Rückfall - mein Partner ist abgetaucht

  • Hallo zusammen,

    ich lese mich seit ein paar Tagen hier durch und glaube hier am richtigen Platz zu sein um meine Geschichte loszuwerden und in Austausch zu kommen mit Menschen die nicht nur sagen „ich hab’s Dir ja gleich gesagt“ …

    Mein Partner und ich, beide Ende 40, sind seit dreieinhalb Jahren zusammen.

    Ich habe null mit Drogen am Hut und auch sonst keine Süchte, abgesehen davon das ich rauche, Kaffee trinke und manchmal beim Schokolade essen nicht aufhören kann ehe die Tafel leer ist.

    Er ist Konsument seit Kindheit/frühester Jugend. Im Lauf der Jahre hat er wohl alles genommen was der Markt so hergab, hängen geblieben ist er dann hauptsächlich auf Koks und Heroin.

    Er hat das volle Programm hinter sich, zig Therapien gemacht, Langzeit, Kurzzeit, freiwillige und staatlich verordnete, manche abgebrochen, manche abgeschlossen, dazu kamen einige Knastaufenthalte. Und er war auch schon mal für längere Zeit im Methadonprogramm zwischendurch, in diesen Jahren auch weitgehend beikonsumfrei.

    Als wir uns kennenlernten war er gerade frisch aus Haft entlassen, clean (?) und in einer Einrichtung für „Therapie statt Strafe“ in Woche 3 von insgesamt 12. Ich wusste damals nicht was das überhaupt ist, dachte an ne Reha oder sowas.

    Er war von Anfang an sehr offen zu mir, erzählte mir von seinem bewegten Leben aber die Details natürlich erst nach und nach. Ich war also schon von Tag 1 an grob im Bilde, ahnte jedoch nichts vom ganzen Ausmaß. War aber völlig okay für mich, ist kein Thema mit dem man hausieren geht.

    Ich bin kein „Liebe auf den ersten Blick“ Mensch. Aber das mit ihm fühlte sich vom ersten Moment an total gut und richtig an, es alles lief ganz selbstverständlich. Sympathie, sich wohl miteinander fühlen und zueinander hingezogen, reden können, lachen können, es war ein harmonisches, unkompliziertes Miteinander. Keiner von uns hat Anfangs Liebe oder Beziehung thematisiert und dennoch führten wir ab dem ersten Kennenlernen eine. Als wärs das normalste der Welt.

    Dann kam der Tag, so drei Wochen nach dem kennenlernen, als er aus der Therapie flog.

    Er sagte mir damals es sei ne Disziplinarmaßnahme gewesen, Drogen unabhängig. Ich glaubte ihm das auch, weshalb sollte er da lügen wo er doch ansonsten bei allem gnadenlos ehrlich war.

    Dieser Abbruch bedeutete zurück in den Knast den Rest absitzen und zwar für 3 lange Jahre.

    Das konnte er nicht sofort, schaffte er einfach nicht. Also ging er erstmal „auf Flucht“.

    Er wohnte zum Teil bei mir, durchgängig ging das aber meinerseits aus familiären Gründen nicht. So war er zwischendurch auch immer ein paar Tage oder auch Wochen unterwegs. Engen Kontakt hielten wir aber weiterhin.

    Und obwohl sich die Umstände so verändert hatten, ich ihn quasi direkt in einer schwierigen, verzweifelten Phase seines Lebens erlebte verloren wir uns nicht. Es ist schwer zu erklären, es war ein Zwischending aus jeder lebt sein Leben und kleine Inseln des Zusammenseins einbauen.

    Ich hab ihn damals unterstützt, gar nicht mal durch konkrete Hilfe sondern einfach nur dadurch das ich da war und blieb.

    Und in diesen chaotischen Wochen wurde uns beiden immer bewusster das wir uns nicht aufgeben wollen, zusammen sein und bleiben wollen. Und das der einzige Weg der dort hin geht nur der über den Knast sein würde.

    In all den Wochen damals hab ich ihn niemals dabei erlebt wie er Drogen konsumierte, allerdings trank er recht viel Alkohol. Nicht bis zum Zusammenbruch sondern eher Spiegel mäßig.

    Erklärt hat er es damit das er unter großem psychischen Druck steht. Das nicht clean bewältigen kann. Und dann lieber zu Alk greift statt zu Drogen.

    Irgendwann dann war er psychisch so weit sich stellen zu können und trat seine Haftstrafe an, das war ungefähr 4 Monate nach unserem Kennenlernen.

    Und wir zogen die Zeit der Haft dann tatsächlich zusammen durch. Es war nicht schön aber auszuhalten. Wir schrieben oft und ellenlang, telefonierten regelmäßig, ich besuchte ihn alle 2 Wochen, und wir wuchsen trotz der räumlichen Trennung und den doofen Umständen kontinuierlich immer weiter zusammen.

