wie komme ich da bloß wieder raus?

  • Ich hab gesagt, dass sie so brav sein könnte, wie eine Puppe und ich mich trotzdem gerade so verhalten würde, wie ich es tue. Dass ich krank bin und meine Reaktionen nichts mit dem zu tun haben, was sie macht.

    Sie hat das schonmal gesagt, auch da hab ich versucht, ihr zu vermitteln, dass sie nichts falsch macht, auch wenn mein Mann und ich nicht gut reagieren. Dass sie sich verhält, wie jedes Kind es tut und dass das richtig so ist.

    Dass die Krankheit macht, dass meine Zündschnur kürzer ist als sonst und ich deshalb auf normales Kinderverhalten schneller stärker reagiere.

    Ich hab es heute immerhin geschafft, meinen Mann mit einzubeziehen, als sie anfing, davon zu reden, hab ich sie mit zu meinem Mann geholt und sie gebeten, das nochmal zu sagen.

    Ich lasse mein Kind allein mit der Last.

    Was tue ich ihr nur an???

    Ich hab ihr nochmal die Nummer gegen Kummer ans Herz gelegt. Sie meinte, sie würde da nicht anrufen, weil die das nicht verstehen würden und sie sich so schämen würde.

    Ich hab sie gefragt, ob sie sich schämt, dass wir krank sind. Aber da war das Gespräch schon irgendwie "wurschtelig", so dass ich ihre Antwort nicht mehr mitbekommen habe, wenn es eine gab.


    Sie hat außerdem noch gesagt, dass sie sich deshalb schuldig fühlt und nicht weiß, was sie machen soll, weil ich immer abwechselnd entweder sehr streng bin und schimpfe oder mich dafür entschuldige und sage, dass sie nichts falsch macht und es an mir bzw der Krankheit liegt.


    Wenn ich ehrlich bin, dann spricht sie ja "nur" aus, was ich über mich denke und was ich tue. Sie konfrontiert mich gnadenlos mit meinem eigenen dysfunktionalen Denken und Verhalten, ohne vom Svv zu wissen.


    Was tue ich ihr da an....

    3 Mal editiert, zuletzt von nintje (10. Mai 2020 um 00:28) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von nintje mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Nin, wir haben drüber geredet... das Angebot gilt weiterhin... gerade ist ungut, aber wenn ich wieder aufm Damm bin, bin ich offen...

    Nummern anzurufen ist schwer... die Scham hat nicht zwangsläufig mit dir zu tun... da sind andere Rädchen hinter i.d.R.

    Ich schreib dir die Tage da nochmal genauer...

  • SineVerbis, das Angebot ist wirklich lieb. Ich denke, dass wir uns Hilfe holen sollten. Es gibt da was für Kinder psychisch kranker Eltern. Ich muss nur meinen Mann überzeugen...

  • Ich muss den heutigen Tag irgendwie schaffen, zu essen, ohne dass die Tochter oder dee Mann was merken.

    Muttertag.

    Das Kind hat Muffins gemacht und hat auch Frühstück bereitet. Den Kaffee trinken geht ja, aber das geschmierte Brötchen ist nicht möglich gewesen. Da sie eh fernsehen wollte, hab ich gesagt, dass ich noch eine runde Fahrrad fahre und das Brötchen einpacke und unterwegs esse. Das kann ich unterwegs entsorgen. Aber ich werde einen Muffin essen müssen.

    Gestern hab ich mich nicht verletzt. Ich hab es immer wieder aufgeschoben und auch den Igelball benutzt.

    Jetzt kommt die nächste Welle.

  • Aber ich werde einen Muffin essen müssen

    Darf ich korrigieren? "Ich werde einen Muffin zu essen versuchen"... Das nimmt den Zwang etwas raus und ist gleichzeitig etwas neutraler zwischen "Sieg" und "Niederlage" als das "müssen", das du, wenn ich dich richtig lese, eher mit einer Niederlage verbindest... auch wenn da gerade die Frage im Raum steht... was wäre denn die "Niederlage"? Das Essen oder das Nichtessen? Und als Folgefrage: Wie sortiert dein gesunder Teil das?

    Du musst das nicht hier beantworten, aber vielleicht hilft es dir ja, die Antworten für dich selbst abzugleichen...

    Mit deiner Tochter: Gut, dass es bei euch sowas gibt... mach das, notfalls auch ohne Mann...je früher, umso besser...


