Clean bleiben ohne Therapie o. ä

  • Hallo,

    ich brauch mal einen Tipp oder einen Ratschlag basierend auf eurem Erfahrungsschatz mit Sucht.

    Und zwar befinde ich mich an einem Scheideweg in meinem Leben und bin mir nicht so sicher, ob ich richtig liege oder ob ich bestimmte Dinge einfordern kann als Bedingung dafür, dass ich mich wieder auf meinen Partner einlassen werde.

    Ich versuche es mal zu rekapitulieren und euch grob ins Bild zu setzten.

    Mein Partner ist süchtig und hatte leider im vergangenen Jahr mehrere Rückfälle. Den letzten erst um die Weihnachtszeit.... davor im Sommer...gefühlt alle paar Monate.

    Der letzte war für mich deshalb so schlimm, weil er mich belogen und hintergangen hat und meine Unwissenheit und Naivität ihm Raum und Zeit verschafft hat, ehe ich gemerkt habe, dass es sich leider nicht „nur“ um Kokain handelt, sondern er schon wieder einen Rückfall mit Heroin hatte.

    Mit Rückfall meine ich nicht einmaliger Umfaller, sondern wochenlanger heimlicher Rückfall.

    In Folge dessen habe ich ihn mitten in der Nacht aus meiner Wohnung geschmissen und gesagt, dass es das war. Wir bekommen in wenigen Monaten ein Baby, auf das wir uns beide sehr gefreut haben und lieben uns wirklich. Das heißt ich liebe den Menschen hinter der Sucht und wäre bereit ihm natürlich auch aufgrund der Schwangerschaft noch eine letzte Chance zu geben.

    Diese habe ich in meinem Kopf allerdings an gewisse Voraussetzungen gekoppelt, damit ich überhaupt eine Chance sehe.

    Die wichtigste davon ist, dass sich an den momentanen Entzug eine Folgemaßnahme anschließt.... dies müsste für mich nicht einmal was stationäres sein, aber zumindest einmal pro Woche ein Termin bei seiner ehemaligen und langjährigen Therapeutin und erneutes teilnehmen an einer Selbsthilfegruppe mit Exusern, die ihm in den Jahren seiner Cleanzeit eine gute Stütze waren.

    Sein bisheriges Angebot lautet: Er bleibt clean (hahaha) und ich kann jederzeit UKs einfordern.

    Das ist mir natürlich zu wenig und ich möchte diese Rolle in der Beziehung auch nicht einnehmen. Ich bin nicht seine Therapeutin oder was auch immer...

    Jetzt meine Frage an euch:

    Bringt es überhaupt was, wenn ich die Therapiestunden einfordere? Kann ich das überhaupt? Macht es Sinn oder müsste das von ihm kommen.

    Ich habe Bedenken, dass wir in ein paar Monaten am selben Punkt sitzen, denn das Leben wird ja nicht einfacher für ihn mit Kind und Stress und Corona hat mir gezeigt wie stabil seine Suchtpersönlichkeit so ist....

    Was meint ihr dazu?

    Ich bin für jede Einschätzung dankbar!

    Liebe Grüße

    N.

  • Natürlich gibt es Einzelfälle, dir kommen ohne Therapie durch, aber es ist dann halt nur Entzug. Ich reihe mich da ein, war dann auch über 10 Jahre Clean, aber mit Eheproblemen und Selbstständigkeit war dann die Beladung irgendwann zu groß und der Rückfall war eigentlich klar. Der hat mich fast nein Leben gekostet, seitdem bin ich Gehbehindert und daher klar - das hatte ich mit mit einer ordentlichen Entwöhnungstherapie vermutlich erspart!

    Wenn wer so massiv süchtig ist und das ist hier ganz sicher gegeben, dann glaube ich nicht dass es ohne langfristige Therapie geht. Einmal die Woche zum Therapeuten ist dafür kein Ersatz, das ist vllt zur Nachsorge sinnvoll.

