Morphin - Oxycodon

  • seit über 15 jahren leide ich unter chron. schmerzen. über 10 jahre bekam ich tilidin dagegen. tilidin hat mittlerweile überhaupt keine wirkung mehr bei mir. seit 2 jahren bekomme ich vom schmerztherapeuten 2xtägl. 40 mg Oxycodon. nun bekomme ich regelmäßig streit mit meiner ´ärztin. ich habe das gefühl, dass die dosierung nicht mehr ausreichend ist und erhöht werden muß. sie lehnt das allerdings kategorisch ab. begründung: ich könnte süchtig werden. wenn ich das könnte, dann bin ich es sicher schon. warum soll ich wieder vermehrt schmerzen aushalten, die mich ständig und überall hin begleiten, die mich in den wahnsinn treiben.

    zusätzlich zu den schmerzen leide ich unter Depressionen und borderline. wie lange soll ich das alles noch aushalten? mein 1. suizidversuch vor 3 jahren endete für 4 tage auf der intensivstation. ich muß immer öfter wieder darüber nachdenken, warum ich mich jeden tag quälen muß, nur um ihn zu überstehn. wozu? wozu nur? seit mai 08 kann ich nicht mehr arbeiten. wozu also noch quälen?

    hat jemand erfahrung mit morphinen und kann mir sagen, ob eine erhöhung der dosierung mit helfen könnte? ich wäre euch sehr dankbar.

  • Hallo igeline,

    weiß gar nicht was ich sagen soll. Mal kurz zu mir: Ich bin seit November 2001 Schmerzpatientin und habe schon eines an Medikamenten hinter mir. Darunter auch Tilidin und Oxycodon. Ich hab lange Zeit diese Medikamente genommen und war mir gar nicht wirklich bewusst was ich da nahm. Erst als ich 2005 in der Klinik war, erfuhr ich das Ausmaß. Man gab mir jahrelang Valoron (Tilidin ist der selbe Wirkstoff) und ich sollte das nun entziehen. Das hab ich auch gemacht, aber ich möchte heute nicht mehr wissen wie oft ich dem schon entzogen hab und wieder begonnen habe. Da gegen meine Schmerzen gehandelt werden musste, gab man mir Oxycodon, was ich auch zweimal entzogen hab. Und was soll ich sagen, ich häng mal wieder dran.

    Was ich damit sagen will, Opiate, Benzos und Morphine sollten wirklich nur kurzfristig gegeben werden. Und deine Ärztin hat recht, du kannst echt abhängig werden, wenn du es nicht schon bereits bist. Sei bitte vorsichtig mit dem Zeug denn du willst sicher nicht so enden wie ich, oder?

    Liebe Grüße
    sweety

  • ich danke dir für deine antwort. nur, wie kann man ohne das zeug mit dem schmerzen leben? kann man überhaupt abhängig werden, wenn man sich an die dosierung hält?
    ich muß w
    zwar zugeben, dass ich auch schon ein paar mal mehr genommen habe, z.b. nach einer op, wo die schmerzen wirklich schlimm waren und meine ärztin partout nicht die dosis vorübergehend erhöhen wollte.

    es wurde doch dazu entwickelt, um leuten die schmerzen zu nehmen.

    nimmst du jetzt gar nichts mehr? und deine schmerzen, ich weiss wie grausam es ist, tag ein tag aus die schmerzen aushalten zu müssen.

  • Hallo igeline,
    nun, soviel man mir gesagt hat, sind diese Schmerzmittel so stark, das man sie den Krebspatienten gibt. Ich denk mal das hat schon viel zu sagen. Kurfristig ist die Gabe von Opiaten, Morphinen usw. bestimmt ratsam, aber langfristig seh ich darin keine Chance. Du kommst einfach nicht mehr raus. Weißt du, ich sag das nicht einfach nur so, denn wie du vielleicht gelesen hast ich bin abhängig. Das doofe ist nur, das die Ärzte einem das nicht mehr geben wollen und ab da an wird es sehr schwer!

    Wieviel nimmst du denn täglich und wie lange nimmst du das schon? Bei mir sind es jetzt 7 Jahre (2005 der erste Entzug). Oxycodon, MST, Fentanyl usw alles etwas später und nicht die ganze Zeit.

