• Heute ist echt ein schwieriger Tag!

    Ich habe eine totale innerliche Unruhe! Und ich weiß nicht warum, eigentlich ist nichts besonderes passiert. Es sind jetzt 7 Monate nach meinem Benzo- Entzug und gerade erinnert mich diese Unruhe an den Entzug und an die Zeit danach.
    Von allen höre ich immer, das ist normal! Aber irgendwann sollte der Zustand doch auch mal aufhören? Ich bin genervt! :thinking_face::thinking_face::kotz::kotz:

  • Hallo,
    ich bin noch in einem Schweizer Forum und da gibt es ganz viele, die noch nach dieser Zeit diese Symptome haben. Das gemeine ist beim Benzo-Entzug ja genau dieses: Dir geht es mal gut und Du denkst, jetzt ist es vorbei und dann kommt wieder aus dem Nichts so ein Gong. Daher ist ja ein Heroinentzug wesentlich leichter, da es einfach irgendwann eher kontinuierlich bergauf geht. Meine Psychotherpeutin will mit mir "Skills" einüben, die ich in diesen Situationen anwenden kann. Ich kenne das aus meiner Arbeit mit Borderlinern, wenn sie Schneidedruck haben oder am Abdriften sind: Chillischoten, heiße oder kalte Dusche, an Amoniak riechen etc. Ich tue mir nur schwer, da ich eh immer Wechselduschen mache und scharf liebe... Bin beim Achtsamkeitstraining angelangt, vielleicht hilft das ja... Entspannen? Wenn alles rast? Wie ist es, wenn Du dann spazieren gehst oder so? Und versuchst alles bewusst wahr zu nehmen??
    Alles Liebe.

  • BBenzoentzug ist schon eine Spur harter angeblich, aber allgemein ist Sucht eine lebenslange Angelegenheit und Skills sind für viele Leute eine Hilfe.
    Ich kann damit jetzt nichts anfangen, aber jeder ist sicherlich anders.

  • Hallo, danke für die lieben Antworten.
    Es ist schon so, dass es Tage gibt- da ist alles wunderbar und auf einmal denke ich, was ist den nun los!! Innere Unruhe, durchaus auch Bewegungsdrang.
    Ich empfinde das als sehr unangenehm! Es ist kein schönes Gefühl!
    Mittlerweile mache ich echt viel Sport und bin viel draußen, aber es nervt an einigen Tagen schon.
    @Valeria77 die Sache mit den Skills ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Ich habe mir nun einen kleinen gelben Ball besorgt, den drücke ich wenn es ganz schlimm ist. Aber nach 7 Monaten möchte man auch, dass es aufhört!
    Menschen die dieses Problem nicht haben( wie mein Freund) können kaum nachvollziehen, dass ich dann manchmal doch noch komisch werde :loudly_crying_face::loudly_crying_face: ! Da es mich erheblich nervt.
    Dann gibt es wieder Tage wie heute :3: da denke ich, es gibt Menschen den geht es schlechter als mir. :face_with_tongue: Dann versuche ich mal wieder das Beste aus der Situation zu machen. Also, bis dahin! :wink:

  • Muss mich da Quzen anschließen. Suchtkrank ist man lebenslang, ähnlich wie ein Alkoholiker, der trocken oder feucht ist. Aber die Krankheit besteht - ich hoffe, sie wird mit den Jahren leichter. Ich fand es so krass, was die Hausärztin bei meinem Freund auf die Überweisung für den Psychiater geschrieben hat: "Suchterkrankung, zur Zeit abstinent". Wirkt sehr zuversichtlich....
    Ich finde die Erklärung immer sehr treffend mit der Schublade: Wir haben sie geöffnet und jetzt bleibt sie offen, ein Leben lang. Wir müssen nur lernen, daran vorbeizugehen. Und das ist an manchen tagen leicht und an anderen verdammt schwer!
    Und ich denke jeder muss seinen Weg finden, sich aus den Ratschlägen das rauspicken, was einem hilft.
    Mir gings vorhin mies, nachdem die beiden Großen vom Vater abgeholt wurden, wie so oft. Ich hab dann erst ne lange Mail geschrieben (damit mayaleovivi was zu tun hat :winking_face: ), aber das hat viel in mir aufgewühlt und dann hab ich mir die Kleine geschnappt und war noch zwei Stunden draußen. Natürlich wurde ich schwach angeredet "Schläft der arme Kleine noch nicht" und ich hab nur zurück gepampt, dass ich froh sein kann, wenn DIE Kleine um neun schläft.
    Aber jetzt gehts mir besser.