    Ich bleibe Clean, klar, vllt glaubt er das auch, aber ganz ehrlich, wenn einen das besser auf die Brust gesetzt wird, verspreche ich alles.

    Ich würde sagen, zu 99% machst du dir und Voralpen er sich was vor ...

    Allein schon die Kombi, welche Drogen hier genommen werden, besagt für mich den Grad der Sucht!

    Auch Webb du nicht schwanger wärst, würde ich das Risiko nicht eingehen. Aber du hast auch dein Kind zu schützen und daher gibt es meiner Meinung nur eine Lösung!

    Geh deinen Weg, schau auf dich und dein Kind!!

    Sollte er dann dich für sich Einlenken, längere Zeit Clean bleiben, dann kann man immer noch neu überlegen und mir den Jugendamt begleitete brauche in Gang bringen usw. ...

  • Danke Franz,

    Hab mir schon gedacht, dass du das sagst und wahrscheinlich hast du auch recht...ich denke, er ist nicht einmal zu dieser doch recht abgespeckten Variante bereit und dann ist eigentlich eh schon alles klar.

    Ich frage mich halt auch, ob es mir das wert ist mich überhaupt auf so einen Lebensweg einzulassen, denn manchmal kommt es mir so vor als sei das Leben mit einem Süchtigen wie ein Tanz um ein rohes Ei. Und wenn jemand, der derart schwerwiegende Probleme mit in eine Partnerschaft bringt, sich nicht bewusst ist, was für ein Wagnis das für den Nichtsüchtigen darstellt und dann nicht bereit ist den Forderungen des Partners auch nur etwas entgegen zu kommen, dann ist fraglich wie stark der Wunsch nach einem cleanen Leben wirklich ist.

  • Bringt es überhaupt was, wenn ich die Therapiestunden einfordere? Kann ich das überhaupt? Macht es Sinn oder müsste das von ihm kommen.

    Solange er selbst keine Hilfe will, kannst du reden wie du willst.

    Denk in erster Linie an dein Kind. Will es auf Dauer aufwachsen mit einem drogensüchtigen Vater? Kinder bekommen so viel mehr mit als wir denken. Und wenn er nicht wirklich wie franz schon beschrieben hat, eine anständige Therapie macht, dann wirds mit großer Wahrscheinlichkeit nichts. Und vielleicht hilft es dir ja, dein Leben mit ihm unter den jetztigen Umständen ein wenig weiterzuspinnen... Ihr bekommt das Kind, er ist überfordert, wird wieder rückfällig, du bist allein mit dem Kind, irgendjemand bekommt mit, dass der Vater Drogen konsumiert (egal wer und aus welchen Gründen) und dann steht eines Tages das Jugendamt vor der Tür und du darfst um dein Kind bangen....

    Das ist jetzt mal nur eine Spinnerei von mir, aber natürlich ist sowas oft genug schon vorgekommen und wenn er nicht clean wird/bleibt und mit euch zusammen lebt, kann sowas durchaus passieren.

    Schau auf dich und versuche dich auf dich und das Kind zu konzentrieren. Du wirst ihn nicht heilen oder therapieren können. Zu dem brauch dich dein Kind nach der Geburt am meisten.

  • Hallo Soccerlady,

    Also zum einen möchte ich mal sagen, dass es hinter der Sucht auch noch einen Menschen gibt und der ist ganz fabelhaft. Ja, er hat in seinem Leben ein paar falsche Abzweigungen genommen und ist dadurch in etwas hineingerutscht, was er als junger Mensch nicht abschätzen konnte.

    Also mal ganz im Ernst zieh ich den Hut vor jedem, der es schafft clean zu bleiben und auch vor jedem, der den Kampf mit der Sucht aufnimmt.

    Vor dem Jugendamt hab ich deswegen keine Sorge, da mein Hirn ganz gut funktioniert und meine Kinder definitiv vor jedem Mann stehen. Das kannst du mir glauben.

