Was soll ich tun?

  • Hallo an alle im Forum,

    ich bin suchtkrank (Alkohol- und Esssucht). Hab 1991 ne Therapie gemacht, seitdem trocken. Mit dem Rauchen aufgehört. Immer mal wieder Ausflüge in die Esssucht. Seit gut 2 Monaten esse ich auch keinen Zucker mehr, da ich darauf stark reagiert habe. Das Essproblem kriege ich recht gut geregelt.

    Habe meine Therapie beim Psychologen nach 5 Jahren erfolgreich beendet. Die Computersucht unseres Sohnes, welche mich unheimlich beschäftigt hat, für mich gemeistert, indem ich aufgehört habe, ständig Schuldgefühle wegen meiner eigenen Suchtgeschichte zu haben.

    Eigentlich könnte alles so schön sein. Wenn da nicht schon das nächste Problem gekommen wäre.

    Seit einiger Zeit bemerke ich, dass ich mich mehr und mehr von meinem Mann distanziere. Emotional und auch körperlich. Ich beginne, alles an ihm zu verabscheuen, alles was er tut, nervt mich, Berührungen widerstreben mir. Der Gedanke an Sex mit ihm jagt mir Angst ein.

    Mein erster Gedanke ist: über die Sucht unseres Sohnes und die Probleme, die ich damit hatte, ist verdeckt worden, dass unsere Beziehung am Ende ist.

    Darüber mit ihm reden? Ich habe ihn während meiner Sucht - aktiven Phase mehrfach betrogen und er weiss das.

    Ich habe Angst, dass er mir nicht glaubt, dass keiner Mann anderer dahintersteckt.

    Heute habe ich endlich einer Freundin von dem Problem erzählt und sie meinte, es könnte vielleicht auch mit dem Hormonspiegel zutun haben. Bin 45 Jahre alt und möglicherweise könnte das der Grund sein. Werde das auf jeden Fall mal abtesten lassen.

    Ich glaube trotzdem eher an die folgenden Gründe:
    1.
    Entweder ist unsere Beziehung schon lange am Ende und ich habe es nur nicht gemerkt oder wollte es nicht merken. Ich hatte ja mit der Sucht unseres Sohnes genug um die Ohren bzw. habe dies unbewusst dazu missbraucht, mich nicht mit anderen Dingen beschäftigen zu müssen.

    2. Oder: Durch die Zucker-Abstinenz haben sich in meinem Inneren andere Türen geöffnet für Dinge, die mir Angst machen. Also schiebe ich unbewusst die Person von mir weg, die mir emotional am Nächsten steht. Und zwar weil ich Angst davor habe, was da aus meinem Inneren herausgekrochen kommt. Vielleicht die vollkommene Hingabe, sich fallen lassen können beim Sex. Die Kontrolle zu verlieren. Davor habe ich nämlich ne Heidenangst.

    Kennt jemand so etwas?

    Bin dankbar für jede Rückmeldung.

  • Guten Tag Superwoman,
    eins steht fest, die Angst die du hast, die will dir etwas sagen. Die ist nicht umsonst da. Aber das weißt du sichrlich. Nun heißt es auf dieSpurensuche zu gehen, und da hast du ja schon gute Schritte gemacht. Rat eingeholt und dir selbst Gedanken gemacht. Das is schon mal ne gute Sache :top:

    Gab es einen bestimmten Auslöser für die Angst?

    Ich finde in einer Beziehung immer die Ehrlichkeit wichtig und eben auch, dass man über alle Themen reden kann. Kannst du dir vorstellen, dass du deinen Mann drauf ansprichst?

    Schlussendlich ist klar, ne Veränderung steht an, sagt zumindest deine Angst. In welcher Hinsicht, dass heißt es nun herauszufinden.

    Gruß, Zyna

  • Boah eh, ich glaube, ich habe endlich das richtige Forum für mich gefunden.

    Zyna, Vielen lieben Dank für Deine Antwort.

    Auslöser für die Angst? Keine Ahnung.

    Vielleicht davor, dass alles zu Ende ist. Und dann alleine klar kommen müssen, auch finanziell. Wenn ich mich trennen würde, ich glaube, meine Eltern würden eher hinter meinem Mann stehen als hinter mir. Ich war immer die Böse, weil ich den Mund aufgemacht habe, wenn mir etwas nicht gefiel.