    Meine Schmerzen sind schon teilweise sehr arg, gerade wenn ich nur Tilidin hab. Das hilft mir nicht mehr wirklich aber ich komm auch nicht von los. Ich hab auch keinen Schmerztherapeuten hier - der nächste ist ca 50 km entfernt. Und ehrlich, ich hab die Schnauze von Schmerztherapeuten echt voll. Immer wieder fummeln die mir am Arm rum und immer wieder fall ich damit auf die Schnauze.

    Liebe Grüße
    sweety

  • mit schmerztherapeuten hab ich auch schon viele schlechte erfahrungen gemacht. jetzt bin ich bei einer, die mir jedesmal mind. 1/2 stunde was von bewegung und gesunder lebensweise erzählt. hilft mir nicht wirklich, schließlich bin ich ein aufgeklärter patient und weiss, dass ich selbst der entscheidende dreh.- und angelpunkt für meine gesundheit bin. also hör ich mir das nur noch mit gespieltem interesse an. ich hab ganz andere sorgen. wenn sie mir vorbetet, gehen sie jeden tag raus, möchte ich sie anschreien und sagen, dass ich genau das nicht gebacken kriege und mein schlechtes gewissen deshalb strafe genug sein sollte.

    ich nehme 2xtägl. 40 mg Oxycodon. vor jahren hab ich 3x1 30 mg mst geschluckt. insgesamt also schon mehr, (wenn man das so rechnen kann)? da valoron bei mir null wirkung zeigt und ich schon unruhig werde, wenn die packung oxy dem ende entgegengeht, glaub ich schon, dass ich eine Abhängigkeit entwickelt habe. einmal waren die pillen 5 tage vor dem nächsten arzttermin alle, da bin ich in eine depression gefallen und hab geforen. es war unangenehm, aber nicht so, dass es nicht zu aushalten war. viel schlimmer ging es mir, als ich vergessen hatte, mein lithiumrezept einzulösen. ich hab mir nichts dabei gedacht, aber ich war wieder kurz vor einem Suizid. das lithium werd ich wohl lenbenslänglig gegen die depris nehmen müssen.

    wie geht das aber bei dir, dass du nach einem entzug wieder an die pillen kommst? also meine ärztin passt höllisch auf, dass ich ja nicht mal ein pillchen zu viel habe.

    sicher hab ich Angst vor Sucht bzw. entzugserscheinungen, aber ohne die pillen kann ich mir gar nicht vorstellen. das dumme ist wohl, dass es einem körperlich aber auch seelich besser geht, wenn man sie nimmt. ich glaube, die psych. Abhängigkeit ist fast schlimmer.

    ich bin sicher kein experte auf dem gebiet und dir sehr dankbar, dass du mich auf die gefahren hingewiesen hast. wenn ich dir mal irgendwie helfen kann, sehr gern, und wenn es nur zuhören ist. ich weis aus eigener erfahrung, dass gerade Sucht ein thema ist, über das man weiss gott nicht mit jedem reden kann.

    sei lieb gegrüßt

  • hi sweety, ich noch mal.
    kannst du mir bitte mal mitteilen, wie sich die entzugserscheinungen von Morphin zeigen? vielleicht erkenn ich es nicht richtig, wäre gan z lieb von dir.
    lg

  • Nabend igeline,

    ich hab schon öfter mal gehört das die Schmerztherapeuten nicht gut sind, und ds nicht nur innerhalb meiner Krankheit, sondern auch außerhalb dessen, also auch bei anderen Krankheiten. Weißt du, so richtig seh ich nicht durch. Ich weiß, das ich eigentlich nicht diese ganzen Medikamente nemen darf, aber zum einen komm ich davon nicht los und zweitens frag ich mich, was soll ich sonst nehmen gegen den Sudeck-Schmerz? Voltaren darf ich nicht nehmen weil ich allergisch drauf bin, Ibuprofen macht Magen und Nieren kaputt, geht also auch nur als Übergang, na ja und über Tilidin, MST, Oxygesic, Fentanyl usw brauchen wir gar nicht reden. Ich denk as ist klar ...

