• Hi an alle die diesen Beitrag lesen.

    Ich konsumiere seit 6 Jahren täglich Opiate. Hauptsächlich Codein und tramadol ab und zu auch tilidin wechselt von Monat zu Monat.

    Also jeder der mich kennt egal ob Freunde oder mit Arbeiter, kennt mich im high Zustand und hat mich so kennen gelernt.

    Doch niemand außer meiner Mutter weißt das ich konsumiere, mein High Zustand ist für alle in meiner Umgebung mein normaler Zustand. Wenn ich ein Tag was nicht nehme werde ich auf Arbeit gefragt ob ich Mich schlecht fühle. Und im Freundes Kreis fragen manche ob ich was genommen hätte, weil ich anders bin als sonst.

    Ich habe meine komplettes Abitur durch konsumiert bis heute. Jeden Tag in der Schule high gewesen und arbeiten und Prüfungen im Zustand absolviert. Das Problem ist das ich keinen negativen Erlebnisse bis jetzt mit meinem Konsum hatte. Abi mit durchschnitt von 1,8 abgeschlossen obwohl ich immer betäubt war. Ein Arzt würde sagen das der Konsum eher meine Leistung beeinträchtigt hat. Und ja vielleicht hätte ich clean noch besser abgeschlossen. Doch trotzdem wahr ich Jahrgangs bester. Nach der Schule weiter täglich konsumiert und weiter nur Erfolg im leben gefeiert. Arbeit heute im Finanzwesen und habe ein recht gutes Leben.

    Ich stand nie an dem Punkt wo mich mein Konsum im Leben runter gezogen hätte. Vielleicht hätte ich da ans aufhören gedacht. Und ich weiß auch das ich an dem Punkt in meinem Leben sein könnte ohne täglichen Konsum.

    Aber warum clean leben. Wenn es high im Leben auch läuft denke ich mir immer. Natürlich redet meine Mutter mir seit 6 Jahren zu das ich das garnicht nötig habe. Sie versteht nicht wieso sich betäuben, wenn man keine Probleme hat. Weil oft greift man bei Misserfolgen zu Drogen um es irgendwie zu verkraften oder zu vergessen. Doch ich sage ihr immer das auch der tägliche Konsum ein Teil von dem ist was ich erreicht habe. Weil er mich täglich begleitet hat. Ich sage ja nicht das ich das erreicht habe wegen den Drogen, sondern das die Drogen nicht negativ auf mein Leben gewirkt haben und weiter tun.

    Meine Mutter hat das Thema schon viele Tränen gekostet, wie so Mütter halt sind. Immer machen sie sich sorgen um ihre Kinder.

    Also stehe ich an dem Punkt das ich mit 24 ein recht gutes Leben führe und täglich opiate einnehme, wo andere ihren Kaffee trinken.

    Also ist mir noch nie in den Sinn gekommen mit dem Konsum aufzuhören. Ich will einfach von mir aus nichts an meinem Leben ändern. Obwohl ich weiß das die Gesundheit darunter leidet. Aber mit 24 ist mir meine Gesundheit nicht Grund genug um ein Entzug zu machen und ein für alle mal mit dem opiaten Konsum aufzuhören.

    Ich entschuldige mich sollte irgendwas überheblich klingen, Nichts in der Schilderung meines Leben soll zum angeben dienen oder zum prallen. Aber alle die oben genannten Dinge haben halt Einfluss genommen das ich weiter konsumiere und nicht vor habe aufzuhören.

    Mich würde eure Meinung interessieren was ihr dazu denkt und ob vielleicht jemand in der selben Situation ist.

    MfG

    LetoX

  • Also diesen Monat nehme ich Codein,

    Manchmal nehme ich 2mal täglich Eine Dosierung von 500mg. Also komme ich am Tag auf 1000mg Codein. Und manchmal 3mal täglich 500mg. Da wären es 1500mg. Aber 3mal ist meistens an den letzten Tagen der Woche oder wenn der Tag mal länger geht. Geringere Menge haben kein berauschende Wirkung mehr. Das einzige was bei kleineren Mengen passiert ist das Entzugs Erscheinung wie Magen- oder Beinkrämpfe nicht erscheinen.

  • Servus LetoX,

    meine Frage wegen der Dosierung ist natürlich letztlich unerheblich was das generelle Problem meiner Suchterkrankungen angeht.
    Auf der anderen Seite zeigt es schon auch sehr deutlich, wie weit jemand in dem Schlamassel wirklich steckt ...
    Aber du hast die Begründung ja gleich mitgeliefert, du brauchst diese Dosierung um einen Entzug zu verhindern!

    Da ich jetzt nicht weiß wie hochgradig dein Codein ist und welches Medikament es ist, gehe ich davon aus das du Tramadol oder Tilidin in einer etwa gleichen Dosierung nimmst.
    Du hast gefragt, was Gründe für das Absetzen sein könnten, weil er eigentlich alles so optimal bei dir läuft.
    Bei so einer Dosierung ist für mich der erste Grund, dass irgendwann dein Körper diese Menge nicht mehr verkraften wird und du ja immer weiter wegen eventuellen Entzug steigern wirst.
    Das wird zwangsläufig irgendwann zu Krampfanfällen oder Herzstillstand führen!
    Ein weiterer Grund, den einen Süchtigen meist weniger interessiert, ist zum Beispiel auch ein ganz banaler Unfall war es vielleicht zu einer Operation kommt und eine Narkose nötig wäre.
    Die Dosierung in solchen Fällen ist oft sehr schwierig und ebenfalls immer wieder mal lebensbedrohlich.
    Mal ganz davon abgesehen, dass ich mir kaum vorstellen kann dass du legal diese Medikamente beziehst, wäre das gleich der nächste Grund.
    Irgendwann erwischt es jeden, egal auf welchen Weg du deinem Konsum stillen kannst, ein Strafverfahren und zwangsläufige Eintrag im Führungszeugnis dürften sich für deine Zukunft auch nicht unbedingt als optimal darstellen.

