Alkohol - Angst vor dem Absturz

  • Hallo Ihrs,

    sorry, aber ich muß grad grinsen! Das hat gesessen, ganesha, und war (hoffentlich) ein Volltreffer! :53:

    Alles was du 'brauchst, Paindrop, steht hier. Ganesha hat recht! Nur umsetzen wirst du das schon alleine müssen. Und genau hier fängt die eigentliche ARbeit an.
    Aber ich schulde dir trotzdem noch eine Antwort auf deine Frage:
    Kennst du den Begriff "Tippelbruder"?
    Meist wird er für Obdachlose verwendet, ganz allgemein. Viele (nicht alle!) Obdachlose sind schwerstabhänig und zeigen durch ihre Gehweise Symptome ihrer Krankheit. Sie "tippeln" eben, machen nur ganz kleine Schritte.
    Alkohol entzieht dem Körper jede Menge Vitamin B.
    Die Nerven in unseren Körpern sind von ganz dünnen Häutchen ummantelt, um sie zu schützen. Aber sie brauchen eben Vitamin B.
    Wird dieses Vitamin nun dem Körper entzogen (z.B. durch zu viel Alkohol), dann zerstört das dieses 'Schutzhäutchen' um die Nerven und sie liegen buchstäblich blank ... was natürlich mächtig Schmerzen mit sich bringt. Anfangs fühlt sich das nur so an, als würden Ameisen über Hände und/oder Füße laufen. Ein 'kribbeln' halt.
    Aber das ist nur der Anfang.
    Ich durfte das viele Jahre am eigenen Leib erfahren, lag nachts schreiend und weinend im Bett, wurde zeitweise mit dem Rollstuhl geschoben, weil ich vor Schmerzen in den Fußsohlen nicht mehr auftreten konnte ... und bekam gegen die Schmerzen Ibuprofen (Imbun) monatelang in 100er-Packungen und nach Bedarf.

    Alkohol ist scheiße!

    Gipfel

  • Super! Klasse ! Prima !
    Lass mal raus, wie du dich fühlst...wie du geschlafen hast etc...
    Schreiben hilft enorm...

    Ziehe es durch! Das freut mich jetzt wirklich. LG. Ganesha

  • danke Ganesha! deine Kopfwäsche und Gipfels erzählungen über Nervenschädigungen haben mich wachgerüttelt! ich habe kaum geschlafen und bin müde aber körperlich geht es mir wesentlich besser als mit alk!

  • Hallo Paindrop,
    du bist ganz schön stark, hast es in kurzer Zeit geschafft das zu verstehen, wozu ich über 1 Jahr gebraucht hab.
    Super, kann nur ein dickes Lob aussprechen.
    Und bleib am Ball, du kriegst das gebacken.
    Liebe Grüße von Nebula

  • Die Nacht war in Ordnung. Bin relativ gut aus den Federn gekommen! FÜhle mich körperlich wesentlich fitter als letzte Woche! Habe auch erst eine Zigarette heute geraucht.

    Vielen Dank Ganesha!

  • Freut mich für dich!
    Werde jetzt bloß nicht leichtsinnig oder übermütig.
    Du kannst dankbar(st) sein, dass es dir "so leicht" fällt!
    Offenbar ist der Zeitpunkt stimmig.

    Zum Bewußt machen&halten: Ein Rückfall ist schnell passiert.
    Jetzt hast du die Chance, einige Dinge vollkommen anders anzugehen.

    Bleib sauber! LG.Ganesha :18: (hab ein Auge auf dich!)

  • :12:beobacht werd :smiling_face: *fg*

    wie schaffe ich es denn am besten, nicht übermütig zu sein. Denn das passiert mir sehr oft, dass ich einfach kein Mittelding finde. Ich merke nämlich auch, dass ich etwas übermütig werde :21: gibt es da eine strategie, die dir geholfen hat?

  • Naja: Bewußt - Sein !
    *grins* sagt sich leicht...

    Mir hat es sehr geholfen, handschriftlich zu schreiben.
    Da wir ja alle unseren Suchtdämon im Kopf haben, sind wir sehr leicht manipulierbar.

    Du denkst zum Beispiel nach einer Woche: "Ey, da geht ja garnix vorwärts, da bewegt sich nix mehr!"
    Nimmst du dir deine Aufzeichnungen und liest sie durch;
    ... lebst nochmal die ersten Tage, erinnerst dich an die ersten Prüfungen: In der Öffentlichkeit NEIN zum Gift zu sagen - auch, wenn du "zwecks der Geselligkeit" geradezu genötigt wirst..
    Dann wird dir bewußt: Oh, es änderte sich doch einiges!

