Liebe Forumsmitglieder,
seit einem Stubendurchgang (Polizeiliche Durchsuchung) in unserm Haus, wurden wir von einer Minute zur Anderen in eine uns völlig fremde Welt hineinkatapultiert. Seit ca. 4 Jahren hat er mehr oder weniger mit Cannabis zu tun gehabt. Seit 2 Jahren ist bei ihm Mischkonsum und dealen bekannt. (Seine eigene Aussage) das Ging über Pilze, Koks, LSD, MGMA, Medikamente. Zum Glück noch kein Crystal und Heroin. er hat die 10 Klasse auf dem Gym geschafft. Wir haben ihn dann aber im April kurz nach der Durchsuchung von der Schule genommen. Es kam keine Leistung mehr und wir haben den Druck rausgenommen. Er wurde 3 mal erwischt und nun folgen noch zwei gerichtliche verfahren die aber vermutlich mit Sozialarbeit oder Geldstrafe enden.
Wir haben alles unternommen, um ihn in den Entzug zu bekommen. Seine Freundin hat ähnliche Probleme. Eine Lehre hat er nicht begonnen, wollte aber nächstes Jahr doch beginnen. Er war zwischenzeitlich auf einem guten Weg und der Drogentest auf Cannabis ging von 400 ng/ml auf 33 ng/ml zurück. Er hatte mit einen 400 Euro Job begonnen. Zu Weihnachten wollte er nicht mit der Familie feiern, was jetzt erstmal nicht ganz so schlimm wäre. Leider hat er gewartet bis wir ausser Haus waren und hat dann hier ne Party ca 3-4 entsprechende Personen losgetreten. Obwohl er für so etwas Verbot hatte machte er es hat trotzdem. Dann haben wir hier entdeckt, das man Plastikbeutel verteilt hat. Da war mir alles klar. Da er teilweise schon wo anders geschlafen hat, habe ich ihm gesagt er soll seine Sachen packen. Nun haben wir seit 2 Tagen keinen Kontakt mehr. Wie gesagt wir haben alles ausgereizt um ihm zu helfen. Viele Drogenberatungen, Kinderpsychiatrie, Notarzt war da und wir hofften das er ihn zum Entzug mitnehmen kann. Ich war schon beim Richter und wollte ihn Zwangseinweisen. Dieser meinte "treffe ich einen halbwegs normalen nicht suizidalen Menschen an, nehme ich ihn nicht mit". Also es geht nur freiwillig. Er wird demnächst seine während dieser Zeit bestandene Fahrerlaubnis verlieren. Ich hoffe nun auf den Richter bei der Verhandlung, dass er ein Urteil spricht, wo er zum Zwangsentzug verurteilt wird. Nächste Woche bin ich bei der Gerichtshilfe und hoffe da nochmal auf eine Möglichkeit ihm zu helfen.
Mittlerweile ist unser komplette Familie ( Großeltern) maximal zerstritten, sie haben sich immer massiv in alles reingehängt. Meine Frau (seine Stiefmutter) ist eine unglaubliche Stütze für mich.
Mit Sicherheit haben wir auch eine gewisse Schuld. Trotzdem möchte ich ihm auf lange Sicht helfen.
Mit dem Rauswurf hoffe ich, ihm mehr Verantwortung für sein Leben gegeben zu haben. Ich habe auch die ständigen Lügen und das Hintergehen nicht mehr ertragen. Möglicherweise braucht er den ganz tiefen Fall. Als er neulich noch klar war, war er wie ausgewechselt. Das war eine wahnsinnig schöne Erfahrung und gibt mir Hoffnung, das sein Hirn noch nicht so großen Schaden genommen hat. Für ihn ist noch alles möglich.
Hat jemand Erfahrung mit ähnlichen Situationen? Leider kann ich nicht mehr zu viel tun, da er im Januar 18 wird.
Ich bin auch seit längeren wegen Überlastung in einer Psychotherapeutischen Behandlung und erfahre dadurch sehr viel Unterstützung.
Die Verzweiflung hat mittlerweile ein Maximum erreicht.
Vielen Dank fürs Lesen.
LG Cijay