diagnostiziert, schriftlich in irgendwelchen Akten festgehalten, sein ganzes Leben ist die "Karriere eines klassischen ADHSler"..... letztenendes aber wird man doch nur für blöd erklärt....das war die Aussage von einem vom Amt...
    "Sie leiden an Realitätsverlust".....so ungefähr:" der hat doch zwei Arme, zwei Beine und nen Kopf, was wollen Sie eigentlich?!"

    Gruß
    doggy
    wenn keiner ne Antwort hat, macht auch nix, ....vielleicht hab ich jetzt einfach mal geschrieben ums zu schreiben und weil mich diese Thematik immerwieder aufs Neue packt, wütenderweise, grad auch wenn ichs lese....
    vielleicht auch deshalb so wütend, weil ich im Hinblick auf meine eigene Suchterkrankung weiß, wie schwierig es ist....die "Gesellschaft" allgemein gesehen hat keinen Platz dafür....so kam und kommt mir das eben auch mit ADHS vor....jeder kennt es, "ahja, hab ich schon mal gehört":-) aber keiner weiß damit umzugehen.

    vielleicht auch, weil ich bereits weiß, daß mein Sohn seinen Weg ganz alleine finden muß, so wie ich eben auch mit der Sucht, die zwar "Einschränkungen" hat, ich mittlerweile gelernt hab, dementsprechend mein Leben danach auszurichten.....er hat das ja noch vor sich, sein Leben mit ADHS "auszurichten"
    allerdings find ich es etwas einfacher mit einer nicht-akkuten Sucht umzugehen, wie mit einem ständig akkuten ADHS???...
    und wenn die Sucht beispielsweise akkut ist,... also da hab ich ja dann die volle Bandbreite des Gesetzes zur Verfügung, gel! ....bei ADHS wohl nicht...
    Dinge, die ich eben nicht verstehe:-)

  • Hallo doggy,

    gleich vorweg: Ich habe auch ADHS, und kenne mich daher so einigermaßen aus mit der Materie.

    Zuallererst: Mit einer ADHS allein, lässt sich auf Ämtern wie der Arge nichts verrichten. Das Ganze ist zwar sehr wohl als Krankheit anerkannt, in Extremfällen kann es sogar ein paar Prozente im Sinne einer Behinderung geben. Das war es dann schon.

    Im schulischen Sinne, hätte dort aber mehr geschehen können: Möglich wären Arbeiten, Klausuren, Prüfungen unter vereinfachten Bedingungen gewesen: Im Fall der LRS mit einem Laptop mit Rechtschreibkontrolle, im Fall von ADHS mehr Prüfungszeit und Prüfung in einem Einzelraum ohne Ablenkungen. Das hätte aber jeweils beim Schulamt beantragt und nachgewiesen werden müssen, inkl. Papierkrieg.

    Ich sage das Folgende mal einfach klipp und klar, ganz ohne Abmilderungen und Höflichkeiten:
    Rumsitzen, zur Ruhe kommen, ist nicht. Punkt! Entweder ist er krank (geschrieben) oder arbeitsfähig. Eine ADHS ist kein Hinderungsgrund um einer Arbeit nachzugehen. Sicher kommen Jobs wie Fluglotse oder Kindergärtner nicht unbedingt in Frage, aber Forsthelfer (im Übrigen eine gute Beschäftigung für ADHSler) ist auch ein veritabler Beruf. Um Maßnahmen von Seiten des Amts aus dem Weg zu gehen, soll sich dein Sohn um Praktika bemühen, bei Sachen, die ihm mehr gefallen, als Kulis zusammenbauen. Viele ADHSler haben irgendeine Begabung, irgendein Faible, irgendwas, auf das sie "voll abgehen". Aufgabe ist hier wohl, herauszufinden, was das ist, und wie sich das ins Berufsleben integrieren lässt. Und das geht am besten über Praktika. Außerdem lässt jemandem, der sich ausprobieren will, auch das Amt etwas Spielraum.
    Im Übrigen hatte ich selbst etliche Ausbildungen... die Meisten abgebrochen, etliche Praktika, und so einige Arbeitsstellen. Auch hatte ich "nur" einen schlechten Realschulabschluss. Mittlerweile habe ich mein Abi nachgemacht, und verbreite an der Uni Angst und Schrecken. :winking_face: Will sagen, dass da schon etwas geht, solange man sich dreht. Und gerade bei ADHS ist "Nichtstun", Ausruhen eigentlich fatal... da geht der Kopfkasper so richtig los, und die Spirale dreht sich oft in Richtung Depressivität, je länger das anhält.

    Andere Variante: Therapie! F91 hat so erst einmal nichts direkt mit ADHS zu tun, zählt eher zu den Komorbiditäten, und da wäre eigentlich mal eine ordentliche therapeutische Bearbeitung sinnvoll. Auch bei ADHS kann man verhaltenstherapeutisch etwas machen, Skills vermitteln, den Umgang mit der Problematik üben. Tja, medikamentöse Therapie ist eigentlich, gerade wenn das Ganze so gravierend ist, wichtig. Weil letztlich nur so wirklich gelernt werden kann... ich spreche da aus Erfahrung. Aber, und das ist die Krux, auf den Trichter müsste dein Sohnemann selbst kommen, und das aus freien Stücken machen. Ansonsten ist das auch nur eine Variante, sich zeitweilig um die Anforderungen des Lebens und der Gesellschaft herum zu drücken, was nicht Sinn und Zweck des Ganzen sein sollte.

    Gerade bei ADHS gilt: Tritt deinen Sohnemann in den Poppes, damit er aus seinem Trott rauskommt, und sich um was Passableres und Passerenderes bemüht, als Kulis zusammenbasteln. Acht Stunden am Tag so eine stupide Arbeit? Da ist bei ADHS die nächste unangenehme Frustration schon vorprogrammiert, und der Karren rollt wieder ein paar Meter weiter in den Dreck.

    Setz dich mit dem zusammen, sag an, was Phase ist, und probiert dann zusammen eine Lösung zu erarbeiten. Das Ganze so weiterlaufen lassen, wäre gelinde gesprochen unklug!

    LG
    WbD

  • Hi WbD...ich lese ja hier und weiß daher, daß du ADHS hast:-)

    gut, dann frag ich dich mal,... weil momentan ist es nun eben so, daß sich sein Poppes außerhalb meiner Reichweite befindet - was ich zumindest momentan als SEHR positiv erachte:-), da wir die, wie von dir richtig erkannt, "unkluge Phase" bereits ja letztes Jahr hatten, wo er dann schon meiner Meinung nach, depressives Verhalten an den Tag legte...

    darum eben nun z.Zt. eine Art räumliche Trennung,von mir zwar nicht geplant, von seiner Seite auch eher spontaner Zufall,...er mit seiner Freundin eben in München, die dort ein Praktikum macht (geht auch nur mit finanzieller Unterstützung deren Eltern), wobei es sich halt so gestaltet, daß ICH hier eben sein Nichtstun nun zumindest nicht mehr täglich vor der Nase habe, er DORT jedoch in gleicher Weise "rumeiert".....das klügste sicherlich nicht, geb ich zu, momentan aber das BESTE für beide Seiten:-)....weil ichs sogesehen, gar nicht mal so schlecht finde, wenn er sich einfach mal mit seiner Freundin und einer Ein-ZimmerWohnung in einer fremden Großstadt wenigstens ein bißchen im Leben "erproben" kann auch wenns schulisch, oder beruflich keinen Sinn macht, das ist richtig....Stichwort Prakikas ist auch schon desöfteren gefallen, genauso wie ein stinknormaler 400,- job
    wobei ja die Motivation von ihm kommen muß...oder soll.

    und Ende Dezember, da ist das Praktikum seiner Freundin beendet läuft er ja sozusagen wieder hier, erstmal in "heimische Gefilde" wieder ein, bis dahin will ich, zumindest für mich einen ungefähren Plan im Kopf haben....lassen wir mal im Raum stehen, ob es überhaupt, im Alter von 18, noch zu großartigen Ansagen meinerseits kommt, ....das Wort "Option" find ich dahingehend treffender:-)))...
    so dieser "solang du die Füße unter meine Tisch streckst....-Typ" bin ich nicht ganz, darum hat er ja ab September diesen Jahres auch nicht das berufsfördernde Jahr, vorgeschlagen von mir:-) und vom Arbeitsamt, nun eben nicht angetreten....nunja. ist wies ist.


    meine Frage deshalb an dich: in welchem Alter hast du dich selbst damit auseinandergesetzt?
    wie bist du auf den Trichter gekommen, daß ADHS und dein Leben und was in deinem Leben läuft einen Zusammenhang hat?
    oder WER hat dich auf den Trichter gebracht?


    wir wollen hier auch nicht die obligatorische Mutter-Sohn-Beziehung außer acht lassen, ja....so nach dem Motto (also Motto von meinem Sohn wahrscheinlich:-) "was DIE sagt, ist sowieso Mist"....so ungefähr halt....also das oft doch typische Eltern-Kind-Gedöns (mir fällt jetzt kein besserer Ausdruck dafür ein....gut, eventuell die "pubertäre Abnabelungsphase"....wie auch immer....das spielt ja auch noch eine Rolle.

    ich frag deshalb, weil für mich eben auch klar ist, so wie dus ja auch sagst, daß so ziemlich alles Weitere nun am Bestreben meines Sohnes selbst liegt,
    heißt nicht, daß ich mich gänzlich aus allem fernhalten will, sondern lediglich, daß es nichts bringt, da schon versucht, ihm zu sagen, geh zu diesem Psychologen, laß dich von jenem Therapeuten behandeln, sprech mit diesem Menschen über Möglichkeiten der Medikamente und schreibe dich für jenes Projekt ein, etc.pp.usw.usf.
    ehrlichgesagt ist meine eigene Energie dahingehend auch eng begrenzt....kommt durch den Spagat der letzten Minimum 10 Jahre, ihm und mir selbst gerecht zu werden...irgendwann sind die Reserven dahingehend aufgebraucht....jedenfalls die Schulzeit hatte mich sozusagen den letzten Nerv gekostet....nicht wegen meinem Sohn, sondern wegen der Verbohrtheit der Schule...

    im Nachhinein, geb ich zu, hätte ich wohl einiges anders, bzw. besser machen können...nun, ich habs damals nach bestem Wissen und Gewissen gemacht

    im Moment halte ich ihn eben definitiv für zu jung, zu unbelesen, wie sagt man?, eben nicht offen für dieses Thema, entsprechende eigene gezielte Schritte zu unternehmen, seis eine therapeutische Begleitung diesbezüglich zu finden, eventuell ja doch mit medikamentöser Begleitung wie auch immer, sich eben hinsichtlich dieser Thematik "ADHS und ICH" Unterstützung zu suchen, bzw. sich speziell damit auseinanderzusetzen.