    Er machte in Haft eine Ausbildung, schloss sie auch erfolgreich ab und bekam, zu unserer Überraschung, nach etwas mehr als 2 Jahren erneut die Chance früher auf Therapie statt Strafe entlassen zu werden. Nach 8-12 Wochen in dieser Therapie würde die Reststrafe dann zur Bewährung ausgesetzt werden. Wir waren happy.

    Der Startschuss dazu fiel dann vor knapp einem Jahr, im Juli 2020.

    Inzwischen war ich ein Insider geworden, kannte seine Lebens,- und auch seine komplette Suchtgeschichte und und wusste das es kein Spaziergang werden würde. Aber er war sehr klar und schien zielgerichtet, sah kein Problem darin die Zeit der Therapie sauber und gut zu überstehen.

    Umso unfassbarer war es für mich das er mir nach 4 Wochen gestand einen „kleinen“ Kokain Rückfall gehabt zu haben. Klein = einmal genommen.

    Drogen sind dort scheinbar allgegenwärtig, er bekam häufig angeboten, lehnte ein paar mal ab und irgendwann griff er zu.

    Wir redeten danach lange drüber und er entschied sich dafür den Rückfall den Therapeuten offen zu legen. Wohl weniger aus Einsicht und dem Wunsch nach therapeutischer Hilfe sondern mehr um dem Risiko zu entgehen durch ne UK aufzufliegen. Aber gut, er löste die Sache auf, nahm die Sanktionen hin und durfte bleiben.

    Die restlichen Wochen dort liefen dann auch glatt und Anfang September wurde er mit Clean Schein entlassen.

    Wir zogen danach sofort in unsere neue, gemeinsame Wohnung ein und er gab Vollgas.

    Sowohl beim Nestbau als auch dabei seine Dinge zu regeln. Wurde bei der Drogenberatung vorstellig, begann seine Schulden zu klären, nahm Kontakt zur Bewährungshilfe auf, suchte sich einen ambulanten Therapieplatz wo er einmal die Woche hin ging. Alles knifflig und erschwert durch die Pandemie aber er ließ sich davon nicht beirren. Schien entspannt und glücklich und voll motiviert zu sein und betonte das auch immer wieder.

    Dann kam, für mich aus heiterem Himmel, wieder ein Rückfall. Es war ungefähr 3 Wochen nach dem Einzug hier.

    Ich kam von der Arbeit heim und fand eine Nachricht von ihm das er dem Druck in ihm gerade einfach nachgeben müsse damit er ihn endlich los wird und wieder klar denken kann und er würde sich beeilen, ich solle mir keine Sorgen machen er sei Abends wieder da.

    Es klappte nicht so ganz, er trudelte erst am nächsten Vormittag wieder ein.

    Ich fand es, klar, alles andere als gut. Aber ich bin strapazierfähig und kann recht neutral mit solchen Ereignissen umgehen. Also ich neige nicht zum Drama sondern gucke eher an was passiert ist und wie man vielleicht was anders machen könnte.

    Er reflektierte danach ebenfalls, sprach davon das es nicht so einfach für ihn sei nach der langen Haft im neuen Leben anzukommen, was ich durchaus verstehen konnte. Und es wirkte auf mich so als sei der Vorfall zwar Mist aber unterm Strich sogar positiv zu verbuchen da er danach wieder deutlich auf dem Schirm hatte was er nicht will.

    Drei Wochen später folgte dann der nächste Rückfall.

    Dieses Mal heftiger, er hatte früh einen Termin beim Arbeitsamt und kam erst 4 Tage später wieder heim ...

    Ich glaube das war für mich ein Schlüsselmoment, mein „aus den Wolken Fall“ Erlebnis.

    Zum ersten Mal wurde mir klar das es evt immer wieder so laufen könnte, auch weil ich seine Erklärungen und Gründe bei diesem Mal kaum nachvollziehen konnte. Und schon gar nicht konnt ich verstehen das man dann gleich mehrere Tage lang versackt geht, ohne ein Lebenszeichen zu geben.

    Zum ersten Mal seit Beginn der Beziehung zweifelte ich. Und mein Vertrauen in ihn und der Glaube an ihn bekam nen Knacks. Nicht irreparabel aber eben erstmal da.

    Als Konsequenz auf die Aktion und auch um weitere heftige Abstürze in Zukunft zu verhindern entschloss er sich dann dazu sich wieder substituieren zu lassen. Das klappte sehr zügig, er kam binnen einer Woche ins Programm und bekommt seitdem Subutex bzw Suboxon.

    Corona bedingt sehr schnell im Take Home für zwei Wochen was ihn aber auch überforderte, also sich das dann korrekt einzuteilen.

    Nachdem er zwei, drei Monate lang jeweils dazu kaufen musste sprach er mit dem Doc und wurde höher dosiert. Womit er nach eigener Aussage gut zurecht kam.

    Gleichzeitig machte er in dieser Zeit eine vom Arbeitsamt finanzierte Weiterbildung von zuhause aus. Schwieriger Lernstoff, anspruchsvolle Themen. Nicht leicht für ihn aber er blieb am Ball, kniete sich rein und schloss die Kurse sehr gut ab.

