Hey Leute, vielleicht klingt der Titel viel düsterer als es eigentlich ist, vielleicht trifft er den Nerv aber trotzdem ganz schön gut.
Ich habe bereits mit 14 Jahren angefangen zu kiffen, dann aber mit 16 Jahren aufgehört und einen sehr intensiven Konsum mit 20 Jahren begonnen. Der Auszug aus meinem Elternhaus in eine WG zum Studium und der Verkauf meines Autos haben das Kiffen wieder attraktiv gemacht. So habe ich meinen Konsum von 0 auf 100% gebracht und ca. 3-4 Monate fast täglich im Übermaß konsumiert. Abends waren es mindestens immer 3 Joints und an Tagen, an denen ich frei hatte, waren es auch bestimmt 7-8 Joints über den Tag weg, von morgens bis abends also. Ich kam sehr gut damit klar, habe endlich mein Leben als verkiffter Student realisiert. Zum Ende hin habe ich immer mehr gemerkt, dass mir das Kiffen weniger Spaß macht und habe mich schlussendlich dazu entschieden nur noch am Wochenende zu konsumieren. Ich habe in der Zeit meines Konsums bereits mal für 1 Woche aufgehört, da hatte ich keine Entzugssymptome. Letzte Woche Sonntag habe ich meinen letzten Joint geraucht, am Montag begann der ganze Zirkus. Ich war unkonzentriert auf der Arbeit, habe mich in meinen eigenen Gedanken verloren und habe gemerkt wie ich immer mehr in Angst versinke. Ich habe viel gegoogelt, mich selber verrückt gemacht und eine Angst für eine psychische Störung entwickelt. Ich bin dann kurzerhand nach Hause zu meinen Eltern gefahren und habe denen dann berichtet, dass ich Angst habe mich selber zu verlieren und nicht mehr ganz weiß was los mit mir ist. Ich habe viel geweint und konnte nicht verstehen was gerade mit mir passiert, es war tatsächlich wie ein Albtraum. Glücklicherweise kam ich schnell zum Entschluss, dass es Entzugssymptome sein können, die mich quälen und mich komplett neben der Spur stehen lassen. Ich habe im Internet von Psychosen gelesen mit denen ich mich nicht identifizieren konnte und auch andere Krankheiten haben nicht zu meiner Geschichte und meinem Typ gepasst. Vielleicht ist es auch wichtig zu erwähnen, dass mein Leben nahezu perfekt ist und ich keinen Grund zur Klage habe, ich bin ein unglaublich aufgeweckter und fröhlicher Mensch, der durch seine Ausstrahlung und Art immer positiv aufgefallen ist. Ich komme aus einem guten Elternhaus, habe eine sehr gute Bindung zu meinen Eltern und ansonsten habe ich nur "First-World-Problems". Daher erschien es mir so surreal, was da gerade mit mir passiert. Bin ich jetzt gestört? Komme ich nie wieder klar? Diese Gedanken haben mich geradezu verfolgt. Zum Glück habe ich mit einem meiner besten Freunde darüber gesprochen und er konnte sich sehr gut mit meinen Symptomen identifizieren, da er gleiches durchgemacht hat und nun auch endlich clean ist. Das hat sehr gut getan und dadurch wurde mir auch die Angst genommen, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich hatte einfach unglaubliche Angst vor meiner Psyche und den Streichen, die sie mir in dieser Woche gespielt hat. Zudem kam auch, dass ich seit Tagen nichts gegessen habe und vom Schlafen war gar nicht erst zu "träumen" (haha- Wortwitz). Ihr merkt es vielleicht, es geht mir wieder besser, ich habe das (glaube ich) überstanden. Jetzt plagt mich das Gefühl der Lustlosigkeit, mich interessiert kaum etwas und Freude empfinde ich nur, wenn ich gerade komplett abgelenkt werde - wenn ich mit meinen Freunden zusammen Zeit verbringe zum Beispiel. Trotzdem verfalle ich immer wieder in alte Muster, merke ich wie ängstlich werde, obwohl ich weiß, dass es nur mein Kopf ist, der mir solche Sachen einredet. Auch hatte ich oft das Gefühl, dass das alles nicht so wirklich echt ist, im Internet habe ich von Desrealisation gelesen. Diese Phase habe ich aber glaube ich auch durch.
Ich bin gerade, jetzt nach einer Woche ohne Cannabis, gefühlt leicht depressiv und sehe nicht wirklich die ganzen guten Perspektiven in meinem Leben, hänge irgendwie fest. Ich warte sehnlichst auf den Moment, an dem das einfach aufhört und alles wieder normal ist. Ich hatte kurze Phasen, da war alles wie vergessen, dann durchläuft mich wieder ein Gefühl, dass mich daran erinnert, dass doch noch nicht alles in Ordnung ist.
Es ist komisch, teilweise haben sich meine Erlebnisse wirklich Psychose-artig angefühlt, Wahnvorstellungen oder sonstige Dinge habe ich aber zum Glück nicht erlebt. Ich frage mich gerade, wie lange diese Phase noch anhält. Ich bin nämlich ein absolut positiver Mensch und hasse schlechte Laune, dementsprechend ist das gerade echt ein Albtraum für mich.
Hoffe hier auf Zuspruch zu treffen aber möchte auch anderen Leuten, die gerade ähnliches Erleben, die Angst nehmen, dass es ausweglos erscheint.
LG
PS: Ansonsten hatte/habe ich auch alle anderen typischen Entzugssymptome: Schüttelfrost, dann Hitzewallungen, schneller Puls, schwitzige Hände, Appetitlosigkeit, innere Unruhe, etc.
Ach und was ich noch vergessen habe: Seit 2 Tagen schlafe ich wieder, heute sogar knapp 10 Stunden, ohne zwischendurch aufzuwachen. Hunger bekomme ich auch wieder und meine Angst wurde mir ja wie gesagt auch genommen, bzw. hat auch sehr sehr nachgelassen!