    ...wenn ich jetzt so darüber nachdenke ist es eher wohl auch so gewesen, daß ich solche Sätze wie "ey, du hast ADHS!" z.B. jetzt, oder auch so Aussagen wie eben, "du hast halt ne Einschränkung, ist klar, daß du das so und so nicht kannst" ihm direkt gegenüber irgendwie auch immer vermieden habe...ich mein, man muß ja nicht immer betonen, was sich sowieso täglich automatisch offenbart...

    ich hab zwar öfter versucht, ihm anhand seiner eigenen gelieferten Beispiele in seinem Verhalten ihm anschaulich zu erklären, daß "irgendwas da oben anders tickt"....eher mit mäßigem Erfolg, bzw. mit zunehmendem Alter gestaltete es sich schon etwas einfacher, "Skills" für ihn zu entwickeln, aber ich bin ja nun kein Fachmann dafür, das waren ja lediglich meine eigenen Versuche mit SEINEM Verhalten klarzukommen....

    seit er in der achten Klasse das Medikament einfach nicht mehr genommen hatte, ist das Wort "die Krankheit oder die Einschränkung ADHS" jedenfalls nie mehr so wörtlich auf den Tisch gekommen...ab der neunten Klasse hab ich mich dann auch mit keinem Leher mehr diesbezüglich auseinandergesetzt, hab nur noch geschaut, daß er den Abschluß wenigstens "irgendwie" erreicht...
    die ganze Zeit hatte er ja auch eher nen kindlichen Horizont....

    jetzt mit zunehmendem Alter denke ich halt, daß irgendwann schon der Zeitpunkt kommt, ihm es nochmal vielleicht deutlich zu erklären, (meine Hoffnung ist da eben sein Alter, kapiert jetzt vielleicht besser?.... ist eben nur fraglich, ob ICH dafür der Geeignete bin....weil ich kann ihm was über MEINE eigene Sucht beispielsweise erklären, aber wohl eher nicht über SEIN eigenes ADHS.

    meine Versuche jedenfalls, ihn in die therapeutisch-psychologische Richtung zu lenken, hatten bisher nicht funktioniert....
    wenn er Gespräche nicht wahrnimmt, kann ich auch nichts machen, logisch, oder?

    sry:-)...wieder viel Text für lediglich eine einzige Frage....naja....zeigt mir, daß ich wohl doch noch Gesprächsbedarf hab bezüglich dieses Themas:-)
    eigentlich wollt ichs ja seit Juli diesen Jahres "adacta" legen....so einfach geht das wohl aber doch nicht.
    Gruß
    doggy
    übrigens, die Komorbidität F9.1 hat er, oder wir, wie ich finde ganz gut in den Griff bekommen....er ist weder straffällig geworden, noch hat sich assozial-aggressiv entwickelt....das war eigentlich die anfängliche Prognose...da war wohl die Grundschulzeit, die er in einer anderen als die der Regelschule verbracht hatte, mit entsprechend fachmännischem Personal wohl auch ausschlaggebend dafür, daß er sich
    zu einem sozialen, netten, freundlichen und höflicher Charakter entwickelt hat....
    will gar nicht wissen, wies gelaufen wäre, hätte er die Grundschulzeit auf der Regelschule verbringen müssen!

    die Einschränkung ADHS bleibt aber so wohl für seine weitere Zukunft bedeutend....und immerhin schön zu hören, daß du mittlerweile "der Schrecken deiner Uni" bist:-)....das macht Hoffnung, daß mein Sohn vielleicht auch noch mal irgendwie, eben auf seine Weise und auf seinem Niveau, die gute Kurve kriegt.

  • Hey doggy,

    ich probiere mich mal kurz zu fassen:

    Es geht nicht darum, dass du ihm sagen sollst, was genau er zu tun hat. Auch sollst du ihm unter keinen Umständen irgendwelche Termine festmachen, ihn zu Theras schicken, ihm das nicht alles abnehmen. So schwer das auch sein mag, und so oft ein Tal der Tränen, aber dein Sohn ist mittlerweile erwachsen, hat sich darum selbst zu kümmern, muss das lernen. Auch den Umgang mit Institutionen wie der Arge, Schriftkram usw., und je eher damit evtl. auf die Schnauze fliegt, umso eher bewegt sich da etwas, zumindest in _irgendeine_ Richtung. Die Abnabelung sollte in diesem Sinne zumindest, mit 18 schon gelaufen sein. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Es geht auch nicht um Ansprachen im Sinne von "Solange du die Füße unter... bla", sondern es geht darum, dass du ihm sagen sollst, was du von ihm erwartest, dir von ihm wünscht, und wo deine Befürchtungen liegen. Stichwort ist da "Grenzen setzen und umsetzen".

    ADHS ist nicht per se eine Einschränkung, sondern bietet auch immer Potenzial... klar, Motivation vorausgesetzt. Nur, wird es wohl keine eigene Motivation geben können, wenn du ihm alles abnimmst. Wofür denn auch und warum? Mit ADHS hat man gelernt, sich durchs Leben zu schlawinern, jemandes Muskeln vorgeblich zu bewundern, damit man den Haufen Steine möglichst nicht selbst schleppen muss. Klar, Not macht erfinderisch. Nur, kommt man mit der Strategie für gewöhnlich nicht sonderlich gut durch's Leben.

    Zitat

    meine Frage deshalb an dich: in welchem Alter hast du dich selbst damit auseinandergesetzt?
    wie bist du auf den Trichter gekommen, daß ADHS vbglossarlink.gif und dein Leben und was in deinem Leben läuft einen Zusammenhang hat?
    oder WER hat dich auf den Trichter gebracht?

    Ich hatte bis zum einem 24. Lebensjahr überhaupt keine Ahnung von meiner ADHS, kann daher schlecht als exemplarisch gelten. Hätte ich es eher gewusst, dann mit absoluter Sicherheit schon eher, weil mir ziemlich klar war, dass ich "nicht ganz tacko" bin. :winking_face:

    Warum? Na ganz einfach, weil mein berufliches Leben extrem quälend war, und ich mir seinerzeit auf Grund permanenter Überarbeitung, kombiniert mit permanentem Crystal-Abusus, passt ja wunderbar zu ADHS, (irgendwie muss man ja unpassende Arbeitsbedingungen in Kombi mit ner ADHS wieder ausgleichen) einen Burn-Out zugezogen hatte. Tagesklinik -> Diagnose -> einiges klar -> Thera + Medis +Abstinenz. Na zumindest hat mich in Richtung des richtigen Astes geschubst. Den grünen Zweig suche ich immer noch vergeblich, aber wenigstens weiß ich, dass selbiger dort irgendwo sein muss.

    Was für einen Subtyp AD(H)S hat denn eigentlich dein Sohnemann? Zappelphillip oder Hans-guck-in-die-Luft?

  • ich dacht immer ADS steht für die Träumer und ADHS für die Zappphillips...mein Sohn gehört zu letzeren.
    Wobei dies sich aber deutlichst vor allem als Kleinkind und Kind gezeigt hatte.....mittlerweile kann er schon aufm Friseuerstuhl hockenbleiben:-))
    Scherz beiseite....es hat sich auf jeden Fall jetzt im fasterwachsenen Alter gut gebessert, dieses stetig unruhige, hibbelige, ohne fünf Minuten
    irgendwo bleiben zu können tritt nicht mehr so deutlich zum Vorschein.

    erinnere mich grade, war immer stark beeindruckt davon, daß er Walkman hören (so hieß das früher:-))), Comic lesen UND Cornflakes essen gleichzeitig tun konnte, und! das tolle dabei war: DA blieb er dann aufm Stuhl sitzen:-))

    ja....das ist eben auch der Punkt, wo ich selbst dran zu beißen habe....dieses "ich beschütz dich vor der bösen Welt dadraußen, die dich
    sowieso nicht richtig verstehen können"....das ist halt schwierig, da ich das ja so mehr oder weniger jahrzehnte lang gemacht habe....
    böser Kindergarten, böse Schule, andere böse Eltern,böse Lehrer usw.
    ein hyperaktives Kind durch die Welt zu schleusen, ohne daß er minütlich angegangen wird (es sind ja meist die prädistinierten Buhmänner überhaupt)
    und Schaden dauernd nimmt, ist halt nicht so einfach, also dieses Verhalten dann wieder abzulegen:-)

    darum find ich das grade mit der räumlichen Trennung eben ganz gut....daß er sich einfach mal selbst durchwurschtln muß.

    gut auch, grad wenn ichs bei dir lese!, daß ich das Thema Drogen ziemlich früh mit ihm angegangen bin....ist eine meiner größten Befürchtungen, sein
    "andersein" damit zu kompensieren und ich denk, durch meine Geschichte ist er zumindest momentan, der Antigegner davon...(heißt ja nicht, daß dieses Thema deshalb schon aus der Welt wäre!..kann ja alles noch kommen)

    so gesehen, im Moment, denk ich, bin ich auf nem richtigen Weg mit ihm, bzw. sagen wir mal, ER ist auf einem Weg in die ungefähre richtige
    Richtung...abwarten.
    Schön wärs halt, wenn er sich diese permanente negative Grundstimmung, die er immer hat über sich und sein Leben, er kann nix, er ist nix, er hat nix, wegschaffen könnt...kann er aber meiner Meinung nach, nur selbst, eben dadurch daß er sich allein durchwurschtelt.

    ist eben schwierig, aus meiner Perspektive heraus, ich bin im Grunde der totale Positivist, ihm eine andere Wahrnehmung vermitteln zu wollen, als die, die er von sich selbst hat...
    darum such ich ja - in meinem Hirn - nach adäquaten Lösungen FÜR ihn, die natürlich vereinbar sind mit der regulären Arbeits/Schul-oder Ausbildungswelt...und DAS ist, wie ich finde, halt grad äußerst schwierig.

    aber gut, wird scho´werden....sagmal...du kennst doch bestimmt "gscheite" Bücher, betreffend dieses Themas....??gibst da was gutes, was
    du mir adhoc empfehlen könntest....also ADHS und Erwachsene mein ich jetzt.

