Heroinsucht meines Partners

  • Hallo liebes Forum

    Ich habe mich hier angemeldet in der Hoffnung mit anderen Betroffenen austauschen zu können. Mein Freund mit dem ich seit 2 Jahren Zusagen ist schwer Heroinsüchtig. Ich kann mir hier in meinem Heimatdorf keine Hilfe suchen weil es nur auf Ablehnung Vorurteile usw. stoßen würde. Wie geht ihr mit der Sucht eures Partners / Angehörigen um?

  • Servus Lola_81

    Was für eine Hilfe erwartest du denn?

    Im Dorf dürfte es vermutlich wirklich keine Hilfe geben, denn Hilfe ist nun eh nur in Form von Profis zu erwarten.

    Aber vlt beschreibst du dein Problem mal etwas ausführlicher :smiling_face:
    Auch wie das so läuft mit der Sucht deines Freundes ...

    Wie konsumiert er, wie finanziert er das H, hat er schon mal an Therapie gedacht, was treibt er/ihr sonst so?

    Im Dorf wird es ja auch nicht Unmengen von Dealern geben, also hängt da ja ganz schön was dran ...

    Ist er vorbestraft?

    Aber du fragst ja für dich, also vlt kannst da auch etwas mehr Infos geben.

    Z.B. wie kommst du damit klar, konsumierst du selbst irgendwas, arbeitest du und und und ...

  • Danke für eure Nachrichten. Ich selbst wohne alleine nehme keine Drogen außer gelegentlich Alkohol bei besonderen Anlässen. Ich weiß einfach nicht mehr was ich glauben kann und wie ich weiter machen soll in Bezug auf meinen Partner. Er konsumiert Heroin iv, Benzos, kokain, eigentlich alles was der Markt anbietet. Er lügt und führt uns einfach an der Nase rum. Ich habe mich jetzt erstmal distanziert von ihm aber das führte nur zu nochmehr Konsum und heftige abstürze. Er sagt ohne mich schafft er es nicht ohne mich kriegt er nichts auf die Reihe. Er wohnt einige Kilometer von mir entfernt und wenn er bei mir zu Besuch ist klappt es mit der Substitution- also mit den Tabletten die er bekommt recht gut. Aber sobald ein kleiner Streit kommt verschwindet er spurlos über Wochen schläft auf der Straße oder in einer Notunterkunft. Beklaut hat er mich noch nie. Ich weiß nicht mehr weiter


    Etliche Entzüge hat er angefangen und wurde wegen beikonsum aus der Entgiftung ausgewiesen. Seinen Konsum finanziert er sich mit betteln und Klauen.

  • Glücklicherweise wohnst du nicht mit ihm zusammen.

    Er sagt ohne mich schafft er es nicht ohne mich kriegt er nichts auf die Reihe.

    Aber mit dir doch auch nicht. Also bullshit. Ganz davon abgesehen liegt es null in deiner Verantwortung, ob er was auf die Reihe kriegt oder nicht.

    Wusstest du eigentlich von seiner Heroinsucht als ihr euch vor 2 Jahren kennengelernt habt?

  • Ich wusste nichts von seiner Sucht habe es dann aber durch einen Zufall rausbekommen. Du hast recht mit deinem Satz das er es mit mir auch nicht schafft, von dieser Seite hatte ich das noch garnicht betrachtet?! Leider kann ich mit niemandem darüber reden deshalb habe ich ja diesen Tunnelblick.

  • Hast du dich schon einmal gefragt, was dich bei ihm hält? Du bist jung, lebst ein eigenständiges Leben und nach "Traummann" hört sich das nicht gerade an.:2:

  • Ich habe mich jetzt erstmal distanziert von ihm aber das führte nur zu nochmehr Konsum und heftige abstürze

    Das ist natürlich klassisch, die Schuld auf andere zu übertragen ...

    Ich hoffe du nimmst dich solcher Aussagen nicht an, er würde immer Gründe finden, um die Schuld von sich zu weisen.

    Was bedeutet distanziert? Also wie wird das nun umgesetzt?

    Er ist Politox, wenn er alles reinpfeift und das ist zwar nicht selten, aber eben doch eine Aussage wie krass süchtig er ist.

    Schade dass er die Substitution nicht als Chance sieht, man muss klar sagen, wenn er gut eingestellt ist, bräuchte er körperlich keine Drogen.

    Das sollte ihm zeigen, er braucht ne Entgiftung und Entwöhnungsbehandlung!!!

    Er lügt und führt uns einfach an der Nase rum

    Das wird sich leider solange nicht ändern, bis er eben clean ist.

