Meine Geschichte

  • Warum wollen andere immer versuchen einem alles auszureden? Warum darf ich nicht studieren, wenn ich studieren will, warum soll ich eine Ausbildung zur Erzieherin machen um am Ende genauso zu enden wie meine Mutter? Warum darf sie davon Träumen mit einem Typen zusammen zu ziehen, denn sie grad mal wenige Wochen kennt? Das hält doch eh nicht lange und am Ende heult sie sich wieder bei mir aus. Ich darf dann Verabredungen abbrechen nur um mich dann mit ihr zu treffen, weil sie sich umbringen will, sorge dafür, dass sie bei mir übernachten kann nur um dann 2 Minuten später gesagt zu bekommen, dass sie sich wieder beruhigt hat.... Wieso darf sie Träumen und warum ich nicht. Warum darf ich mir mein Leben nicht so ausmalen wie ich es mir wünsche?

  • Das Träumen, kann dir keiner verbieten, da hast du noch die Oberhand drauf.

    Was sind denn die Argumente, welche dir die Person bietet, um dir das Studieren 'aus den Kopf zu schlagen'?

  • Hi,

    Sie sind der Meinung, dass ich das nicht schaffe, weil mein Abi nicht das beste war und eine andere Freundin so Schwierigkeiten auf der Uni hat. Richtige Argumente hat sie nicht genannt.

    SecretMe

  • Die Argumente sind aus der Luft gegriffen, dass ordnest du korrekt ein, es sind keine "richtigen".

    Mir wurde vor mittlerweile etwa 9 Jahren von Therapeuten einer Wohngruppe gesagt, ich würde niemals auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten können. Ich solle mich nach einem betreuten Ausbildungsplatz umschauen.

    In der Zwischenzeit hab ich mein Fachabi nachgeholt, meine Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt als Jahrgangsbeste abgeschlossen, im Beruf gearbeitet und mache nun meinen Meister.

    Es ist egal, wirklich egal, was andere sagen, meinen oder denken. Wichtig ist, was du willst, wovon du träumst. Und wenn es nicht der Weg der anderen ist, dann musst du sie ja nicht mitnehmen.

    Die Schritte, gehst du und kein anderer.

    Also hör nicht auf zu träumen und Zukunftsvisionen zu planen!

  • Und das begründen die ganz genau wie?

    Wo liegt der Unterschied zwischen Ausbildung und Studium. OK, Studium setzt einiges voraus, aber Ausbildung ist doch auch nicht ohne.

    Du hast Abi, warum solltest also ein Studium nicht versuchen?

  • Ich bin froh, dass der ganze Kram jetzt endlich um ist. Jetzt muss ich mich wenigstens nicht mehr so oft mit meiner Familie abgeben und dem Ärger aus dem Weg gehen, meinem Bruder aus dem Weg gehen. Er musste wieder alles kritisieren was ich getan habe. Jede Bewegung, jedes Augenzucken, jedes Wort, egal was, es war alles falsch. Manchmal frag ich mich, was ich tun muss, damit ich auch mal etwas tun kann, ohne gleich kritisiert zu werden. Gleichzeitig stellt sich mir die Frage, ob ich überhaupt noch Teil der Familie bin... Ich sehne mich in den letzt drei/ vier Wochen wieder sehr nach Papa und auch wenn ich es nicht sicher sagen kann, so habe ich das Gefühl mich bei ihm weniger allein und allein gelassen zu fühlen.... Er fehlt mir im Moment einfach wieder so sehr....

    Das 2. Weihnachten, dad zweite Silvester seit er tot ist... Und in nicht mal mehr 3 Wochen ist dann auch schon der 2. Geburtstag.... Es ist einfach so unbegreiflich, dass schon wieder so viel Zeit vergangen ist.

    Wenn ich jetzt so darüber nachdenken, merke ich, wie die Erinnerungen an seinem Todestag wieder kommen....

  • Das ist eine gute Frage. Ich glaube es ist einfach so, dass ich sonst, wenn ich mal nein sagen, alle enttäuschen würde und dann so noch mehr das Gefühl bekomme nicht mehr Teil der Familie zu sein. Klingt das logisch?

  • Klingt das logisch?

    Ja.