    Gruß
    doggy

  • Zitat

    ich dacht immer ADS vbglossarlink.gif steht für die Träumer und ADHS vbglossarlink.gif für die Zappphillips

    Daher habe ich das 'H' auch eingeklammert. Im Wesentlichen hat man sich auf diese Konvention geeinigt, wobei ADS auch oft als Überbegriff verwendet wird, und somit eigentlich AD(H)S meint. Ich persönlich nutze das ehrlich gesagt auch je nach Gusto, wohlwissentlich, dass ich damit vielleicht Verwirrung stiften könnte. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Zitat

    Scherz beiseite....es hat sich auf jeden Fall jetzt im fasterwachsenen Alter gut gebessert, dieses stetig unruhige, hibbelige, ohne fünf Minuten
    irgendwo bleiben zu können tritt nicht mehr so deutlich zum Vorschein.

    Die Unruhe verlagert sich zumeist nur ins Innenleben. Auch, weil man mit zunehmenden Alter lernt, den gesellschaftlichen Erwartungen, zumindest äußerlich und oberflächlich, besser nachzukommen. Daher auch der frühere Fehlschluss, dass sich dieses Phänomen am Ende der Adoleszenz verwachsen würde.

    Zitat

    Schön wärs halt, wenn er sich diese permanente negative Grundstimmung, die er immer hat über sich und sein Leben, er kann nix, er ist nix, er hat nix, wegschaffen könnt...kann er aber meiner Meinung nach, nur selbst, eben dadurch daß er sich allein durchwurschtelt.

    Ganz ehrlich? Selbst durch Erfolge und Dgl. geht das bei den Meisten nie wirklich weg. Was sind schon ein paar Erfolgserlebnisse, oder ein paar Jahre erfolgreiches Tätigsein, in Relation mit permanentem Versagen während der wichtigen Entwicklungsjahre? Die wichtigsten Lebenserfahrungen sammelt man bis zum 25. Lebensjahr... das hat v.a. etwas damit zu tun, wie unser Gedächtnis funktioniert... und da kann das Kind grundlegend in den Brunnen fallen. Daher missfällt mir das Wörtchen "abwarten" auch so, obwohl natürlich oftmals Selbiges angezeigt ist.
    Obendrein ist da auch noch das Problem des gestörten Belohnungszentrums. Die Leute mit der Normal-Störung bekommen im Allgemeinen durch geschaffte Tätigkeiten ja einen kleinen "Belohnungskick", so etwas wie einen inneren Schulterklopfer. Bei vielen AD(H)Slern bleibt genau das aus. Da ist kein Stolz, eine Aufgabe bewältigt zu haben. Wenn man Glück hat, ist das höchste der Gefühle eine Art Erleichterung, dass es endlich vorbei ist. Blöd nur, wenn man irgendwann von der Erkenntnis getroffen wird, dass der gleiche Zirkus morgen noch einmal losgeht, und übermorgen, und über-übermorgen. Nein, viele AD(H)Sler fallen noch in eine Art Loch, wenn besonders anstregende, fordernde Tätigkeiten vollbracht sind... gewissermaßen die Depression nach der Jagd, weil man den Aufregungen der Jagd nachtrauert.
    Kann man da etwas machen? In dieser Hinsicht habe ich keine Ahnung. Ich persönlich stehe auch weiterhin auf Kriegsfuß mit den Erfordernissen des täglichen Lebens, und muss mir quasi jede Tätigkeit aufzwingen. Allgemeinhin sagt man ja, dass positive Bestärkung wirklich wichtig sei, aber mir kommt bei diesem Gedanken immer so ein Bild von Hündchen und Leckerlie in den Sinn.
    Aber, das trifft alles natürlich nicht auf jeden Betroffenen zu. Nicht jeder hat so ein kaputtes Belohnungszentrum, und jeder reagiert auf seine persönlichen Lebenserfahrungen etwas anders.
    Ich vertrete halt den Ansatz der frühestmöglichen Intervention: Verhaltenstherapie + medikamentöse Einstellung können schon eine Menge bewirken, vor allem, wenn einem dies in den wichtigen Lebensphasen zuteil wird.

    Zitat

    darum such ich ja - in meinem Hirn - nach adäquaten Lösungen FÜR ihn, die natürlich vereinbar sind mit der regulären Arbeits/Schul-oder Ausbildungswelt...und DAS ist, wie ich finde, halt grad äußerst schwierig.

    Hmm... nunja, ich sage es mal so: Eben weil die Eigenheiten eines ADHSlers oftmals nicht sonderlich gut in die konventionellen Wege der Tretmühle integrierbar sind, landen viele in der Selbstständigkeit, oder im Gefängnis, oder je nach Begabung in wichtigen Schlüsselpositionen.
    Klar ist, dass nicht jeder von uns im Wald körperlich arbeiten kann. Allerdings gibt es halt doch ein paar Berufsbilder die prima passen können, wenn Betreffender seine Begabungen usw. einzuschätzen mag. In einigen Sparten der IT sind ADHSler z.B. auch ziemlich erfolgreich, wenn sie sich für Computer interessieren. Tatsächlich natürlich auch als Mediziner, zumindest in den rechten Fachbereichen. :winking_face: Will sagen, dass es überall Nischen gibt, wo man sich breitmachen kann. :winking_face:

    Zitat

    aber gut, wird scho´werden....sagmal...du kennst doch bestimmt "gscheite" Bücher, betreffend dieses Themas....??gibst da was gutes, was
    du mir adhoc empfehlen könntest....also ADHS vbglossarlink.gif und Erwachsene mein ich jetzt.

    http://adhs.ch/wp-content/uploads/2012/05/ADHS_ch.pdf --> Dieses E-Book stellt eine "lose" Sammlung wissenschaftlicher Arbeiten von Piero Rossi, einem Schweizer Psychotherapeuten dar. Auch sehr zu empfehlen ist das Blog, welches er in Zusammenarbeit mit Dr. Martin Winkler, einem deutschen Psychiater, unter: ADHS-Spektrum: Neues und Altes aus der ADHS-Welt betreibt.

    https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/b%FCcher…html#post260355
    https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/b%FCcher…tive-chaos.html

    Uneingeschränkt empfehlen, kann ich sämtliche Bücher von Cordula Neuhaus, z.B:

    [ISBN]3423341068[/ISBN]

  • Hi, WbD und vielen DANK:-)
    ja, das Belohnungszentrum.....mit EIN Ding, was ich gut am Beispiel meines Sohnes beschreiben kann....so völlig anders!
    wo meinereiner am Ende als immernur dastehen und mit dem Kopf schütteln kann, erstmal....
    wenn ich mich als weiter damit beschäftigt habe (einiges hab ich natürlich auch schon gelesen...und für sag ich mal, seltsame Verarbeitungswege im Gehirn hab ich ja nun eh´nen Faible), ist es mir aber schon möglich, es, wenigstens ungefähr nachzuvollziehen, zumindest mein ich das:-)

    ABER eben quasi unmöglich, es "normalen" Leuten erklären zu wollen....da wird man tatsächlich von anderen als "blöd" eingestuft oder so nach dem Motto: "durchgeknallte Mutter eben"....also was ich da schon erlebt hab, geht echt auf keine Kuhhaut!
    bin immer wieder in Situationen geraten, wo ich dastand und dacht "wer ist jetzt hier blöd, ICH oder der Gegenüber!!!"...

    daß sich die Unruhe ins Innenleben verlagert mit Erreichen der Jugend/bzw. Beendigung der sog.Pubertät (obwohl ich persönlich nie so eine direkte Pubertätsphase bei meinem Sohn feststellen konnte!...übrigens, die sog. "Fremdlphase" als Kleinkind fehlte auch völlig!), seh ich bei ihm auch so.
    aus dieser Phase hat er sich eine Art Zwang angeeignet....bei Überforderung, Überlastung von alltäglichen Anforderungen fängt er sofort an
    sein Zimmer penibelst aufzuräumen, mindestens alle zwei Monate stellte er es komplett um...

    also bevor er den Tagesanforderungen nachgehen sollte, erstmal Staubsauger holen und Zimmer aufräumen...tja.

    also erstmal, danke, daß du mir hier zuhörst UND auch noch antwortest:eg:
    Gruß
    doggy
    muß erstmal zur Arbeit

  • Nichts zu danken... muss mich sowieso gerade um Wichtiges drücken, von daher. :winking_face:

    Hmm... im Normalfall gleicht meine Umgebung einer Müllhalde. Wenn es aber darum geht, unliebsame, verhasste, unmögliche Tätigkeiten zu vermeiden, fange ich tatsächlich auch erst an, meinen Schreibtisch aufzuräumen. Naja, ist beim Prokrastinieren halt eine der beliebtesten Strategien.

