Hallo zusammen
Meine Geschichte:
Ich war noch nicht ganz volljährig, da habe ich eines Abends mit meinem Freund auf der Couch sitzend, aus dem nichts einen Krampfanfall erlitten.
RTW => Neurologische Ambulanz
Dort habe ich die ersten zwei Wochen einer langen Tortur verbracht. Die nächsten Jahre musste ich immer wieder für 1-2 Wochen in die Klinik.
Ich war bis dato ein ganz durchschnittlicher gesunder Mensch und hatte nie irgendwelche ernsthaften Erkrankungen.
Die Diagnose: Ein Virenherd mitten im Hirn. Kein Arzt konnte sich erklären was dort los war.
Danach kam das ganze Programm der Klinik rauf und runter und wieder von vorn.
Nervenwasser Abnahme, EEG, CRT, MRT, Kortison, mehrere und verschiedene Antibiotika Infusionen.
Zwischendurch immer mal wieder ein Krampfanfall,halbseitige Missempfindungen am Körper von Kopf bis Fuss.
Plötzliches Zittern ect. alles ausgelöst durch die Entzündung im Hirn.
Ein Antibiotika schlug irgendwann an und die Viren waren soweit abgetötet, leider hat das ganze eine Narbe im Hirn hinterlassen
"so wurde es mir damals erklärt" und die Krampfanfälle und Missempfindungen blieben.
Der Herd hat noch 2-3x aufgeflammt in den Jahren, ich musste immer mal wieder für 1-2 Wochen auf Station.
Ich kam in ambulante Neurologische Behandlung einer führenden und Deutschlandweit anerkannten Neurologin. "das hatte mir damals der Chefarzt in der Klinik organisiert"
Die Neurologin hat versucht mich auf ein Antiepileptikum einzustellen was nach einer gewissen Zeit auch einigermaßen funktionierte.
Die Abstände der Krampfanfälle wurden länger.
Das plötzlich aufkommende Zittern und die Missempfindungen haben mich Wahnsinnig gemacht,
sobald ich so etwas in der Art verspürt habe hatte ich panische Angst das ich gleich einen Anfall erleiden werde.
Diese Missempfindungen und das wandernde Kribbeln in den Armen oder Beinen war auch stets ein Vorbote bei einem epileptischen Anfall.
Irgendwann habe ich mich nicht mehr alleine raus getraut und es war mir unangenehm zwischen vielen Menschen zu sein.
Angst und Panik Attacken kamen dazu.
Zu der Zeit kam meine Neurologin auf die Idee mir Diazepam Tropfen als Notfall Medikament zu verschreiben.
Ich sollte bei Missempfindungen ein paar Tropfen nehmen so das sich mein Hirn wieder beruhigt.
Kurz vor einem Richtigen Anfall sollte ich 20-30 Tropfen nehmen um den Anfall zu verhindern.
Was darauf in den Jahren passierte, könnt ihr euch wohl denken. Über eine Flasche Diazepam 250mg habe ich die Woche benötigt.
Nach gut 10 Jahren in Behandlung bei dieser Neurologin und 1-2 Krampfanfällen im Jahr, hat sie mir von einem Tag auf den anderen ohne Vorankündigung über ihre Empfangsdamen ausgerichtet, dass sie mich nicht mehr behandeln will und ich kein weiteres Diazepam mehr bekomme. Das war 2005.
Meine Welt ist zusammengebrochen, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen.
Mein Hausarzt dem ich den Fall unter einem Nervenzusammenbruch geschildert habe, hat mir gut zugeredet und mir versprochen Diazepam weiter zu verschreiben,
da es mir aus seiner Sicht auch Lebensqualität bietet und gegen Krampfanfälle hilft, unter denen ich nun einmal zu leiden habe.
Desweiteren hat er mir erzählt das er noch einen weiteren Fall dieser Neurologin betreut wo Sie genau das gleiche abgezogen hat.
Das ganze ging nun bis 2016 so weiter, wobei mein Doc die letzten Jahre selbst schon unter Beschuss seiner Kollegen gekommen ist "Gemeinschaftspraxis",
er dürfe mir das nicht weiter verschreiben. Krankenkassen "vor allem AOK" machen druck ect.
Er hat dann Anfangs im Monat 2 Flaschen auf Kasse und 2 Flaschen auf Privat verschrieben und später nur noch eine auf Kasse.
Für mich kein Problem, alles war Super.
Nun Stand leider ein Umzug an, da mein Partner 150km entfernt eine Stelle bekommen hat und schon 4 Jahre gependelt ist.
Ich habe mich darauf gefreut mehr vom Tag mit ihm zu haben, aber hatte tierische Angst meinen Arzt zu verlieren.
Wir waren inzwischen per "Du" und er hat mich echt all die Jahre wo es nur ging unterstützt.
Nun gut er hat meinen ganzen Leidensweg in einem schreiben für meinen zukünftigen Arzt vor Ort verfasst und mir für die ersten Wochen Rezepte mitgegeben.
Inzwischen hatten wir auch schon den Versuch gestartet das Diazepam langsam auszuschleichen, war ca bei 50-70 Tropfen am Tag, an Tagen mit Stress und Panik sogar mehr.
Nach ein paar abgeklapperten Ärzten hatte ich dann einen würdigen Kandidaten gefunden.