    Was mir bei dir auffällt ist, das du scheinbar verdrängt hast das du eventuell süchtig werden könntest. Wie ich darauf komme? Lies dir mal deinen ersten Beitrag zu dem Thema durch und dann den letzten! Fällt dir auf das du dir widersprichst? Ich denke, wenn du so gefroren hast und Depressionen kamen, kann das, deke ich, schon gut sen, dass das für einen Entzug spricht. Allerdings weiß ich auch nicht so recht, wie stark diese Symtome bei dir sein können, denn die Dosierung war bei mr immer ganz schn hoch, zB. MST 10 mg-50 mg-100 mg. Und ich kann dir nicht wirklich sagen ob die Entzugserscheinungen stärker oder schwächer sind, je nach Dosierung. Vielleicht kann uns das ja mal jemand anderes sagen? Wäre ja schön.

    Wie geht es mir? Ich nehm Oxygesi, 120 - 160 mg am Tag. Ich nehm im Moment viel zuviel Tabletten und alles drcheinander, verschriebenes und besorgtes. Ich komme an die Medikamente, durch jemanden, der mir etwas schickt. Nur es wird langsam knapp denn die Person bekommt wahrscheinlich keine mehr ... Dann wird es wieder übel fü mich.

    Das kann schon sein das du psychisch stärker abhängig bist. Du suchst wahrscheinlich nach dem "Kick" oder? Wenn du wirklich den Kick suchst, dann muss ich dir sagen, das der Kick nicht lang anhält. Dann musst du höher dosieren und dann wieder höher usw. Also ich kann nur sagen: Lass die Finger davon! Ein Entzug nach dem anderen und immer wieder der Versager bist weil du das wieder nicht geschafft hast, das ist echt hart. Den mal darüber nach!

    Du brauchst dich nicht dafür bedanken das ich auf deinen Beitrag geantwortet habe! Zum einen hab ich das gern gemacht und zum anderen, wir sind ja hier um uns auszutauschen oder :winking_face:

    Ach ja, Litium nehm ich auch, hab das auch abgesetzt und es ging mir körperlich so extrem scheiße. Hatte keine Kraft mehr, konnte niht mehr gehen, nichts. Hab's aber trotzdem nach und nach abesetzt, aber nun nehm ich es wieder, in der Hoffnung das sich doch nocmal was ändern wird.

    Zu den Entzugserscheinungen kann ich nur von denen reden, die ich selbst erlebt habe. Ich denke nämlich, dass das von Mensch zu Mensch variiert. Also ganz stark waren innere Unruhe und Schmerzen, besonders in den Beinen. Auch ziemlich stark hatte ich mit Schütelfrost zu kämpfen. Ich war gereizt, fühlte mich schwach, so ein bisschen bei 'ner Grippe. Ich konnte tagelang nichts essen weil das alles wieder raus kam. Also die ganze Sache mit Entzug ist schon heikel. Ich hab meinem Doc gesagt das ich Oxygesic nehme. Er war geschockt, meinte aber, das ich das Zeug erstmal weiter nehmen soll weil ich den Entzug nicht schaffen würde. Er wollte mich ja dort behalten aber ich erklärte ihm dass das nicht ginge. Nun befürchte ich, er mich am 02.02. wieder fragen wird ob ich bereit bin einen stationären Entzug zu machen.

    Also liebe igeline, lass dir das alles mal nochmal genau durch den Kopf gehen und setz das Zeug so schnell wie möglich ab! Es ist echt besser, verlangt aber 'ne Menge Kraft. Red mit deiner Schmerztherapeutin und frag sie nach Alternativen zu Opiaten und Morphinen!