    Meine kleinkindliche Entwicklung war wohl auch merkwürdig. Früh laufen, früh sprechen, keine Scheu vor Fremden (beinahe aufdringlich), nie eine Meldung, wenn es mir an was fehlte. (Als Baby wurde ich wohl in der Folge strikt nach Zeitplan mit Mahlzeiten und Hygiene versorgt.)
    Naja, wie ja schon mal gesagt, kann ich nicht als exemplarisch gelten: ich bin im Allgemeinen viel zu Ballaballa, als dass ich für irgendetwas ein passables Beispiel abgäbe.

    Ich habe davon Abstand genommen, den Leuten mit der Ottonormal-Störung irgendetwas erklären zu wollen. Da wo ich muss (z.B. Dozenten an der Uni) knalle ich denen das Label vor die Füße, ansonsten erkläre ich mich nicht mehr. Mögen doch alle denken, was sie wollen. :grinning_squinting_face:

  • .."die Leute mit der Otto-NormalStörung"....DAS werd ich mir merken:-)....sehr treffender Audruck, wie ich finde!

    beim Lesen früher darüber konnt ich meinen Sohn oft in Büchern natürlich wiederfinden, also viele Dinge, die auf ihn zutrafen, und hab versucht
    mich an den Dingen "hochzuziehen", wo ich fand, daß es doch nicht ganz so schlimm ist, wie in manchen Fällen beschrieben

    zum anderen weiß ich bis heut beispielsweise nicht, inwieweit meine eigene Drogenabhängigkeit vorteilig oder nachteilig für seine Entwicklung war.
    ..da mag jetzt mancher beim Wort "Vorteilig" die Hände überm Kopf zusammenschlagen...da nehm ich doch gern dein Zitat:
    "mögen doch alle denken was sie wollen"...

    eine Eigenvorteilshypothese von mir ist, daß ich ihn eventuell nichtsüchtig gar nicht ausgehalten hätte, da ich mich selbst ja gar nicht ausgehalten habe...
    was mich wiederum darauf gebracht hat, daß es vielleicht sein kann, daß das Ganze genetisch vererbt wurde??
    weil so gesehn war ich als Kind schon ä bissele "komisch"....da schmeiß ich dann halt als Gegengewicht immer rein:
    WER- als Mensch - ist eigentlich völlig korrekt "gebacken"...gibts nicht...jeder hat irgendwo irgendwie nen Sprung:-)

    die NegativHypothese ist natürlich, muß ich schon das Kind beim Namen nennen, daß er ja so gesehen, schon süchtig auf die Welt gekommen ist.
    ich will nicht wissen, besser, ..nicht konkret vorstellen, was ein Entzug, auch wenn ich ziemlich runterdosiert war während der Schwangerschaft, ist ja so gesehn unrelevant, ob wenig oder noch weniger, da man das Wenige ja auf ein Gewicht von 2,8 kg. runterrechnen muß....
    und ein Säuglingshirn wiegt ja noch weniger....also was ein Entzug, oder überhaupt Drogeneinnahme in der Schwangerschaft ausrichtet...

    da ist halt das Gegengewicht, daß es genug Exemplare gibt, die ADHS mitbringen, und deren Eltern weder trinken noch rauchen.
    das war jetzt nur angedacht....weil ich manchmal auch drüber nachdenke, woher....

    nungut, da ich Fakten sehr mag, sag ich eben auch gerne, : Ist wies ist.

    Fakt ist auch, jedenfalls für mich (aber ich bin ja nun mal nicht er:-), daß ein entsprechendes Medikament nur in entsprechender psychologischer oder therapeutischer Begleitung funktioniert....so hab ichs erslebt mit ihm....im Alter ab 7Jahre bis er dann in die 6. Klasse "rückgeführt" wurde, war es ihm zum Nutzen, ab Regelschule,...da war dann der Wurm drin, weil ab da eben auch die therapeutischen Rahmenbedingungen seiner alten Schule komplett wegfielen.
    Seh ich heut als eindeutigen Fehler an...Illusion zu denken, man setzt das Kind nun einfach in die Regelklasse, gibt ihm ein halbes Jahr Probezeit und wenn er da nicht gänzlich die Klassenkameraden absticht (lesen und schreiben hatte er ja nun zwischenzeitlich gut gelernt), ists o.k.....

    was die sich damals gedacht hatten...zwecks des Schulstoffs, wie er das alles hätt aufholen sollen....ich weiß es bis heut nicht.
    daß er sozial bei weitem noch nicht so krass drauf war, hatt ich ja oben schon beschrieben...und um diesen speziellen Sektor, also was ist soziales Verhalten, also darum konnt ich mich da auch gut selbst drumkümmern...

    der Punkt Schulstoff aber .....da gabs dann eben dann, letztes Jahr die, wie ich finde, frappierende (oder sagt man eher frustrierend?!) Aussage, im Rahmen diese Intelligentests einer psychatrischen Klinik:
    "Für das Niveau der Hauptschule zu schwach, für das Niveau der Förderschule zu stark"....
    tja....für mich heißt das ja erstmal im Klartext....sowas wie Regelausbildung eben mit normaler Berufsschule ist nicht.Punkt.
    Gib mir einen regulär anerkannten Beruf OHNE Regelausbildung, OHNE Regelberufsschule?!

    ja, und an dem Punkt wollt ich eben letztes Jahr ansetzen, also ganz einfach mal ausgedrückt nach dem Motto:
    Gebt ihm eine gescheite Rahmenbedingung, wo er gescheit eine regluläre Ausbildung auf seinem Niveau machen kann, wird doch wohl im Jahre
    2012 mit dem ganzen Inklusionsgequatsche ja wohl möglich sein, also gesetzlich und so...

    tjouuu, Pustekuchen....es gibt da die sog. Bildungswerke....sorry...liegt in meinem Denken halt nahe an der Kulimontage:-)
    sind außerdem eben Wohneinrichtungen...da will mein Sohn nicht hin. (ich wollt da auch nicht hinwollen würden, wenn ich er wäre!)
    es gibt eine Einrichtung für Lernbehinderte hier vor der Haustür sozusagen...Zitat der Beteiligten Personen: Lernbehindert ist ihr Sohn nun nicht und sowieso müssen wir da erstmal ein Gutachten auf Rehamaßnahmen anstreben und da ist dann auch noch gar nicht sicher, ob das überhaupt so positiv bei der ARGE durchgeht, weil er ist ein Grenzfall, bla, bla....
    ansonsen gibts eben noch die Maßnahmen der ARGE...Berufsbildungsjahr mit berufschulähnlichem Stoff!!!...eben für faule Socken

    ahja...und eben den §35a zur seelischen Behinderung, was eben nun auch außerhalb meines DenkDunstkreises sich bewegt!
    also das so ungefähr zum Thema "konvetionelle Tretmühlen für ADHS mit LRS"....kann man nur den Kopf schütteln!

    und da dacht ich mir dann eben...gut, dann darf er eben jetzt, erstmalig, weil alt genug ist er, da ICH mich vor niemandem mehr für diesen Weg rechtfertigen oder den Kopf einziehen muß, den totalunkonventionellen Weg gehen....

    dazu hab ich mich selbst von Kommunaler finanzieller Amtshilfe losgelöst, damit die mir nicht dauernd auf den Senkel gehen, von wegen,
    Sanktionsbescheid auf Leistungskürzungen, weil ihr Sohn keine KulimontageMaßnahme einhält....(könnt ich noch heute eine Bombe schmeißen auf diesen jenen Sachbearbeiter!!!....von Papierkrieg red ich hier nicht, das war schon jenseits von Gut und Böse mein formeller Aufstand, bin ich aber gewohnt...Schulamt, Direktor, Landratsamt, Jugendamt...ach, Schriftsätze hab ich erstellt, jessus!...sogar kurz vorm Leserbrief, unter dem schönen Titel "Hilfe, mein Kind geht auf die Regelschule" war ich schon:-))) (hatt mich damals aber nicht getraut)

    und er "darf" eben jetzt erstmal, völlig unkonventionell SEINER Vorstellung nachgehen, die da nämlich lautete : "ich will einfach nur Geld verdienen, daß ich auch leben kann"...wer weiß, vielleicht wird das ja was.
    eigentlich hatt ich auch eher das gemeint, als ich schrieb: zur Ruhe kommen

    ...vorerst, wenns mir gelingt, werde ich ihm erstmal bei Gelegenheit versuchen, ein bißchen Lektüre über das Thema ADHS näher zu bringen...
    DAS kann nun nix schaden:-)

    Gruß
    doggy

    - - - Aktualisiert - - -

    hab ich vergessen zu erwähnen, bisher hatte er mehrere Praktikas gemacht, ganz "normale" halt, KFZ, im Obi auch, eins in der PC-Industrie,
    also eher Montage, in einem hat er sogar Verkaufsgespräche mit Verkaufverträgen gemacht....
    damit wollt ich sagen....blöd ist er nicht....er hat eben "nur" zusätzlich zu seinem HyperaktivitätsAufmerksamkeitsDefizitSyndrom auch noch ein enormes Defizit des allgemeinen Schulstoffs...Mathe, Deutsch, Englisch= Katastrophe.

    und somit wurde ihm von allen Seiten auch auf seinen einzige bestehenden Wunsch, etwas mit PC`s zu machen (er hat nie nen Schreibmaschinenkurs gemacht, chattet jedoch so schnell wie ich mit meinem ZehnfingerSystem), hat seinen PC selbst getunt, klar mit Anleitung von nem Erwachsenen, und eine seiner eigenen Vorschläge war Englisch auf der Volkshochschule zu lernen, damit er da vorwärts kommt)

    von vorneherein gesagt, "du kannst gerne Maurer oder Maler machen, aber im PCBereich geht nix bei deinem Abschluß"...

    da steh ich dann immer doof da, wenn ich sag zu ihm, im Leben ist alles möglich, du mußt es nur wollen.
    gut...ein starkes Motivationsproblem hat er eben u.a. auch....kann man nicht von der Hand weisen.