    Also sollte das mit uns weitergehen irgendwie irgendwann dann nur wenn er clean ist und ich könnte auch mit nem einmaligen Ausrutscher umgehen, aber nicht mit nem wochenlangen Rückfall.

    Was du mir auf Dauer aufwachsen mit einem Drogensüchtigen Vater meinst, erschließt sich mir nicht ganz.... das ginge natürlich nur, wenn er clean ist, sprich nicht abhängig. Süchtig bleibt er sein Leben lang.

    Ihr bekommt das Kind, er ist überfordert, wird wieder rückfällig, du bist allein mit dem Kind, irgendjemand bekommt mit, dass der Vater Drogen konsumiert (egal wer und aus welchen Gründen) und dann steht eines Tages das Jugendamt vor der Tür und du darfst um dein Kind bangen....

    Was soll mir dieses Horrorszenario jetzt genau bringen? Du skizzierst hier ein Bild von mir alleine mit Kind und er hat irgendwo nen Rückfall.... meinst du ernsthaft da kommt das Jugendamt zu mir? Und selbst wenn, was hätte dann ich damit zu tun?

    Anders sähe es vllt. Aus wenn er bei uns leben würde und das Kind davon direkt betroffen wäre.

    Peace

    N.

  • Liebe Ninjana,

    letztlich kann man nur für sich selbst entscheiden, was man schafft, mitzutragen. Vielleicht doch gar nicht so verkehrt, auch mal verschiedene Szenarien durchzuspielen. Ich kenne auch sehr gut, dass man sich nicht in Richtung Trennung raten lassen möchte. Da fühlt man sich noch kleiner, hilfloser und in die Ecke gedrängt. Dir geht's vermutlich wie mir lange, man hängt halt sehr an der Hoffnung, dass dieser Mensch, den man so mag, es schafft - manchmal mehr, als gut für einen selbst ist. Aber die eigene Hoffnung ist halt in dem Fall nicht ausschlaggebend.

    Aus meiner eigenen Erfahrung würde ich sagen: Stress dürfte Dir mit ihm schon ins Haus stehen, wenn Ihr zusammen lebt und ein Baby da ist. Ich glaube Dir sofort, dass er ein feiner Mensch ist und Ihr Euch liebt. Aber er wird mit sich zu tun haben, mit seiner eigenen Problematik, die viel nach sich zieht - ggfs Rückfälle, Konflikte mit Dir, finanzielle Probleme. Wovon lebt er, wie läuft die Beschaffung, falls er rückfällig wird? Das wäre wichtig, mitzubedenken, damit Du nicht mit in den Strudel gerätst. Bist Du finanziell unabhängig und hast eine eigene Wohnung für Dich und das Kind, wenn es hart auf hart kommt?

    Mein Freund ist nach jahrelangem H-konsum mit anschließender Substitution in jungen Jahren seit mittlerweile über 20 Jahren mit K unterwegs. Für mich gibt es da kein "nur" - es ist für mich als Außenstehende die noch schlimmere Droge, weil er häufig Stimmungsschwankungen hat, unruhig ist, schnell aufgebracht, manchmal unterschwellig aggressiv. Und er wird es nach meiner Überzeugung nicht schaffen, das Zeug ohne mindestens nochmalige stationäre Therapie und Umfeldwechsel loszulassen. Und ob dann, weiß ich auch nicht. Er hat in der Hinsicht schon viel zugesagt und nichts gehalten. Ich versuche, das nicht mehr zu meiner Sache zu machen. UKs einfordern - darauf würde ich mich ehrlich gesagt nicht einlassen. Bist ja nicht seine Therapeutin oder die Drogenpolizei. Es ist sein Ding, und er muss da einen Weg rausfinden, in erster Linie für sich. Außerdem kann man diese Tests auch fälschen.