    Langsames Essen kann man zur Not auch mit "Ich genieße ihn/will ihn voll auskosten" erklären...

    Einmal editiert, zuletzt von SineVerbis (10. Mai 2020 um 10:05) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von SineVerbis mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Und der Versuch an sich?

    Oder ein Deal mit dem Teufel: der halbe Muffin gehört dir/dem gesunden Teil, und die andere Hälfte dem Teufel?

    (Hier kann man ihn dann auch wieder überlisten... jede Teufelshälfte kann man erneut "halbieren"...)


    An der Stelle wäre auch wichtig... zeigt sich dein Zwiespalt bzw. deine Essabwehr auch körperlich? (Ich meine jetzt nicht abnehmen oder so, sondern spontane körperliche Reaktionen, wenn du Essen siehst/daran denkst)

    Einmal editiert, zuletzt von SineVerbis (10. Mai 2020 um 10:16) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von SineVerbis mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Nein, keine besonderen körperlichen Symptome. Nach dem Essen fühle ich mich etwas voller, satt eben.

    Und wenn ich an Essen denke, dann ist mir manchmal ein kleines bisschen übel, aber wirklich nur sehr wenig.

  • Es gibt da was für Kinder psychisch kranker Eltern

    Was ist das denn für ein Unterstützungsangebot? Weißt du da mehr dazu? Vielleicht kann euch eine Familientherapie auch helfen? Aber ich denke, das müsstet ihr für euch ausprobieren. Dafür wünsche euch auf jeden Fall viel Erfolg und viel Kraft.

    Vielleicht nimmst du deine Tochter heute Abend mal in den Arm und sagst ihr wie lieb du sie hast?

  • *Perspektivierung auf Kindeswohl an*

    Es gibt Selbsthilfegruppen für Kinder psychisch kranker Eltern in jeder größeren Stadt. Es gibt sie sogar zusätzlich für erwachsene Kinder psychisch kranker Eltern in großen Städten.

    Es gibt auch Beratungsstellen für selbige Kinder.

    Allerdings sehe ich persönlich das und auch das Krisentelefon als sinnvoller Zusatz, allerdings sehe ich hier nicht nur strukturellen Bedarf, sondern auch jemand, der dein Kind im Kindsein begleitend, im Jetzt und Hier und das alles etwas abfängt... Erziehungsbeistandschaft hilft da ungemein und auch die Erziehungsberatungsstelle für dich ist nicht verkehrt. Beim Krisentelefon oder auch Jugendtelefon und bei Selbsthilfegruppen ist eine rießen Schamhemmschwelle möglich, das ist fast nicht von einem Kind entgegen der schambesetzten Familiendynamik zu verlangen. Wenn das aber jemand abnimmt und jemand mitkommt, der eben nicht Elternteil ist, sondern in dem das Kind Luft hat, Kind unabhängig vom Familiensystem zu sein bewirkt das meistens Wunder. Es ist wie eine Begleitung für das Kind zur Abbau dieser Belastungen und Schampunkte und nicht gegen die Eltern, sondern für das Kind in der Familie, dass es stärkt ohne gegen die Familie zu arbeiten... . Es "verbessert" nicht die Erziehung, sondern verschafft dem Kind einfach nur Zeit für sich selbst ohne Familiendynamik.

    Was anderes wäre Familienhilfe... hier wird mit der gesamten Familie gearbeitet. Das kann auch überlegt werden, aber grundsätzlich und "spaßiger" ist eine Erziehungsbeistandschaft, weil es hier einfach auch um Aktivitäten mit dem Kind geht und nicht "über das Kind".

    Wie schon mal erwähnt, es hilft ja nichts, wenn du dich schuldig fühlst und sich deine Tochter schuldig fühlt und ihr euch beide auch noch hilflos und ohnmächtig fühlt... raus aus dieser Familiendynamik und etwas niedrigschwellige Luft zum Durchatmen für deine Tochter. Ohne von ihr Handlungsfähigkeit im ohnmächtigen Familiensystem zu fordern: mein Tipp: du arbeitest an deiner Erziehung (Erziehungsberatungsstelle: hinsichtlich deiner Schuld- und Schamgefühle, die ja auch durch Töchterchen gespiegelt werden) und nimmst deiner Verantwortung perfekt war, indem du kindgerechte Begleitung holst.