  • und das obligatorische Belohnungsprinzip von obligatorischen Eltern an obligatorische Kinder, also DAS hat bei ihm noch NIE funktioniert

    gravierendstes Beispiel aus neuerer Zeit, weil ich will nicht immer über das Kleinkindalter sinnieren, das ist schon zu weit weg...
    dieses Einstiegsqualifizierungspraktikum WÄRE eigentlich so das Sprungbrett im Sinne der OttoNormalDenkenden gewesen!

    ein Langzeitpraktikum, auch noch schon nach drei Wochen mit der Option des Betriebes hier doch eine Ausbildung dann machen zu können und
    in Verbindung mit der Begleitung durch ein Projekt der Jugendberufshilfe dann eine sog. geteilte Ausbildungsform, d.h. berufsschulmäßig wäre er von
    diesem Projekt und deren Mitarbeiter schulisch in einer Art kostenlosen Nachhilfe unterstützt worden...(allein bei den Gesprächen darüber ist er schon emotional zusammengebrochen sozusagen)...

    jedenfalls, die erste "Belohnung" nach einem Monatsverdienst, immerhin gab es im Rahmen dieser Maßnahme 200,-EUR "LOhn" für ihn....das ist immerhin von 0 auf 100 so gesehen!!! , konnt er sich selbst seine eigenen Turnschuhe von Nike kaufen, was er auch tat...
    paar Tage später schon fing es an mit, ich bin krank und es hat sich eben abgezeichnet daß es so, arbeits-leistungsmäßig nicht mehr für ihn machbar war...
    zu der Zeit fing es an mit massivem Schwitzen, der war nach fünf Minuten Fahrradfahrn klatschnaß, morgens fing er schon an, daß ich ihm sein Zimmer aufräumen solle"ähääää??", da er es nicht schaffen würde, bei dem Tagespensum, ...der hat echt zehnmal morgens, bevor er los mußte, mich gebeten,
    ihm sein Zimmer zu saugen, wo ich dann gemerkt habe, daß das ein richtiges zwanghaftes Verhalten ergibt, was er da von sich gibt...
    bevor er gegangen ist, gab er mir noch die genaue Uhrzeit, wann ich ihm das Badewasser anstellen soll...also total panisches Verhalten von:
    "ich schaff das alles nicht"...

    da hielt ich ihm die Turnschuhe vor die Nase, seinen ersten eigenen Verdienst, sein erstes eigenes Geld aufm Konto (und, tschuldigung, Alleinerziehend in der Sozialhilfe, also da brauch ich nix zu sagen, von wegen Nike, Puma und den neusten Kladderadatsch in Sachen PC, Nintendo und Sony gabs nicht, gabs noch NIE!....also vom Erfahrungswert her betrachte hätte es eine hunderprozentige Erfolgsmeldung im Hirn fabrizieren MÜSSEN, diese Schuhe )

    aber....: "Die Schuhe sind Scheiße".....das war SEINE "Erfolgsmeldung" im Hirn.
    ?????????????????????????????

    tja, darum bin ich natürlich auch immer hellhörig, wenn mir OttoNormalTerrier den Vorschlag bringen, daß er endlich mal "ein paar Erfolge" braucht...

    weil ich natürlich gut von mir selbst weiß, mein Hirn kreiert und definiert seine "Erfolge" auf seine ganz eigene Art...

    ich hab auch z.B. lange Zeit nachdem ich schon clean war, längst natürlich weder Päckchen noch Grämmer gekauft hatte, Geld gedanklich doch noch immer in Grämmer und Päcks umgerechnet....
    und langsam aber stetig hab ich den Bezug wieder gefunden, daß ein 50,-Euro-Einkauf von Lebensmitteln wieder seinen ganz eigenen Wert hat.

    ja...und da dacht ich eben, daß es für ihn vielleicht eine Art Erfolg sein kann, jetzt erstmal ein paar Monate ganz alleine mit seiner Freundin, weit ab von mir, deren Eltern und Geschwister, weg von konventionellem Druck, einfach "allein" zu leben.....natürlich mit einem Minimum an Geld, logisch,
    woher nehmen, ich häng ja nicht voll davon....
    aber ich denk halt, DAS ist das eher kleinste Problem.

    mein Gott hab ich grad nen Rede, bzw. Schreibbedarf über dieses Thema:-)....entschuldigung:o

    werd mich jetzt fertigmachen um ein paar Bücher zu kaufen...wobei mir allerdings eingefallen ist, daß ich wohl auch da keinen "Erfolg" bei ihm haben werde, in Sachen Leselektüre....
    mein Sohn hat sein Lebtag noch nie ein Buch gelesen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! also zumindest nicht dieses Ding, mit vielen Seiten zum Blättern, voll mit schwarzen Buchstaben und zum zuklappen!

    Gruß
    doggy
    nur zu meiner Verteidigung: ICH hab hier nen Bücherschrank, der nicht nur Attrappe ist, ja!!
    und ich hab ihm auch vorgelesen, ja!, also Bilderbücher, TKKG-Geschichten und so...wollt ich nur mal nebenbei erwähnen!

  • *seufz* Weißte, das ist so ein bisschen die Krux an diesen ganzen Etiketten und Tests: Einerseits ist es natürlich für die Eltern als auch die staatlichen Institutionen wichtig, dass diese Etikettierung vorliegt. Nur so wird sinnvolles Handeln möglich, bzw. auf Seiten der Behörden erst einmal gesetzlich legitimiert.

    Auf der anderen Seite muss man natürlich ganz klar festhalten, dass beim Betroffenen Kind ein schlichtes und nachhallendes "Du bis zu blöd, zu blöd, zu blöd...." ankommt. Du musst Medis schlucken, um als halbwegs normaler Mensch durchzugehen und anderen nicht auf den Wecker zu fallen, etc. Das untergräbt das eigene Selbstwertempfinden natürlich auch enorm. Wird dort nicht adäquat therapeutisch gegengesteuert, ist die medikamentöse Therapie einfach nur eine Katastrophe unter Vielen. Aber, bei unseren Versorgungsengpässen in Sachen Psychiatrie/Psychotherapie kommen ja auch nur die Wenigsten in den Genuss passabler Förderung.
    Nunja, das Abschieben in Förderschulen, Förderklassen, etc. ist auch keine Lösung. Auch wenn dort z.T. große Anstrengungen unternommen werden, den entsprechenden Kiddies was beizubringen, sind viele dieser Institutionen doch eher Verwahranstalten, und die Kiddies nehmen schon früh sehr bewusst wahr, dass sie auf dem eingeschlagenen Weg eine ziemlich magere Perspektive haben.
    Der Wiedereinstieg in die Regelbeschulung ist oft eine Katastrophe, bis hin zu unmöglich. Der Selbstwert ist oft schon viel zu angeschlagen, selbst den simpelsten Herausforderungen wird sich nicht mehr gestellt. Die Erwartung ist das Scheitern, und das wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung.

    Ach weißte, Intelligenztests sind so eine Geschichte... ich gebe da nicht viel drauf, und bin der festen Überzeugung, dass fast jeder evtl. dortige Defizite durch Maloche ausgleichen kann.

    Wenn das Verhalten deines Sohnemanns bei Überforderung ins Zwanghafte geht, ist tatsächlich irgendwann mal eine Thera fällig. Auf den Trichter muss er allerdings selbst kommen, und das wird er halt wohl kaum durch Literatur und schon gar nicht durch dein Zutun. Klingt blöd, aber ohne Leidensdruck bekommt keiner seinen Arsch hoch.
    Wichtig ist halt, dass alle Beteiligten ganz normale Anforderungen an ihn stellen. Rücksicht in in vielerlei Hinsicht einfach das Falsche.

  • doggy, bitte schreib weiter so fleißig, du tust vielen anderen Eltern un Interessierten nen großen Gefallen :smiling_face:

    Natürlich finde ich es auch super wie WBD sich da rein hängt ... aber das kennen wir ja schon von ihm :fr:
    Ihr 2 macht hier so manchen Fachbeitrag aus dem Bereich ADS/ADHS nieder, klare Fragen, super Antworten :gn:

    Echt tolles Thema!!

    *SuS-Pulitzer-Preis verleih*

    LG Franz

  • *grins*..der SusPulitzer, sehr schön:-)

    ja, das Thema fasziniert mich persönlich sowieso auch noch auf eine andere Weise, weil, wie gesagt bedingt durch meinen Sohn hab ich mich damit beschäftigen müssen und dadurch konnt ich mir, allerdings auch erst im späten Nachhinein viele eigene Dinge erklären, oder sagen wir mal eher, verstehen..
    Dinge an mir

    mittlerweile sag ich mir, jeder hat ein bißchen ADS, jeder hat manchmal nen
    Hyperaktiven Teil, jeder hat irgendwo nen autistischen Zug
    an sich oder insich...

    nur weil ich in einem Selbsttest die Frage mit ja beantwortet konnte, ob ich mir gerne KFZ-Zeichen merke bin ich noch lang kein Autist:-)
    (seltsam wars allerdings, bzw. es hat mir nur gezeigt oder mich bestätigt, daß mein KFZ-Zeichen Spiel, welches ich immer dann machte, wenn ich mich draußen unwohl gefühlt habe,bzw. hatte eben Angst vor nem Kreislaufkollaps und hab deshalb angefangen, mir an jedem Auto die Zahlen zu merken...es war also eine reine Kompensationshandlung....jedoch ist es eben nur ein kleiner übereinstimmender Fuzzl von dem rieseigen Spektrum "Autist")

    Gedankenflucht paßt auf mich, ob es manisch ist weiß ich nicht....ich bin ganz zufrieden damit:-)

    enorme Probleme hab ich in akkustischen, persönlichen Gesprächen...einerseits die Ablenkung des Gegenübers....der erzählt und ich bleibe an der Farbe seiner Socken, die nicht zum Hemd passen hängen und kann somit dem Gesprächstoff nicht folgen, andererseits überspringe ich im Gespräch eine sog. Otto-Normal-Gedankenabfolge....bin dann schon beim dritten, vierten Gedanken, habe die anderen übersprungen, der Gegenüber kann nicht folgen was zum aprubten Gesprächsstop führt....sehr unangenehm!...bis hin zu peinlich.