    Auch danach blieb er scheinbar fokussiert, schrieb Bewerbungen wie wild, lernte nebenbei auf eigene Faust weiter.

    Und sein Engagement zahlte sich aus, er fand einen Job. Den ersten richtigen Angestellten Bürojob seines Lebens. Er war irre stolz drauf und ich natürlich mit ihm.

    Und er tat alles um mein Vertrauen zurück zu gewinnen. Was auch klappte.

    In der Zeit direkt nach dem Rückfall rechnete ich nahezu täglich mit dem nächsten, war skeptisch, kritisch und spürte auch ne gewisse Distanz zu ihm meinerseits.

    Im Lauf der folgenden Wochen spielte es es sich aber wieder ein, vor allem auch dadurch das er stabil wirkte und absolut zuverlässig war. Und immer wieder betonte wie happy er in seinem Leben sei und wie gut es ihm tut endlich angekommen zu sein.

    Wir kamen zur Ruhe, „Drogen“ war kein ständiges Thema zwischen uns. Und wenn’s mal aufkam war die Kommunikation darüber entspannt und locker. Ein gegenseitiger Austausch ohne Forderungen meinerseits oder Versprechungen seinerseits. Gute Gespräche ohne bitteren Nachgeschmack. So empfand ich es und er nach eigener Aussage auch.

    Es schien echt so als hätten wir unseren Weg gefunden.


    Ich muss den Beitrag teilen, zu viele Zeichen …

    Einmal editiert, zuletzt von Franz (14. Juni 2021 um 13:06) aus folgendem Grund: Schriftgröße verändert, nicht lesbar

  • Und nun, 8 Monate nach diesem letzten Rückfall und 3 Wochen nach dem Start ins Arbeitsleben der nächste Rückfall. Oder sagen wir besser, 8 Monate nach dem letzten heftigen von dem ich weiß. Ob dazwischen kleinere waren, keine Ahnung.

    Seit Dienstag früh ist er jetzt weg, verschluckt und aufgesogen worden von irgendeinem schwarzen Loch als er eigentlich auf dem Weg zur Arbeit war (dummerweise führt der übern Hauptbahnhof seiner alten Drogenheimat, er musste dort immer umsteigen - und das er an diesem Hot Spot früher oder später wen trifft den er kennt oder überhaupt extrem getriggert wird war abzusehen. Er meinte dazu aber er packt das schon und wollte keinesfalls deshalb den Job nicht annehmen, naja …)

    Sein Handy ist seit Di aus und ich vermute mal er hat’s längst verscherbelt.

    Gehört von ihm hab ich seitdem auch nichts.

    Allerdings hab in der Zwischenzeit einiges rausgefunden und weiß das die Sache nicht erst am Di von jetzt auf gleich als spontane „Suchtdruck siegt“ Aktion begonnen hat sondern das es einen Vorlauf gab.

    Ich weiß inzwischen auch das er mich in der Woche zuvor mehrfach belogen hat.

    Er an einem Tag statt auf der Arbeit in der Szene unterwegs war, er an dem Abend statt ich-hab-was-falsches-gegessen-mir-ist-kotzübel wohl in bescheidenem Zustand nach Konsum war, er mich auch finanziell beschissen hat in den letzten Tagen (kam vorher nie vor), das er während ich arbeiten war mehrfach in die alte Hood gefahren ist statt krank zu Hause zu liegen wie er vorgab. All das aber so organisiert hat das ich nichts davon mitbekam. Wenn ich Abends heim kam war er da und scheinbar ganz normal.

    Er hat kein Wort davon gesagt das er wackelt, überfordert ist, Suchtdruck hat, abgesehen von einem „irgendwie schlägt das Subutex heute nicht an“ an einem Tag.

    Und im Gegenteil, am Tag vorm abtauchen noch betonte das ihn die alte Stadt zur Zeit null reizt. Dabei war er ja grad dort gewesen …

    Der Di war also eher der Wendepunkt, das aus dem Ruder laufen nach einigen Malen des halbwegs kontrollierten konsumierens. Zumindest reime ich mir das anhand dem was ich an Anhaltspunkten habe zusammen. So oder ähnlich wird’s gewesen sein.


    Ja und nun sitze ich hier …


    Ich weiß das ich „bei mir“ bleiben sollte, drauf schauen was das ganze mit mir macht, alles tun damit es mir gut geht. Lösungen für MICH suchen muss. Tu ich auch. Aber ich bin ehrlich, ich bin mit meinen Gedanken genauso sehr bei ihm.

    Ich hatte hier irgendwo von einem Schalter gelesen den ein Angehöriger hat und der sich umlegt irgendwann und dann ist die Konsequenz automatisch da.

    Diesen Schalter hab ich leider nicht. Ich muss mir das Konsequenzen ziehen hart erarbeiten. Und bin grad mittendrin.

