Zolpidem-Entzugsdauer

  • Hallo Ihr Lieben,

    auch ich bin ein Zolpidem-Junkie und will das gerne ändern. Hier meine Geschichte dazu. Ich habe vor rund 10 Jahren das erste Mal Kontakt mit Zolpidem gehabt. Zwischenzeitlich habe ich es aber imme wieder abgesetzt. Mal für 3 Monate oder für 6 Monate. Wenn es jedoch irgendwie Schwierigkeiten mit großem Ausmaß gab, habe ich das wieder genommen. Man konnte ja den Kopf zu machen und schlafen und einen Tag später sah die Welt schon ganz anders aus. Es gab nie Probleme, wenn ich das abgesetzt habe. Ich konnte schlafen - eben nur nicht so viel und ich musste einfach später ins Bett gehen.

    Vor drei Jahren kam dann der Gau. Mein Mann hat sich von mir getrennt und es ging gar nichts mehr. Seit dem nehme ich immer wieder Zolpidem. Die Packung ist recht schnell leer. Je nach dem 2 - 8 Tabletten am Tag ja 10 mg. Wenn die Packung leer ist, mache ich meistens eine Pause von 2 - 4 Wochen. Es gab nie Probleme mit dem Schlafen - es dauert nur ein wenig länger bis ich eingeschlafen bin, ich konnte erst später ins Bett gehen und habe die Sorgen des Tages mit ins Bett genommen und dort verarbeitet.

    Da ich psychische Probleme hatte und auch den Druck der Ehescheidung nicht aushielt, bekam ich neben Fluspi 1,0 noch Doxepin 50 mg. Das Doxepin hat wohl gute Laune gemacht, hatte aber auch ekelige Nebenwirkungen. Ich setzte es ab und ich erlebte mein blaues Wunder. Ich hatte rund 6 Wochen Entzugserscheinungen vom feinsten. Das war die Hölle. Anfangs konnte ich gar nicht schlafen. Der Schlaf war leicht und nicht erholsam. Jetzt nach ca. 7 Monaten ohne Doxepin hat sich dahingehend alles wieder reguliert.

    Bisher bekomme ich noch Fluspi 1,0 - jedoch auch immer wieder mit Pausen ebenso wie das Zolpidem. Fluspi dämmt anscheinend die Entzugserscheinungen bei mir. Im Moment bin ich komplett clean. Weder das Fluspi noch Zolpidem. Ich merke aber jetzt nachdem das Fluspi aus dem Körper ist, dass ich total matschig im Kopf bin, das Essen mir nicht schmeckt, ich mich auf nichts konzentrieren kann. Intensive Gespräche machen mich vollkommen fertig. Mir tun die Beine weh. Unruhe im Bett verlangsamt die Einschlafzeit. Dagegen nehme ich Lioran - was wirklich gut wirkt.

    Im Bett ist mein Kopf frei. Soweit habe ich es geschafft und das ist auch ganz wichtig. Nur der Körper ist sehr unruhig.

    Ich bin überglücklich darüber, dass ich das Doxepin hinter mir gelassen habe. Nun will ich auch Zolpidem hinter mir lassen und schlußendlich auch auch Fluspi. Ich würde jetzt erstmal mir Fluspi überbrücken, sofern das o. g. wirklich Entzugserscheinungen von Zolpidem sind.

    Bisher habe ich mich durch viele Foren mit dem Thema gelesen. Jedoch eine konkrete Aussage über die ungefähre Dauer des Entzugs leider nicht gefunden. Leider war am Ende das Grundthema auch nicht mehr das Grundthema, was schade ist. Wer hat Erfahrungen mit Zolpidem-Entzug gemacht? Was sind die Entzugserscheinungen? Wie lange könnte das dauern?

    Ich möchte weg von diesen ganzen Medis. Ich bin der Meinung, dass man mit diesen Medis "nicht echt" ist und auch das Grundproblem nicht wirklich beackert. Jeder Tag ohne Medis ist ein gewonnener Tag!

    Übrigens - ich habe mir zwischenzeitlich eine neue Matraze gekauft. Wenn man dann schon nicht schlafen kann, dann liegt man wenigstens gut. Seit der neuen Matraze gehe ich jetzt auch wieder gerne ins Bett. Ich bin deswegen aber durch zig Bettenfachgeschäften und habe mich wirklich gut beraten lassen - mit Erfolg! Vielleicht für den Einen oder Anderen ein gute Tipp - schauen wie man gebettet ist - dann das wird häufig unterschätzt!