    Es kann bei Euch viel besser laufen, und das wünsche ich Dir sehr, aber dass eine ambulante Therapie einmal pro Woche ausreicht, ist nach meiner persönlichen Erfahrung nicht sehr wahrscheinlich. Was spricht denn gegen stationär für eine Zeit, wenn er es wirklich schaffen will?

    LG,

    RF

  • Hallo Rf,

    Mir ist durchaus bewusst, dass nimm die Beine in die Hand der Tipp ist, der in den meisten Fällen am hilfreichsten ist, aber Franz hat es zumindest 10 Jahre geschafft.... das ist ja schon mal ne starke Zeit.

    Er wäre eigentlich im Anschluss an seine Ausbildung, die er jetzt beendet zu uns gezogen, aber dazu hab ich ihm schon gesagt, dass er sich was eigenes suchen soll. Das ist mir jetzt nach allem, was war definitiv zu riskant.

    Ich hab ne eigene schöne Wohnung und ich bin finanziell unabhängig. Das ist schon mal sehr gut.

    Er ist halt auch nicht mehr der jüngste, daher denke ich, dass er er schon schaffen könnte, wenn er sich seinen Weg nochmal genau anschaut und mit seiner langjährigen Therapeutin nochmals bespricht, was Stolpersteine waren und welche Skills er nutzen kann, damit das nicht wieder passiert. Ich denke, es wäre auch sinnvoll mich als Partnerin zu einem späteren Zeitpunkt mit ins Boot zu holen.

    Er hat viele Ressourcen, die ihn stärken können. Und ich möchte jetzt nichts entschuldigen, aber ich glaube diese Ausnahmesituation „Corona“ war für ihn schlimmer als er dachte.

    Ich verstehe die Ratschläge, aber in mir sagt etwas, dass er noch eine letzte Chance verdient hat unter gewissen Voraussetzungen und wenn dann nochmal so ein derber Rückfall passiert, muss ich endgültig gehen.

    Vielleicht ist das dumm und naiv... das werde ich dann sehen.

    Ich danke euch allen für eure Hinweise, Ratschläge und Anteilnahme.

    Lg

    N.


    Hallo Rf,

    Mir is gerade aufgefallen, dass ich auf einige deiner Fragen gar nicht eingegangen bin....

    Er hätte im Anschluss an die Ausbildung noch Zeit für eine Kurzzeittherapie, aber er möchte anfangen in seinem neuen Berufsfeld zu arbeiten und er ist da manchmal auch etwas stur, wenn ihm jemand versucht den Weg zu weisen. Er fühlt sich dann bevormundet. Kann also durchaus doch noch passieren, dass er sagt, ich mach’s, aber dazu braucht er das Gefühl, dass es seine Entscheidung war.

    Das mit den UKs hab ich bereits angelehnt ( bin ja schließlich nicht seine Therapeutin😉)

    Das mit dem Geld: mein oberstes Gebot -und das hab ich mir jetzt sowas von hinter meine Ohren getackert- lautet: mein Geld bleibt mein Geld!

    Was er dann mit seinem macht, kann und möchte ich nicht kontrollieren.

    Lg nochmal

    Einmal editiert, zuletzt von Ninjana (24. Januar 2021 um 09:10) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Ninjana mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Franz hat es zumindest 10 Jahre geschafft

    Wenn man die Nachwirkungen bedenkt, weiß ich nicht, ob das empfehlenswert ist ...

    Zudem bin ich jetzt wieder fast 15 Jahre clean, aber ich hab es immer vor Augen - Rückfall hat mich zum Krüppel (mal überspitzt) gemacht.

    Grundsätzlich ist jeder Tag ohne Suchtstoffe super, aber leider zeigt es sich immer wieder, kommt es zu einem Rückfall, wird es schnell gefährlich/lebensbedrohlich.

    Hier aber verstehe ich die Frage ja anders, es fragt ja kein Süchtiger.

    Es geht um eine werdende Mutter und einen (für mich) hochgradig Süchtigen.