    Es gilt auch für dich dahinzukommen: was ist hilfreicher für dein Kind: indem du dich schuldig fühlst und schämst krank zu sein und sie "krank" zu machen, was sie sicherlich spürt. Und was sich als Dynamik "spiegelt" wenn sie ihre Bedürfnisse zeigt und wo sie sich dann für schämt (kommt dir das bekannt vor? Vorbildfunktion :)) oder vielleicht hast du auch keine so "kranke Tochter" und du hast sie nicht kaputt gemacht - weil sie kommt dennoch zu dir und sie verbalisiert sich und ihre Bedürfnisse sogar supergut (derzeit kompetenter als ihre Eltern). Also irgendwas hast du auch richtig gemacht! Und es besteht kein Grund, sich schuldig zu fühlen und zu schämen, wenn dein Kind sich dir anvertraut, dass es Probleme in der Familienstruktur gibt! Du bist daran nicht schuld, dass dein Kind traurig ist... aber du bist verantwortlich dafür, dass du ihre geäußerten Sorgen wahrnimmst, d.h. auch dafür, dass es nunmal so ist, wie es ist, dass das Kind traurig ist, weil du krank bist und dass sie darüber auch traurig sein darf - und du es auch bist. Und der Vater wohl auch. Aber d.h. nicht, dass das Kind schon krank ist, denn sie reagiert ja gesund! Dein Job ist es nur diesen Raum zur Verarbeitung der situation (auch durch trauer) zu öffnen und zu etablieren, und nicht durch Schuldgefühle zu verengen, die das Kind dann versucht zu vermeiden, da sie es ja bei dir "auslöst" ... d.h. nicht dass du das jetzt sofort tun kannst und musst - es heißt nur: der Weg dahin muss zielführend sein. Ist das was du momentan im Rahmen deiner Möglichkeiten (!!!! Istzustand, nicht Soll -und Willzustand) tust dafür hemmend oder förderlich? Deine Tochter verhält sich dir ggü doch vertrauensvoll und bindungsgemäß. Was toll ist und auch mit der Erziehung zusammenhängt... was aber schwer wird, wenn quasi Schuld und Schamgefühle über deine Mutterrolle "spürbar" sind, sodass du "nicht belastbar" wirst, weil du dich ja sofort emotional runtermachst und "Schuld" auflädst und somit die Krankheit stärkst und deine Mutterrolle schwächst. Psychisch krank ja - eine schlechte Mutter deshalb - nein. Du musst auch nicht überkompensieren, was dann auch häufig bei Müttern passiert.. das ist dann oft völlig übertrieben" für die Kinder, was wiederum dazu führt, dass das "anvertrauen" abnimmt. Ein hilfreiches Mind-set wäre also, dass du Erziehung, Schuld und deine Krankheit voneinander differenzieren lernst. Dafür muss der Istzustand akzeptiert werden - ohne Schuldzuschreibung... etc. und bis dahin... braucht es eben Hilfe! z.B. in Form von Begleitung und Erziehungsberatung.. auch zu CoronaZeiten (oder gerade zu diesen Zeiten). Die sind übrigens auch befugt, zu einer Notbeschulung zu berechtigen... einfach zur Strukur und Luftholen von der Familienstruktur und auch Entlastung für dich in der Mutterrolle zu diesen besonders fordernden Zeiten. Es geht darum, zu lernen, Dinge zu verändern, nicht daran ohnmächtig zu zerschellen, dass es ist, wie es ist, weil man nicht will, dass es so ist. Was ist hilfreich und realistisch? Realtisch ist nicht, dass du von heute auf Morgen gesund wirst, weil du dich "zusammenreisst".

    *Perspektivierung auf Kindeswohl aus.

    Du bist eine gute Mutter. Und du gefährdest das Wohl deines Kindes nicht und tust ihr nichts an. Du siehst die Dinge mit offenen Augen und benennst sie trotz deiner Krankheit. Sicherlich würdest du deine Scham überwinden können, wenn es sein müsste. Du liest dich nämlich wie eine Löwenmama und ich bin mir sicher, wenn du dein Kind ernsthaft gefährdet siehst, wirst du handeln und eine externe Begleitung für dein Kind ermöglichen, ohne dass sie es sich selbst ermöglichen muss. Und gleichzeitig hilft es oft auch als Eltern wie gesagt zur Erziehungsberatung zu gehen um zu zeigen: ich bin handlungsfähig, ich nehme dich ernst, nicht du bist das Problem, nicht du musst die Lösung sein, sondern wir arbeiten alle daran, einen Umgang mit der Situation zu finden.