    Aber ist es eine Familie? Ist es eine Familie, wenn du nicht "nein" sagen darfst?

    Ist es eine Familie, wenn sie enttäuscht sind weil du für dich sorgst?

    Bekommst du überhaupt jemals das ganze Gefühl, "dazuzugehören" in diesem Familiensystem, wenn du gesund bist? Oder gibst das nur zum Preis von krankem Verhalten?

    Und, was macht das mit dir, wenn du keine Familie mehr hast, zu der du dazugehörst? Was gibt dir diese Zugehörigkeit und wofür brauchst du sie?

    Gibt es die Möglichkeit, sich eine Art Ersatzfamilie zu suchen?

    Nur ein paar Impulse. Kann mir vorstellen, dass da heftig ist, das Thema. Bei mir gab es auch noch innere Loyalistätskonflikte, vielleicht geht es dir da ähnlich und es braucht einiges mehr, um sich langsam abzulösen - falls du das überhaupt möchtest.

  • Es ist zumindest keine Familie, wenn ich deren Anwesenheit nur mit Hilfe von Alkohol ertragen kann. Und ich glaube, wenn ich wirklich mal nein sage, dass es an dem Gefühl der Einsamkeit, dass ich so habe nichts ändern wird. Ich werde mich so oder einsam fühlen.

    Eine Ersatzfamilie... Ich weiß nicht, vielleicht. Aber ich weiß nicht wer. Vielleicht schaffe ich es, wenn ich in einer anderen Stadt studieren. Vielleicht hilft mir der Abstand dann auch.

  • Hi SecretMe,

    da liest sich viel harte Wahrheit hinter deinen Worten. Das tut bestimmt weh, ist aber letztlich gut glaube ich.

    Auch in meinereiner habe ich festgestellt, dass du dich schon gut distanzierst von den Gedanken und sie gut ausdrücken kannst - das hatte ich bisher noch nicht so wahrgenommen bei dir. Ich finde, dass du dich schon ziemlich verändert hast und bin auch ein bisschen beeindruckt.

    Vielleicht gibt es nicht sofort eine "Ersatzfamilie", aber vielleicht gibt es nach und nach im Laufe deines Lebens die Möglichkeit, dir die Menschen in deinem Netz gut auszuwählen und irgendwann anzukommen. Die Familien-lücke wird sich sicherlich nie endgültig schließen lassen, aber irgendwann tut es nicht mehr so weh, das ist zumindest meine Erfahrung.

    Und bis du Menschen kennenlernst, dich dich erfüllen und bereichern und sich wie Familie anfühlen und du diese Gefühle auch zulassen kannst, wendest du dich sicherlich auch dem Gefühl der Einsamkeit zu. Und wie du einen guten Umgang damit für dich finden kannst, ohne dass es so viel Leid erzeugt. Es liest sich, als wärst du auf einem guten Weg. Das macht mir Hoffnung. Auch wenn es sich für dich vielleicht überhaupt nicht danach anfühlt.

    Ich finde es toll, wie du kämpfst und was du schon erreicht hast!

  • Zitat von grany

    Ich finde, dass du dich schon ziemlich verändert hast

    Ja... Irgendwie habe ich mich ein wenig verändert, aber mein Umfeld und alles andere um mich herum hat sich ja auch verändert. Ich habe gestern bzw heute Nacht mal ältere Beiträge hier von gelesen und war schon überrascht, was sich alles getan hat. Wad ich getan und geschafft habe.

    Zitat von grany

    dass du dich schon gut distanzierst von den Gedanken

    vielleicht schaffe ich es zwar mich zu distanzieren, aber wenn ich das durch schlafen schaffe, ist das auch nicht der richtige Weg, oder? Ich kann ja nicht immer den ganzen Tag verschlafen, nur damit ich nicht denken kann.

  • vielleicht schaffe ich es zwar mich zu distanzieren, aber wenn ich das durch schlafen schaffe, ist das auch nicht der richtige Weg, oder? Ich kann ja nicht immer den ganzen Tag verschlafen, nur damit ich nicht denken kann.