    Freiwillig will es nur clean bleiben, aber weiter nichts mache3n, daher Erfolgsaussichten meiner Meinung absolut schlecht.

    Und was Soccerlady schrieb, also Jugendamt usw. - das ist gar nicht so selten und meist auch berechtigt.

    Da muss man ja nichts schlimmes unterstellen, schon Unachtsamkeit unter Drogeneinfluss kann ja zu schlimmen Dingen führen ...

    Grundsätzlich liebe Ninjana geht es um dich und deine Familie!

    Du schreibst - einen Ausrutscher könnte ich noch akzeptieren, er ist mal falsch abgebogen usw. ...

    Das ist alles gut und schön, aber bisserl kommt da schon das Helfersyndrom/Co-Abhängigkeit durch.

    Aber das ist auch ganz normal, es ist ja auch Liebe im Spiel, doch keiner will dich ja persönlich angehen, eher die Augen öffnen :smiling_face:

    Jeder darf Fehler machen, kaum wer könnte sich davon freisprechen - auch bei Sucht!

    Der Punkt ist nicht das falsch abbiegen in der Jugend oder irgendwas in der Art, der Punkt ist die fehlende Einsicht, das Hilfe zulassen und die konsequente Aktion ohne Drogen leben zu wollen.

    Meiner Meinung solltest all das nicht von ihm abhängig machen, vielmehr in dich hineinhören, was du noch ertragen kannst und willst - weil sich vlt nei was ändern wird, wenn man nicht zu 100% clean werden will ...

    Viel Kraft für diese Entscheidung!

  • Und was Soccerlady schrieb, also Jugendamt usw. - das ist gar nicht so selten und meist auch berechtigt.

    Da muss man ja nichts schlimmes unterstellen, schon Unachtsamkeit unter Drogeneinfluss kann ja zu schlimmen Dingen führen ...

    Das meinste ich auch eher damit. Eingepennt oder mal unaufmerksam und das Kind läuft weg, etc. Hat es alles schon gegeben.

    Und verzeih, wenn du dich von meinem Beitrag angegriffen gefühlt hast. Ich hab ein wenig empfindlich vielleicht reagiert. In meinem Job bin ich öfter mit solchen Situationen und die Behörden konfrontiert.

    HAst du denn nochmal das Gespräch mit ihm gesucht?

  • Hallo SOccerlady,

    Ich war etwas empfindlich bei deiner Reaktion, weil die so in etwa einszueins von meinen Eltern hätte sein können.

    Ja, ich hab nochmal mit ihm gesprochen und wie erwartet ist er nicht dazu bereit, denn er hat alles unter Kontrolle und meine Bedenken und Sorgen liegen an meinem mangelnden Vertrauen, was ja davor auch schon so war. Und wenn ich nicht an ihn glaube und daran, dass er den Scheiss jetzt mal lässt, dann wird es mit uns auch nicht weitergehen....

    Also er schiebt mir jetzt den Schwarzen Peter zu, hat meiner Meinung nach null Gespür dafür, worum es hier eigentlich gerade geht und merkt auch überhaupt nicht, dass er sich eigentlich mal ganz etwas reumütiger präsentieren sollte anstatt hier zu versuchen, das Ganze aussehen zu lassen als hätte ich es versaut mit meinem mangelnden Vertrauen ins als müsse er deshalb gehen🤣.

    Wie ihr euch wahrscheinlich schon gedacht habt, läuft es hervorragend. Is mir aber egal meine Yogamatte ist gestern angekommen. Kann weitergehen!

    Liebe Grüße

  • Oha, kleines Update:

    Er hat mich angerufen, sich entschuldigt und ist bereit sich therapeutische Hilfe zu holen und nimmt meine Bedingungen an.... bleibt wohl spannend.

    Freut mich jedenfalls sehr, dass er drüber nachdenkt und bereit ist sich die ganze Sache nochmal anzuschauen mit nem Therapeuten.