    Um ehrlich zu sein, das mache ich keinem zum Vorwurf, schlimm für das Umfeld, aber anders kann er das ja gar nicht machen.

    Wie alt ist er eigentlich und wie lange ist er schon drauf?

    Was nun machen?

    Normal sollte man dir empfehlen, lass die Finger von ihm, sonst wird er dich in den Strudel auf irgendwelcher Weise hineinziehen.

    Wenn es um echte Liebe geht, dann müsstest sehr konsequent handeln und klar sagen - entweder du geht's auf Entgiftung oder das war es mit uns und zwar komplett.

    Nach deiner derzeitigen Beschreibung würde ich echt für Variante 1 raten - aktuell zeigt er einfach keinen Willen was zu ändern und entzieht sich einfach aller Verantwortung - und gibt dir letztlich auch noch die Schuld daran :frowning_face:

  • Hallo Franz danke für deine nette Antwort. Er ist seit 12 Jahren wohl drauf und wir beide sind gerade erst Anfang 30.Kennen tun wir uns schon ewig hatten uns aber vor genau 12 Jahren aus den Augen verloren weil seine Familie nach Norddeutschland gezogen ist. Irgendwann haben wir uns durch Zufall wieder getroffen und es fühlte sich an wie damals nur er war schon sehr gekennzeichnet von seiner Sucht. Mir hat er natürlich eine andere Geschichte erzählt und diese habe ich ihm auch geglaubt. Woher sollte ich denn auch wissen was so typisch ist für einen Suchtkranken Menschen.

    Nachdem ich durch Zufall heraus bekommen habe was eigentlich mit ihm los ist, brauchte ich erstmal ein paar Tage in m darauf klar zu kommen.

    Zur Zeit ist es so dass ich den Kontakt komplett abgebrochen habe um ihm und vor allem mir Raum und Zeit zu geben.

    Es ist auch so dass wenn er mich besucht und bei mir ist eine Mitgabe bekommt von der Praxis wo er in Behandlung ist. Die nimmt er auch wie vorgegeben und es klappt wunderbar. Nur irgendwann legt sich der Schalter um und ich komme überhaupt nicht mehr an ihn ran. Dann ist er auch direkt weg und spurlos verschwunden. Wie soll ich denn nun weiter vorgehen? Soll ich weiter den kontaktabbruch durchziehen? Ich fühle mich dabei auch nicht schlecht😕

  • Nun, dein letzter Satz bestätigt doch, wohin die Reise gehen muss!

    Ich schreib von Liebe, darauf bist du gar nicht erst eingegangen, daher gehe ich davon aus - es geht bei dir eh eher nur noch um Ängste, Verzweiflung und Mitleid.

    Unter solchen Umständen finde ich die Aussage auch nicht verwerflich ...

    Wer es nicht miterlebt, der kann sich gar nicht vorstellen was es bedeutet, mit einem Süchtigen zusammenzuleben.

    Um dich bestärken zu lassen, solltest dich an eine Beratungsstelle wenden.

    Du könntest dich aber auch mit unseren Partnern von Condrobs ConAction mal kurzschließen :smiling_face:

    Kannst dich aber auch gerne via Konversation melden und ich kann dir mit Angabe deiner PLZ passende Stellen nennen.

    Wie bereits geschrieben, du musst nun auf dich schauen, auch wenn das für deinen Freund nicht optimal ist.

    Jetzt aber musst du erstmal sehen wie du klar kommst, egal was andere sagen/meinen - einschließlich deinem Freund.

    Auch wenn er nun noch mehr abstürzt, es ist immer seine Entscheidung und hat nichts mit dir zu tun.

    Wenn er was ändern möchte, dann kann er das sofort tun und vlt gäbe es dann ja später wenn er clean ist einen neuen Anlauf für eine Beziehung.

    So ähnlich würde ich das auch übermitteln, ohne Gewähr was Beziehung angeht, aber gerne mit Unterstützung (wenn du dir das überhaupt vorstellen kannst) wenn er denn sofort eine Entgiftung/Therapie macht.

    So oder so, er sollte aber von dir erfahren, so geht's nicht mehr weiter und wenn überhaupt, dann nur komplett ohne Drogen und einem durchdachten Neuanfang.

    Leider verstehe ich auch nicht, warum er überhaupt Take Home bekommt, wenn er eben so oder so Beikonsum hat :mad:

    Das bekommen letztlich dann wieder die Leute ab, welche es wirklich ernst meinen und Suchtfrei werden wollen.

    Also wenn du mich fragst, ja, Kontaktabbruch mit klarer Ansage!