    Der Glaube daran das ein normales Leben und Beziehung für uns beide möglich ist, der hat mich 3,5 Jahre lang begleitet. Auch wenn’s schwierige Phasen gab konnten wir gemeinsam immer Ideen finden oder Lösungen erarbeiten, auf den Weg bringen und auch umsetzen. Mich davon zu verabschieden fällt verdammt schwer.

    Andererseits hab ich einfach keine Ideen mehr wie es klappen könnte. Die Optionen scheinen ausgeschöpft.

    Dabei ist es nicht mal die Tatsache das er Rückfälle hat die mich so aus der Bahn wirft, es ist das „wie“ mit dem ich nicht umgehen kann.

    Mit Rückfällen hatte ich gerechnet, die Intervalle sind für mich auch akzeptabel. Aber dieser völlige Kontrollverlust dabei, der überfordert mich.

    Er macht mit diesen Abstürzen in kurzer Zeit so viel kaputt von dem was er sich, was wir uns aufgebaut haben, das ist Wahnsinn. Baut Wochen lang voller Ehrgeiz an seinem Leben, an seiner und unserer Zukunft um dann alles binnen Stunden kaputt zu schlagen, als gäbe es kein Morgen mehr …

    Und irgendwie denke ich sogar das er dieses Mal genau das wollte. Alles zertrümmern. Das er überfordert war vom funktionieren im „normalen Leben“ und sich deshalb zurück in seine Komfortzone begeben hat. Die, so unbegreiflich das für mich ist, für ihn bestimmt Entlastung bedeutet. Anstrengendes Terrain aber vertraut. Das kann er, blind. Den Druck aushalten funktionieren zu müssen, Druck übrigens den er sich selbst gemacht hat, den kann er wohl nicht aushalten. Und darüber reden, sich das eingestehen oder mir, das ging wohl auch nicht.

    Diese Erklärung ist natürlich nur mein eigenes Gedankengulasch, gereift in x Stunden des Grübelns. Es kann auch ganz andere Gründe haben.

    Mein Gehirn und erst recht mein armes Herzchen schreien aber nach Erklärungen. Nach irgend etwas das ich verstehen kann, damit ich mich nicht ganz so beschissen fühle.


    Jetzt, nachdem ich das alles nochmal beim aufschreiben für mich hab Revue passieren lassen und es so komprimiert vor mir sehe kam mir der Gedanke „weshalb bin ich eigentlich so verdammt überrascht gerade von der Entwicklung, es zog sich doch durch all die Zeit wie ein

    roter Faden“.

    Die Antwort darauf, weil unser Alltag und unser gemeinsames Leben in der anderen Waagschale liegt.

    Unsere Wünsche, Pläne, Ziele, wir hatten die selben. Unser Miteinander war rundum schön, entspannt, glücklich. Er hat seinen Hund hier den er liebt wie verrückt und der umgekehrt genauso heftig an ihm hängt. Er liebt mich und hat mich das täglich spüren lassen. Sich gekümmert, mich regelrecht verwöhnt, war immer für mich da. Es gab keine Streits, keine miesen Stimmungen, grad neulich hatten wir noch das Thema das jeder von uns Alltagsdinge lieber gemeinsam erledigt als alleine. Und wie erstaunlich es ist das wir uns in unserer kleinen Wohnung echt nie auf den Keks gehen.

    Unsere Wohnung, seine Höhle wie er sie nennt, war ihm auch unglaublich wichtig, er war ständig am wischeln, räumen, für alles sorgen, es gemütlich machen.

    Umso unverständlicher für mich was da gerade passiert.

    Ja, es war fast zu schön um wahr zu sein.

    Und hätte man mir letzten Montag gesagt das mir das alles nen Tag später um die Ohren fliegen wird, ich hätts nicht geglaubt …

    Ich glaube das ist zur Zeit auch eines der für mich am schwierigsten zu fassenden Dinge, das er all das so einfach weg schiebt, aufgibt und zurück lässt. Seine Basis, all seine Sachen, seine Familie, wir sind die einzige die er hat.

    Das er mich hier sitzen lässt obwohl er weiß das ich all das alleine finanziell gar nicht und auch organisatorisch kaum stemmen kann.

    Er war immer für mich da, an meiner Seite, wir waren ein Team, haben alle Projekte und Schwierigkeiten des Lebens gemeinsam gemeistert.

    Und nun ist das alles weg aus seinem Kopf, unwichtig geworden???


    Rational weiß ich ja, Drogen können sowas machen.

    Begreifen kann ich’s dennoch nicht. Aber gut, dazu muss man wohl selbst abhängig (gewesen) sein.

    (Er würde jetzt sagen „Schatz, es ist nicht immer alles so schwarz und weiß wie Du es siehst).

    Jaja …


    Bleibt die Frage, was tu ich jetzt.

    Akzeptieren das alles so ist wie es ist und aufgeben?

    Ich kann kämpfen, ich bin zäh und geduldig und hab viel Verständnis und Toleranz für Specials von Menschen, erst recht wenn ich sie liebe. Als Team unterstützt man sich.

    Aber ich hab auch Grenzen. Und ich will nicht Kraft verpulvern für einen Kampf gegen Windmühlen der aussichtslos ist. Schon gar nicht will ich den alleine führen.