    Liebe Grüße
    sweety

  • Dann meld ich mich auch nochmal zu Wort. Bestimmt sind Entzugserscheinungen härter je höher man dossiert. Als ich das erste mal von Tramal abhängig war nahm ich zum Schluß ca 800 mg täglich zu mir und habe dann von heut auf morgen abgesetzt. Das schlimmste bei mir waren kaum zu ertragene Kopfschmerzen. Die wurden so schlimm das ich ins KH bin, die mich an nen Voltarentropf gehängt haben und das null gebracht hat. Ansonsten Schüttelfrost, totale innere Unruhe, gereiztheit, ich war nicht in der Lage aufzustehn, ich war überhaupt nicht in der Lage irgendwas zu machen. Dazu kam Durchfall, Erbrechen, Übelkeit. Soweit mein erster Entzug, das ganze ging ca 7 Tagen, dann war das schlimmste vorbei. Im moment nehme ich Tilidin wegen einem BSV und bin gerade am reduzieren. Neulich gingen mir meine Tropfen aber auch aus, da lag meine Dosierung bei ca 300 Tropfen tgl. Zwei Tage war ich ohne und der Entzug kam nur leicht durch. Allerdings hatte ich am dritten Tag auch wieder welche. Hab aber auch schon gehört das Tilidin angeblich nicht so heftig wie Tramal ist beim entziehen. Mittlerweile bin ich bei 150 Tropfen, fast schon therapeutischer Bereich und hoffe das ich bald auf null bin. Dummerweise kommen jetzt natürlich wieder die Schmerzen durch, aber noch durchaus aushaltbar. Am Do hab ich Termin beim Schmerzthera und hoffe das ich umgestellt werd. Ibu und Voltaren hatten bei mir allerdings nicht angeschlagen. Aber evtl kann man ja auch was kombinieren. Ich will auf jeden Fall weg von den Opis.

  • Liebe Carryon,

    zuerst mal, bei mir wurde auch kombiniert, aber wie gesagt, Ibuprofen darf man nicht so lange nehmen wenn man neben dem Schmerzen dann nicht noch auf kaputte Nieren und/oder einen kaputten Magen scharf ist. Aber für den Übergang geht das schon mal. Wie Ibuprofen auff den Magen schlägt, davon kann ich ein Lied singen. Nach 2 Magenspiegelungen stand fest: Chronische Magenschleimhautentzündung und das ist weiß gott nicht schön.

    Ich find klasse, das du mich jetzt direkt aufgeklärt hast. Wie gesagt, da ich eigentlich immer hochdosiert war mit Tilidin, MST, Oxygesic usw konnte ich nicht sagen ob es schlimmer wird, je höher man dosiert hat.

    Ich hab echt Respekt vor dir, das du es schaffst, es so weit runter zu dosieren! Ich finde das zeugt von Stärke! Und wahrscheinlich hast du auch den starken Willen dazu. Meinen allerersten Entzug von MST im Jahre 2002 war auch schlimm, aber den hab ich allein geschafft, wahrscheinlich weil ich zu diesem Zeitpunkt noch einigermaßen stabil war. Ich hatte auch da depressive Phasen, die aber ohne Suizidgedanken. Aber je weniger die Chance wurde, das meine Hand wieder funktionsfähig werden würde und je klarer sich abzeichnete das ich wegen der Hand meine Lehre verlieren würde ..., wurden die depressiven Phasen immer schlimmer und ich immer verzweifelter. Und ab da an war es immer schwerer, einen Entzug durchzustehen. Bis ich es dann nicht mehr schaffte, oder besser, es schon schaffte, aber eben nur ein paar Wochen anhielt. Ich staune das du es schafftest, von 800 mg auf 0 reduziert hast. Das ist echt 'ne riesen Leistung! Meine Entzugssymptome stimmen also so ziemlich mit deinen überein. Nur der Durchfall blieb mir erspart.

    Ich drücke dir ganz fest die Daumen, das du den Entzug ohne größere Probleme, Schmerzen usw schaffst und das es dir gelingt, nie wieder einen Entzug machen zu müssen. Du bist stark und kannst das schaffen! Aber auch dir würde ich raten, mit deinem Schmerztherapeuten über Alternativen zu sprechen denn wenn man ewig Schmerzen hat, ist es auch nicht wirklich gut. Ich sprech da aus Erfahrung.

    Liebe Grüße und viel Kraft
    wünscht dir sweety

  • was soll ich jetzt núr machen?

    ich hab schlimme schmerzen, die durch das Oxycodon eigentlich nur gemindert, aber nicht beseitigt werden. ich kann mir nicht vorstellen, wie ich das aushalten soll, ohne das Morphin.

    was soll ich nur tun? die schmerzen halt ich kaum aus, war heut einkaufen und hab dann 3 stunden gebraucht, um das zeug ins haus zu tragen. ich hab keinen der mir helfen kann, muß alles alleine machen. ich schaff es kaum, mein haus sauber zu halten, staubsaugen, z.b. ist eine katastrophe. alles, was mit bücken verbunden ist, ist schlimm und für mich fast nicht durchführbar.

