Tramalsucht - Bitte um Tipps für den Entzug

  • Hallo!

    Lieb, dass Ihr an mich gedacht habt.
    Mir geht es soweit ganz gut, aber mit Tramal leider nicht die Fortschritte wie erhofft.
    Es kommt immer wieder etwas, bei dem ich schwach werde.
    Aber ich habe recht viel in den letzten Monaten verändert - also eine andere Grundlage geschaffen. Ich habe ja seit Mai eine schöne neue Wohnung bezogen; ab Juni arbeite ich nun bei Gericht, im Juli/August habe ich mich von meinem Freund, mit dem ich 4 1/2 Jahre zusammen war, getrennt.
    Eigentlich wäre jetzt alles bereit, um auch das mit den Tropfen in den Griff zu bekommen.
    Aber nein, ich bin einfach noch zu instabil, wobei mich die Sucht - das Wissen, ich bin süchtig - auch unheimlich instabil macht.
    Das belastet mich sehr und die Last macht dann den Griff zu dem Zeug noch reizvoller.

    Wie geht es Euch denn?

    Mocca

  • Hey Mocca - schön, dass du was von dir hören läßt !!!
    Neue Bude ist ja super & das du dich aus der Abhängigkeit von dem Typen befreien konntest ist doch auch schon viel wert!
    Ansonsten weißt du ja: Geh's an - du kommst nicht drum rum!:2:

    Hab zur Zeit grad so'n bissel Leerlauf; hatte einige für mich klassische Rückfallsituationen, die ich gut geregelt bekam...
    Sprich: Bin nach wie vor clean (am 14/11 waren es 10 Monate ohne ALLES) und hab auch nit wieder angefangen zu qualmen!
    Seit Sept. bin ich wieder in der Pfalz - das mit "Gemeinsam in Berlin" haben wir leider nicht geregelt bekommen...
    Haben ein Portal/Forum zwecks NichtRauchen auf die Beine gestellt...

    Bin am Überlegen, wie das nun alles weitergeht...nur Nichtkonsumieren ist es auf Dauer halt auch nicht...*g*.

    Ich wünsch dir was.LG.Ganesha

  • Hallo Mocca, ich habe gerade von Dir durch das Forum erfahren. Auch wenn Du Dich lange nicht gemeldet hast, hoffe ich, daß es Dir gut geht. Opioidentzug -Tramal ist ein schwaches Opioid- löst unter anderem bei dem meisten Opioidabhängigen im Entzug Depressionen aus- und was Du beschreibst, ist typisch für eine Opioidabhängigkeit. So ein Entzug muß von einem Profi behandelt werden. Sonst hast Du stets die negative Erfahrung des vermeintlichen persönlichen Versagens, wenn die Entgiftung nicht klappt. Du wirst nicht versagen aber Du brauchst Hilfe und einen korrekten Entgiftungsplan. Tramal ist nicht Btm rezeptpflichtig. Deswegen werden die Folgen einer Langzeitbehandlung oft nicht richtig eingeschätzt. Ein erster Schritt vor der Entgiftung ist der Gebrauch von retardierten Tramal Tabletten in der gleichen Dosis, wie die Tropfen. Tropfen wirken sehr schnell, da sie sofort in den Kreislauf gehen. Sie werden sehr schnell wieder abgebaut (in ca 6-7 Stunden). Dadurch schwankt die Tramalkonzentration im Kreislauf in kurzer Zeit sehr stark. Diese Spiegelschwankungen regen den Organismus zu Anpassungsvorgängen an, man spricht von Toleranzentwicklung. Hat sich erst einmal Toleranz entwickelt, treten bei Auslassen der Zufuhr Entzugsbeschwerden auf. Und die äußern sich bei vielen auch in schweren Depressionen. Mit einem individuellen Entgiftungsplan kann die Entgiftung mit minmalen und erträglichen Entzugsbeschwerden geschafft werden. Habe Mut und suche Dir einen Profi. Alle DROBS kennen welche. Frage sie vertrauensvoll.