    Ich weiß zur Zeit irgendwie gar nichts.

    Nicht was ich will und kann, nicht wie es überhaupt weitergehen könnte, nicht wie ich damit umgehe wenn’s nicht weiter geht.

    Ich hab auch kein Gefühl dafür ob er je wieder zuhause auftaucht.

    Oder einfach weg bleibt. Aus Scham oder weil er sich aufgegeben hat oder ob er gerade ganz zufrieden ist, zurück im alten Leben das er auf irgendeine Weise hassliebt.


    Ungewissheit, Sorgen, dazu hab ich kaum geschlafen in den letzten Tagen, nix gegessen und viel Kaffee getrunken - mein Kopf ist Matsch.

    Bin echt grad völlig fertig …


    Es wäre schön was von Euch dazu zu hören, ich könnte ein wenig Hilfe beim Situation / mich sortieren gebrauchen.

    Danke fürs lesen, ich weiß es war viel Text. Aber es musste einfach mal alles aus mir raus.

    Emilia

    Einmal editiert, zuletzt von Franz (14. Juni 2021 um 13:06) aus folgendem Grund: Schriftgröße verändert, nicht lesbar

  • Servus Emilia

    harter Tobak, dass du aktuell weißt, wo vorne oder hinten ist, kann man natürlich total nachvollziehen.
    Egal welche Meinung man dazu hat, mit einem „das hätte ich dir gleich sagen können“ ist es natürlich nicht getan …

    Auf der einen Seite kann ich mich natürlich in einen Süchtigen immer noch sehr gut hineinversetzen und wenn der Entschluss zum Rückfall gefasst ist, dann ist er auch für mich unabwendbar!
    Was Rückfälle angeht, ist meine Meinung jedenfalls, die passieren nicht aus Versehen oder weil man gerade die mal jemand zufällig trifft.
    Wenn dem aber wirklich so sein sollte, dann gehört aber so jemand wirklich nach wie vor noch in eine stationäre Einrichtung!
    Deine Beschreibung kenne ich natürlich sehr gut, ob Knast oder Therapie oder andauernde Rückfälle usw.
    Letztens will ich da aber gar nicht genauer darauf eingehen, deine Fragestellung zielte auf dich und was du jetzt tun könntest.

    Vorab, ich finde es super wenn man zu einem süchtigen Menschen steht und dem alle mögliche Unterstützung zukommen lässt.
    Auf der anderen Seite passieren hier schon andauernde Rückfälle und das in sehr kurzen Abständen, ob man hierauf jetzt bauen kann ist schon etwas zweifelhaft.
    Diese Clean Phasen, wo dann alles mögliche angegriffen wird (Weiterbildung, Job, usw.), kommen oft vor.
    Aber du siehst ja was dann solche Rückfälle bewirken, die werfen letztlich alles über den Haufen und früher oder später wird auch das letzte Hilfesystem zusammenbrechen.

    Meiner Meinung wirst du erst weiterkommen, wenn du für dich ganz klar absteckst, wie es für dich eben jetzt weitergehen kann.
    Du schreibst davon, die Missserie bringt dich in finanzielle Schwierigkeiten und und und …
    Egal ob du weiter unterstützen willst, wenn es überhaupt dazu kommt, jetzt musst du dich wirklich erst mal selbst absichern!
    Mir hat mal ein Therapeut vor über 30 Jahren gesagt, als Clean kann man sich erst bezeichnen, wenn man mindestens genauso lang ohne Stoff gelebt hat, wie zuvor eben mit der Sucht.
    Außerdem geht es nicht nur um kurze Abstände bei den Rückfällen, ich selbst war zum Beispiel schon zweimal über zehn Jahre Clean und es kam zu erneuten Rückfällen :winking_face:

    Wie schaut es eigentlich mit deinem Umfeld aus?
    Was ist mit deiner Familie, Freunden, einfachen Leuten mit denen du reden kannst?

    Ob du jetzt akzeptieren kannst, was da gerade passiert, kann ich nicht sagen.
    Ob du jetzt einfach auf gibst, auch die Frage musst du dir selbst beantworten!
    Jedenfalls sollte klar sein, die ganzen Vorfälle haben jetzt einiges verändert und daraus wirst du mit etwas Abstand deine Konsequenzen ziehen müssen.
    Sicherlich kann es nicht einfach wieder weitergehen, wo es vor einigen Tagen geendet hat …
    Aktuell halte ich sogar die Situation besser, als wenn er jetzt gerade wieder aufgetaucht wäre und du in einem Helfersyndrom mehr oder weniger versinkst.
    Sei ganz ehrlich mit dir und packe vielleicht die altbekannte Pro und Contraliste aus.

    die Intervalle sind für mich auch akzeptabel

    Das sollte auch nicht zu sein, akzeptabel ist das nämlich in keinster Weise.