    Sorry für meine Dynamik dabei... geht ja hier um deine Perspektive... aber bei Kindern erlaube ich mir da durchaus den Perspektivwechsel, weil sie für mich in solchen Momenten kurz Vorrang haben, auch wenn das hier dich als Person und nicht dich als Mutter anspricht. Das ist einfach berufsbedingt bei mir so.

  • Liebe grany,

    dreimal habe ich deinen Text gelesen. Und war... fassungslos. Fassungslos, dass keine Vorwürfe kommen, kein "Das ist dein Job als Mutter und den nimmst du nicht wahr! ".

    Auch von SineVerbis kommen keine Vorwürfe.

    Ich stelle mir manchmal vor, wie es wäre, wenn mein Kind hier schrieben würde als Jugendliche oder Erwachsene. Und wie sie dann wohl über mich denkt. Im. Moment bin ich ihre Heldin, ich kann eigentlich nichts falsch machen, das liegt am Alter. Natürlich schimpft sie mal mit mir und findet, dass ich die blödeste Mama der Welt bin. Das kann ich meist gut aushalten, ich bin Mama und nicht ihre Freundin.

    Aber ich habe immer wieder im Kopf, wie sie vielleicht später von mir denkt, was sie rückblickend gebraucht hätte, was ihr heute fehlt und sie langfristig vielleicht in eine psychische Erkrankung treibt.

    Ich weiß auch, dass ich durch die Angst vielleicht genau das falsche mache.

    Ich hab so viele Menschen kennengelernt, deren Eltern, deren Mütter so gefailt haben. Und ich habe mir so sehr vorgenommen, dass ich das nicht zulasse.

    Und jetzt lese ich von völlig Fremden, denen ich so objektiv bzw. schonungslos es mir eben möglich ist, mein Vorgehen schildere und die eigene Erfahrung mit psychischen Erkrankungen haben nicht einen Vorwurf.

    Hinweise und Tipps, auch etwas, das ich als Warnung verstehe, aber keine Vorwürfe.

    Die Tipps sind hilfreich. Ich bin unsicher, was davon ich wirklich umsetzen kann, weil ich nicht weiß, ob Therapie und parallele Erziehungsberatung Sinn macht. Und was passiert, wenn das Jugendamt vor der Tür steht und sie mir wegnimmt? Erziehungsbeistandschaft klingt so offiziell.

    Bei uns in der Stadt

    All diese Dinge bedenke ich. Aber meine eigene Scham wird nicht zwischen Hilfe und unserem Kind stehen.

    Das Hilfsangebot unserer Stadt liest sich so:

    "Wenn Eltern psychisch belastet sind oder erkranken, kann diese besondere Lebenssituation für Familienmitglieder mit unterschiedlichen Sorgen und Ängsten verbunden sein. XXX will für diese Familien individuelle Hilfestellung anbieten. Wir informieren darüber, wie Eltern mit ihren Kindern und Jugendlichen über die Erkrankung sprechen können. Sie können sich beraten lassen, wie sie trotz ihrer Erkrankung ihrem Alltag gewachsen sind und weiterhin für ihre Kinder sorgen."

    Sie garantieren Schweigepflicht und es ist kostenlos. Beides für mich wichtige Aspekte. Ich glaube, da rufe ich mal an.

    Ich hatte gerade noch ein langes Gespräch mit dem Kind. Mit farbigen Dragees hab ich ihr das mit der kurzen Zündschnur nochmal erklärt (hatte sich so ergeben). Sie schien es durch das Bild besser zu verstehen und erleichtert und hat sehr viel gesprochen. Das Gespräch scheint ihr gut getan zu haben.

    Ich hab sie auch nochmal nach der Scham bei der Nummer gegen Kummer gefragt. Sie hat gesagt, dass sie das Gefühl hätte, dass sie meine Geheimnisse verrät. Versteh ich gut. Sie ist sehr loyal. Mal sehen, wie ich helfen kann bzw wie wir uns Hilfe holen.

    Heute war alles in allem ein Tag, der zwar schwierig angefangen hat, aber besser wurde. Ich hab zwar heute morgen viel svv gemacht, aber gegessen und auch den Muffin gegessen.