  • Ich hab es jetzt verstanden. Ihr hattet alle recht. Ohne Therapie geht da gar nichts. Ich bin so unglaublich naiv und dumm, dass ich ihn voller Hoffnung und in einer kurzen cleanen Phase zu mir geholt habe. Es waren schöne, wenige Wochen, aber natürlich ist uns alles wieder um die Ohren geflogen und dermaßen eskaliert, dass es jetzt kein zurück mehr gibt, aber das ist auch besser so.

    Nachdem ich immer misstrauischer wurde und ihn auf immer wieder fragte, ob er einen Rückfall hat, kamen immer Ausflüchte und schließlich fantastische Lügenkonstrukte, die mich sogar dazu bewegten ihm erneut viel Geld zu geben.

    Ich steh drei Wochen vor dem ET und war natürlich wenig erfreut darüber zu hören, dass er mal wieder entziehen muss nach gerade mal wenigen Monaten und einen Junkie möchte ich auch nicht bei der Geburt dabei haben.

    Langer Rede kurzer Sinn: er konnte damit nicht umgehen, dass ich nicht weiter mit ihm zusammen sein möchte, zumal er nicht einmal Therapie machen will. Er hat mich also die halbe Nacht tyrannisiert und mich dann dreimal ins Gesicht geschlagen, weil ich ja so aggressiv bin und ihn wichser genannt habe. Das war’s dann. Over und out... mit einem Menschen, der mich schlägt und das auch noch, wenn ich sein Kind im Bauch trage möchte ich nichts mehr zu tun haben.

  • Das tut mir so leid...

    Ich wünsche dir alle Kraft, die du jetzt brauchst. Zum Verarbeiten, für die Geburt und die erste Zeit mit deinem Kind und fur alles.!

    Und Menschen an deiner Seite, die dixh unterstützen!!!

  • Liebe Ninjana,

    ich möchte auch mal meinen Senf hinzugeben.

    Zum einen hatte ich bis vor kurzem selbst einen Mann, der meinte von Koks allein weg zu kommen.

    Ich hab das fast ein Jahr mitangeschaut.

    Weil er ohne Drogen ein Traummann ist.

    Er hätte mich nie geschlagen, war liebevoll, aufmerksam und charmant.

    Nur da gabs ein Problem:

    Von heute auf morgen wollte er ganz spontan sein Ding machen.

    Urlaub mit Freunden (heute weiß ich ebenfalls Kokser) im Büro schlafen auf Drogen, Handy aus und out of order sein.

    Er war nicht erreichbar. Einfach Verantwortungslos.

    Ich dachte ständig, ähnlich wie Du, er kriegt das wieder hin und hatte Monate dann auch eine Pause. Alles war super.

    Wir waren auch vier Jahre verheiratet und ich wollte Kinder. In einer langen Pause wurde ich auch schwanger und hab es Gott sei Dank verloren.

    Ich hab mich so geschämt, weil ich rausgefunden habe, dass er trotz diesem Wunschkind heimlich immer weitermachen musste mit dem Koks.

    Ab da war für mich klar, dieser Mann kann niemals mehr vob selbst aufhören, wenn er seine schwangere Traumfrau doch angeblich wieder für Drogen allein zu Hause sitzen lässt.

    Ab da war der Kinderwunsch mit ihm abgehakt und ich kann Dir nur sagen, dass Du definitiv therapeutische Unterstützung brauchst. Suche dir eine Telefonnummer, irgendwas und rede mit Außenstehenden darüber und wie Du Dich wappnest, wenn er wieder vor Deiner Tür steht.

    Auch wenn Du Dich jetzt konsequent getrennt hast, hört man raus, dass von Deiner Seite noch eine emotionale Abhängigkeit da ist.

    Sonst hättest Du u.a. nicht ein Kind mit einem Suchtkranken zeugen können.

