Kalter Entzug Tramadol

  • Hallo Zusammen,

    ich bin 29 Jahre alt und habe vor ca. 3 Monaten das erste mal überhaupt, Tramadol gegen sehr starke Knieschmerzen eingenommen.

    In der 1. Woche nur immer 50 mg vor dem Schlafen gehen. Die Dosis stieg jedoch schnell auf 150- 250 mg pro Tag (Einnahme immer erst ab Nachmittags bis spät Abends).

    Da ich aufgrund der hohen Suchtgefahr eine "Einnahmepause" einlegen wollte, habe ich vor ca. 3 Wochen versucht, es auszulassen.

    Da habe ich jedoch faststellen müssen, dass ich bereits in der körperlichen Abhängigkeit bin. Enorme Kopfschmerzen, Schlafosigkeit, Schüttelfrost, Schmerzen am ganz Körper.

    Also habe ich erst eine weitere Woche lang 100 mg eingenommen, dann runterdosiert auf eine Woche 50 mg / Tag.

    Dies hat soweit auch relativ gut funktioniert.

    Nun habe ich das Medikament seit 3 Tagen vollständig abgesetzt. Und mir geht es absolut dreckig. Kaum Schlaf möglich, erschöpft , Schmerzen am ganzen Körper.

    Und das schlimme ist, es wird von Tag zu Tag schlimmer.


    Kann mir vielleicht jemand sagen, wie lange ungefähr die körperlichen Entzugssymptome noch weiter anhalten werden ?

    Da ich keinerlei vorherige Erfahrungen mit dem Medikament oder einem Entzug habe, wäre ich für jede Hilfe sehr dankbar!

  • Hallo Davidus,

    Ich bin soeben aus der Klinik nach dem Entzug entlassen worden. Genommen habe ich das Zeug etwas über 3 Jahre und der Entzug hier in der Klinik war kalt.

    Deine Gefühle und Schmerzen, das kann ich nur zu gut verstehen. Ich habe immer gesagt es fühlt sich an als würden die Knochen innerlich brennen.

    Eine Besserung ist bei mir nach rund 8-10 Tagen gekommen, die ersten rund 100 Stunden vom Entzug war ich komplett wach. Vielleicht macht es auch Sinn mal auf den Blutdruck zu schauen der war zumindest bei mir jenseits von Gut und Böse.

    Die ersten paar Tage habe ich mich auf jeden Fall so gefühlt als möchte ich am liebsten mit den Fingern die Tapete von der Wand kratzen und war zu absolut gar nichts zu gebrauchen. Allerdings habe ich das Medikament auch bei weitem länger als du eingenommen und auch in deutlich höherer Dosierung.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und einen Willen das durchzuhalten und ich kann dir versprechen es kommt der Tag wo du plötzlich merkst dass es dir besser geht und zumindest bei mir kam damit eine riesige Freude auf


    Gruß Dombo

  • Hallo Dombo,

    ich danke dir recht herzlich, dass du deine Erfahrungen hier geteilt hast.

    Das hört sich teilweise wirklich beängstigend an, vor allem die 100 Stunden Schlafentzug. Da würde vermutlich jeder verrückt werden. Umso schöner zu hören, dass du das gröbste nun hinter dir hast und heute entlassen wurdest.

    Danke auch für deine aufmunternden Worte, und den Hinweis dass es möglicherweise nach 8 Tagen besser wird. Das gibt mir Hoffnung. Ich werde versuchen durchzuhalten.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Gesundheit und alle Gute für deinen weiteren Weg.


    Beste Grüße

    Davidus

  • Hey Davidus,

    Ich hoffe es geht soweit bei dir und du hältst durch.

    Ich bin jetzt 17,5 tage ohne Tramal und zuhause angekommen. Unruhe in den Beinen fühle ich noch, ansonsten geht es mir bestens.

    Die 100 Stunden ohne Schlaf waren eigentlich gar nicht so schlimm wie erwartet. Ich dachte der Körper leidet mehr darunter aber das war erträglich. Ich vermute mal das dieser wenige Schlaf fast schon hilft das man viel andere Dinge gedämpft wahrnimmt.

    Aber eines kann ich dir von meiner Stelle aus sagen. Wenn du über einem gewissen, persönlichen Punkt kommst, den wirst du fühlen, freust du dich wie weit du gekommen bist. Ich habe immer die Uhr genommen zu sehen wieviel Zeit ich geschafft habe.

    Ich habe keine Idee wie lange diese kleinen nervenden sachen anhalten die ich noch habe das das schlimmste ist definitiv vorbei.


