Wunderschönen guten Tag, Leute!
Erstmal hallo Forum. Hab mich spontan mal angemeldet, da dieses Forum sich meiner Meinung nach (zmdst was ich so lesen konnte) kritischer mit dem Thema Cannabis auseinandersetzt als es andere Foren machen.
Ich mein wenn man versucht seine derzeitige Lebenssituation zu verbessern indem man versucht einen einfachen Weg zu finden, seine Cannabis-Suchterkrankung zu beenden und dann Sätze wie "Cannabis macht gar nicht abhängig" oder "Aus gutem Grund ist dieses Produkt in vielen Ländern erlaubt" liest, neige ich zumindest sehr leicht dazu mich selbst zu belügen und jegliche Vorhaben zu vergessen.
Es ist schon beeindruckend wie unterschiedlich Empfehlungen oder Meinungen einen lenken, wenn man sich (noch) keine Konsequenz angeeignet hat.
Wenn mich jemand fragen würde ob ich schon viele angenehme Erfahrungen mit Gras gesammelt habe, so würde ich das bestätigen.
Lautet die Frage: "Würdest du dir das alles entgehen lassen, wenn du noch einmal alles auf Null setzen könntest?" so wäre meine Antwort JA!
Und zwar weil ein unangenehmer Beigeschmack entsteht, wenn das Gefühl nichts zu haben unangenehmer ist, als das Gefühl etwas zu haben positiv ist.
Kurzer Überblick meines Kiffer-Werdegangs:
Meine Ausbildung war ziemlich stressig und voll mit Schicht -und Wochenendarbeit. Das soll keine Ausrede sein aber ich wollte gern arbeiten um zu leben und nicht Leben um zu arbeiten. Also feierte ich plötzlich sehr häufig mit reichlich Alkohol obwohl das eig vorher wenig vorkam. Dadurch lernte ich viele Leute kennen, die mir die graue Arbeitswelt erhellten.
Doch eines Tages meinte ein Kumpel das er etwas besseres als den schnöden Alkohol dabeihätte.
Etwas womit man keinen Kater bekommt, was entspannend wirkt und womit man zu Freundlichkeit und Gemütlichkeit neigt.
Ich wusste was Gras ist, stufte es aber knapp vor Heroin ein, und ich machte um jegliche verbotenen Substanzen einen großen Bogen.
Ganz harmlos, inspiriert Künstler und man kann im Gegensatz zu Alkohol nicht davon sterben, meinte er.
Irgwann dachte ich dann so YOLO und probierte mal. Und er hatte doch recht! Super angenehm, alles war leicht und beschwingt und vieles erschien mir leichter. Warum hatte ich dieses Superzeug nicht schon früher entdeckt. Dann stellte ich fest das meine halbe Stadt kifft.
Das Kiffen war salonfähig ohne das ich es wusste. Ist ja aber auch eine harmlose, sanfte Droge, dachte ich mir.
Als ich dann einmal auf einer Feier war, als ich schon sehr daran gewöhnt war, es aber weit und breit nicht den kleinsten Joint gab, überkam mich ein Gefühl von absoluter Leere, welches ich auch nicht mit unmengen von Alk ausgleichen konnten obwohl ich es versuchte - es fehlte definitiv Gras! Noch nie habe ich auch nur für irgendetwas eine so große Sehnsucht empfunden, vergleichbar mit starkem Liebskummer.
Doch das beunruhigte mich nicht. Gras ist eben so wertvoll das man ungern darauf verzichten mag, kam es mir in den Kopf.
Also sobald ich wieder flüssig war schnell was besorgt - und hurra alles wieder gut!
Das führte dazu, dass ich nun täglich meinen Feierabend-Joint rauchte, aber nur abends.
Ich zog mich zurück und besuchte nur Leute, die meine Leidenschaft verstanden - und mit mir konsumierten, for sure.
Nach einigen Monaten, kam ich irgendwann an den Punkt an dem ich dachte, dass ich mich wohl verändert hätte und begann meine Handlungen zu überdenken. Hatte ich früher nicht viele unterschiedliche Dinge getan und hatte ich nicht irgendwie zu allem eine Meinung?
Mein Horizont hatte sich doch nicht etwa verkleinert?
Ich wusste inzwischen wohl das ich vom Kiffen abhängig war, aber das bin ich doch auch vom Zigaretten-Rauchen - und diese Sucht habe ich nie in ihrem Sinn angezweifelt.
Ich war auf der Arbeit und urplötzlich kam mir der Gedanke: "Hey, hör doch einfach mit dem Gras auf!Easy!"
Dieser Gedanke euphorisierte mich so sehr, als würde mein Gehirn einen Luftsprung machen und mich nach allen Kräften in meiner Entscheidung unterstützen zu wollen. Dann schaute ich auf die glimmende Zigarette in meiner Hand, die ich aus der gerade gekauften Schachtel genommen hatte. Keine Sucht sollte mehr mein Leben bestimmen, dachte ich entschlossen, und warf die nahezu volle Schachtel in den Müll.