    Gruß lilatulpe :confused_face:

  • Hey,

    die Dauer der Abesetzerscheinungen variiert je nach Person ziemlich stark, so dass man da lieber keine pauschalen Aussagen trifft.

    Erschwerend hinzu kommt bei dir, dass sowohl Doxepin und auch Fluspirilen Absetzerscheinungen zeigen können, u. a. körperliche Unruhe. Sprich mit deinem Psychiater darüber: zur Not gibt es als Ersatz für das Fluspi wiederum niedrigpotentere Präparate, die einfacher ausgeschlichen werden können.

  • Hallo Wrongbydesign,


    vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich habe viele Jahre Ärger
    mit der Psyche gehabt. Ich habe unter somatoformen autonomen Funktionsstörungen
    gelitten. Mit den Jahren hat man eine riesige Menge Medis an mir ausprobiert.
    Das Ende vom Lied war jedoch, dass die Nebenwirkungen dieser Medikamente bei
    mir so schlimm waren, dass ich es lieber sein gelassen habe. Ich hatte auf
    einmal Dinge wie Angststörungen, Agoraphobie, Depressionen,
    Fettstoffwechselstörungen, Angstneurosen, Tarchykardie, vollkommen
    ausgetrocknete Schleimhäute. Immer wenn ich diese Medikamente dann abgesetzt
    habe, ging das wie von alleine wieder weg. Gegen die somatoformen autonomen
    Funktionsstörungen haben diese Medikamente überhaupt nicht gewirkt. Ich habe
    gänzlich das Vertrauen in die Neurologen verloren, denn irgendwie kam ich mir
    vor, wie ein Versuchskarnickel. Man schüttelte immer der Kopf und stellte mich
    als unglaubwürdig da, wenn ich von den ganzen Nebenwirkungen berichtete. Selbst
    Alkoholmissbrauch sagte man mir nach. Denn nur so waren einige der
    Nebenwirkungen erklärbar. Und ich trinke nicht einen Schluck Alkohol.


    Doxepin habe ich unter ärztlicher Begleitung in einer Tagesklinik
    abgesetzt. Da gab man mir dann Remergil um die Entzugserscheinungen zu mildern.
    Das ging auch einigermaßen, doch hat man meinem Restlesslegs-Syndrom keine
    Beachtung geschenkt. Und Remergil ist komplett kontraproduktiv zu Restlesslegs.
    Also konnte ich wieder nicht schlafen. Da traf ich dann per Zufall an einen
    Neurologen, der nur die Hände über den Kopf zusammen schlug.


    Auch haben sich jahrelang Psychologen die Zähne an mir
    ausgebissen und waren immer auf dem Holzweg. Ein Psychologe sagte mich sogar,
    dass meine es meine Symptome nicht gäbe und schickte mich wütend nach Hause.
    Erst bei dem Doxepinentzug in der Tagesklinik und aufgrund von
    Big-Brothers-Eyes bekam man heraus, was mir mit los ist und warum mein Körper
    spinnt. Das hat dann 14 Jahre gedauert, bis man die Ursache fand.


    Jetzt wo ich weiß, was mit mir los ist will ich alles an
    Medis aus dem Körper haben. Es geht leider nur sehr sehr langsam. Mit Datum von
    heute bin ich seit 4 Wochen Fluspi-Clean und vor 10 Tagen habe ich die letzte
    Zolpi genommen. Es läuft bei mir so ab, dass ich mich im Moment nicht auf
    intensive Gespräche konzentrieren kann. Nach einer Zeit schaltet mein Hirn
    vollkommen ab. Ich kann auch nicht gut Geräusche ertragen bzw. nach einer Zeit
    muss ich einfach in die Ruhe. Ebenso wie bewegte Bilder, Radio etc. Meistens
    funktioniert alles gut bis zur Mittagszeit. Dann kommt der Punkt, wo es im Kopf
    schwindelig und matschig wird. Ich mache dann alle Fenster zu und den Fernseher
    oder Radio aus. Telefonate werden kurz gehalten. Ich lege mich dann für eine
    halbe Stunde hin und schalte vollkommen ab, dann geht es wieder. Jedoch kann
    ich mich dann nicht mehr belasten.
    Frische Luft tut mir gut.