    Mit meinem Mann habe ich heute gesprochen, fiel mir aber sehr schwer. Hab ihm gesagt, dass ich sei einiger Zeit zunehmend eine Veränderung bei mir bemerke, aber nicht einordnen kann, einen Hormontest machen lassen will. Dass es vielleicht auch mit etwas zutun hat, was da aus meinem Innern raus will. Hab ihm auch gesagt, dass ich Angst habe, dass vielleicht keine Gefühle mehr da sind. Und vor allem, dass kein anderer Mann dahinter steckt. Jetzt ist es wenigstens mal raus.

    Danach hab ich mich besser gefühlt.

    Er hat nicht viel gesagt, hat nur zugehört. Und er gibt mir Zeit, herauszufinden, was der wahre Grund ist.

    ---------- Beitrag zusammengefügt um 23:26 ---------- vorhergehende Nachricht von 23:20 --------- -

    Hallo Fibra,

    ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich habe solange so vieles zugedeckt, dass mir schon der Anflug von so etwas Angst macht. Das muss dann noch nicht mal etwas Schlimmes sein.

    Da bleibt wohl nur: Abwarten und Tee trinken und wenn es sich zeigt, zu sagen: "Hallo, da bist Du ja endlich. Hab schon auf Dich gewartet. O. k. jetzt sehen wir mal, was wir mit Dir machen".

    Auf jeden Fall weiss ich nun, dass hier im Forum richtig bin mit dem, was in mir vorgeht.

    Vielen, vielen Dank.

  • Schön, dass du hier einen Ort gefunden hast, bei dem du denkst es ist ein guter. :smiling_face:

    Nun, das Ende einer Beziehung wird sicherlich von zwei Seiten getragen.
    Zum einen die vermeindbaren Nachteile und eben die positive Seite.
    Das abzuwägen ist nicht einfach. Aber nur in einer Beziehung blieben, damit du finanziell getragen wärst? Dann haste zwar damit keine Probleme bist aber Unglücklich. Also das sollte an zweiter Stelle stehen, denn da findet sich schon irgendwie ne Lösung.

    Wichtig ist, das dein Herz und dein Bauchgefühl sagt.

    Und du siehst, dein Mann merkt, dass sich was in dir abspielt, wie du aus dem Gespräch entnehmen kannst. Erstmal großes Lob, dass du ihn drauf angesprochen hast, find ich klasse :top:
    Leider können wir dir hier nur zur Seite stehen, die Entscheidung, was sich verändern muss, damit du Zufrieden wirst, liegt bei dir.

    Viel Erfolg dabei :smiling_face:
    Zyna

  • Hallo,
    mir kommt die Geschichte etwas bekannt vor. Meine Mutter hat so eine ähnliche Phase durchgemacht.
    Meine Elter waren davor für ca 20 Jahre glücklich verheiratet. Dann als meine Mutter so um die 43 war, hat sie so was ähnliches empfunden wie du. von einem tag auf den anderen, konnte sie ihn einfach nicht mehr riechen.
    alles an ihm nervte sie. sie konnte es jedoch nicht in worte fassen. die ganze geschichte zu erzählen würde wohl zu lange dauern.
    worauf ich hinaus will, ich habe es nur als tochter mitbekommen...aber meine eltern sind immer noch offiziell verheiratet (das ganze fing vor ca 9 Jahren an). Meine Eltern hatten mittlerweile jeder einen anderen Partner gefunden und leben auch getrennt, aber sind immer noch verbunden und finden gerade wieder zu einander.
    Meine Mutter musste ihr eigenes Leben mal leben. Sie hat wohl zu früh geheiratet und ihre eigenen Sehnsüchte immer unterdrückt. In den letzten Jahren hat sie endlich zu sich selbst wieder zurückgefunden.
    Ich glaube zwar nicht, dass meine eltern wieder richtig ein paar werden können, aber sie verstehen sich wieder besser.
    sie hat die ganzen jahre einfach nciht gewusst, was ihr gut tut und was tun muss, um selbst glücklich und zufrieden mit sich selbst zu sein.
    auch ich bin noch auf der suche nach mir selbst.
    reden hilft immer...auch wenn es für den anderen im ersten moment nicht verständlich ist, warum und wieso. denn mein vater fühlte sich damals sehr vor den kopf gestossen und es war eine sehr harte zeit.
    aber kommunikation ist so wichtig.
    ich glaube, ich bin zu sehr abgeschweift...tut mir leid.
    ich wünsche dir alles gute....und ich denke auch, dass die hormone mit sicherheit auch eine rolle spielen.
    setz dich nicht unter druck.

    und ja, dieses forum ist eine echte hilfe!!!
    lg

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