Die darauf folgenden 2 Wochen waren der Himmel auf Erden. Ich war fit, wach, aufnahmefähig, konnte plötzlich Leute in Grund und Boden argumentieren und fühlte mich als hätte ich die Weisheit mit Löffeln gefressen. Beste Entscheidung ever dachte ich.
Doch dann kamen heftige Stimmungsschwankungen, so das mir teilweise während der Arbeit die Tränen in die Augen kamen. (Und ich habe vorher noch nie geheult)
Ich fühlte mich als wäre ein naher Verwandter gestorben. Alles so voller Schwermut. Gut das ich aufgehört habe.
Das ging vllt noch 2 Monate weiter. Von Himmelhochjauchzend bis zuTodebetrübt.
Ich wollte ganz sicher nicht wieder anfangen aber meine ganze Identität war auf Kiffen aufgebaut.
Ich kenne niemanden der nicht kifft. Ich komme zu jeder Tages -und Nachtzeit an so ziemlich alles. Es fällt mir schwer den Zusammenhang meines Handelns in Bezug zu den Auswirkungen zu setzen. (warum auch immer...)
Irgendwann dachte ich mir, Scheiß drauf. Es wird eh nie mehr so sein wie früher und wenn ich als Nichtkiffer mich selbst nicht leiden kann, weil ich alle angestaute, vom Gras überdeckte Wut schwallartig an Leuten auslasse die ich sehr gern habe, ist es wohl sinnvoller einer kleinen Sucht nachzugehen, als ein Farbloses Leben zu führen.
Und wonach strebt ein Lebewesen denn stets? Nach Bewusstseinszuständen! Also her mit der Bong!
Als könnte ich weder mit Gras noch ohne Gras glücklich werden.
Dieses Spiel des Aufhörens für mehr Lebensqualität und des Wiederanfangens aus Frustration hat sich bereits etwa 10x wiederholt!
Jedoch bemerke ich das die Euphoriephase kaum noch vorhanden ist, die depressiven Phasen jedoch auch nicht mehr so schlimm sind.
Durschnittsdauer pro Pause etwa 1-2Monate. Teilweise mit gleichzeitigem Rauchstopp oder auch ohne, denn Raucher bin ich nebenher immer wenn ich kiffe.
Wenn ich in einer abstinenz alkohol trinke, was ich meist zu vermeiden versuche, fällt es mir 3x so schwer nein zu sagen.
Fragt mich nicht warum aber ich habe eine kurze zeit lang Speed gezogen, danach hatte ich nie Verlangen nach Gras, nicht mal zum runterrauchen. Das ich aus diese Schlinge meinen Hals ziehen konnte bevor sie sich zuzog ist großes Glück!
Da gibts inzwischen auch eine ganz klare Abneigung, nur beim Cannabis bin ich stets hin und hergerissen.
Ich rauche inzwischen immer! Morgens beginnts mit Gras und so endet jeder Tag. Auch wenn ich arbeite.
Ich vermute unter meinem Potential zu bleiben. Ist das alles im Leben? Sicher nicht!
Habt ihr einen einfachen Weg? Ich bin nicht gerade ein jammerlappen, aber ich will mich eben gut fühlen.
Gibt es hier jmd der schon viele Jahre aufgehört hat ohne Verlagerung, Charakterveränderung oder Gewichtszunahme dem bestenfalls dazu noch die Sonne aus dem Ar*** scheint??
Nimmt es mir nicht übel, aber ihr braucht denke ich ziemlich gute Argumente, wollt ihr zu meiner Heilung beitragen.
Sätze wie "denk positiv" oder "lenk dich halt ein bisschen ab" hab ich schon dutzendfach gelesen und befolgt, aber leider vergeblich.
Ich habe sogar Strategien entwickelt um einem Rückfall vorzubeugen wie z.B.
-meinen Desktophintergrundbild mit einem warnenden Spruch versehen
-gar keine Infos zum Aufhören gelesen um der Sucht nicht soviel Aufmerksamkeit zu schenken
-inspirierende Auszüge aus Chatverläufen in ein Worddokument kopiert
-dazu viele positive Sätze geschrieben, die mich im Falle eines Cravings beruhigen sollten.
(ich habe mehrere gespeicherte Motivationsdokumente von verschiedenen Aufhör-Anläufen auf dem Rechner)
-Ich habe mir sogar gute, positive Sätze und die Gründe meines Aufhörwunsches auf einen Zettel geschrieben und diesen in meine
Geldbörse getan um überall einen Blick darauf werfen zu können, sollte ich durchdrehen.
-Ich war auf Rat eines Artzes mal in einer Entgiftung. Das war zwar die längste Pause aber letztendlich nur eine Pause
-Ich habe mehrfach meinen Freundeskreis mit dem eines anderen Freundeskreises vertauscht und mir Hobbys beschafft.
Alles vergeblich!
Ich würds nicht einmal als schlecht ansehen, einfach so weiterzumachen wie bisher. Ich habe kein unerträgliches Leben, aber der Wunsch nach Drogen resultierte bei mir aus einem Bedürfnis nach einem perfekterem Leben. Aber das hat nicht so ganz funktioniert xD