    Yeah.

    Das lag auch an eurer Unterstützung.

    Dankeschön!!!

  • Hab heute nacht bzw heute morgen wieder svv gemacht. Aber nicht die Kontrolle verloren.

    Soweit so gut.

    Morgen ist Therapie. Manchmal ist die Zeit nicht lang genug für das, was ich besprechen müsste...

    Jetzt erstmal den Tag überstehen.

  • Hm.

    Hab einen neuen Skill ausprobiert. Hab versucht, svv zu unterbrechen und weil gerade ein Chat bei der Telefonseelsorge frei war, hab ich gechattet.

    Es waren ca. 20 min. Und im Nachhinein hat es sich angefühlt wie .... ein One-Nigh-Stand :thinking_face: mir einem schalen Nachgeschmack. Ich bin sicher unfair, die Leute haben dort sehr unterschiedliche Erfahrungen, auch Lebenserfahrungen...

    Die Person am anderen Ende sagte nach kürzester Zeit sinngemäß, dass ich das ja nicht machen müsste, wenn ich mich sowieso schon mies fühle.

    Ach?!

    Aber (!)

    das svv war weniger als befürchtet. Der Chat hat also ein bisschen geholfen.

    Und das ist doch schon mal was.

    Außerdem bin ich dabei, Skills auszuprobieren (allerdings schaffe ich es nicht immer, das ohne den svv-Druck zu tun) und meine eigene Skillliste zu erstellen. Hab ich als Hausaufgabe. Bin Streber :grinning_face_with_smiling_eyes:.

    Vielleicht schaffe ich es ja doch irgendwann da raus?

  • Diese Chats können tatsächlich hilfreich sein. Ich hatte da manchmal Glück, so dass ich sie mitten in der Nacht nutzen konnte

  • Was für ein Abend :aj:

    Das Kind wollte heute weglaufen. Weil es sich so ungerecht behandelt fühlt. Zum Beispiel, weil sie die Türen nicht knallen soll (wir leben zur Miete), weil sie Schulsachen machen muss, weil sie die oberste Schublade der Spülmaschine ausräumen soll, qwil sie sich kein Rührei machen darf, weil ich um halb 10 nicht mehr vorlese.....

    Ich kann einfach nicht mehr. Daa sind alles gabz normale und altersgemäße Streitereien, sie kämpft für sich und ihre Wünsche.

    Und es tut jedesmal weh und kostet unglaublich Kraft, zumindest einigermaßen angemessenen zu reagieren.

    Zudem ist morgen Therapie und meine Angstkurve steigt schon wieder an. Due ganze Zeit kreisen Gedanken herum wie "und wenn er.....? Und was mache ich bloß, wenn....". Totaler Quatsch. Die Therapie wühlt auf, aber es bewegt sich eindeutig etwas.

    Ich muss nur durchhalten, bis es besser wird.

    Nur durchhalten. Atmen. Reden. Aufpassen, dass es nicht zu krass wird (wie eigentlich???).

    Schlafen. Essen. Trinken. Mich warm halten.

  • Wer, was bin ich ohne svv? Ohne Depression?

    Was geschieht, wenn ich nicht mehr beweisen muss, dass ich es wert bin, zu atmen, zu essen, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Nähe, Anerkennung und Wohlwollen, Freundschaft und vielleicht sogar Liebe zu bekommen?

    Kann das überhaupt gehen? Es wert zu sein, ohne etwas besonderes dafür zu tun?

    Was bleibt übrig, wenn ich nicht mehr jeden Tag um meinen Lebensberechtigungsschein kämpfen muss? Egal wie ich bezahle, ob durch Leistung, Arbeit, tolle Ideen, super Workshops, prima Englisch, Graphic Recording, gute Taten, Geld für die Familie verdienen, mich um andere kümmern, gute Mutter, Ehefrau, Tochter, Schwester, Tante, Nichte, gute Freundin, Kollegin, Mitarbeiterin, Chefin sein. Oder dann irgendwann durch Schmerz, Verzicht, Kälte, Isolation wenn ich alles andere einfache nicht mehr schaffe.

    Was bleibt übrig von mir, wenn ich nicht mehr nützlich bin?

    Was bleibt übrig von mir, wenn ich nicht mehr nützlich sein muss?

    Was bleibt von mir übrig?

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