    quälerei, jeden tag. bin froh um jeden tag, der vorbei ist. dann kommt immer wieder ein neuer und damit neue quälerei. am liebsten würde ich die dosis vom oxy immer so weit anpassen, dass ich das alles aushalten kann. wie soll das ohne gehen? es muß doch irgendwas geben. ist doch alles keine lösung, ich brauch aber eine. wenn ich mit meinen docs rede, bekomm ich auch keine lösung, dafür sind sie doch eigentlich da. klar, die schmerzthera paßt höllisch auf, dass ich pro tag nur 2 pillen zur verfügung hab. hatte vor 2 mon. eine darm op und davon ganz schlimme schmerzen (wurde durch den anus operiert) , fragt nicht, wie ich stuhlgang hatte, war die hölle. da hab ich von mir aus, mehr pillen genommen, hab s nicht mehr ausgehalten. meine schmerzthera hat auf nachfrage gesagt, "also die dosierung werden wir nicht erhöhen, da müssen sie jetzt durch" ich hätt sie erwürgen können. wenn ich auf toilette mußte, hab ich geschrien. ich find nicht gut, dass menschen mit ihren schmerzen allein gelassen werden. kann mir auch nicht vorstellen, dass das aushalten der sch!merzen gut für die psyche sein kann. mir jed3enfalls gehts dann total beschissen.

  • Hallo igeline,

    ja, Schmerzen zu haben ist nicht schön. Es bringt auch viele Probleme mit sich. Ehrlich, wie lang willst du denn das Zeug nehmen? Klar sind die Schmerzen da, aber wir müssen versuchen das beste daraus zu machen. Und das du dein Oxy einfach mal hochdosierst, ist für mich ein Zeichen deiner Sucht. Und darf ich dir noch was ganz ehrliches, aber unangenehmes sagen? Man kann sich in Schmerzen auch total reinsteigern. Aber du hast Schmerzen, du bist nicht der Schmerz! Versuch eine andere Lösung zu finden! Mehr kann ich dir nicht sagen.

    Liebe Grüße
    sweety

  • Hallo Igeline,
    warum willst du denn die Schmerzen aushalten? Wenn deine Ärztin das Oxicodon nicht erhöhen will (was ich verstehe, denn 80 mg/Tag ist schon etwas), bitte sie doch, auf ein anderes Morphin umzustellen.
    Die Sache ist die, es gibt sechs verschieden Gruppen Morphine, die alle an anderen Schmerzrezeptoren andocken und wirken.
    Eventuell muss man etwas experimentieren, aber deine Schmerzen musst du nicht aushalten.
    Noch ein Wort zu Schmerztherapeuten. Ich bin seit Geburt Schmerzpatient, und wäre ohne einen vernünftigen Schmerztherapeuten nicht mehr auf dieser Welt. Es ist aber wie bei allen Ärzten, es gibt gute und weniger geschickte. Wenn dein Schmerztherapeut nix taugt, dann ab zu einem Anderen. Es gibt wirklich viele gute, die sich auch mit den unterschiedlichen Krankenheiten auskennen.
    Viele Grüße und Kraft
    dunge

  • Hallo dunge,

    ich hoffe du bist mir nicht böse wegen dem, was ich jetzt schreiben werde.

    Ich finde auch,das man Schmerzen nicht aushalten muss, aber ewig auf Morphine oder Opiate hängen zu bleiben, ist doch auch nicht die Lösung. Man sieht doch was aus mir geworden ist. Ich bin Junky, halte es nicht lang ohne Opiate und Morphine aus, steck immer wieder drin und hab das Gefühl, das es von Mal zu Mal immer tiefer/schwieriger wird. Man hat mir nicht umsonst gesagt, da es wirklich die Medikation eines Krebskranken wäre. Und spätestens das sollte uns zu denken geben. Ich weiß aber auch ehrlich nicht, was man sonst großartig tun kann. Ich weiß zB das Voltaren ein gutes Schmerzmittel ist. Hab es auch ein Jahr lang, aber dann kam dazwischen, das ich schwer allergisch auf den Wirkstoff Diclofenac reagiert habe. Somit war für mich das gute Schmerzmedikament Voltaren nicht mehr zu gebrauchen.