    äußerst selten daß ich mal mit jemandem über eine Stunde hinaus rede....danach fühl ich mich, wie nach nem 8-Stunden Arbeitstag, Augen brennen, Kopfschmerzen, ich kann keinen eigenen Gedankenstein mehr auf den anderen setzen...das mag ich ja nun gar nicht, wenn mein eigener Rangierbahnhof da oben total von Gesprächsfetzen von anderen blockiert wird...

    mittlerweile hab ich für meine Gedankenhopser meine Strategie...wenn nötig und wenns sein muß erklär ich dem Gegenüber, was ich grad gedacht hab und warum ich deshalb einen für ihn so abwegigen Thematikwechsel mache....ist leider nicht immer erfolgreich:-), weil dann verstehen sie nur noch Bahnhof:-))))

    beim Schreiben beispielsweise ist dies eben nicht der Fall.....also bin ich eben halt einfach nur der besser Schreibende, als der besser Sprechende...

    wobei ich z.B. der fast perfekte Call-Center-Agent war...(nur fast!, weil zu ehrlich)....Paradox, weil da muß man doch sprechen???
    ja, aber ich sehe den Gegenüber nicht, somit sind derartige Ablenkungen nicht möglich und ich kann mich voll und ganz auf die "Stimmung" konzentrieren, was mir wiederum unheimlich leicht fällt....
    für einen Agenten am Telefon von ziemlichen Vorteil, die gestreßte Hausfrau, der intellektuelle Anwalt, die Frau mit Eheproblemen, der gütliche Großvater, der die Enkel hütet, der Mann, der alles besser weiß und darin betätigt werden will, die Frau, die froh war, mal mit jemdem sprechen zu können....all das läßt sich raushören, zumindest ungefähr.....es war lange ein Job den ich gemacht habe und hab mich immer gefragt, wie ich als sog. Einsiedlerkrebs mit 50-60 Leuten am Tag reden konnte.
    Vorstellungskraft im Hirn.... für ADS-Leute ja kein Fremdwort...

    seit ich total Abstinent bin, hab ich mit diesem Job nach ca. sechs Jahren aufgehört....konnt ich nicht mehr...
    meiner Meinung nach haben sich die "Einsiedlerkrebssymptome" seit Abstinenz verstärkt, würde sagen, daß ich auf dem Level bin, wie als Kind und Jugendlicher...einzigster VORTEIL: Heute weiß ich drum!!!...da ist es nicht mehr ganz so irritierend.

    vorteil der Abstinenz ist auch, daß ich mich fast nicht mehr tagesform-unwohl fühle....wenns notwendig ist, kann auch ich mal an nem Samstagnachmittag in den Baumarkt gehen....nicht gerne, aber machbar...
    früher hab ichs definitiv in Stoßzeiten vermieden....Klamottenkaufen am liebsten morgens, kurz nachdem die Läden aufgemacht haben oder bei Regen....
    gerne auch wenns schon dunkel draußen ist...dann schnell ausm Laden raus ab ins Dunkle, wo man Menschen nur schwer erkennen kann auf der Straße und ich mich somit wohlfühle:-)

    typische Reizüberflutungssyndrome hab ich auch, ich erkenne z.B. Bekannte nicht, die mir auf der Rolltreppe entgegenfahren und winken... und seit ichs WEISS ists nicht mehr sooooo tragisch:-)
    bei manchen Gelegenheiten, wenns mir wichtig ist, sage ich, falls mich mal einer in der Stadt sieht muß er eben laut meinen Namen rufen, damit ich reagiere:-)...so ist das halt bei mir....(allerdings sinds mittlerweile so wenig Bekannte, daß es fast nicht mehr dazu kommen kann:-)
    früher waren z.B. Fastnachtsumzügen ein Garant für Migräne....heut nicht mehr, weil ich solche Dinge ganz einfach nicht mehr praktiziere...
    verzichte gern auf Migräne:-)

    diese Merkmale als Kind zu haben und es eben NICHT zu wissen, verursacht halt dieses typische Gefühl, eben das was mein Sohn z.B. eben auch hat, dieses "also mit mir stimmt doch was nicht?!"
    dieses Gefühl kommt jedoch nur durch die Außenwelt zustande....die Außenwelt vermittelt es einem täglich daß "irgendwas nicht stimmt"!

    auf das Thema ob Drogen eine Selbstmedikation waren, geh ich hier nicht ein....einerseits viel zu umfassend
    und andererseits hab ich damit aufgehört, nach der Henne und dem Ei zu fragen: Ich weiß es auch nicht:-)

    so ist das und deshalb fasziniert mich dieses Thema eben wahrscheinlich doppelt:-)
    weil ich meinen Sohn in mancher Hinsicht voll verstehe...manches nicht,und da bin ich dann eben auch wieder bestätigt, daß ich eben von allem etwas habe....wie jeder andere wahrscheinlich auch:-)...ERgo: eben auch mein Sohn hat von allem etwas, und hat somit auch die Möglichkeit sein Leben hinzukriegen....

    bin auch der Meinung wie WbD, daß man einiges an Defiziten doch ausgleichen kann mit entsprechender Arbeit....seis nun mit entsrechender "Lohnarbeit" oder eben entsprechender "EigenGedankenarbeit"...am Besten beides:-)

    Gruß
    doggy

  • Zitat

    dieses Gefühl kommt jedoch nur durch die Außenwelt zustande....die Außenwelt vermittelt es einem täglich daß "irgendwas nicht stimmt"!

    Einspruch! Diese Sichtweise nützt dir nichts, nützt niemandem etwas. Klar, nun könnte man probieren, sich eine "optimale" Welt zusammenzufantasieren. Klappt aber nicht, weil diese Welt, zumindest für mich, nicht erdenkbar ist. Daher finde ich es kontraproduktiv, die Probleme in der Außenwelt zu suchen.

    Machen wir doch einmal die Probe aufs Exempel: Wie müsste denn die Welt konkret beschaffen sein, funktionieren, damit dieses Gefühl eben nicht permanent vermittelt würde?

    Weißte, die Leute kommen da oft mit so diffusen Begriffen wie "toleranter", "freier", "gerechter", sind aber zumeist nicht in der Lage ein entsprechendes Szenario zusammenzubauen, welches das widerspiegelt.
    Das ist so ähnlich wie mit den Leuten, die einen diplomatischen Subtyp des Pazifismus vertreten (jetzt mal auf politischer Ebene betrachtet): Ja, Probleme sollten durch Reden geklärt werden, und nicht durch kriegerische Akte. Nun, wie sollte denn diese Klärung konkret aussehen? "Kompromisse!" Aha, nicht immer ist ein Kompromiss möglich. Und dann? "Muss einer zurückstecken!" Ahja. Staaten sind aber keine kleinen Kinder, und lassen sich mit dem Spruch abspeisen, dass der Klügere nachgebe. Will sagen, dass derartige Forderungen zwar immer ganz nobel sind, aber zumeist an der Realität vorbei gehen.

    Klar, wenn ich das will, kann ich auch etliche Umstände anführen, warum sich eine ADHS heuer mit mehr Leidensdruck verbinden kann, als dies früher der Fall war. Allerdings gibt es an der Geschichte halt ein paar Haken, und das Unproblematischere auf der einen Seite, wurde sich mit diversen Missständen auf der anderen erkauft. :winking_face: Wirkliche Lösungen habe ich nicht, auch wenn ich mir bisweilen den Kopf zermartere.

    Tja, und dann gibt es da noch solche "Experten" wie einen gewissen Prof. Hüther, seines Zeichens Neurobiologe, der uns allesamt auf die Alm schicken möchte, damit unser kaputtes Hirn dort oben ganz natürlich zur Heilung finden solle. Einerseits gab es da Projekte, die eindrucksvoll zeigten, dass Linderung eben nur temporär war, solange Alm neu, und Betreuung intensiv war. Andererseits hat sich's mit der ruhigen Alm wohl bald geschissen, wenn wir die ganzen ADHSler dorthin abschieben wollten.
    Nette, sympathische Ansätze, jedoch absolut wirklichkeitsfern. Mindestes ebenso wirklichkeitsfern wie mein Linderungsgedanke, auf eine einsame Tropeninsel flüchten zu wollen, wohlwissentlich, dass es mir zumindest zeitweilig in dieser Umgebung tatsächlich besser gehen würde. Klar, nützt mir herzlich wenig, wenn ich mit 40 die Hufe wegen einer Kieferentzündung hochmache. :winking_face:

    Lange Rede, kurzer Sinn: Die Welt ist, wie sie ist, wird nicht besser, kann nicht besser sein, und wir alle müssen mit dem Ist-Zustand arbeiten.

    Zitat

    daß man einiges an Defiziten doch ausgleichen kann mit entsprechender Arbeit....seis nun mit entsrechender "Lohnarbeit" oder eben entsprechender "EigenGedankenarbeit"...am Besten beides

    So ähnlich meinte ich das. Überspitzt formuliert bedarf es keines sonderlich hohen IQs um einen akademischen Grad zu erwerben. Ich bilde mir ein, dass man entsprechende Defizite halt wieder andersweitig ausgleichen kann. Von daher bin ich der Überzeugung, dass ein jeder von uns, nicht unbedingt tiefstapeln muss.

    Konkretes Beispiel: Ein Cousin von mir musste seinerzeit auf Grund von plötzlich auftretenden Allergien umschulen: Zur Auswahl standen ein Irgendwas-Elektroniker mit 3 Jahren, oder dessen "Assistent" (kenne jetzt die genauen Bezeichnungen nicht) mit 2 Jahren Ausbildungszeit. Alle Welt sagt: Mensch, mach das mit den 3 Jahren. Nö, nimmt das mit den 2 Jahren, weil er sich den geistigen Anforderungen der längeren Ausbildung nicht gewachsen fühlt. Heuer ärgert er sich schwarz. Und haargenau das, erlebe ich immer wieder.