  • Die WHO hat Ktierien aufgesteltl für Sucht.
    Die habe ich alle erfüllt.
    Heute habe ich überhaupt kein Problem mehr mit Sucht.
    Ich würde nicht eins der Kriterien mehr erfüllen.

    Die Suchthelferin von der Caritas hat darauf gesagt:
    Ja dann waren sie nach der Definition halt nicht suchtkrank, sondern hatten nur einen problematischen Konsum.
    Also: Entweder ein lebenlang oder doch nicht suchtkrank.

  • Hallo,

    ja wie denn jetzt? Wenn mal abstinent lebt und die Kriterien der WHO nicht erfüllt, ist man nicht mehr suchtkrank?!( Habe mir die Kriterien durchgelesen, gehöre definitiv noch dazu :face_with_tongue: ). Das hör bzw. lese ich zum ersten Mal.
    Ich denke mal die Diagnose steht! Lebe nur abstinent, was wie alle bisher lesen konnten sehr anstrengend ist!
    Am Wochenende hatte ich eine Situation da habe ich nicht schlecht gestaunt.
    Mein Partner hatte das Gefühl es wären Tabletten im Haus. Natürlich meinte er nicht mein Krampfmittel! :winking_face:
    Das war vielleicht ein komisches Gefühl, er schaute dann in meine Packung und ich bin natürlich total ausgerastet.
    Ich fragte ihn woran er das festmache, ob ich anders wirke oder sogar anders riechen würde. Denn vor 7 Monaten habe ich unter Benzos tatsächlich wohl einen anderen Körpergeruch gehabt.
    Er meinte dann zu mir, es wäre einfach so ein Gefühl bei ihm und das ich momentan wieder Situationen in meinem Leben hätte, mit denen ich eventuell nicht klar käme. Das Wochenende war natürlich gelaufen.
    Das Ende vom Lied ist, es war natürlich nichts da, ich kann ihn auch verstehen -bin aber auch nicht begeistert! Heute habe ich ein Termin bei meiner Psychologin( die freut sich sicherlich- das ich immer was aktuelles zu erzählen habe), da mein Verständnis für die Kontrolle nicht zu 100% da ist.
    Einerseits ist klar, das Umfeld macht sich Sorgen, aber wenn der Süchtige entzogen hat ,und den Willen hat ohne Drogen zu leben sind solche Gefühlsausbrüche nicht unbedingt förderlich, oder? Muss ich jetzt immer damit Leben? LG aus NRW

  • hast halt jetzt erstmal mehr gefühle.
    jetzt musst du dich mit deinen gefühlen auseinander setzen.
    und lernen damit umzugehen.