    Alles Gute für dich. Du packst das genauso

  • Hi Davidius,

    durchhalten!!! Du schaffst das!

    Ich habe min 500mg/Tag genommen über 3Jahre lang. Ich hatte am Ende immer mal so 1-2 Tage Pause gemacht und vor 2Monaten hatte ich es komplett abgesetzt, also auch kalter Entzug.

    Schwitzen, Gliederschmerzen, Zittern, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, ständiger Gedanke an die Sucht, emotionales Karussell!!

    Es wird besser, erst lässt das Zittern und die Schmerzen/Schwitzen nach (8-10Tage)…. dann irgendwann kommt der halbwegs regelmäßige Schlaf wieder (21Tage) und die emotionale Achterbahn (35-50Tage) lässt nach.

    Jetzt 2Monate später merke ich es geht mir besser!!!!

    Ich bin wieder fit und motiviert, mehr Energie, fröhlicher, Lebensbejahender!!!


    Es lohnt sich, durchhalten!!!

    Die Sucht lässt auch nach! Mir hat Ablenkung am meisten geholfen.

    Ich war trotzdem arbeiten und habe Serien geschaut.

    Für den Schlaf kann ich Promethazin (Neuroleptika was sehr müde macht) empfehlen. Nicht jede Nacht, aber zumindest mal am Wochenende einmal ausschlafen….

    Viel Erfolg!!!

  • Hi Davidus,

    Wie geht es dir inzwischen? Ich war jahrelang vom Tramadol abhängig und kenne das alles nur zu gut. Hast du durchgehalten?

    Liebe Grüße

  • Ihr Glücklichen!

    Ihr zählt in Monaten. Wir Benzo-Junkies in Jahren. Ich bin jetzt 6 Monate im Entzug . Es ist nur erträglich, weil ich ganz langsam entziehe. Und weil mein Mann mich unterstützt. In der Klinik haben sie mich fast umgebracht. Von 25 mg Diazepam in 10 Tagen auf Null. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sich so etwas anfühlt. Wenn es die Hölle gibt (und die gibt es) ist Benzodiazepin-Entzug auf diese Weise so ein Vorzimmer zur Hölle! Die Quittung für knapp 1 Jahr Tavor. Ich mache jetzt zu Hause weiter nach dem Ashton-Modell. In meiner Stadt gibt es alles Mögliche für Alkoholiker. Benzodiazepin-Entzug scheint keiner zu kennen. Ich habe noch ein Trauma dazu. Aber ich will es schaffen. Liebe Grüße, TEM

  • Als jemand der Tramadol (Mit Pausen) seit etwa 17 Jahren nimmt, kann ich dich erstmal ein wenig beruhigen.. 3 Monate sind garnichts und sollten auch keine längerfristige Sucht erzeugen. Bist du zufällig depressiv? Denn Tramadol ist das einzige Opioid welches zusätzlich besonders stark an die Serotoninrezeptoren andockt. Deshalb wirkt es auch oft bei nicht-depressiven kaum und bei Depressiven (wie mir) stärker als jedes andere Opioid (Nur Heroin hab ich nie probiert).

    Das kann dafür sorgen dass es besonders schlimm wird beim Entzug.. Meiner dauert mittlerweile 4 Monate lang (Ja auch körperlich, werde gleich einen Thread dazu erstellen, aber wollte erstmal helfen).

    Hast du die typischen Symptome wie extremen Durchfall / Viel Niesen.. usw?

    Denn nach so kurzer Zeit kann wie gesagt wenig sein.. Ich nehme auch Benzos immer maximal 3 Monate. Nach 4 Monate auf Valium hatte ich schon andere Symptome, aber die gingen zum Glück nach kurzer Zeit weg.

    Ich denke dein Problem ist der Schmerz. Ich bezweifele ehrlich gesagt einen stärkeren Entzug. Wie du damit umgehst ist ein sehr schwieriges Thema. Klar du kannst dich dein ganzes Leben mit Opioiden oder Opiaten vollstopfen.. Ich persönlich bin da nicht unbedingt dagegen. Ich habe auch damals bewusst (Trotz ich wusste dass ich extrem süchtig werden werde) mir Tramadol Offlabel gegen meine Depressionen verschreiben lassen weil Psychopharmaka mich gefoltert und mein einziger Besuch in 4 Psychiatrischen Einrichtungen in 4 Monaten meinen Glauben an das System dort völlig zerstört hat. Seitdem medikamentisiere ich mich selber (Habe allerdings vor kurzem als neue Chance wieder Kontakt zu einer Psychiaterin aufgebaut um neuartige Antidepressiva auszuprobieren).