  • Einfache Antwort:-): Natürlich die einsame Insel! Betonung liegt auf einsam, also kein anderer Mensch.

    ein schönes Gedankenspiel, natürlich nur, wenn ich dort aufgewachsen wäre....mit 40 Jahren Zivilisationshintergrund brauch ich das jedoch auch nicht mehr machen wollen, weil ich nun mal auch nicht gerne an einem banalen Mückenstich sterben möchte, zumindest dann nicht, wenn mein Hirn die Praxistür meines Arztes, fünf Minuten Gehweg von hier, mal kennengelernt hatte!!!!

    in diesem Gedankenspiel aber hätt ich auch NULL, Niente, ...keine Probleme in diesem Sinne mit meinem Sohn gehabt
    "das Leben" hätt ihm von vorneherein wie selbstverständlich gelehrt, wenn er Motivationsprobleme hat, Fische zu fangen, muß er entweder hungern oder sich die Kokosnüsse auf den Palmen runterschütteln...
    ICH gehe davon aus, er hätte einige Zeit mit der Tüftelei an einer selbstgebauten Fangvorrichtung verbracht, ohne daß jedoch jemand kommt und rummeckert warum er hier im Sand rumhockt und Nichtstut....

    er hätte während dem Essen schwimmen können, WEN zum Teufel hätte es interessiert???!!..hätte er sich verschluckt, würde er bei nächsten Mal besser aufpassen.

    kein blödes Gestiere, weil er nen runden Kleiderständer im Kaufhaus als Karussel interpretiert...
    kein komisches Angucken, daß er im Bus während der Fahrt an jeden Sitzplatz geht um zu schauen, wies dort ist...
    keine bösen Kommentare, daß er nicht bei seiner Mutter an der Hand gehen will (er konnts noch nie vertragen, "festgehalten" zu werden" und die Mutter ihm an jeder Straßenecke dann eben zuruft "Stop,Auto!"...."Halt, Ampel!" "Stop!! hierlang".....(gut, manchesmal mußt ich auch spurten um ihn einzuholen:-)...aber daß ICH natürlich die Bekloppte bin, war ja nun eindeutig.....frag ich mich als, wo Menschen ihre Urteilsfähigkeit finden...
    wahrscheinlich auf dem Flohmarkt...."ach, ich nehm mal das, das ist total günstig,weiß zwar nicht, was es ist und kanns eigentlich auch gar nicht gebrauchen, aber egal"

    keine Benachteiligungen für ihn, wenn er nur einen Bleistift und drei Farbstifte im Mäppchen hat, während alle anderen die ersten ganzen Farbstiftpalletten in allen Farbabstufungen vor sich liegen hatte....

    kein entwertetes Selbstwertgefühl, daß er noch immer mit Blei schreiben sollte, während andere längst ihre Tintenfüller hatten
    aber Hausaufgaben über den PC Audruck abzugeben...DAS war dann ein enormes Problem.....jajajaja.
    u.v....VIELES!!...m.

    die Außenwelt, ...das sind für mich die anderen Menschen, die schon in solchen Kleinigkeiten, wie hier aufgezählt weder "gerechter", "toleranter" noch irgendwie "moralischer" reagieren können....
    also bin ich davon abgekommen, zu denken, sie würdens irgendwann mal sein oder tun...
    abgesehen von verschwindend wenig Exemplaren....auch solche hab ich ab-und an mal kennengelernt und bleiben gravierend im Gedächtnis.

    logisch ists kontraproduktiv, dauernd die Probleme darin und damit zu sehen...
    aber SEHR außerst produktiv für mich jedenfalls, einfach über die "Außenwelt" zu denken, "Arme Schweine, sie können halt meist nicht anders....zu beschränkt, der Horizont zu klein"...Primaten!:-)...das hilft enorm.

    so war das anfangs natürlich nicht, meine Denkungsweise....ich habe versucht zu erklären, warum weshalb er dieses macht und jenes tut, hab um Verständnis gebeten um Umsichtigkeit. um Weitsicht....ganz seltsame Fremdwörter für Viele.

    ein gravierendes Beispiel aus seiner Schulzeit war: eine anderen Mutter, die die Angst um ihr eigenes Kind sozusagen "vorgeschoben" hatte, auch formell und schriftlich...also so in der Art, mein Sohn in der Klasse
    würde ihren verderben (kann jetzt hier nicht alles haarklein schildern, würde Raum und Zeit sprengen:-)....jedenfalls das Ende vom Lied war:

    als ich damals diese Art "Sonderförderung" in der Regelschule erwirkt hatte, also daß er einmal die Woche wenigstens nachmittags eine Sonderstunde in Deutsch bekam,...nur er alleine!, habe ich mitbekommen, daß genau diese Mutter dann dazu übergegangen war, ihren
    Sohn NEBEN meinen in diese Sonderstunde zu setzen, einfach so, sang-und klanglos, damit auch er, weil auch etwas Rechtschreibebedürftig, davon profitieren konnte...
    aber vorher groß rumtönte...von wegen, schlimmes Kind, etc. und mein armes eigenes Kind.

    ich hatt sie machen lassen, auch sang-und klanglos....Primaten können eben nichts für ihr Kleinhirn:-))))

    tja....so sind die Menschen! ...ab diesem Zeitpunkt hab ich dann angefangen, damit abzuschließen, die Probleme in der Außenwelt zu SEHEN, weil sie eben da sind, richtig,...
    so wie die Sonne am Himmel klebt....kannst nix machen:-)....Richtig, die Welt ist wie sie ist:-)
    mußt halt gucken, daß du rechtzeitig in den Schatten kommst, damit du dir keinen Sonnenbrand einfängst:-)

    und so meine graue Theorie ist halt, daß wenn man etwas gesetzlich deklariert...tjouu, dann klapts plötzlich wie von Geisterhand....und dann stehen plötzlich ganz viele in dem Schatten:-)...was ja nun eigentlich auch keine große Weisheit oder Neuigkeit ist.
    deshalb meine ständige Suche bisher nach gesetzlichen Richtlinien...

    in meinem Denken ist auch Sucht nur deshalb zur def. Krankheit deklariert worden um die Hilfe und Unterstützung vor den ganzen "Primaten" zu rechtfertigen, damit die nicht rumschreien und rumqäken und einfach ihre Klappe halten, wenn sie hören, da werden mal schnell 40.000,-Euro für nen Therapieplatz bezahlt...und ich werd mich nicht auf Diskussionen einlassen, WOHER diese 40.000 Euro kommen....
    sollen einen Verkehrskreisl mitten in der Pampa weniger bauen, somit auch keine irren Ausgaben für Begrünung und Beleuchtung eines unnötigen Verkehrskreisls und gut ist.....sry, aber politisch bin ich eine bekennende Null:-)

    vielleicht auch muß ja noch ein halbes Jahrhundert vergehen?...
    dann gibts so viele ADHSler wie "normale"....dann sind sie in der Mehrheit und dann funzts.
    reines Evolutionsdenken:-)

    Gruß
    doggy
    jetzt muß ich erstmal mein Chamäleon für die Wand bewundern und die Bücher abholen:-)

  • ah!....ist mir noch zwecks meiner eigenen Reputation eingefallen:
    Nein, ich habe keinen Hang zum Größenwahnsinn, definitiv nicht:-)

    ich stell mich auch nicht gerne und schon gar nicht andauernd sozusagen ÜBER andere Menschen, würd mir rein erziehungstechnisch gar nicht einfallen...

    alles Erfahrungswerte!
    ich weiß selbst gut, daß es natürlich nicht alles Primaten sind....sollt jetzt nicht so rüberkommen, daß ich die komplette Menschheit verabscheue...
    mit meinem Zivilsationshintergründ würd ich mittlerweile sogar öfters dazu tendieren zu sagen:
    "es wär doch recht langweilig auf der einsamen Insel":-)

    wahrscheinlich bin ich deshalb auch hier gelandet....ich hab rausgefunden, daß es mehr Sinn macht, sich das Umfeld selbst auszusuchen anstatt sich von irgendnem Umfeld platt überrollen zu lassen...so ungefähr.

  • Zitat

    ich hab rausgefunden, daß es mehr Sinn macht, sich das Umfeld selbst auszusuchen anstatt sich von irgendnem Umfeld platt überrollen zu lassen...so ungefähr.

    Prinzipiell stimme ich da ja mit dir überein. Wie immer, muss ich auch hier wieder ein Aber anknüpfen: Kann man sich sehr oft nicht aussuchen. Letztlich muss man ja auch immer ein berufliches Leben mit in den Augen behalten, und da trifft halt oft auf dümmliches Klientel. Und da muss man auch irgendwie mit klarkommen, vor allem, wenn man jünger ist, da einem dann auch noch ne Menge von diesen Leuten gleich noch etwas zu sagen haben. :grinning_squinting_face:

    Nein, keine Sorge, megalomanisch kommt das bei mir nicht an. Ich vertrete ja eine ähnliche Sichtweise, die aber eben dadurch gekennzeichnet ist, dass es dem dämlichen Klientel in der Hinsicht auch nicht anders geht. Oder anders: Der Eine hält den Anderen für dümmlich. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Ach weißte, auch ohne zivilisatorische Prägung hält es ein Hyperaktiver auf so einem Inselchen nicht lange aus. :grinning_squinting_face: Da fehlt es einfach an Reizen. Mal davon ganz abgesehen kommt halt bei dir schon eine romantisierte Vorstellung rüber. Völlig von der Umwelt abgeschnitten, gehen rund 90% der Zeit dafür drauf, genügend Nahrung zusammenzubekommen. Die restlichen 10% braucht es zur Pflege geschaffener Kultureinrichtungen, und wenn's nur ein Palmwedelzelt ist. Das erfordert harte, strukturierte und planvolle Arbeit, unabhängig von Laune, Motivation, etc.