    Also ich persönlich kann nur raten, mit den Medikamenten vorsichtig umzugehen. Wer weiß ob man es nicht irgendwann bereut.

    Mehr weiß ich jetzt nicht mehr zu sagen - zumal, bin ja selbst nicht besser, nur das ich das Zeug heimlich schlucke ...

    Liebe Grüße
    sweety

  • Hallo Sweety,
    warum sollte ich böse werden, wenn du deine Meinung hier äusserst? Sind Foren nicht dazu daß, daß unterschiedliche Meinungen ausgetauscht werden?

    Deshalb erlaube ich mir, etwas näher auf deinen Post einzugehen.
    Erst einmal gebe ich dir vollkommen recht, daß man im Umgang mit Medikamenten immer vorsichtig und besonnen umgehen sollte.

    Natürlich sind Morphine und Opiate sehr schwere Medikamente, und werden auch bei Krebskranken eingesetzt. Aber was soll mir das zu denken geben? Würde ich keine Morphine mehr bekommen, wäre ich in kürzester Zeit ein Pflegefall, wenn ich nicht vorher Selbstmord begehen würde, weil die Schmerzen mich wahnsinnig machen würden.

    Ich möchte an der Stelle mal wieder etwas näher auf meine Geschichte eingehen. Ich bin jetzt 46 Jahre alt, habe von Geburt an Schmerzen, bedingt durch verschiedene angeborene und erworbene Knochenerkrankungen. Meinen ersten Medikamentenentzug hate ich mit 14, damals wurde Morphium gespritzt, und ich wurde mit Valium ruhig gestellt, und das über einen Zeitraum von 3 Jahren.
    Seit diesem Zeitpunkt, also weit länger als 30 Jahren stehe ich konstant unter Opiaten, in den verschiedensten Formen.
    Vor zehn Jahren hatte ich dann die Wahl, Morphin bis zu meinem Lebensende, oder als Pflegefall in einem Pflegeheim. Versuchsweise habe ich zwei Jahre lang versucht, ohne jegliche Medikamente, die aauf Opiaten basieren, auszukommen.
    Das war ein einziges Fiasko, bis mein Orthopäde, mein Schmerztherapeut und mein Psychologe mit Engelszungen auf mich einredeten, daß ich absoluten Raubbau an meinem Körper begehe.

    Dank Morphin laufe ich noch immer selber, zwar schlecht und sehr langsam, aber immerhin aus eigener Kraft. Ohne diese Medikamente säße ich mit Sicherheit seit meinem 24ten Lebensjahr im Rollstuhl.
    Ich denke, jeder sollte selber Abwägen, was für ihn wichtig ist, und welchen Weg er gehen will. Solange es jemand ohne Opiate schafft, soll er es auch ohne durchziehen. Wenn die Beschwerden aber so sind, daß nur noch Hammer-Medis helfen, warum sollte man dann nicht darauf zurück greifen?

    Zum Abschluss noch etwas zu deinem Diclophenac.
    Du bezeichnest es als wundervolles MEdikament. Wie lange hast du es denn genommen? Wohl nicht sehr lange, denn sonst hättest du wohl, so wie ich und viele andere, die Diclo lange Jahre genommen haben, Magen und LEberschäden. Bei mir hat es auch noch zu Arteriosklerose geführt.
    Das ist ein Medikament, das für kurzzeitige Behandlungen absolut wertvoll ist, für langeitige Anwendung allerdiings nicht geeignet ist.

    So lange du Morphine heimlich zu dir nimmst, kannst du dich wirklich zu den Junkies zählen. Wenn du anfängst, es kontrolliert und vernünftig anwendest, ist es ein Segen, und du in ca einem halben Jahr eine lebensfähig eingestellte Schmerzpatientin.


    Egal, welchen Weg du einschlägst, ich wünsche dir viel Glück, und alle Kraft, die du brauchst.