    Oder du erträgst den Schmerz..

    Oder du steigst halt auf weniger gefährliche Dinge um.. Was oft nicht reicht aber das bleibt dir überlassen!

    Du meintest ja es ist wegen einer Knie-Op also eigentlich sollten die Schmerzen irgendwann weg bleiben, aber ich weiß auch dass Knie-Ops bei vielen Leuten sehr häufig dauerhaft Dinge sogar vom Schmerzen her schlimmer machen können als sie zuerst waren. Ich bin da kein Experte, also erkundige dich einfach mal danach wie lange das normalerweise dauert und wann es häufig abklingt! Frag deinen Arzt!

    Doch denke niemals so Dinge wie "Es ist nur Tramadol". Opioide haben unterschiedliche nötige Mengen wieviel man von ihnen braucht um etwas zu merken, was Leute leider häufig mit der Sucht gleichsetzen. Ich kann dir nur sagen das ist ein riesiger Trugschluss! Ich bin ein Ausnahmefall mit meinem monatelangen Opiatentzug, das ist definitiv bei vielen nicht normal (Um das mal zu erfragen werde ich auch einen Thread starten, kannste ja dann auch mal mitlesen). Gerade Codein (Was zusammen mit Tramadol und Tilidin so gesehen die "wirkschwächsten" Opiate sind, was auch nicht stimmt, da es wie gesagt nur bedeutet wieviel man dafür braucht um eine Wirkung zu merken, wie gesagt hab ich mit all diesen Dingen Erfahrung). Auch ist Methadon dafür bekannt beispielsweise wesentlich schlimmere Süchte zu erzeugen als Heroin. Also das ganze kannst du nur durch stärkeres Wissen herausfinden.

    Es sprechen viele Dinge dagegen regelmäßig Tramadol zu nehmen. Denn wenn du auch mal körperlich abhängig bist plus Schmerzen dann wirst du es für immer brauchen.. Und hier liegt ein großes Problem: Wenn dus mal nicht hast dann kommst du ohne Benzos zur Beruhigung kaum klar bis es entzogen ist und das kann schneller passieren als man denkt.. Irgendwann ist dein Arzt (Wie bei mir) zu alt und verschreibts dir nicht mehr.. Oder es gibt sowas wie Naturkatastropen oder was auch immer.. Dies kann dazu führen dass du dann auf härtere, dreckige Straßendrogen umsteigst, was ein riesiger Unterschied ist, da außer Verstopfung und Anfangs Übelkeit und Juckreiz Tramadol und andere Opioide keine Nebenwirkungen haben. Auch pures Diacetylmorphin (Heroin) ist ohne Streckstoffe (FAST, mehr dazu gleich) völlig harmlos. Doch es gibt auch Studien die zeigen dass besonders hohe Einnahmen (Und die werden sich auch bei dir auf Dauer definitiv steigern) zu neurotoxisch wirken und außerdem kann ich dir ein Lied davon Singen, was viele nicht wissen nämlich ist.. Opioide senken Testosteron und sorgen dafür dass du irgendwann Probleme beim S*x hast. Auch das ist mir über die Jahre passiert und hab es erst vor kurzem erfahren dass es daran liegen kann.

    Also VORSICHT! Du spielst mit dem Teufel! Lieber Schmerz ertragen und hoffen dass er weg geht! Schlimmer als der Schmerz von Opioid oder Opiatsucht und für immer daran hängen bleiben und mal nichts zu haben weil alle im Urlaub sind und irgendwelche Ersatzärzte dir nix geben wollen! Dann wirst du mit das schlimmste Leiden deines Lebens haben, auch wenn ich sagen muss dass Tramadol da noch harmlos ist (Nur bei mir schlimmer, da es monatelange anhält im Gegensatz zu anderen).

    Sorry für so viel Text.. Aber mein Leben hat es gerettet da ich von Psychopharmaka nur gefoltert wurde. Und das ohne Schmerzen da es wie gesagt als einziges Opioid und Opiat direkt Serotonin ausschüttet. Aber jeden kann es genauso kaputt machen..

    Überleg dir gut was du tust. Hast du wirklich körperliche Symptome wie von mir beschrieben? Oder kommt das eher von den Schmerzen? Ohne Durchfall und ständiges Niesen hast du auch keinen Entzug. Nach 3 Monaten ist der wirklich leicht aushaltbar auch wenn jeder Mensch anders ist. Deine Sorgen sollten eher sein wie lang du eine (potenziell ewige) Sucht in Kauf nehmen willst, für Schmerzen welche vll sogar wieder weggehen.

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