  • Ähm, lange nicht gemeldet? Aber Mocca hat doch gestern geschrieben :winking_face:

    Na aber grundsätzlich teile ich deine Meinung lionell, besser immer mit nem Profi oder wenigstens begleitend mit einem Doc.

    Ich will nur eines aufgreifen:

    Zitat

    Eigentlich wäre jetzt alles bereit, um auch das mit den Tropfen in den Griff zu bekommen.


    Nun, vielleicht kannst du dich ja mit der hausinternen Sucht-SHG anfreunden, es wäre ein Anfang.
    Aber in den Griff bekommen kannst nur du allein es, natürlich samt aller Hilfsmöglichkeiten.
    Nur was magst du nur damit meinen?
    In den Griff kriegen?

    Hmmm, na ja, mal abwarten was du dazu sagst :smiling_face:

    LG Franz

  • :DHallo Franz, weiß auch nicht wie aber das Forum öffnete sich für mich mit dem Beitrag von Mocca vom März o8. und ich hab nen richtigen Schreck gekriegt, als ihren Depribeitrag las, Hab tief durchgeatmet, als ich sah, daß Mocca sich gestern gemeldet hat.
    Nebenbei, mit der Praxis im Umgang mit dem Forum stolpere ich noch richtig. Man kann eben nicht alles gleich von Anfang an.:8:

  • Franz: Für mich bedeutet "in den Griff bekommen" keine Tropfen mehr nehmen, mein Leben ohne Suchtmittel führen und als Süchtige auch in Problemsituationen clean bleiben zu können.

    Was ist eine hausinterne Sucht-SHG?

  • Hallo Mocca, die Akutwirkung von Opioiden, auch wenn es sich bei Tramal um ein nur "schwach" wirksames Opioid handelt, ist grundsätzlich von der Langzeitwirkung bei reglmäßigem Konsum zu unterscheiden. Einen "Unterschied" hast Du bereits gemerkt: Entzugsbeschwerden beim Absetzen. Eine andere ist Dir sicherlich nicht bewußt: die Veränderung Deiner Fähigkeit, Frustrationen bewältigen zu können. Die Frustrationstoleranz von Opioidabhängigen ist hochgradig eingeschränkt. Deswegen quälen sie insbesondere emotionale Belastungen. Regelmäßig wird bei emotionaler Belastung zur psychischen Stabilisierung vorübergehend mehr Opioid benötig. Die affektive Schwingungsfähigkeit kann stark eingeschränkt sein. Da ist es nicht so einfach, "die Sucht in den Griff" zu bekommen. Hilfreicher, wenn auch schmerzhafter ist es, zu akzeptieren, daß man sich eine chronisch rezidivierende Krankheit eingehandelt hat Es kostet:63: viel Einsatz, in 20 Jahren sagen zu können: ich war und bin ein cleaner Opioiduser. (in Analogie zu einem Ex Alkoholiker, der 20 Jahre nichts mehr getrunken hat und von sich sagen kann, ich bin seit 20 Jahren ein trockener Alkoholiker) Eine Sucht Selbsthilfe Wohngemeinschaft kann nach Entgiftung eine gute Chance zur dauerhaften Stabilität sein.

  • Das hört sich ja sehr pessimistisch an...Und nun denkst Du vielleicht, Du bist ein schlechter Mensch. Ich kenne Leute, die haben eine Penicillinallergie oder Asthma oder sind ihr Leben lang Diabetiker, oder haben sich mit HIV infiziert, na und !? Sind das alles " schlechte Menschen" nur weil diese Menschen eine chronische Krankheit haben?. Immerhin ist die Tramalabhängigkeit vollständig reversibel. Auch wenn mal ein Rückfall gebaut wird. Wieso bist Du auf einmal eine "süchtige" ? Und selbst wenn das so wäre, wüsstest Du wenigstens darum und könntest Dir helfen lassen, selber auf Dich aufzupassen. Auf die Nase fallen kann jedem passieren, aber Liegenbleiben, das ist nicht o.K. - Keine Perspective?:18: Was macht denn die Juristerei und Deine Dissertation?

