Hallo ihr Lieben,
aus lauter Verzweiflung und Sorge, habe ich mich auf den Weg gemacht nach Hilfe und Tipps zu suchen, und bin bei euch gelandet, ein wunderbares Forum wie ich finde.
Ich habe im November 2019 einen Mann über Internet kennengelernt und ab den ersten Tag haben wir täglich telefoniert, seit März '20 eine Beziehung. Diese Beziehung hat sich ab Juni zu einer on/off Beziehung entwickelt. Da ich sehr viele Km von ihm weg wohne, hatten wir März beschlossen dass wir ein oder zwei Wochen zusammen verbringen damit wir uns besser kennenlernen. Er erzählte dass er seit Jahren Colitis-Ulcerosa hat, und deswegen Cannabis-Patient ist, und abends Cannabis mit einem Verdampfer konsumiert. Das hörte sich nicht schlimm an, und da ich eigentlich zur Naturmedizin einen viel besseren Draht als zur konventionellen Med. habe dachte ich mir nichts dabei. Er verschwieg mir dass er Zigaretten raucht, und anstatt Verdampfer, Joints baute.
Es war mir zu dem Zeitpunkt an dem wir uns trafen auch nicht bewusst, dass er sehr stark untergewichtig, um nicht zu sagen Haut und Knochen war, bei 186cm nur 62kg. Also fuhr ich viele Km zu ihm und dann war ich erstmal mega schockiert, denn der Mensch den ich vor mir hatte, war nicht der Mensch den ich von den Fotos von unseren Chats kannte.
Ich wollte erstmal keine Beziehung, weil ich wie gesagt enttäuscht und schockiert war. Ich bin Nichtraucherin, und das war für mich auch ein NOGO mit den Zigaretten.
Ich bot ihm meine Freundschaft und Hilfe an, ich mochte ihn sehr, und durch die täglichen Telefonate über 3 Monate, hatte sich schon eine emotionale Bindung aufgebaut. Ich wollte ihm helfen, sein Darm wieder zu heilen, Ernährungsumstellung, und ihn wieder auf sein Normalgewicht von 78Kg bringen. Und ich hatte die Hoffnung er würde dann wieder so gesund werden und aussehen wie auf den Bildern.
Und dann würde für mich eine Beziehung in Frage kommen, mit einem gesunden Menschen.
Aus einer geplanten Woche Besuch, wurden 4,5 Monate, in denen ich all mein Wissen, Recherche, Kraft, Liebe, Geduld, in ihn investierte, er nahm 7 Kg zu, denn ich habe täglich für ihn gekocht und den ganzen Haushalt geschmissen.
Das Problem Colittis war kein Thema mehr.
Mir fiel in der Zeit immer wieder auf, dass er immer wiederkehrende Gedankengänge hatte, seltsame Ängste, und ein psychotisches Verhalten, auch ab und an Wutausbrüche und komische Launen.
Ich bat ihn das Kiffen zu reduzieren, denn seine Magenschmerzen und Appetitlosigkeit, sowie diese komischen Gedanken, Schlafstörungen und Ängste waren psychischer Natur. Ich konnte das am Anfang nicht richtig deuten, aber es hat sich nach 24/7 zusammen leben nach 5 Monaten so herauskristallisiert dass er mit Sicherheit eine Sucht hat.
Als er reduzierte, wurden die Ängste und andere Symptome weniger, dafür aber seine Launen, Wutausbrüche schlimmer, vor allem wenn es um das Thema "Medizin" ging. Ich habe in 11 Monaten beobachtet und gesehen dass er davon absolut abhängig ist, dass es sein Wesen komplett verändert, und wenn es darum geht über das Thema zu sprechen wird er aggressiv und ist sogar schon auf psychischer Ebene gewalttätig geworden... Grund weshalb ich ihn 2x verlassen habe.
Beim ersten Mal habe ich ihn vor die Wahl gestellt dass er mit dem Rauchen und Kiffen aufhören muss.
