Kalter Tavor_Entzug

  • Hallo,

    ich hab schon viel im Internet über Tavor-Enzug gelesen, doch möchte ich hier meine eigene Geschichte erzählen, um wertvolle Tipps von Euch zu bekommen.

    Ich bin 32 Jahre alt und leide seit 4 1/2 Jahren über starke Angstzustände/Panikattacken.
    Seit 2013 bekam ich Tavor 1.0mg verschrieben.

    Wie viele von Euch bestimmt ahnen, gefiel mir das Gefühl, durch Tavor keine Angst mehr zu haben. Endlich mal wieder "raus" zu können, Dinge machen zu können, die mir nicht mehr möglich waren.

    Ich nehme also seit ca. 1 Jahr regelmäßig 1mg. Nicht täglich, aber schon sehr oft. Eben immer wenn ich mal was "erleben" wollte.

    Ja, ich entwickelte erst eine psychische, dann eine körperliche Abhängigkeit.

    Ich verschwieg meinem Psychiater immer wieder, dass ich schon Bedenken habe, abhängig zu sein. Hauptsache ich bekam noch "ein letztes Mal" ein Rezept...

    Nun bekomme ich aber keines mehr. Wofür ich einerseits dankbar, einerseits natürlich verzweifelt bin.

    Im Moment bin ich einfach aus Scham nicht so weit, zu sagen: Hallo, ich bin abhängig, bitte verschreibt mir doch irgendwas anderes.
    Der Scham wird vielleicht durch die schlimmen Symptome bald keinen Wert mehr haben...

    Aber gut, um jetzt mal auf den Punkt zu kommen:

    ICH WILL NUN WEG VON DEN TAVOR/LORAZEPAM!!
    Was ich ja glaube, ist, dass ich schon meine Angstzustände total im Griff habe - das ich fast keine PA mehr habe. Allerdings kann ich gerade wohl nicht unterscheiden, ob ich Angst vom Enzug habe oder die Angststörung noch vorhanden ist.

    Nun habe ich mich als erste Möglichkeit erstmal entschieden, den Enzug kalt zu machen.
    Da ich wahrscheinlich schon viel zu viel darüber gelesen habe, und immer nur das Schlimmste, habe ich totale Panik davor.

    Ich nehme nun seit 4 Tagen keine Tavor mehr und merke seit heute morgen:

    - angeschwollene Hände und Beine
    - Zittern, Unruhe
    - leichte Nackenschmerzen

    Meine Frage, dir mir sehr wichtig ist:

    - Kann mir jemand einen Tipp geben, ob es am Besten wäre, immer eine längere Pause von Tavor zu machen und dann - wenn ich gar nix mehr aushalte, mal eine Tavor Expited 1.0mg (die ja keine lange HWZ hat), zu nehmen?
    Wäre da auch möglich, langsam auszuschleichen? Oder falle ich bei jeder Tavor Expited wieder voll zurück?
    Diese Frage wäre mich sehr wichtig.

    Gibt es vielleicht einen Ausschleich-Plan von Tavor, mit Tavor Expited ganz langsam auszuschleichen?

    Und was mir noch wichtig wäre:

    Hat jemand auch schon mal "positive" Erfahrungen gemacht mit einem kalten Entzug? Damit meine ich, hat jemand es auch mal ganz gut durchgestanden? Weil ich lese immer nur: Es war die Hölle... und das macht mir Anngst.

    Ich danke Euch für Eure Tipps und Antworten.

  • Hallo Tina,
    ich kenn mich zwar nicht mit Tavor aus, aber habe vor zwei wochen tramadol-entzug gemacht, was soll ich sagen es war und ist wie die Hölle, aber die schlimmste entzugerscheinungen wie muskelzittern, unruhe und usw. waren nach drei tage weg. Da du seit 4tage schon keins nimmst dann musste das schlimmste bereits vorbei sein. halte durch! Es lohnt sich!

    LG
    bitsin

  • Danke für Deine Antwort.

    Ich weiss nicht.. das es so schnell vorbei ist, glaube ich nicht.