    Irgendwie habe ich das Gefühl, du bist nicht freien deinen Gedanken, weitet ihr selbst Vorwürfe machst, wenn du hinfallen lassen würdest.
    Erst aber wenn du davon Abstand hast, also mehr oder weniger wirklich Werte frei überlegen und entscheiden kannst, macht es eigentlich überhaupt erst Sinn Entscheidungen zu treffen.
    Wenn du da wirklich keinen hast, der dich dabei unterstützt, solltest du umgehend eine Suchtberatung aufsuchen und um Angehörigen Beistand bitten.

    Erst mal viel Kraft für dich!

  • Danke Franz für Deine Antwort.

    Die Situation hat sich verändert, er stand gestern plötzlich in der Tür.

    Völlig fertig, vor allem psychisch.

    Ich denke ich muss Euch den Zustand beim runterkommen nach ner Koks Woche nicht erklären, ihr wisst sicher besser als ich was da gerade in ihm abläuft.

    Lange Rede, kurzer Sinn, er sagte das er verzweifelt ist weil er alles mal wieder voll an die Wand gefahren hat, sich gerade selbst nicht kontrollieren kann, starke Suizid Gedanken hat und Hilfe braucht.

    Wir haben dann mit einiger Mühe einen Gesprächstermin in ner Psychiatrie organisieren können und sie haben erkannt das er in ner akuten Krise steckt, die Situation jederzeit eskalieren kann und ihn dann auch stationär aufgenommen.

    Sein Wunsch ist das er dort im geschützten Rahmen erstmal zur Ruhe kommen kann und sich stabilisieren. Und von dort auch organisieren kann wie es weitergeht, sprich Therapie ect.

    Soweit die Fakten.

    Ich hab heute Nacht dann zum ersten Mal seit einer Woche wieder halbwegs schlafen können. Kam zur Ruhe gestern Abend, war erleichtert, auch wenn das ganze natürlich alles andere als schön ist.

    Heute gehts mir schlechter. Korrigiere, es geht mir anders schlecht.

    Ich war die ganze Zeit im Achtung - Gefahrsituation Modus und bin darum gekreist. Und jetzt, wo die Gefahr erstmal gebannt ist, zum ersten Mal seit Di letzter Woche „bei mir“.

    Erkenne nach und nach was das ganze bei mir tief drinnen anrichtet. Falle sozusagen gerade in mein Danach - Loch.

    Das mit dem ihn nicht fallen lassen wollen, ich glaube da ist durchaus was dran.

    Zum einen weil ich natürlich weiß das ich und das Leben das er mit mir hat sein einziger Halt ist in dem ganzen Scheiss. Nicht als sein Retter, mir ist schon klar das er sich nur selbst da rausholen kann. Aber halt als Motivation und als stabile Verbindung … so ein wenig als die Schnur eines Astronauten der im All spazieren geht. Dieses Dingen an seinem Anzug das ihn davor bewahrt im All zu versinken.

    Und zum andern weil ich den Mensch, der er ist wenn die Suchtproblematik nicht im Vordergrund steht, nicht nur liebe sondern auch sehr mag und schätze. Er ist ein toller Kerl.

    Ich fände es schrecklich wenn er endgültig verloren ginge an diesen Scheiss. Für mich und für ihn selbst.

    Ich versuche da wirklich den Spagat hinzubekommen ihn zu unterstützen ohne selbst dabei auf der Strecke zu bleiben. War Anfangs einfacher, je mehr unsere Leben miteinander verwoben sind umso schwieriger wird es aber.

    Dauerhaft kann und will ich das nicht. Ich bin Ende 40, mein Leben funktioniert ganz gut und ich habe keine Energie dafür alle paar Monate aufs neue die Trümmer wegzufegen die er geschlagen hat.

    Noch bin ich aber auch nicht an dem Punkt ihn aufzugeben. Noch hoffe ich es gibt einen Weg.

  • Servus Emilia

    Na dann ist es ja einmal mehr gut gegangen und ich denke in diesem geschützten Rahmen ist jetzt am besten aufgehoben!

    Ich habe mir schon gedacht, dass du ihn nicht einfach fallen lässt und das hatte auch was Gutes.
    Wichtig dabei ist halt, dass du wirklich auf dich achtest und gegebenenfalls eben dann doch auch mal anders entscheidest.
    Ich hoffe er kann nun eine gewisse Zeit dort verbleiben und am besten im direkten Anschluss erneut einen stationären therapeutischen Aufenthalt absolvieren.

    An deiner Stelle solltest du dir aber überlegen, unter welchen Bedingungen du ein fortsetzen dieser Partnerschaft akzeptieren kannst.
    Da darf es aber nicht darum gehen, dass eben noch mal alles gut gegangen ist und letzten Endes das schon irgendwie werden wird.
    Bei Süchtigen darf man ohne Zweifel Bedingungen an eine Partnerschaft knüpfen, zum Beispiel eben ein erneuter stationärer Therapieansatz.
    Wie erscheint, kommt er ja alleine mit dieser (recht auch merkwürdigen und unbekannten) Welt nach nicht ganz alleine klar!