    Zwecks der Übermut: Mach dir klar, dass dir die Sucht für den Rest deines Lebens erhalten bleiben wird: Das macht demütig.
    (Mit der Zeit lebt es sich ganz gut damit, ehrlich)
    Mach dir klar, wielange du getrunken hast - da sind ein paar Tage/Wochen erstmal garnix dagegen.
    Halte dir bewußt, wie lange du gebraucht hast, um aufzuhören.
    Wieviel Angst du davor hattest.

    Und vor allem: Sei niemals stolz! Stolz ist - meiner Erfahrung nach - der kleine Bruder von Hochmut & die führt bekanntlich zum Fall.

    Ich schäme mich in keiner Weise meiner Vergangenheit! Ich stehe dazu!
    Ich bin aber auch nicht stolz darauf, nicht mehr abhängig zu sein: Ich bin dankbar!

    Das ist meine Art, damit umzugehen!
    Ist aber kein Patentrezept, da jede(r) anders tickt...

    PS: Kleine Tricks zum Erden:
    :2: 3 min. ganz tief ein und ausatmen.
    :2: Kaffee nur in begrenzten Mengen.
    :2: Geh eine Stunde spazieren.
    :2: Beginne etwas, was du schon lange tun wolltest.
    :2: Schöne Musik zum Einschlafen.

    Und vergiß es nicht: Du bist es dir wert!
    Du hast keine Verstimmungen, weil du nichts trinkst - du hast Verstimmungen, weil dich die Trinkerei aus der Bahn geworfen hat, aus deiner inneren Mitte.

    So, genug: Immer heiter weiter.
    Namaste (Ich grüße das Licht deiner strahlenden Seele) Ganesha :5: *g*

    *edit* Tip zur Öffentlichkeit: Ich habe ja oft mein geld in Gasthäusern verdient; dort auch mal gerne geklampft & mußte mich dann immer damit rumschlagen, dass die "gutgelaunten" (1,5 Promille) unbedingt einen ausgeben wollten & irgendwie durfte es aber kein Apfelsaft sein...*g*

    "Danke, ich habe mein Quantum Alkohol für dieses Leben bereits getrunken", kommt da sehr gut!
    Wie gesagt: Ich schäme mich für nix & du wirst dich wundern, wieviel positives Feedback du für die Aussage: "Ich trinke nichts mehr, ich vertrage es nicht" erhälst!

  • Am freitag kommt meine große erste Probe. Karnevalssitzung! ich hoffe nur, dass ich mich nicht überreden lasse. Nein, das werde ich nicht. Trotzdem etwas mulmig ist mir da zumute.

    das mit dem Nicht-stolz sein find ich gut, weil ich jedesmal, wenn ich mal aufgehört hab und stolz war, hab ich quasi auf den stolz eine geraucht oder was getrunken. *voll dumm von mir* und das wars dann wieder

    Kaffee trinke ich zum Glück gar keinen. Spazieren gehen, das muss ich mir angewöhnen, da ich alleine nie spazieren gegangen bin.

  • Ich habe hierzu noch gar nichts geschrieben, obwohl es eigentlich genau mein Thema ist ... das werde ich jetzt mal nachholen :winking_face:

    Freu mich auch sehr mit dir, über den Absprung und die ersten Tage! Ist ein ganz schöner Brocken, die ersten Male loszulassen.

    ganesha, dem was du schreibst kann ich nur beipflichten! Ich sage auch, ich bin nicht stolz, sondern dankbar, und das ist irgendwie wirklich ein Unterschied.

    paindrop, die ersten Male bei solchen Gelegenheiten wie bei dir die Karnevalssitzung, bei mir waren es Familienfeiern oder irgendwelche Partys (von denen ich mich die erste Zeit noch ferngehalten hatte) hat es beinahe Spaß gemacht, NEIN zu sagen wenn es um den Alkohol ging.
    Und man erlebt solche Ereignisse dann auch ganz anders.
    Früher war Party, Weggehen usw. immer nur das Mittel zum Zweck mich zu besaufen.
    Heute nehme ich auch die Menschen wahr, die da um mich herum sind :winking_face:

    Irgendwann geht es fast von selbst, es ist selbstverständlich, nicht zu trinken. ABER: auf dich achten musst du trotzdem!

    Bei mir ist es jetzt übrigens fast ein Jahr ohne Alkohol. Am 19.02.2008 hab ich das letzte Mal was getrunken.
    Es geht!!

    Wünsche dir viel Kraft und alles Gute!


    Lieben Gruß
    Dirty

  • Okay: Zum Abschluß !

    Zitat

    ich hoffe nur, dass ich mich nicht überreden lasse. Nein, das werde ich nicht. Trotzdem etwas mulmig ist mir da zumute.