Er hat es dann geschafft nach 23 Jahren mit dem Tabak innerhalb von 10 Tagen aufzuhören, was ich als einen sehr großen Liebesbeweis empfand, und er ist dann auf Verdampfer umgestiegen Abends. Ich muss auch erwähnen, dass er mir erzählte, dass er bevor er mich traf, also einige Tage vor unserem ersten Treffen, nur gekifft und gezockt hat, bis zu 13 oder mehr Joints über den Tag verteilt.
Deswegen war es meiner Ansicht nach auch ein großer Schritt, dass er das kiffen auf abends verschoben und auch sehr reduziert hat.
Trotzdem hat es mir persönlich nicht gereicht um mit ihm eine Beziehung zu führen, denn er hat krasse Schlafprobleme, liegt Nächte lang wach, hat kein Appetit, isst kaum, hat wieder das ganze Gewicht verloren, ist sehr launisch, impulsiv, Wutausbrüche, und ich leide sehr darunter. Das belastet mich sehr.
Mein Problem ist dass ich ihn jetzt nach den ganzem Monaten sehr liebe, er ist auch ein guter Mensch mit dem Herz am rechten Fleck, und sehr einfühlsam und liebevoll... bis halt dann das Monster in ihm ausbricht. (Ich muss auch dazu erzählen, dass ich ein Problem von Anfang mit in die Beziehung mitgebracht habe, MISSTRAUEN, VERLUSTANGST, und HELFERSYNDROM, mittlerweile weiß ich dass ich auch Co-Abhängig bin. Ich hatte durch ein altes Trauma, mehrmals Eifersucht und misstrauen unbegründet in die Beziehung gebracht, was meinerseits nicht ok war. Er reagierte aber absolut unangemessen darauf, hat mich sehr ungerecht, gemein behandelt und sogar tagelang in einem Wutrausch angeschrien, so sehr dass es mich psychisch kaputt gemacht hat. Wenn er einmal beginnt zu schreien, geht das wie in einem Rausch den ganzen Tag so, und dann kifft er mehrere Joints zwischendurch, also zwischen Wutanfall und Schreianfall..... Er schob sein Verhalten, dass er dann mehr kiffen muss um sich zu beruhigen und Wutausbrüche auf mein Misstrauen, und entschuldigte seine aggressive Art damit, ohne Selbstverantwortung zu übernehmen. Ich habe mittlerweile mein Trauma und Verlustangst in Therapie bearbeitet. Für mich persönlich, und weil er immer die Schuld auf mich geschoben hat.)
Meine Frage ist.
In wie weit verändert Cannabis die Psyche und Persönlichkeit eines Menschen?
Kann er ein THC Pegel oder Cannabis Dosierung finden wo er "normal" ist...und ich damit leben kann?
Werden diese Launen, impulsive Ausbrüche irgendwann weniger oder liegt es an seiner Perönlichkeit?
Ich habe im Forum gelesen dass viele diese Schlafprobleme und Appetitlosigkeit bekommen...kommt das vom Entzug oder vom Konsum?
Gibt es einen Kompromiss den ich machen könnte damit es gut zwischen uns läuft?
Mich belastet es sehr dass mein Partner jeden Abend betäubt ist, es ist als wäre er nicht da, als wäre ich nicht wichtig, als wäre die Pflanze wichtiger als ich seine Partnerin...
Er sieht nicht ein dass er eine Sucht hat. Und will es auf keinen Fall lassen.
Bin ratlos, denn ich würde gerne wieder zurück zu ihm, er ruft mich täglich an, sagt dass er mich über alles liebt, was ich auch fühle,er möchte dass wir ein Leben zusammen führen, aber die Medizin....die wird immer bleiben. Und damit kann ich nicht umgehen, vor allem weil ich merke dass es seiner Psyche und Körper gar nicht gut tut.
Sorry dass es so lang geworden ist. Ich merke wie durcheinander ich bin und wie sehr mich die Sache mitnimmt. Hoffe man versteht einigermaßen meine Geschichte.
LG
Sunnymoon