  • Ich danke dir für deine Antwort. Die war für mich sehr hilfreich. Du hast vollkommen recht mit dem was du geschrieben hast nur ich konnte mich nie wirklich zu diesem Schritt entscheiden. Schuldgefühle haben mich immer wieder Dinge machen lassen und auch über mich ergehen lassen die ich ohne die niemals mir hätte bieten lassen. Ich bin ein sehr offener Mensch, begegne grundsätzlich jedem unvoreingenommen und höflich. Auch ihm gegenüber war ich sehr aufgeschlossen und habe mich nicht von der Optik beeinflussen lassen. Und du kannst dir vorstellen in was für schrecklichen Zuständen ich ihn zu Beginn gesehen habe.

    Ja du hast recht ich muss mich mit einer Beratungsstelle in Verbindung setzen.

    Dürfte ich dich eventuell hier kontaktieren wenn ich noch was auf dem Herzen habe. Fühle mich einfach wie ein kleines Kind was sich in einer Großstadt verirrt hat und den Weg nicht mehr zurück findet 😔

  • Was du nicht öffentlich schreiben willst, kannst auch via PN fragen.

    Wenn du dich generell auch weiter austauschen möchtest, wie es dir z.B. geht wenn du die Trennung vollzogen hast usw. - dann wäre ein eigenes Postfach sicher eine gute Möglichkeit.

    Dort können nur registrierte Nutzer lesen und antworten :winking_face:

    ==> Postfach

  • Ich habe mir mittlerweile einige unterschiedliche Meinungen verschiedener Institutionen im RL angehört und hier quer gelesen und eine Aussage war immer dieselbe: Wir alle haben defizitäre Lebensläufe und in Beziehungen läuft auch nicht immer alles rund. Das ist kein Grund Drogen zu nehmen! Und gerade mir als Mutter wurde wärmstens ans Herz gelegt, Schuldgefühle sofort über Bord zu werfen, denn dann bin ich sehr schnell Opfer meines Sohnes.

    Schuldgefühle haben mich immer wieder Dinge machen lassen und auch über mich ergehen lassen

    Du bist gerade mal 2 Jahre mit ihm zusammen, sein abhängiges Leben führt er aber schon 12 Jahre. Woran könntest du Schuld haben? Das ist doch völlig absurd.

  • Liebe Summa,

    So wie ich das jetzt verstanden habe ist dein Sohn betroffen, wie gehst du generell damit um? Natürlich trifft mich keine Schuld was seine Abhängigkeit angeht es ist die Hilflosigkeit die mich total überfordert.

    Ich habe es so satt mir ständig Gedanken zu machen wo er gerade ist und in welchem Zustand! Im Sommer habe ich mich auch komplett zurück gezogen und den Kontakt gemieden aber besser ging es mir nicht.

    wie grenzt du dich ab?

  • Hallo Lola_81,

    ja, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich wollte eigentlich damit sagen, dass er nach 12 Jahren Sucht professionalisiert hat, wie

    er Schuldgefühle auslösen kann und wenn man da nicht gut auf sich aufpasst, wird man schnell Opfer.

    es ist die Hilflosigkeit die mich total überfordert.

    Seine Entscheidung darüber, schädlich Drogen zu konsumieren, bin ich auch machtlos. Das hat er mir ja ziemlich schnell gezeigt und auch gesagt. Meine Bemühungen ihn auf den "rechten Weg " zu bringen, kann ich in die Tonne klopfen.

    Ich habe es so satt mir ständig Gedanken zu machen wo er gerade ist und in welchem Zustand!

    Gott sei Dank, hast du es satt! Wenn ihm sein Leben so scheißegal ist, warum machst du dir Gedanken wie es ihm geht?

    Mein Sohn hat mir gerade genau das um die Ohren gehauen. Er scheißt auf das Leben, hat keine Angst vor dem Tod.....blablabla. Das er auf sein Leben pfeift, weiss ich auch ohne Ansage. Was soll ich dazu sagen? Soll ich ihn anbetteln, er möge anders darüber denken? Will er mich in Ängste verstricken um ihn? Nicht mit mir!

    wie grenzt du dich ab?

    Bei ihm dreht sich alles um die Droge und wenn ich mich von ihm und seiner Lebensweise nicht abgrenze, dreht sich alles nur um ihn. Das ist eine schädliche, abhängige Beziehung. Genau dieses ständige Gedanken machen um ihn, bringt dich weg von dir. Du verlierst dich! Reicht doch, wenn sich einer schon verloren hat. Deswegen wird hier gebetsmühlenartig geschrieben, sich in eine SHG für Angehörige zu begeben. Natürlich ist das auch für mich ein schmerzhafter Prozess, meinen Sohn sich selbst zu überlassen. Das fühlt sich alles andere als gut an. Für mich gibt es aber keine Alternative. Naja und Geld geben oder Rechnungen übernehmen usw. mache ich sowieso nicht und danach hat er mich bisher auch noch nie gefragt.