    Ich meinte auch nicht das Schlafen, sondern wie du die Gedanken als solche identifiziert hast ohne dich gleich mit ihnen zu "identifizieren". Es macht einen großen Unterschied, ob man die Gedanken sofort (handelnd) übernimmt oder feststellt, dass man welche hat, die doof sind und von denen man eine Pause braucht. Die Gedanken dann noch als Gedankenmuster zu identifizieren, falls dem so ist, ist dann ja quasi schon der erste Schritt, um Distanz zu bekommen. Um entlastende Distanz davon zu bekommen, müssen sich meiner Erfahrung nach noch einige Schritte anschließen, aber auch das ist ein Prozess, den du sicher gehen wirst oder schon gehst.

    Schlafen ist ein Skill - ich bin mir sicher, du findest noch weitere konstruktive, um eine Pause von deinen Gedanken zu bekommen. Das dauert manchmal, aber irgendwann kommt das passende über den Weg gelaufen. Ich hab einige für diese Situationen, aber da braucht jeder Mensch, personalisierte Skills, glaube ich:upside_down_face:.

  • Vielleicht gibt es nicht sofort eine "Ersatzfamilie", aber vielleicht gibt es nach und nach im Laufe deines Lebens die Möglichkeit, dir die Menschen in deinem Netz gut auszuwählen und irgendwann anzukommen. Die Familien-lücke wird sich sicherlich nie endgültig schließen lassen, aber irgendwann tut es nicht mehr so weh, das ist zumindest meine Erfahrung.

    Gute Idee! Und klar, dauert so eine Ersatzfamilie, aber ich bin davon überzeugt, dass es sie gibt. Habe auch meine Ersatzfamilie gefunden mit Freunden und der Familie meiner Freundin.

    Schließe mich da grany an. Habe ähnlich Probleme mit der Family und Abgrenzung und irgendwann lernt man das. Ich glaube bei mir hat das fast bis Ende 20 gedauert bis ich mich mal wirklich lösen konnte, obwohl ich immer wusste, dass sie mir nicht gut tun.

  • Kann es auch passieren, dass ich es nie schaffen werde mich so wirklich zu lösen, obwohl ich weiß, dass ich muss?

  • Kann es auch passieren, dass ich es nie schaffen werde mich so wirklich zu lösen, obwohl ich weiß, dass ich muss?

    Meiner Erfahrung nach ist das keine on-off-Sache. Was ist den wirklich "lösen"? Lösen kann auch bedeuten, innerlich frei zu sein, und Kontakt zu haben - oder eben keinen. Je nachdem, was für einen gesund ist. Und das kann man erstmal herausfinden. Und es kommt meiner Erfahrung nach auch auf die eigene Lebensphase sein.

    Wenn du dir aber Sorgen machst, dass du "festhängen" bleibst, kann ich dich insofern beruhigen, dass du gerade erst einen rieeeeeeeeeeeßen Schritt gemacht hast! Du hast die räumliche Trennung auf die harte Art vollzogen. Da muss man auch erstmal reinwachsen. Gibt dir Zeit, das ist ein Prozess, da spielt so viel mit rein, innere Loyalitätskonflikte, Rollen,...

    Ich denke, fast alle Menschen kennen diesen Entwicklungsschritt. Bei einem ungesunden Familiensystem ist das halt nochmal deutlich schwieriger. Aber die meiste Veränderung fällt einem gar nicht so auf, weil es beständig passiert. Ein Schritt nach dem anderen, das ist ja auch kein linearer Prozess, sondern auch mal so oder so. Du steckst schon mitten im Prozess. Das ist viel.

    Ich bin noch jahrelang hochgeschreckt, weil ich den Alptraum hatte, "Zuhause" - also bei meiner Familie aufzuwachen und nur geträumt zu haben, nicht mehr dort zu sein. Manchmal mache ich das Familienthema immer wieder durch, in Zyklen. Aber jeder Zyklus ist anders und es geht immer weiter und irgendwann nimmt das gar nicht mehr so viel Raum ein. Geduld. Du hast alles auf den Weg gebracht, glaube ich. Deine Emotionen müssen da ja auch erstmal mitkommen, oder :winking_face:

  • Ich hätte nicht hin gehen sollen, ich hätte wissen müssen, dasses passiert... Ich hätte wissen müssen, dass es wieder ausartet

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