  • Nein, das ist nicht pessimistisch, sondern realistisch. Süchtig zu sein hat aus meiner Sicht auch nichts mit "schlechter Mensch sein" zu tun. Ich denke, es ist wichtig, dass man als Suchtkranker erkennt, welche Reichweite eine Sucht hat, dh das man nie völlig davon befreit ist.
    Weißt Du, was ich meine?

    Bzgl. Diss: Dadurch dass ich seit Juni bei Gericht arbeite, ist sie vorerst liegengeblieben. Ich arbeite nebenbei immer noch als Dozentin und diese Doppelbelastung ermöglicht leider nicht, dass ich die Diss vorantreibe. LEIDER!!!

  • Deine Einstellung ist o.K. Gut, daß Du dir nicht den Stigmatisierungschuh angezogen hast. Du wirst "wach" bleiben, bist halt eine Suchtpersönlichkeit. Jede Persönlichkeit ist entwickelbar...
    Du erreichst in Deiner Tätigkeit als Dozentin :59:viele werdende Juristen. Mit Deiner Selbsterfahrung und professio wirst Du vielleicht die BtmVV und das BtmG zur gegebenen Zeit den studiosi in Bezug auf die Auswirkungen auf das tägliche Leben eines berufstätigen Opioidkranken in Substitutionsbehandlung nahebringen können. (ohne Dich dabei aus dem Fenster zu lehnen) Und ganz vielleicht bringst Du ja dann die nötigen Novellierungen dieser :wall: Gesetze auf den Weg. Das wäre fast besser als eine Dissertation (die ich Dir herzlich gönne), weil es nicht nur Dir und der Wissenschaft dienen würde, sondern ganz vielen ohne Lobby.

  • hallo mocca,

    ich habe mich hier wegen deines threads angemeldet, da mir vor allem das begegnete, worunter ich am meisten leide....schlappheit, total matt.

    du schilderst, dass dieses mattsein bei einer dosis von ca. 250-400 tropfen begann, nun hat du runterdosiert auf 90-120 tropfen, hat sich seitdem nichts an dieser erschöpfung zum besseren geändert ?

    ich hab inzwischen schon Depressionen, weil ich durch diese verdammte antriebslosigkeit, beine schwer wie blei, als wären sie angetackert ans bett, einfach nix mehr auf die reihe bekomme.

    nun hab ich begonnen, die dosis zu reduzieren, muss dazu sagen, dass ich auch noch mehr ungutes zeug schlucke, da sind auch tetrazepam oder Oxazepam (benzos :smiling_face_with_horns: ) als muskelrelaxans mit im spiel.

    ich muss das wohl im vorstellungsbereich schildern, hoffe aber, dass du mir vielleicht schonmal dahingehend antwort geben kannst, ob sich das matte gefühl seit der reduzierung gebessert hat und machte es einen sinn, auf die longtabletten umzustellen ?

    sorry, gleich soviel text, ich versprechs, dass ich mich LANGSAM bei euch einlese und nach 4 wochen auf die mitgliedschaft in eurer SHG hoffe.

    ich wünsche dir erstmal, dass du halbwegs munter durch die tage kommst, vor allem, dass beruflich alles klappt, ich bin z.zt. eher im kriechgang unterwegs,

    liebe grüsse
    sara

  • Franz: Danke für den Link - ich überlege mir, ob ich eine diesbzgl. Bewerbung schreibe. Ich würde gerne, muss aber ab und an Di abends auch arbeiten, so dass es mit dem Chat schwierig werden würde; aber wie gesagt, ich überlege es mir.

    helpless: Die Mattheit hatte sich nicht gelegt und dann bin ich wieder mit der Dosis hochgegangen. Jetzt versuche ich in kleineren Schritten runterzudosieren. Ich bleibe nur leider nicht lange genug standhaft, so dass ich eigentlich immer wieder in den oberen Bereich der Tropfenanzahl schwanke.