    Allein die Vorstellung ein geschädigtes Kind zu kriegen, etc wurde von Euch beiden komplett ausgeblendet. Bitte nicht als Vorwurf verstehen, aber das zeigt, dass Du Deine eigenen Grenzen oft überschritten hast und der Traum eine Familie mit ihm zu haben größer war, als die realistische Vorstellung bald alleinerziehende Mutter zu sein.

    Ich hoffe für Dich sehr, dass Dein Kind weder geistige noch körperliche Schäden in seiner DNA von ihm mit sich trägt!

    Als ich nämlich erfahren habe, dass es wieder heimlich losging als ich schwanger war, habe ich geflüstert - Du hast das nicht verdient, ich wünsche Dir, dass Du das alles nie mitbekommst. Und drei Wochen später habe ich geblutet. Ich wollte nicht, dass es diesen Vater hat.

    Ich kann also zumindest teilweise mitfühlen, dass diese Schwangerschaft nie so verlaufen ist, wie Du sie dir gerne gewünscht hast und sicher mit sehr viel Stress für Dich verbunden ist.

    Für alle Partnerinnen, die es erwägen mit so jmd ein Kind zu zeugen, kann ich nur sagen: seid nicht so egoistisch!

    Der Vater hat mit dem Kind noch mehr Stress ! Er wird sehr wahrscheinlich mehr konsumieren, weil Du / ihr auf das Baby voll fokussiert seid.

    Habt ihr vorher versucht auf die Abhängigkeit einzugehen, ist euch das zeitlich gar nicht mehr möglich und in der Zeit wird er 100 % sein Ding machen, weil ihr mit dem Baby beschäftigt seid.

    Schon in normalen Beziehungen fühlen sich Männer ungeliebt, wenn ein Baby da ist, mit Suchtkranken wird es nicht besser.

    Im Kopf hast Du glaube ich verstanden, dass es mit ihm ohne Therapie nichts wird, aber versuche dir wirklich zu verinnerlichen, wie Du nun für Dich vorgehst und Dich nicht einlullen lässt.

    Such Dir bitte Hilfe !

    Hab ich auch gemacht - telefonisch.

    Denn ich höre ganz klar heraus, dass Dein Selbstwert gar nicht mehr vorhanden ist, sonst hättest Du viel früher den Absprung geschafft.

    Alles Gute !

  • Liebe Ninjana,

    Von meiner Seite einfach mal ganz viel Kraft und eine Portion Zuversicht für die kommende Zeit. Es kostet bestimmt viel Energie, die Trennung gerade jetzt durchzuziehen und beizubehalten, und ich wünsche Dir sehr, dass Du das gut schaffst. Und lass Dich bitte nicht verrückt machen - Dein Kind hat Dich, und das ist das Wichtigste! Es ist nicht hilfreich, jetzt herumzuunken, welche Schäden da vielleicht entstanden sein könnten. Oder sich das Hirn zu martern, warum das Kind mit diesem Mann entstanden ist. Du hast ihn geliebt und ihm vertraut und gehofft, dass er es irgendwann packt. Ich kann das so gut nachvollziehen. Aber auch, dass irgendwann die Grenze überschritten ist.

    Bitte schau vor allem nach vorne und gut auf Dich und dass Du Unterstützung bekommst. Hast Du Freunde und Familie, die Dich jetzt begleiten können? Vielleicht findest Du ja in der Nähe eine Selbsthilfegruppe für Angehörige, wenn das wieder in Dein Leben passt - mir hat das sehr geholfen, wieder zu mir zu finden.

    Liebe Grüße,

    RF

  • Liebe Ninjana,

    ich finde dich sehr tapfer! Und nicht naiv und dumm.

    Du hast die Fähigkeit den Mensch hinter der Abhängigkeit zu sehen und wolltest daran glauben, dass er es schaffen kann. Das ist nichts Schlechtes!

    Und berufsbedingt (ich bin Sozialarbeiterin - Streetworkerin) weiß ich auch, dass es möglich ist clean zu leben.

