• Hallo, Ich

    habe mal eine Frage: Hat jemand von Euch Erfahrung mit Männern, die unter Bindungsängsten leiden?

    Ich habe mich in so einen Mann verliebt, es erinnert mich an eine Co- Abhängigkeit von einem Drogensüchtigen.

    Man wird immer wieder zurück gewiesen, wenn man etwas schönes sagt, ergreift er die Flucht, man kann sein Verhalten nicht ein ordnen, wird immer wieder weg geworfen. Wie ein Material.

    Ich habe das beendet, nun hat er geschrieben, dass er unter Bindungsängsten lebt mit einem Video dazu, dass erklärt wie man mit solchen Männern umgehen muss.

    Das Video hat mich nicht überzeugt, denn, man muss seine Bedürfnisse in den Hintergrund stellen und sich mehr oder weniger verstellen.

    Dann hat man ja lange noch nicht die Garantie, ob es ein gutes Ende nimmt, woran ich zweifle, denn, wie gesagt- diese Männer erinnern mich vom Verhalten her, an Drogensüchtige.

    Und ich zweifle daran, dass so eine Angst heilbar ist wenn man nicht mehr jung ist.

    Ich habe beschlossen hart zu bleiben und mich nicht mehr zu melden. Denn meine Würde möchte ich nicht mehr verlieren.

    Wie seht ihr das?

    Danke.

    Liebe Grüße Herbstwind

  • Hi Herbstwind,

    ich denke Bindungsängste sind grundsätzlich kein Problem, aber eben der Umgang damit schon. Wenn da das Verständnis vom Umgang damit grundsätzlich auseinandergeht in der Partnerschaft, ist es ein Problem. Wenn der Umgang bedeutet, dass der eine Partner co-abhängig von der Krankheit des anderen wird, dann ist das m.E. ein dysfunktionaler Umgang. Wenn kein Entwicklungsraum vorhanden ist einen gemeinsamen für alle gesunden möglichen Umgang mit der Krankheit zu entwickeln, dann weiß ich nicht, wie die Beziehung gesund werden könnte.

    Von einem schlechten Video würde ich die Entscheidung jedoch nicht abhängig machen. Die Frage ist für mich dann eher: hält mein Gegenüber das Video für den richtigen 'wahren' Umgang, d.h. sollte es dich `überzeugen` - oder sollte das nur eine erste exemplarische Orientierung sein, um allg. zu informieren, was möglich wäre. Und: kannst du gut für dich sorgen, wenn du die Symptome greifen, d.h. du zurückgewiesen wirst, weil er Fluchtsymptome hat. Und: falls sich die Symptome nicht bessern bzw. ausgelebt werden müssen, ist es möglich sie zu ändern: z.B. indem sie markiert werden, wenn es soweit ist oder verbalisiert werden "das macht mir jetzt Angst..." ich nehme ein Symptom war und ziehe mich deswegen zurück, nicht wegen deiner Person. Oder brauche kurz Raum, Symptom schläg zu/zu starke anspannung gerade ...2 Schritte vor, 3 zurück, was eben so in der individuellen Symptomlandkarte auftaucht. --> Symptome einer Bindungsstörung müssen das Ggü. ja nicht unbedingt schädigen. Selbst wenn sie unbewusst sind oder im ersten Moment als solche nicht identifiziert werden können, kann ein kommunikativ guter Umgang gefunden werden für die Muster, die sich dann wiederholen. Dazu gehört aber viel Reflexivität, eine starke Kommunikation und Beziehungsarbeit. Kann aber falls beide das mitbringen dann ja sogar eine super Beziehung werden, die beide Personen in der Partnerschaft fördert. Ggü. einer Beziehung ohne diese Besonderheit. Von Sätzen wie "solche Männer" mit so einer Angst würde ich als Kategeorie völlig Distanz nehmen. So ein Umgang mit Angst würde da für mich eher passen. Die Krankheit definiert nicht die Beziehung, der Umgang damit hingegen schon.

    Bei dem was du beschreibst und auch bei deiner Reaktion war jetzt für mich nicht wirklich eine gute Anfangskommunikation als Match auf beiden Seiten wahrnehmbar.

  • Danke grany, sehr einleuchtend und für mich hilfreich was Du sagst.

    Ich glaube das ist richtig- der Umgang ist das Entscheidende.

    Nicht die Erkrankung.

    Werde ihm schreiben.

  • Ich habe ihm gerade geschrieben, dass ich mich gerne über das Thema Bindungsängste mit ihm von Angesicht zu Angesicht unterhalten würde.

    Glaube aber, dass es ein Fehler war, denn er hat ja ein Problem, mich überhaupt persönlich zu treffen.

    Nun komm ich sogar damit um die Ecke, über diese Thematik persönlich mit ihm zu sprechen wollen.

    Also es ist so schwierig und ich glaube, man kann doch alles falsch machen, mit solchen Menschen.

    Man muss das eigene Herz einsperren und die Gefühle eben so.

    Sind nicht rationale Frauen gut geeignet für bindungsängstliche Menschen?

    Oder Frauen, die Psychopharmaka nehmen?

    Diese halten ja auch die Gefühle im Zaun, so meine Beobachtung bei Psychopharmaka Konsumenten.

    Was meint ihr? Bin ich nicht mit dem Pferd in den Pferdestall geritten mit meinem Angebot?

  • Symptome einer Bindungsstörung müssen das Ggü. ja nicht unbedingt schädigen. Selbst wenn sie unbewusst sind oder im ersten Moment als solche nicht identifiziert werden können, kann ein kommunikativ guter Umgang gefunden werden für die Muster, die sich dann wiederholen. Dazu gehört aber viel Reflexivität, eine starke Kommunikation und Beziehungsarbeit.

    Stimme da grany voll und ganz zu. Ich bin selbst betroffen, aber mit Bindungsangst. Lebe mittlerweile aber fast 5 Jahre schon in einer glücklichen Beziehung. Und ja, es war viel Arbeit und ich bin froh, dass meine Partnerin das mitgemacht hat. Wir reden viel, reflektieren Verhalten und besprechen viele Reaktionen meinerseits, die auch heute teilweise noch seltsam sind. Einfach ist und war das nicht, aber die Arbeit kann sich lohnen. Und für mich als Betroffene mit den Ängsten konnte ich dadurch viel lernen und Ängste abbauen.

  • Interessant, SoccerLady. Danke.

    War mein Angebot, mich mit ihm zu treffen um über diese Ängste zu sprechen, ein Fehler?

    Er möchte nämlich weder darüber sprechen, noch sich mit mir treffen. Aus Angst, angeblich.

  • Er hat mir noch nicht geantwortet.


    Ich hab noch eine Frage, an die Profis: Der Mann wirkt auf mich toxisch.

    Gehört das zur Bindungsangst dazu, oder ist das eine separate Angelegenheit, wie z.B. eine begleitende Persönlichkeitsstörung zu den Ängsten?

    Einmal editiert, zuletzt von Herbstwind (27. August 2022 um 11:45) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Herbstwind mit diesem Beitrag zusammengefügt.

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