    Mach dir ein Mantra, das wiederholst du immer und immer wieder!

    ICH TRINKE NICHT !!!

    Ohne jede Hintertür! Ohne Notausgang!
    Du gibst so dem Suchteufel viel weniger Angriffsfläche!

    Ich mach hier mal nen Link rein, da geht es um positiv formulierte Glaubenssätze!
    Sind einige wertvolle Info's drinne!
    (Ich hoffe, es ist okay für's Team...)
    http://www.affirmationen.info/gestalten.html

    So, jetzt haste aber genug Hirnfutter und Theorie!

    Ohne weiter Worte: Mach es ! LG,Ganesha

  • Dirty: Herzlichen Glückwunsch zu fast einem Jahr trocken! Wie geht es dir denn körperlich und gesundheitlich, nach dem du nichts mehr trinkst? Merkst du die Energie, die du aufgrund der Trinkerei verloren hast? Nur rein interessehalber. ich merke schon nach ein paar Tagen, dass ich mich fitter fühle als vorher.

    ganesha: okay ich kann mich nur noch mal bedanken und werde jetzt "durchstarten". Aber eine rauchen geh ich jetzt :smiling_face: sonst werd ich zu zickig *löl* das ertragen meine Kollegen nicht *hehe*
    *ich drück dich*

  • [LEFT]ist es normal, dass die Selbstmordgedanken in der ANfangszeit erst mal wieder häufiger werden? Das merk ich nämlich im moment grad... so sinngemäß "hat doch keinen Sinn mehr alles" etc. ... komisch, wie die Stimmungen immer so krass umschwingen...[/LEFT]

  • JA !
    Der ganze biochemische Haushalt spielt verrückt.
    Dein Organismus ist auf Zufuhr von außen angewiesen & bekommt den nun nicht mehr!
    Will dich jetzt nicht mit Vorträgen langweilen;
    Du wirst nun einige Zeit damit leben müßen.
    Allerdings regelt sich das ziemlich von alleine.
    Im Zweifelsfall ist es aber immer angesagt, zu einem guten Arzt zu gehen!
    So, wie ich das bei dir einschätze, ist bei dir die psyschische Abhängigkeit wahrscheinlich höher, als die direkte körperliche Abhängigkeit.
    Trotzdem ist damit nicht zu spaßen!

    Nimm dir die Zeit, gehe zum Arzt, rede mit ihm!
    Absonsten: Wie gesagt, Bewegung, LICHT und Luft wirken Wunder.
    Den Rest heilt die Zeit und deine Beharrungsvermögen!

    LG.ganesha

  • da bin ich ja beruhigt, dass das normal ist. Ich bin froh für deine "Vorträge". Ja, rein körperlich bin ich nicht abhängig, aber psychisch. Ich zittere immer, wenn ich am Abend getrunken habe und nicht wie es bei manchen umgekehrt ist, dass sie zittern, wenn sie nichts trinken. Ist das auch normal? Und wenn es wirklich mal zu viel wurde, hab ich gemerkt, wie es mein Sprachzentrum belastet und irgendwie komischer gesprochen habe als sonst. KEnnst du das auch? Mir helfen deine Erfahrungen sehr. Sucht ist Sucht. Ich will davon befreit sein, weil es mir den ganzen Tag beschwert dieses Mistzeug. WEnn ich ohne den Abend vorher getrunken zu habe, aufwache, bin ich ein ganz anderer Mensch... Die Angst ist

  • Gerade am Anfang habe ich den Unterschied sehr deutlich gespürt. Es ist schon ein Riesenunterschied, ob man mit Dauerpegel durch die Gegend läuft oder ohne :winking_face:
    Auch gerade morgens. Nicht zu vergleichen, beim Aufstehen, wenn man den Tag angeht ...
    Habe ja auch noch während meiner Ausbildung getrunken. Bin teilweise nach einem durchsoffenen Abend mit wenig Schlaf zum Frühdiens gewankt. Wenn ich daran denke, jetzt so im Nachhinein, schüttelt es mich und ich frage mich wie ich das überhaupt durchgestanden habe!

    Aber mittlerweile ist die Energie zum Alltag geworden, und es fühlt sich gut an :smiling_face:

    Hab ich deine Frage zum Sprachzentrum richtig verstanden; du fragst, ob andere es auch kennen, dass man nach zuviel Alkohol komisch spricht? Ich glaube, das kennt jeder ... lallen, Wortfindungsstörungen, den Fanden verlieren ...
    Besonders "witzig" (verstehst schon) ist im Nachhinein auch, wenn ich mich daran erinnere, wie manche Leute gemerkt haben, dass ich besoffen war, weil ich versucht habe besonders "normal" zu reden. Das fiel schwer!

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