    Natürlich haben süchtige Menschen auch einen guten Kern, manchmal kann man aus seiner Sucht Vergangenheit auch viel lernen und sehr wohl in der Zukunft ohne Suchtstoff erleben.
    Leider können aber solche Rückfälle immer wieder mal passieren und daher eben, solltest du mit etwas Abstand zu der Sache einfach für dich klären, wie dein weiteres Leben mit und ohne ihn funktionieren kann.

    Weiter viel Kraft und hoffentlich berichtest du auch weiter, wie sich das alles so entwickelt …

    LG Franz

  • Vielleicht kann ich die Perspektive deines Freundes ganz gut nachfühlen.

    Erstmal toll das es Leute wie dich gibt.

    Verliere dich nicht in ihm.

    Es fällt mir schwer zu sagen, lass ihn los.

    Ich wäre nicht auf dem Forum wenn ich das selbst könnte.

    Wenn du ihn liebst, lass dich von ihm nicht auf sein niveau ziehen. Sonst verlierst du alles und zusätzlich seine Liebe.

    Du hast es selbst gesagt: verwobene Leben machen die Probleme erst wirklich gewichtig.

    Lass dich nicht darauf ein. Wenn er die Therapie schafft, toll. Dann ist da ja Hoffnung was euch angeht.

    Verweb nicht dein Leben mit seinem. Keine gemeinsame Wohnung, keine Fahrgemeinschaft, klare finanzielle Trennung. Alles was nötig ist um dein eigenes Leben im Griff zu behalten muss auch in deinen eigenen Händen bleiben.

    Vielleicht sollte er die Therapie ohne deinen Beistand machen. Du kannst eh nicht helfen wenn er stationär ist. Von allen Leuten die ich stationär getroffen habe, haben die meisten wegen dem anderen Geschlecht abgebrochen oder sind (wie ich) nur um den Liebeswahn gekreist und haben nicht auf sich selbst geblickt. Was ja eigentlich der Grund sein sollte weshalb man dahin geht.

    Wenn er durchzieht ohne zu Wissen dass du genau das auch hoffst, kannst Du danach wenigstens wissen, dass er es nicht NUR getan hat um dir zu gefallen. Sondern auch echt für sich.

    Verweb nicht dein Leben mit seinem.

    Richtet euch Inseln ein auf denen ihr gemeinsam eine schöne Zeit haben könnt. Wochenendbeziehung oder sonstwas. Keine Ahnung.

    Lass ihn jedenfalls nicht einfach alles wie vorher haben, nur weil er ein Zertifikat von der Klinik anbringt.

    Er mag es ernst meinen.

    Er mag dich aufrichtig lieben.

    Aber er ist krank. Er ist nicht immer der als den du ihn kennst. Du kennst vor allem die Person die er verzweifelt versucht zu werden/sein will. Die plötzlichen „so kenn ich ihn gar nicht“ momente zeigen ja das da eine Kluft in ihm ist. Eine Seite für die er sich schämt und die er nicht zeigen will, weil er als Mann wahrscheinlich auch ein Gesicht wahren will. Aber wie gesagt er muss professionelle hilfe in Anspruch nehmen und darf nicht erwarten dass du ihn rettest. Und du stell dir bitte auch nicht selbst diese Aufgabe. Das schaffst du nicht.

    Finde raus ob er die Therapie durchzieht.

    Halte Abstand mit den essenziellen Dingen wie Geld und Wohnung egal wie nahe ihr euch wieder kommen mögt.

    Der einzige Beweis den ein Süchtiger wirklich bringen kann sind friedliche Jahre. Vertraue keinen Worten. Nur taten.

    LG

  • Danke für eure Rückmeldungen.

    Naja, um unsere Leben nicht miteinander zu verweben ist es zu spät, wir wohnen ja bereits seit einem Jahr zusammen.

    Aber ja, ich bin gerade für mich am sortieren wie man ein paar Verknüpfungen wieder trennen kann.

    Ich bin eigentlich mehr für Augenhöhe in der Partnerschaft und mag die Rolle nicht alleine das Geld zu verwalten, alleine für alle Verpflichtungen verantwortlich zu sein und meinem Mann quasi sein Geld zuzuteilen ect. Aber wenn’s so laufen muss dann muss es so sein.

    Das wäre aber nur der eine Punkt der zwar doof ist aber organisierbar.

    Dauerhaft nicht machbar für mich ist es aber abzusichern das er zB in seinen Rückfall Momenten nicht unsere Einrichtung verhökert.

    Das kann ich nicht, schon alleine logistisch. Und da hab ich auch keine Lust drauf zu so zu leben.

    Wie da der Deal sein könnte, ich hab noch keinen Schimmer.

    Was ich kann ist die Pläne die wir für die nächste Zeit hatten, ein größeres Auto kaufen, nen zweiten Hund adoptieren, erstmal auf Eis zu legen.

    Ob ich es aber langfristig glücklich! hinbekomme niemals Planungssicherheit zu haben mit ihm, ich weiß es nicht.