    Ich habe ja heute - am 4.Tag erst die ersten Anzeichen. Was ich sehr schlimm merke, ist, angeschwollene Beine und Hände und meine Finger krampfen sich leicht nach innen. (Das sind wohl die Krämpfe, die entstehen können).

    Wenn es morgen schlimmer wird, und das ist meine Frage auch, kann bzw. soll ich eine halbe Tavor Expited 1.0mg nehmen?
    Dann kann ich ja sehen ob es erstmal besser wird und dann - wenn es wieder nach ein paar tagen kommt - wieder eine Tavor Expited... und so denke ich, werden sich vlt die entzugserscheinungen verringern bzw. die Pausen der Entzugserscheinungen vergrößern. Und so eben die "Dosis" immer wieder reduzieren.

    Wenn es natürlich richtig schlimm werden sollte, werde ich meinen Hausarzt ehrlich erklären was los ist, damit er mir Diazepam oder ähnliches bzw. einen Plan machen kann um es abzusetzen.

    Meint ihr - die Erfahrung haben - es könnte so klappen? Oder ist jede Tavor Expited wieder ein Rückfall.
    Ich denke halt, es ist ähnlich wie leicht absetzen und könnte so klappen?

    Natürlich versuche ich nur im schlimmsten Entzugserscheinungs-Fall eine zu nehmen um die Symptome wieder etwas zu mildern.
    Aber eigentlich müsste so ein Absetzen doch funkionieren.

    Ich kann mir vorstellen, es wird einige Woche dauern. Und ich möchte auch nichts verschönigen.

    Eines weiss ich: Ich werde diese Tavor-Tabletten NIE WIEDER einfach so nehmen, um nur mal was erleben zu können. Da bleib ich lieber zu Hause und versuche mich nach den Entzugserscheinungen mit der Angst zu konfrontieren, wie es sein soll....

    Es war ein """""schönes""""" Mittel, dass mich mal wieder "leben lassen" hat. Aber den.. ich nenn es mal "Dank" erhalte ich jetzt, indem mir mein Körper sagt: STOPP. Diese Dinger machen dich auf Dauer kaputter als die Panikattacken... :wall: :wall: :wall:

  • Grundsätzlich glaube ich dass es besser ist das mit ärztlicher Begleitung auszuschleichen, also nach und nach abzusetzen.
    Wenn du jetzt wieder eine nimmst um irgendwelche Entzugserscheinungen abzufangen läufst du schnell Gefahr wieder da weiter zu machen wo du aufgehört hast. Weil aller Stress etc. auf einmal abfällt.
    Wirf sie weg und lass den Arzt lieber entscheiden wie vorzugehen ist :winking_face:
    Klingt spiessig und altbacken, aber der Mann/Frau ist nunmal Mediziner und weiss was vor sich geht.
    Viele Grüsse

  • Danke für Deinen Beitrag!

    Mir ist bewusst, dass natürlich ein Arzt der beste Ansprechpartner ist.

    Trotz allem möchte ich es wenigstens mal versuchen, es ohne Ärzte etc zu schaffen.
    Deshalb auch mein Beitrag, ob jemand schon mal Erfahrungen mit kaltem Entzug hatte bzw hat.

    Bisher liefen die letzten 2 Wochen so ab, dass ich erst mal 2 tage keine genommen hatte usw, nun bin ich bei 4Tage Pause und es traten eben seit heute erstmals Entzugserscheinungen auf.

    Ich dachte bzw denke, dass ich es mal versuchen kamn, die Dauer der Einnahme-Pausen immer mehr zu erhöhen. Sollte ich an den Punkt gelangen, dass ich wirklich heftige Entz.-Erscheinungen habe, werde ich sofort zum Arzt gehen. Da hab ich zu viel Angst, was ich schon alles gelesen habe über schlimmste Symptome..

    Meine grundsätzliche Frage ist eben, ist ein Absetzen so überhaupt möglich?

    Also Pausen solange es geht und wenn nix mehr geht, mal ne halbe Expited zu nehmen.. So müsste doch normal der Körper den Mist langsam absetzen?

    Hat jemand mit so einem Plan schon mal Erfahrung?