    In der Hinsicht empfehle ich dir das Buch "An Island to Oneself" von Tom Neale. Das Ganze ist ein Tagebuch seiner selbstgewählten Isolation auf einer kleinen Insel in der Südsee. Da kommt gut raus, wie das Leben auf so einem Eiland in der Wirklichkeit ist, selbst wenn man absolut genügsam, ein strukturierter Zeitgenosse und auf Grund der Lebensgeschichte mit den Gefilden vertraut ist.
    Wenn dich die englische Sprache nicht stört, kannst du dir hier ein kostenloses eBook ganz legal herunterladen: www.bluelagoonislands.com - An Island to Oneself, by Tom Neale
    Neale lebte insgesamt 17 Jahre allein auf seiner Insel, die ersten beiden Aufenthalte von insgesamt 6 Jahren hat er dokumentiert.

    Aber lass mal: So ein Inselchen ist in meinen Gedanken auch ein immerwiederkehrender Fluchtpunkt, vor allem, wenn mich mal wieder die Depri packt. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Ganz ehrlich: Mit ADHS lebt es sich am besten in einer Kleingruppe, in einer wenig komplexen, dafür keineswegs reizarmen Umgebung. Tatsächlich scheint es wohl so zu sein, dass ADHSler optimal in das Klischee des steinzeitlichen Jägers passen, und dort einige Überlebensvorteile hatten, sich aber auch in Kriegszeiten ganz gut zurecht finden, sich erstaunlich wenig durch die Erlebnisse während Solchigem beeindrucken lassen. Zumindest gibt es ein paar Arbeiten, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, und dies so suggerieren. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Ich bin politisch durchaus interessiert, so dass wir die Debatte mal lieber außen vor lassen. Das führt vom Thema weg, und wäre nur Zeitvergeudung. Nur soviel: Mich persönlich interessiert schon, woher dieses Geld wie kommt. Aber nicht in einem Sinne, dass ich frage, was der Einzelne nun genau dafür getan habe. Da ich ja einen ausgeprägten Sozialstaat für richtig und wichtig erachte, bin ich sogar bereit, über die doch vorhandene Zahl derer hinwegzusehen, die diesen für ihre Zwecke ausnutzen. Egal, solange noch genügend Geld für die wirklichen Hilfsbedürftigen übrig bleibt.

    Wie gesagt, kann ich dich auf gesetzlicher Ebene nur enttäuschen: Bei ADHS gibt es da nichts. Das gilt aber eben auch für eine Menge anderer Einschränkungen, auch bei den physischen. Nimm Depris, bei denen auch gilt: entweder krankgeschrieben, oder arbeitsfähig. Finde ich persönlich ja ganz okay. :smiling_face:

    Andere Frage: Wie schaut es denn mit der Bundeswehr aus? Auch wenn dort viele eine ablehnende Haltung vertreten, muss ich sagen, dass es mir da persönlich außerordentlich gefallen hat. Dort herrschen klare Strukturen vor. Gestellte Anforderungen sind bewältigbar, und die Balance zwischen körperlicher und geistiger Forderung ist gegeben. Will sagen, dass dort auf jeden Fall Erfolgserlebnisse vorprogrammiert sind.
    Freiwillig Wehrdienstleistende müssen auch nicht zwingend ins Ausland. Vor allem aber, lernt man dort eine Menge toller Sachen und sich selbst besser kennen. Psst: ADHS kann man da auch verschweigen. :winking_face: "Oh, ja, hab ich vergessen.", wenn's doch mal auffliegt. :winking_face:
    Und, da er ja einen Realschulabschluss hat, käme theoretisch auch eine Uffz-Laufbahn in Frage, die allen Gefahren zum Trotz, doch kein schlechter Einstieg ins Berufsleben sein muss. Der Bund bietet am Ende der Laufbahn Ausbildungen an, die einerseits eine hohe Qualität haben, andererseits gut betreut sind. Und obendrein haben ehemalige Soldaten in deutschen Unternehmen allen Unkenrufen zum Trotz ein Stein im Brett. Die bringen nämlich oft einen ganzen Packen Fertigkeiten mit, die anderen Bewerben schlichtweg wg. "nie gelernt" abgehen. :smiling_face:

    Klar, an die Vorstellung, dass der Sohnemann bei der Armee rumrödelt, ist vielleicht erst einmal gewöhnungsbedürftig. Ein heimisches Leben in Lethargie ist da aber mindestens genau so gefährlich, nur dass man dort auf andere Weise unter die Räder kommen kann. :winking_face:

  • Zitat von WrongByDesign;260618

    Da ich ja einen ausgeprägten Sozialstaat für richtig und wichtig erachte, bin ich sogar bereit, über die doch vorhandene Zahl derer hinwegzusehen, die diesen für ihre Zwecke ausnutzen. Egal, solange noch genügend Geld für die wirklichen Hilfsbedürftigen übrig bleibt.


    ich denke ja noch immer über diesen Satz nach, (typisch, daß ich wiedermal an anderen Dingen hängen bleibe:-)....weil....ich halte das menschliche Hirn für nicht fähig dazu. (mal so platt ausgedrückt)
    es gibt so eine Art Grundfunktion im Hirn, denk ich, und zwar hat es mit der Wertung zu tun....(ohne diese Funktion wären wir nicht dort, wo wir sind)
    unmöglich die Funktion Wertung, so wie dus beschreibst, also einfach mit "dann bin ich auch bereit, darüber hinwegzusehen" auszuschalten...
    außerdem wäre es ein ungeheurer täglicher Kraftakt....das darüber hinwegsehen.
    und sowieso, da diese Funktion wohl evoutionstechnisch eben antraniert wurde,ausgebaut, entwickelt, versiert bis ins ausgeklügelte Detaill würde sie sich immer wieder
    einschleichen....ohne daß dus groß merkst,..... stellst nur irgendwann plötzlich fest "shit, ich sehs und kann jetzt nicht mehr drüber hinwegsehen"

    jedenfalls sog. Anker in Bezug auf Wertung im Gehirn....ein höchstinteressantes Thema, welches ich allerdings auch nur für mich mal angerissen hatte...
    deshalb auch die unfachmännische Formulierung....bin ja kein Gehirnforscher....ich hab nur eins.
    und!....sagen wir mal, auch wenn DU dazu fähig wärst...nur mal angenommen, wovon ich jedoch wiegesagt, rein funktionstechnisch nicht davon ausgehe....dann gibt es aber mindestens 50.000 Hirne um dich herum, die grad NICHT dazu fähig sind....und dann ists schon wieder vorbei mit deiner Aussage.

    deshalb auch die einsame Insel....dort gibts nur meine eigene Wertung!....hat so, also in meinem Denken, nicht sehr viel romantisches
    z.B. dann eben in meiner Sprache auch ausgedrückt: keiner hat dort das Palmwedelmonopol:-)...auch ich habe es nicht....
    sogesehen ist das eigentlich das grundlegende, wenn ich über den Vorteil einsame Insel nachdenk...
    wiegesagt, der ins Ohr krabbelnde Skorpion, oder dicke Maden in der Erde suchen zum Essen, sicherlich nicht so prickelnd....

    allerdings halt ichs für machbarer, wie grundlegende Funktionen im Hirn aushebeln zu wollen.

    nungut....ich leb ja hier und ehrlichgesagt, auch nicht schlecht:-)
    sogesehen auch vergleichbar mit der Insel....hab ich Kokosnüsse gebunkert, gehts mir bissele besser, hauts mir vom Sturm das Palmwedeldach weg...gut, dann gehts bissele schlechter:-)....ist wies ist.

    aaaaaaber, das Buch!!!! klingt natürlich äußerst interessant für mich....

    Gruß
    doggy
    bei meinem Sohn muß ich jetzt erstmal wieder eine GedankenDenkpause einlegen:-)....er hat sein eigenes Tempo.

  • Wenn du glaubst, meine Einstellung würde nicht einer Wertung entspringen, irrst du dich. :winking_face: Meine Einstellung zum Sozialstaat fußt nicht auf altruistischen Motiven, sondern auf höchst egoistischen. :grinning_face_with_smiling_eyes: Dahinter steckt einfach die Frage, in was für einer Welt, in was für einer Art Staat ich leben will. "Juhuu, wir haben einen ganzen Cent gespart!" finde ich einfach grausam. Ich habe auch nicht sonderlich viel, lebe im Wesentlichen von Bafög, gebe aber an jeder Ecke Trinkgelder, runde fast immer auf bei Centbeträgen. Warum? Weil es mir egal ist, und ich lieber in einer großzügigeren Welt leben wollte, die nicht penibel über jeden Furz Protokoll führt.
    Was kann ich nun also tun? Entweder rege ich mich auf, dass die Welt nicht so funktioniert, wie ich das gern hätte, oder ich lebe so, wie ich meine Welt gern sähe. Dabei aber immernoch wissend, dass mich manch einer, der mich nicht kennt, für naiv halten mag, dass wohl kaum jemand meinem Beispiel folgen wird, und dass ich das schon gar nicht in irgendeiner Form zurückbekommen werde. Und weißte was? Ist mir egal. :k: Aus ganzem Herzen egal. Die Bäckersfrau verdient auch nicht viel, hat vielleicht Kinder, oder was weiß ich. Die kann jeden Cent brauchen, und da sollte es keine Rolle spielen, ob ich ein noch weitaus ärmerer Schlucker bin. Und selbst, wenn die Firma das Trinkgeld einbehalten sollte, ist mir das auch egal. Hauptsache, es fühlt sich alles so für mich richtig an.
    Altruismus, Gutmensch? Ach iwo: dabei geht's um mich. :winking_face:

    Will ich irgendwo leben, wo das eigene Riesenschiff in der Garage wichtiger ist, als die Frage, ob auch jeder was zu mümmeln hat? Jedes sozial orientierte System lädt zum Missbrauch ein. Das lässt sich nicht verhindern, und für mich sind die paar Schmarotzer einfach Kollateralschäden. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Und die anderen? Na, an der Stelle sind die mir egal. Was soll ich mich ärgern? Ich hab nur Einfluss auf mich. :winking_face:

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