  • hallo franz,

    ja, ich werde einen eigenen thread eröffnen, will mich nur erstmal durch die ganzen einträge lesen.

    @ mocca,

    danke für deine antwort. du könntest langsam ein antidepressiva einschleichen und wenn dessen wirkung voll anschlägt, (dauert ca. 4-6 wochen) mit langsamem runterdosieren vom tramal beginnen. das könnte verhindern, dass du bei geringerer dosis gleich ins tiefe schwarze loch fällst.
    ein facharzt für ein AD wäre ein neurologe oder Psychiater.

    bei mir scheitert das abdosieren leider bisher, weil die schmerzen zu stark sind.

    ich wünsche dir viel energie,
    sara

  • ich hab gerade alle beiträge gelesen.
    vieles was und wie du was beschreibst könnte von mir stammen, nur war es bei mir nicht tramal sondern valoron. tramal hatte bei mir überhaupt keine wirkung, war nur ein gutes Schlafmittel.

    du bist es dir nicht wert, es dir selbst schön zu machen. mit gehts gerade genau so und ich find auch keinen weg da raus. als ich mein bad saniert hab, hab ich sogar überlegt, die wanne weg zu lassen, da ich mich eh nie reinlege. ich wohn jetzt 1 1/2 jahr hier und hab sie noch nie benutzt. gerade wenn mich die rückenschmerzen wieder mal im griff haben, geben mir viele den guten rat, mich in die heiße wanne zu packen, ein gutes buch, ein glas rotwein, kerzen und weis ich was noch alles mit zu nehmen. der aufwand für mich ist mir einfach viel zu groß, aber wie du auch schreibst, wenn ich besuch hab, dann tu ich auch alles, damit er sich wohlfühlt. vielleicht ist das auch eine art von sich selbst bestrafen, dafür, was ich wieder alles nicht gemacht habe, obwohl ich es mir fest vorgenommen hab.

    wenn du gerade an deiner doctorarbeit schreibst, dann bist du doch sicherlich sehr eingespannt. dann gewähr dir doch für den rest vom tag einfach das faul sein, vor allem ohne schlechtes gewissen. ich weiss, dass das schwer ist, es gelingt mir auch selten, aber wenn, dann geht es mir wenigstens für ein paar stunden gut.

    an mich hat eine plattformbenutzerin gestern geschrieben, ich soll mir nicht so große ziele stecken, immer nur von morgens bis mittag und mittag bis abends denken. ich versuch das jetzt und ich glaub, es könnte hilfreich sein.

    man, ne doctorarbeit zu schreiben ist doch der hammer!!! wie viele können das und vor allem, haben die power dazu. dazu gehört ne große portion selbstbeherrschung, wille und den schweinehund oft überwinden. ich hab zwar nur ne dipl. arbeit geschrieben und mußte das fahrrad dabei nicht neu erfinden, kann mir aber in etwa vorstellen, was es für eine leistung sein muß. ich mach auch immer den fehler, dass ich meine leistungen nicht zu würdigen weiss. andern gute ratschläge geben, geht eh einfacher als sich selbst (schmunzel)

    der vorschlag mit den retardtabletten ist gar nicht schlecht. ich versteh nur deinen doc nicht, dass er dir die tropfen in der menge verschreibt, ich hab mir das tillidin damals auf anderem weg besorgen müssen. bei mir war es irgendwann so, dass auch eine dosissteigerung bei mir keinen kick mehr gebracht hat und damit auch der "spaß" an der sache gefehlt hat. sicher, ich hab es noch einige mal probiert, aber dann hatte mir mein arzt auch sevredol verschrieben und damit war die wirkung des tillidin hinfällig.

    deine ängste um job und tiere kann ich gut verstehn, aber du mußt selbst wissen, an welcher stelle in deinem leben du jetzt stehst und was dir jetzt wichtiger ist. weh tut es so oder so, es ist nur die frage, wie lange du so noch durchhälst. mein körper hat mir damals mit einem nervenzusammenbruch deutliche signale gegeben.,

    ich wünsch dir, dass du die richtige entscheidung triffst.

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