    Auf der anderen Seite habe ich mich gefragt, wenn doch alles so optimal läuft, warum schreibt dieser Mensch hier?
    Zum einen bin ich selbst Betroffener, zum anderen psychologischer Suchberater und betreibe dieses Forum seit 15 Jahren - keiner stellt so eine Frage wie die deine aus Langeweile :winking_face:
    Deswegen bin ich mir ziemlich sicher, dass dir sehr klar ist wie es um dich steht und die Tränen deiner Mutter eher eine traurige Begleiterscheinung sind.
    Um es klar zu sagen, du hast eine hochgradige Suchterkrankung, die in meinen Augen körperlich lebensgefährlich ist oder in naher Zukunft sein wird!

    Dein Text ist nicht überheblich, zumindest was sich den nicht so auf, ich glaube eher den riesengroßen Hilfeschrei dahinter zu erkennen.
    Leider gehe ich aber auch davon aus, dass dir noch nicht ganz klar ist, wie tief du wirklich in der Suchspirale hängst!
    Um es auch gleich auf den Punkt zu bringen, bei dieser Dosierung wird es sowieso nur mit langsamen ausschleichen oder Substitution gelingen und das unter ärztlicher Aufsicht.
    Genauso glaube ich das es ohne langfristige Entwöhnungstherapie überhaupt möglich ist an deiner Situation etwas zu ändern!

    Das ist meine Meinung :face_with_rolling_eyes:

  • Die von dir genannten Punkte sind berechtigt. Es kann aus eine blödem Zufall zum Unfall kommen, Darauf hat man kein Einfluss, aber natürlich kann man die Folge Schäden geringer halten wenn man nicht konsumieret. Und natürlich hat man auch im Hinterkopf das nach 6 Jahren Konsum es nicht einfach sein wird weg zu kommen, eher die Hölle. Sowas steuert auch dazu bei, das man Gedanken ans aufhören ausblendet. Noch dazu ist es das aller schlimmste wenn man in einer Sucht Erfolge feiert, man nimmt es Selber vielleicht nicht wahr, aber ich denke das man garantiert irgendwo die Erfolge mit dem Konsum assoziiert.

    Medikamente werden legal erworben. Also alles aus einer legalen Apotheke, kein gestreckter Müll von irgendwelchen Straßendealern. Strafbar würde ich mich erst machen wenn ich es weiter verkaufen würde oder im Rausch am Verkehr teilnehmen würde, was ich aber nicht tue. Was sich vielleicht blöd anhört aber ich konsumiere legal Drogen in Form von Medikamenten. Das die Toleranz nicht kleiner sondern größer wird ist mir auch bewusst und das ich den Risiko Bereich von 300mg wo es drüber Lebens gefährlich wird, in den 6 Jahren schon längst überschritten habe. Und noch dazu weit über der Grenze bin 300mg und 1000mg ist schon ein immenser Unterschied.

    Das ich in einer sucht stecke streite ich nicht ab.

    Na das ich nicht aus Langeweile Hier rein schreibe war ja klar. Auch wenn ich zurzeit nichts ans aufhören denke. Und mir meine Psyche sagt, bis jetzt lief doch alles super, bin ich nicht verblendet und weiß das es irgendwann einen Punkt geben wird, wo es einfach nur denn Berg runter gehen kann und das wird garantiert an der sucht liegen, weil eine Zufuhr von so viel Medizin kann nicht mehr gut sein.

    Mein Problem ist das ich mich schwer tue, weil ich natürlich mir der Risiken bewusst bin. Aber anderseits mich so an den Konsum gewöhnt habe über die Jahre. Das ich mir ein Leben ohne des Rausches nicht vorstellen kann.

    Aber sowas nennt man halt sucht

    Wäre es so einfach gäbe es ja solche Seiten nicht XD

  • Hi LetoX,

    kann ich nachvollziehen. War selber eine lange Zeit drogenabhängig.

    In einer Psychiatrie hat mir mal ein Mensch, der wegen Heroinsucht dort war, gesagt: irgendwann habe ich Heroin genommen und es genossen, später habe ich es konsumiert weil ich nicht mehr ohne konnte. Oder so ähnlich. Der Klassiker, aber wenigstens eine wahre Geschichte eines Menschen, der sich um seine Gesundheit sehr bemüht hat.

    Und hier ist ein Buch, das ich mal gelesen habe: Bob, der Streuner: Die Geschichte einer außergewöhnlichen Katze von James Bowen

    Da geht es um einen ehemaligen Heroinsüchtigen namens James Bowen (der gleichzeitig der Autor dieses Buches ist), der viel erlebt hat und es dennoch geschafft hat von H und Methadon runter zu kommen. Das ist auch eine wahre Geschichte.


    Ich hoffe Dir damit weitergeholfen zu haben.


    Viele Grüße

    Alexander

    Einmal editiert, zuletzt von Franz (18. September 2020 um 00:43) aus folgendem Grund: Link entfernt, das Buch gibt es überall ...

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