  • Sorry, aber ich kann mayaleovivi sehr verstehen - ich bin ja am runterdosieren und sehr diszipliniert dabei und gebe auch offen bei meiner Psychologin, Psyichiaterin und meinem Lebensgefährten zu, dass ich einmal Mist gebaut habe. Weil ich Ihnen vertraue. Und irgendwo möchte ich, so schwer es vielleicht auch gerade bei jemand Süchtigen ist, dass ein gewisses Vertrauen zu mir da ist. Und ich würde ausflippen, wenn jemand oder mein Freund nachzählen würde. Allerdings verstehe ich auch Deinen Freund, er macht sich Sorgen, aber ein offenes Gespräch in welchem er seinen Verdacht bei Dir anspricht, fände ich wesentlich sinnvoller und auch nicht so verletzend - wir wollen nicht mit einem Stempel "Unvertrauenswürdig" "Muss kontrolliert werden" herumlaufen, jedenfalls nicht auf Dauer. Und Du bist ja schon einige Zeit weg von den Benzos und nicht erst seit gestern. Vielleicht solltest Du es ihm so erklären, dass es auch irgendwo ein Eingriff in Deine Privatsphäre ist - und da besteht auch bei einem paar eine gewisse. Ich würde ausflippen, wenn jemand an meine Tasche geht beispielweise, und das weiß Th. auch. Was nichts mit der Qualität der Beziehung zu tun hat.

  • Hallo,

    danke für die Antworten. :grinning_squinting_face::winking_face:
    @paulkiffte so ganz verstehe nicht was Du meinst!? Das ich zur Zeit mehr wahrnehme nach dem Entzug ist mir auch schon aufgefallen , und es ist tatsächlich schwer gelegentlich damit umzugehen! Aber ich denke ich bekomme das in den Griff.
    Aber ich bin da auch eher bei Valeria 77, ein offenes Gespräch oder eine direkte Frage an mich, ob Tabletten im Haus sind hätten auch gereicht.
    Denn eine Panikmache kann ich tatsächlich nicht gut verarbeiten.
    Wobei ich meinen Partner auch verstehe, das steht nie außer Frage.
    Das Gespräch bei meiner Psychologin war sehr aufschlussreich, wir sind auf ein ähnliches Ergebnis gekommen, wie hier im Forum.
    Es ist wohl in der Tat so, dass sich der Partner ( der wie bei mir nicht süchtig ist) immer klar machen muss, dass er mit einer Süchtigen zusammen lebt.
    Man soll sich wohl schon genau Gedanken machen, ob man das möchte und hautnah miterleben will.
    Mein Freund und ich haben gestern nochmal darüber gesprochen, wir werden seine Befürchtungen jetzt offener angehen-damit seine Ängste dabei nicht untergehen. Er wird mich nächste Woche auch mit zur Psychologin begleiten, wo auch er seine Fragen stellen kann. @Valeria77 -Danke für Deine Mail, ich werde sie bald beantworten, ich hoffe bei Dir läuft alles gut. :winking_face: LG aus NRW..PS: Ich finde das Forum toll und hilfreich! Danke!

  • aufgrund von dem hier:

    Innere Unruhe, durchaus auch Bewegungsdrang.

    hab ich das hier falsch verstanden:

    Gefühlsausbrüche nicht unbedingt förderlich, oder? Muss ich jetzt immer damit Leben?

    sorry, klar ist das nicht cool wenn dein freund dich so kontrolliert.
    Macht der Staat ja schon genug.

  • Ehm... sieben Monate sind absolut keine Zeit, wenn es darum geht, das Vertrauensverhältnis wieder gänzlich zu kitten. Und ehrlich gesagt fände ich das Nachkontrollieren weit weniger unangenehm, als Ignoranz.

    Suchtgefährdet bleibt man letztlich ein Leben lang, zu Zeiten mehr, zu Zeiten weniger. Wer einmal den Beweis angetreten hat, mit Suchtmitteln nicht sonderlich positiv umgehen zu können, sollte sich gut überlegen, ob er es noch einmal darauf ankommen lassen möchte.

    Bei mir sind es fast 9 Jahre ohne C und 5 ohne Kiff und ich persönlich würde mir nicht über den Weg trauen, wenn ich von einem von Beidem einen anständigen Beutel in der Schublade hätte, und das würde meine bessere Hälfte auch nicht. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Und ne: Du musst weder mit der Entzugsproblematik, noch mit der Vertrauensproblematik auf Dauer leben, wirst dennoch sowohl als auch Geduld aufbringen müssen.

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