Schon etwas älter 60+, aber Mega Cool drauf.
Er hat sich bereit erklärt das weiter zu führen und ich habe ihm versprochen den Versuch zu starten es seeehr langsam auszuschleichen.
Mir wurden alle zwei Wochen zwei Flaschen Privat aufgeschrieben damit ich nicht jede Woche kommen muss.
Leider lief das absetzten nicht so leicht wie erhofft und ich hatte oft Entzugserscheinungen oder zumindest das Gefühl welche zu haben.
Trotzdem habe ich es in den letzten Jahren auf nun zuletzt 30-32 Tropfen pro Tag runterdosiert und mir ging es soweit blendend.
Ich persönlich war Stolz auf mich.
Nun hat er sich eine neue Ärztin in die Praxis geholt "soll ihn entlasten und das ganze vielleicht mal übernehmen" die wohl schnell Wind davon bekommen hat.
Bei meinem letzten Besuch vor zwei Wochen aufgrund einer Erkältung, saß sie plötzlich vor mir im Behandlungszimmer und hat mich nicht wirklich für voll genommen. "Bauchgefühl"
Als ich gestern anrief und das Rezept bestellen wollte, wurde mir mitgeteilt das ich in die Praxis kommen müsse.
Dort angekommen wollte mich die Ärztin aus dem Wartezimmer mit auf das Behandlungszimmer nehmen, das habe ich abgelehnt, wollte meinen Arzt sprechen.
"Darauf kam sie mir mit: Der kommt gleich dazu" Was ich wieder abgelehnt habe.
Wie es kommen musste, saß daraufhin mein Arzt und hinter ihm die Ärztin im Sprechzimmer und er hat mir verkündet das ich "Süchtig" bin.
Ich bin "Tranquilizer Süchtig" das lässt sich nicht ausschleichen und dauert nun schon viel zu lange.
Ich muss in ein Suchtklinik und dort eine Therapie machen, ansonsten wird das nichts.
Diazepam kann er mir nicht mehr verschreiben denn er würde sich damit Strafbar machen.
WTF - Das war genau das was ich jetzt gebrauchen konnte. Bei Stress tendiere ich zu mehr Tropfen und versuche diesen so gut wie möglich zu meiden.
Ich war Sprachlos, alle meine Einwände z.B das ich das seit Jahren nehme und nun nicht einfach von heute auf morgen absetzten kann, hat er knallhart abgelehnt.
Interessiert ihn nicht, die "Neue" hätte Jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet und ihr Wort zählt. basta
Ich habe ihm noch gesteckt das er mein behandelnder Arzt ist und ich ihr zu keinem Zeitpunkt die Einverständnis gegeben habe mich zu behandeln.
Egal, wir sind jetzt ein Team bekam ich als Antwort.
Wollen Sie nun in Behandlung? Ich kann ihnen eine gute Suchtklinik empfehlen. Aufschreiben werde ich ihnen nichts mehr, nur die Antiepileptika.
Ich bin daraufhin nur aufgestanden und habe denen gesagt das ich mir einen neuen Arzt suchen werde, dass Vertrauen ist hin. Ihr Rezept können sie behalten.
Nun kommt aber der Hammer.
Heute bin ich zu einem anderem Ortsansässigen Arzt gegangen und habe ihr das ganze geschildert, ich war dort des öfteren wenn meiner im Urlaub war "Gemeinschaftspraxis"
Sie hat mich weggeschickt. Ich solle mich an eine Suchtberatung oder meinen Hausarzt wenden.
Es gäbe eine Anordnung vom Chef, kein Diazepam zu verschreiben, an niemanden.
Komischer Weise hatten Sie mir das im Urlaub meines Hausarztes auch verschrieben,
Daraufhin hat sie eine Arzthelferin ins Zimmer gerufen, die solle mir doch mal eine Suchtberatung raussuchen und ist verschwunden.
Ich bin in Tränen ausgebrochen, konnte nicht mehr. Die Arzthelferin wollte wissen was los sei und ich habe ihr die Kurzversion geschildert.
"Hausarzt verweigert Diazepam seit neue Kollegin im Haus, Einnahme Jahrzehntelang, Entzug wird die Hölle, von heute auf morgen geht schon mal gar nicht"
Sie wollte versuchen das ganze telefonisch mit meinem Hausarzt zu klären, der war aber schon geschlossen.
Darauf hat Sie mir noch ein Rezept für die Antiepileptika fertig gemacht, von der Ärztin im vorbeilaufen unterschreiben lassen "das darf sie ja"
und mir danach leise gesteckt das die Praxis meines Hausarztes hier schon angerufen und alle vorgewarnt hat.
Es wurden alle Ärzte in der Umgebung informiert!!? Ich wohne in einer Kleinstadt.
Was stimmt mit dieser neuen Ärztin nicht?
Nun sitze ich hier zu Hause, bin fertig mit der Welt und weis nicht mehr weiter.
Ich bin mit meinem Latein am Ende. Wohin kann ich mich wenden?
Gibt es sowas wie Suchtambulanzen?
Wo bekomme ich morgen Diazepam her??? Ich habe vielleicht noch 2-3ml in der Flasche.
Sorry für den langen Text, das musste grad mal raus.