    Tatsache ist, egal wie sehr ich ihn liebe und ihn unterstützen möchte, ich habe Grenzen. Und auf der steht er bereits mit beiden Füßen. Das weiß er auch.

    Wir konnten noch nicht allzu viel reden inzwischen, ihm gehts noch immer ziemlich mies. Er kommt nicht zur Ruhe, kann nicht schlafen, Psyche und Körper sind völlig aus dem Gleichgewicht.

    Ich habe keine Ahnung ob das so üblich ist nach Tagen des exzessiven koksens und der ganz normale Ablauf danach oder ob’s selbst für ihn extrem ist gerade.

    Ich bin aber heilfroh das er den Weg gewählt hat sich stationär unterstützen zu lassen, das ist nicht nur für uns als Paar besser sondern auch für jeden einzeln.

    Meine Bedingungen, … ich denke an allererster Stelle steht das er lernen muss darüber zu sprechen wenn der Suchtdruck kommt.

    Ich hebe ja immer so sehr seine Offenheit hervor, seine Fähigkeit schonungslos über Dinge zu sprechen selbst wenn die ihn ziemlich schlecht aussehen lassen.

    Mir ist in den letzten Tagen allerdings klar geworden das er das nur dann tut, tun kann, wenn’s um Vergangenes geht.

    Die Kämpfe die aktuell in ihm toben die kämpft er alleine. Und verliert sie alleine.

    Womit wir wieder bei den Trümmern sind denn das sind eben nicht nur seine sondern unsere. Und er muss verinnerlichen das „ich sage nichts weil ich Dich da raushalten will“ null funktioniert weil ich eben mit in dem Auto sitze das er an die Wand fährt.

    Franz, das „es ist nochmal gut gegangen“ Gefühl das hab ich überhaupt nicht.

    Okay, er lebt und ist in einem Stück, wenn auch arg angeschlagen, darüber bin ich natürlich erleichtert. Aber dadurch ist ja nicht alles wieder gut. Im Gegenteil.

    Es liegt ein langer Weg vor ihm, vor uns.

    Ich laufe mit ihm, von mir aus auch im Rhythmus drei Schritte vor und zwei zurück. Ich wusste wer und was er ist, ich hab mich für ihn entschieden damals, ich kann nicht erwarten das er ein völlig anderer Mensch wird.

    Aber wenn’s weiterhin fünf Schritte vor und zehn zurück geht, dann bin ich raus.


  • Auch wenn ich zu diesem Thema nicht wirklich etwas beitragen kann, möchte ich dir von ganzem Herzen Kraft und Mut wünschen. Und irgendetwas, das dir dabei hilft, das ganze innere Chaos auseinanderzufriemeln und auf einen Weg zu kommen, der dir und euch gerecht wird.

    Alles alles Gute!

  • Hallo Emilia,

    mein Mitgefühl, Sympathie, Verständnis für Dich. Fast exakt diese Phasen und Situationen habe ich auch mit einem Mann in sehr ähnlicher Lage erlebt. Erst eine lange Therapie, dann direkt Rückfall, wochenlange Koksabstürze, Verschwinden und Verstecken, seine psychische Krisen mit Selbstabwertung und Verzweiflung. Es hat mich mit in die Tiefe gezogen, auch wenn es nicht meine Krisen waren - einfach durch das ständige Grübeln darüber. Man ist da sowas von verwoben, auch wenn man nicht zusammen lebt und Finanzen noch so sehr trennt, dafür reichen doch schon das Gefühl, die gemeinsamen Pläne, die Hoffnungen. Und man muss selbst ausnüchtern, so weh es tut. Ehrliche Bestandsaufnahme und Abgrenzung ist schwer, aber auf Dauer wahrscheinlich unerlässlich, gerade wenn so eine gravierende Suchtgeschichte da ist. Es klingt, als seist Du auf dem Weg sehr weit. Ich weiß auch aus eigener Erfahrung, wie sehr man sich selbst immer wieder zur Ordnung rufen muss. Bei mir war es so, dass meine große Liebe zu ihm dabei mit der Zeit unter die Räder gekommen und so einem etwas undefinierbaren Gefühl gewichen ist. Egal ist er mir definitiv nicht, aber er muss jetzt alles größtenteils allein hinkriegen, damit leb ich eigentlich ganz gut - was mir zum Glück wieder wichtig geworden ist. Den Rest soll die Zeit bringen. Hast Du denn jemanden zum Sprechen, abseits von ihm? Das kann helfen.

    Liebe Grüße von RF

  • Hallo Emilia,

    ich habe vor einiger Zeit folgenden kurzen Satz gelesen: Der Abhängige ist selbstsüchtig, der Angehörige selbstlos.

    Passt halt, wie Arsch auf Eimer.

    Dein Partner ist seit seiner Jugend auf Drogen unterwegs, hat div. Versuche unternommen drogenfrei zu werden.

    Was denkst du wie das weitergeht? Jetzt kommst du als große Retterin um die Ecke?

    Rette dich!

    neuerweg1

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