    Ich bin mir so bewusst, was diese Tabletten mit mir angerichtet haben, dass ich freiwillig keine mehr nehme!
    Ich will weg von dem Zeug! Komme was wolle..

    Nur eben gerne erstmal kalt versuchen..

  • Meiner Meinung ist so ein Plan, wie von dir dargelegt, nicht umsetzbar.
    Wenn du alle paar Tage immer wieder mal 'Tavor nimmst, setzt du dich mehr oder weniger wieder auf den Absetzbeginn.

    Daher sollte unbedingt ein klarer Plan erstellt werden - am besten von einem Suchtmediziner.
    Leider zählen dazu die wenigsten Hausärzte :face_with_tongue:

    Grundsätzlich wird bei 'Tavor eine Reduktion von 10-25 % schrittweise alle paar Tage empfohlen ...
    Hier gab es mal einen Plan ==> Wie gefährl ist Tavor? und wird man so schnell abhängig
    Nur gibt es da keine Gewähr!!
    Voraussetzung für jeden Entzug ist eine gründliche ärztliche Untersuchung, nur so kann man erfahren, ob der Körper den Beanspruchungen standhalten kann.

    Mir ist nicht klar, warum ein Arzt 'Tavor so abrupt absetzt.
    Wenn man 'Tavor über längere Zeit einnimmt, dann ist es klar, dass es zu Absetzreaktionen kommt - schon nach einigen Tagen/Wochen ...

    Was ist mit den Angstzuständen?
    Bist du austherapiert und daher wurde abgesetzt?

    LG Franz

  • Danke für Deine Antwort.

    Irgendwie hab ich mir schon gedacht, dass es "zu einfach" wäre, so wie ich es mir vorgestellt habe mit einer Tavor Expited immer mal wieder die Entzugserscheinungen zu lindern und auch hierbei immer mehr größerer Pausen zwischen den Einnahmen zu machen. Und natürlich dann die "Dosis" herabsetzen...

    Ich habe schon alles durch wegen den Angstzuständen. Psychotherapie, Psychiater und Konfrontationsübungen.

    Wie schon mal erwähnt, glaube ich fast (ich kann es momentan wegen den Entz.-Erscheinungen nicht genau auseinanderhalten), dass meine Panikattacken gar nicht mehr so da sind. Es ist mehr die Angst vor der Angst, die ich noch habe. Wenn ich dann mal rausgeh, ist es meistens so, dass ich keine PA bekomme bzw. gar nicht mehr so viel Angst habe, wie "früher".

    Tja, mein Psychiater verschreibt mir keine Tavor mehr: Es besteht Suchtgefahr! - Ich hab "natürlich" gesagt: Nein ich hab das schon im Griff (weil ich mich so schämte, es zuzugeben UND weil ich einfach leben wollte! mit Leben meine ich - Tavor rein - was unternehmen ohne Angst) - Natürlich die völlig falsche Denkweise. Das ist mir jetzt klar!!!

    Auf jeden Fall wollte ich es eben "kalt" probieren, mehr oder weniger aus Scham, dem Arzt gegenüber zuzugeben, dass er Recht hat. Suchgefahr bzw. schon süchtig. Ich wollte einfach wieder die Tabletten.

    Aber nun muss ich ehrlich sein, vor allem zu meinem Wohle!

    Vielleicht kann mich auch der ein oder andere verstehen. Ich denke, viele Angstpatienten denken (LEIDER) ähnlich. Die ganzen Warnungen vor Tavor ließen mich immer kalt.

    Ich danke Euch allen trotzdem für weitere Tipps!
    Ich merke, es tut mir gut, hier einfach mal ehrlich sein zu können.... :frowning_face: :frowning_face:

    Mittlerweile nehme ich auch täglich Magnesium (um Krampfanfälle zu lindern, falls diese mal kommen sollten). Man versucht eben alles..

    Ich bin noch 2 Wochen krank geschrieben, mal schauen was die nächsten Tage passiert. Ansonsten bleibt mir nur der Weg zum Arzt.

  • Beitrag von romi (13. April 2024 um 08:54)

    Dieser Beitrag wurde von Franz aus folgendem Grund gelöscht: Doppelpost, daher gelöscht (13. April 2024 um 09:50).

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