  • Liebe Summa


    ich bin beeindruckt wie du die Sache siehst was deinen Sohn betrifft. Ich stelle mir das sehr schwer und traurig vor wie hilflos man daneben steht und sich das mit ansehen muss. Gerade Mutterliebe ist ja bekanntlich die stärkste auf der Welt.

    Ich hatte heute ein langes Gespräch mit meinem Freund und ich habe ihm alles gesagt was mich die ganze Zeit dermaßen fertig gemacht hat.

    Ich verstehe einfach nicht was man da sucht in den Drogen weil der Spruch Sucht kommt von suchen!!! Ich kann es nicht mehr hören.

    Bei aller liebe ich hatte auch kein einfaches Leben. Hatte nie eine richtige Mutter keinen Vater. Aber ich würde mich nicht betäuben einfach weil ich schon ganz früh lernen musste auf mich selbst aufzupassen.

    Ich wünsche dir viel Kraft und verstehe mich jetzt nicht falsch aber es tut mir gut zu wissen dass auch andere Menschen in so einer ähnlichen Situation sind. Da fühlt man sich nicht so allein, deine Worte haben mir Mut gemacht 😊

    Danke dafür

  • Ich wünsche dir viel Kraft und verstehe mich jetzt nicht falsch aber es tut mir gut zu wissen dass auch andere Menschen in so einer ähnlichen Situation sind.

    Ich denke, deswegen sind wir alle hier. Ich verstehe das überhaupt nicht falsch. :3:

    Ich verstehe einfach nicht was man da sucht in den Drogen weil der Spruch Sucht kommt von suchen!!!

    Leider hat das Wort nichts mit suchen zu tun, sondern kommt von siechen, also an einer Krankheit leiden. :frowning_face:


    Ich kann es nicht mehr hören.

    Lass deine ganze Wut raus - richtig so:exclamation_mark::59:

  • Ich hatte heute ein langes Gespräch mit meinem Freund und ich habe ihm alles gesagt was mich die ganze Zeit dermaßen fertig gemacht hat.

    Und da kam was dabei raus?

    Ihr seid ja getrennt, was meint er denn dazu?

  • Hallo Franz


    er konnte eigentlich nicht viel dazu sagen zu groß sind seine Schuldgefühle. Er hat mir jetzt angeboten eine Entgiftung zu machen um mir zu zeigen wie sehr er mich liebt. Aber kann ich das glauben?!?! Er hat bis jetzt noch nie einen Entzug von sich aus gemacht. Immer nur wegen dem Druck seiner Eltern.

    Es macht mich traurig alles und ich denke ständig an ihn. Ich bin so verunsichert dass ich mich einfach nur zurück ziehe. Wir hatten auch eine sehr schöne Zeit zusammen wo es nicht um Konsum ging, nicht um Beschaffung und all der rotz der mit der Abhängigkeit zusammen hängt.

    Aber leider überwiegen die schweren Zeiten und das tut mir nicht gut.

  • Hallo Lola_81,

    kann gut nachvollziehen, wie traurig Dich das macht. Man muss da gut auf sich selbst achten und das ist nicht leicht. Was hast Du ihm denn in dem Gespräch gesagt? Mein Rat wäre auch, die Trennung - oder den Abstand - erstmal beizubehalten und zu sehen, ob er wirklich konkrete Schritte unternimmt, die Entgiftung anzutreten. Und zwar nicht nur als vordergründigen "Liebesbeweis", weil er Dich halten will, sondern weil er wirklich etwas ändern möchte, in erster Linie auch für sich. Und wie Franz ja auch schon schrieb, braucht es bestimmt Entwöhnung danach, also längere Reha bzw. Therapie.

    Wenn er was ändern möchte, dann kann er das sofort tun und vlt gäbe es dann ja später wenn er clean ist einen neuen Anlauf für eine Beziehung.

    So ähnlich würde ich das auch übermitteln, ohne Gewähr was Beziehung angeht, aber gerne mit Unterstützung (wenn du dir das überhaupt vorstellen kannst) wenn er denn sofort eine Entgiftung/Therapie macht.

    Hattest Du ihm das so mal vermittelt?

    Liebe Grüße, RunningFree

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