    Eine Therapie und Nachsorge sind halt aber schon hilfreiche Teile eines Heilungsprozesses. Und solche Hilfen annehmen zu können ist eine Stärke. Leider wird es aber oft als Schwäche gesehen, es nicht alleine zu schaffen. Es ist aber sehr stark die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und sich passende, professionelle Hilfe zu suchen und die Unterstützung seiner Mitmenschen anzunehmen.

    Vielleicht war es aber noch nicht der richtige Zeitpunkt für ihn. Das ist natürlich sehr bitter für dich, wenn du dir (und für euer Kind) natürlich wünscht oder eher gewünscht hast, dass es der richtige Zeitpunkt ist und du alles gegeben und getan hast dafür von deiner Seite aus, ihm einen Ausstieg zu ermöglichen. Aber es liegt halt an ihm die Hilfe anzunehmen.

    Es ist sehr klug von dir gewesen, bei dir zu sein, dir zu überlegen wo deine Grenzen sind, was deine Forderungen sind und dann auch dabei zu bleiben.

    Wenn er sehr grenzenlos ist/war und das bringt eine Abhängigkeit so mit sich, ist es eben an dir für ihn mit die Grenzen eurer Beziehung zu definieren. Und es ist völlig in Ordnung und vielleicht sogar notwendig, dass du das nicht immer/nicht mehr kannst und willst. Gerade wenn du nun noch eine ganz andere Aufgabe hast, bei der er dich (momentan) nicht unterstützt. Nämlich euer Kind zu Welt zu bringen und die ganze Verantwortung für dieses kleine Leben zu übernehmen.

    Jetzt hab ich viel geschrieben und hoffe du kannst etwas damit anfangen. Außerdem hoff ich du hattest eine schöne Geburt und einen guten Start in euer gemeinsames Leben!

    Wie geht es dir denn?

    Wenn du möchtest kannst du mich und uns auch über unseren Livechat kontaktieren, wenn du ein bisschen direkt schreiben magst oder auch andere Hilfe benötigst, unterstützen wir dich gerne was Passendes zu finden.

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    Condrobs ConAction

    Streetwork für Jugendliche & junge Erwachsene

    Schwanthalerstraße 84

    80336 München

    Condrobs ConAction >> Streetwork auf der Partymeile

  • Hallo zusammen,

    Hier mal ein kleines Update, da es ja doch ganz interessant ist zu wissen wie sich Lebensumstände entwickeln:

    Nachdem wir recht gewalttätig und mit viel Hass und Wut seinerseits und Enttäuschung und Trauer meinerseits auseinandergegangen sind, habe ich die Geburt mit ner Freundin gerockt und ihn seither noch nicht einmal wiedergesehen. Therapie möchte er nicht machen, Kontakt auch keinen, Unterhalt zahlt er auch nicht und die Vaterschaft möchte er am liebsten auch nicht anerkennen.

    Ich bin so froh, rechtzeitig erkannt zu haben, dass sein Blabla nichts wert ist und seinen Worten keine Taten folgen, bevor der Zwerg auf der Welt war. So nen Stress braucht keiner. Und geht es viel besser ohne dieses Suchtthema und alles drumrum in unserem Leben. Ich kann nur allen raten ihre Grenzen gut zu wahren und sich nicht zu scheuen Forderungen an Suchtkranke zu stellen. Und wenn da kein Entgegenkommen ist, dann Tschau… Das Leben ist zu kurz um nur der Helfer zu sein für jemanden, der eh nicht will.

    Danke euch allen für die Tipps, Ratschläge und ehrlichen Worte!

  • Hey du,

    Wie stark und toll das klingt, möchtest du dich eventuell per privater Nachricht mit mir austauschen? Der Vater meines babys hat die Reha abgebrochen.

    Bin gerade 400 km von ihm entfernt.

    Er will allerdings Kontakt zu dem Kind zumindest sagt er das.

    Liebe Grüße,

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