  • Möchte dazu auch noch was sagen. Mein Schmerzthera ging sehr gut auf meine Fragen ein. Ich äusserte auch das ich nicht *lebenslang* auf Opiate angewiesen sein möchte, mir im moment allerdings auch nicht vorstellen könnte wie es jemals ohne gehn könnte. Er meinte dazu das Opiate sehr viel besser verträglich seien wie herkömmliche Schmerzmedis, vor allem auf lange Zeit gesehen. Die Nebenwirkungen sind einfach deutlich geringer. Warum haben wir ein Problem damit? Wir haben oder missbrauchen diese Medis, das macht Sie für uns gefährlich. Kein Mensch muss Schmerzen aushalten. Du würdest von einem Diabetiker auch nicht verlangen das er auf Insulin verzichtet. Wenn wir den Missbrauch im Griff hätten würden uns diese Medis einfach nur helfen. Das Sie stellenweise nicht mehr helfen ist ganz allein unsere Schuld, WIR ganz allein haben Sie missbraucht und die Tolleranz entwickelt. Klar, der Körper baut im laufe der Zeit auch eine auf, aber wie Dunge schon sagte, es gibt wahnsinnig viele Möglichkeiten die Medis wirksam zu kombinieren. Manchmal genügt es eine wochenlange Pause zu machen und man kann auf das bisherige Medi wieder für eine gute Zeit lang umsteigen. Die Möglichkeiten die es gibt können uns ein Leben lang schmerzfrei halten. Bzw, was erwartet der einzelne? Absolute Schmerzfreiheit verlange ich gar nicht. Ich möchte nur das meine Schmerzen nicht mein alltägliches Leben unmöglich machen. Etwas Schmerz, damit komm ich klar. Die Lösung kann also nur sein: Entgiften, Entzug, Therapie, gescheit einstellen. Medis sind keine *Freudenspender* oder dazu da unser Stimmung zu verbessern (was Sie leider tun beim Missbrauch). Ich weis, ich hab gut Reden. Ich bin jetzt auf 3x150 mg Tramal, ein Witz zu dem was ich noch vor kurzem Einnahm. Meine Laune ist scheisse, kein Hochgefühl mehr, keine Euphorie, kein Tatendrang. Aber das ist MEIN Problem, das hat nichts mit den Medis zu tun. Sie überspielten das nur. Ich bin fast schmerzfrei, ich habe keinen Entzug (bzw, einen sehr gut aushaltbaren) und muss endlich lernen damit glücklich zu werden. Opiate sind ein Seegen für alle Schmerzpatienten und wenn ich Sie lebenslang einnehmen muss, dann ist das so. Aber lebenslang missbrauchen.....werde ich Sie mit Sicherheit nicht.

  • mein erster kontakt zu morphinen war vor ca. 5 jahren, nachdem ich meiner ärztin erzählt habe, dass auch 50 ml valoron keinerlei wirkung mehr zeigen. sie hat mir dann ein unretardiertes Morphin verschrieben. bei der ersten einnahme war ich völlig abgeschossen. gott sei dank hab ich das zeug nur 1/2 jahr genommen und dann von einer schmerzthera retardierte mst bekommen. klar, die euphorie war schlagartig weg, aber gegen die schmerzen hat es gut geholfen. ich bin an der wirbelsäule l5/s1 versteift wurden und werd die "ersatzteile" für immer drinn behalten. ich kann zwar wieder laufen, aber langsam und immer bedacht, nicht in ein loch o.ä. zu treten, wenn das passiert, muss ich vor schmerzen schreien..

    sicher bin ich durch die jahre abhängig geworden und ich versuche die vorgegebene dosierung einzuhalten, was mir aber leider nicht immer gelingt. das was ich mehr genommen habe, muß ich aber an anderen tagen wieder einsparen, da ich immer die medis abgezählt bekomme, da bin ich der ärztin für ihr verantwortungsbewußtsein auch dankbar, auch wenn es manchmal nervt.

    ohne die pillen wäre ich schon viel früher arbeitsunfähig geworden, es gab aber einige situationen auf arbeit, die mir sehr peinlich waren. ich mußte mal als bauherr ein bürogebäude abnehmen, mir gings durch die tagelange steherei so schlecht, dass die jungs mir dann von raum zu raum einen stuhl hinterhergetragen haben. ich hatte aber keine andere wahl, ich wollt nicht schon wieder krank zu hause bleiben.

    mittlerweile bin ich aber so kaputt, dass ich den rentenantrag gestellt hab. ich hab auch das gefühl, dass die Opiate mich mit kaputt gemacht haben, aber bin trotzdem der meinung, dass der nutzen höher war.