    Ich möchte es vermeiden in meiner Not Fluspi zu holen. Das ist
    leicht und nicht gut. Nur wie Du vorschlägst evtl. auf andere Präparate die
    weniger potent ist will ich aus o. g. Gründen Abstand nehmen. Da sitzt mir
    einfach die Angst im Nacken, dass ich den ganzen Kram wieder bekomme, den ich
    von anderen Patienten kenne ich aber eigentlich nie hatte und nie mein eigentliches
    Krankheitsbild war.
    Ich würde mich über weitere Wortmeldungen und Erfahrungsberichte sehr freuen. Ich wünsche ein schönes Wochenende.
    Gruß lilatulpe =)

  • Kann ich nachvollziehen, dass du da keinen Ersatz möchtest. Würde ich an deiner Stelle auch aussitzen. Die Absetzerscheinungen können noch ein ganzes Weilchen gehen, werden jedoch sukzessiv besser. Nach 10 Tagen kannst du da noch nicht allzu viel an Besserung erwarten. Naja, Belastbarkeit hin oder her: Wenn du gerade mal etwas mehr Ruhe brauchst, nimm sie dir doch ruhig für ein paar Wochen, so du kannst. :smiling_face:

  • Ja, ich habe so richtig böse Angst vor diesen Medis bekommen. Die Aussitzerei hat aber einen guten Effekt. Als ich vor ca. 1 Jahr Doxepin entzogen habe ging es mir ja unheimlich schlecht. Da ist das hier bis jetzt ein Spaziergang. Doxepin bekommt man ja wirklich ganz leicht verschrieben und das auch gleich in der Großpackung. Und auch wenn ich die ersten Monate danach wirklich nicht gut geschlafen habe und mir die Nächte zu kurz waren, hat mich die Erinnerung an den Entzug davon abgehalten Doxepin wieder zu nehmen. Doxepin hatte bei mir auch ekelige Nebenwirkungen, jedoch ist der Wunsch nach Schlaf viel größer und intensiver als der Gedanke an die Nebenwirkungen. Wenn ich jetzt etwas gegen die Entzugserscheinungen von Zolpidem nehme, mache ich es mir ja sehr einfach - vor allem später, wenn man mal nicht schlafen kann und aus lauter Kurzschluß zum Arzt rennt und sich das verschreiben läßt. Ich denke, die Erfahrung die ich jetzt mache,wird mich wie beim Doxepin davon abhalten.

    Bis jetzt ist der Tag heute gut für mich verlaufen. Ich habe meine Haushalt gemacht und mich vom Telefon und von den Sorgen anderer fern gehalten. Nach wie vor sind alle Fenster geschlossen. Zwischendurch wird gelüftet. Ich hatte sogar heute Mittag die innerliche Ruhe und bin auf dem Sofa eingeschlafen. Ich mache mir jeden Tag ein Kreuz in den Kalender, an dem es mir gut geht. So kann man eine Entwicklung beobachten. Und jedes Kreuz belohnt mich.

    Noch etwas, was ich ganz ganz wichtig finde. Außer hier rede ich mit niemandem darüber. Ich rede auch mit niemandem über meine psychischen Probleme aus der Vergangenheit und wie es dazu kam. Zu leicht werden diese Information gegen einen verwendet. So kann man Streß und Psychoterror vorbeugen und liegt abends nicht im Bett und hat Kopfkino, was einen nicht schlafen läßt. Früher habe ich mein Krankheitsbild offen und frei gehandelt. Das war ein fataler Fehler. Es gibt einfach zuviele Menschen, die die Schwächen anderer gnadenlos für sich nutzen. Dabei wird auch über Leichen gegangen. Wenn man denen die Schwächen natürlich vor die Füsse legt, greifen sie einfach zu. Vor der Tagesklinik habe ich immer gesagt "meine Umwelt hat mich über Jahre emotional erpresst". Heute sage ich "ich habe mich von meiner Umwelt über Jahre emotional erpressen lassen". Ich habe eben einfach alles zugelassen und Grenzüberschreitungen sind ja leider Volkssport geworden.

    Wer das liest bitte schreiben. Ich freue mich über jeden Erfahrungswert in Sachen Medikamenten-Entzug, insbesondere Doxepin und Zolpidem.

    Gruß Lilatulpe :wink:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!