  • Natürlich haben Morphine und Opiate Nebenwirkungen, sogar sehr massive. Meist sind es Konzentrationsschwächen, Vergesslichkeit, "Verpeiltheit. Und natürlich die extremen Verstopfungen nicht vergessen.
    Aber mit all diesen Dingen kann ich mich arrangieren, wenn ich dank der Medis noch das Haus verlassen kann und weiterhin soziale Kontakte halten, bzw knüpfen kann.
    Ich denke auch, daß die normalen Opiate weitaus stärker den Organismus belasten und verändern, als es Morphine tun.
    Meinst du nicht, daß du ohne Medikamente noch viel früher arbeitsunfähig geworden wärst?
    Sicher sind "Ersatzteile" im Körper störend, und man muss erst mal verarbeiten, daß man welche "eingebaut" bekommen hat, auf der anderen Seite können wir doch froh sein, daß es die Möglichkeiten gibt. Denke einmal daran, wie die Schmerzen und Beschwerden vor der Versteifung waren.

    Deine Ärztin finde ich richtig gut! Zum einen daß sie die Dosierung überwacht, denn Morhine entfalten ihre beste Wirkung, wenn man sie auf Dazer regelmäßig und gleichmäßig einnimmt. So kann das Morphin einen Teppich der Schmerzlicderung aufbauen, und muss nicht immer bei null anfangen.
    Auch finde ich gut, daß sie mit MST angefangen hat, das ist sozusagen das Ur-Morphin. Somit hält sie sich den Weg offen, notfalls auf andere Morphingruppen zugreifen zu können. Wenn es über den Tag verteilt noch Schmerzspitzen oder akute Schmerzen gibt, frage deine Ärztin doch einfach mal nach einem Bedarfs-Medikament (sollte allerdings auch aus der Morphin-Familie stammen) Sehr gerne wird MST mit Sevredol oder Morphin-Tropfen kombiniert. So wie ich deine Ärztin einschätze, wird sie schon das richtige finden.

    Ich wünsche dir, daß du die richtige Einstellung findest, und so ein, wenn auch eingeschränken, so doch immer noch lebenswerten Alltag erleben kannst.

  • hast wohl überlesen, dass ich geschrieben hatte, dass ich nur durch die morphine noch arbeitsfähig war. ich weis gar nicht, was der unterschied zwischen morphinen und opiaten ist? kannst du mir das erklären?
    ich bekomme noch ein bedarsmedikament, was mir leider nicht hilft. es ist aber auch kein Morphin, es heißt Novaminsulfon, Wirkstoff Mezanizol-Natrium. keine ahnung warum, aber es hilft nicht. ich hab ihr das mehrfach gesagt, sie will aber darauf nich reagieren. nun lasß ich es mir ab und zu aufschreiben, ohne dass ich es brauch, damit sie ruhe gibt. leider muß ich immer noch zuzahlen, so daß mir das richtig weh tut.
    aber ich bin in manchen situationen so völlig hilflos und kann mich nicht wehren.

    heute ist so ein tag, an dem ich mehr als vorgeschrieben genommen habe. ich hasse mich dafür, konnt es aber nicht verhindern, dafür muß ich dann an anderen tagen leiden, ich bin so bekloppt. ich kann mich nicht leiden und fühl mich so hilflos und alleine. verdammte welt, warum komm i<ch mit dir nicht klar.

  • Novamin hat bei mir auch nie geholfen, ich hab nicht mal was gespürt. Von vielen anderen aber weiß ich das Sie sehr zufrieden damit sind. Was mir allerdings nicht so ganz klar ist warum Du als Bedarfsmedikation ein schwächeres Mittel bekommst? Zumindest soviel ich weiß ist es schwächer. Dann wundert es auch nicht warum es nicht wirkt wenn Dein Körper härtere Sachen gewohnt ist. Warst Du auch schon beim Schmerzthera? Wenn Du unzufrieden bist mit Deiner Ärztin würd ich mir jemand anderst suchen, schließlich hast Du freie Arztwahl. Manchmal bedarf es vieler Versuche um einen richtig guten zu finden. Alles gute Dir, Carry

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!