• Danke Euch für das herzliche Willkommen.
    Sascha
    Bin in keinster Art und Weise glimpflich davon gekommen. Wußte nur nicht, ob ich das hier schreiben darf.
    Von Psychosen (das psychische Hauptproblem im Entzug), tiefste Depressionen, Verfolgungswahn, Halluzinationen bis hin zu angeblichem Herzversagen, Lungenwerte runter auf 40 % - der Entzug hat mir rein gar nichts erspart. Krampfanfälle, keine Kontrolle mehr über körperliche Funktionen, mal der Eindruck ich sei knapp 2 m groß, dann wieder maximal 1,40 m. Keinerlei Erinnerungsvermögen mehr etc.
    Glücklicherweise ging er nicht rund um die Uhr. Die kurzen Phasen, in denen ich klar war, konnte ich mich jedesmal sortieren und mich neu wappnen.
    Habe mich monatelang wie eine - Entschuldigung an alle Erkrankten - Schizophrene benommen. Mich selber schärfstens kontrolliert.
    Je länger der Entzug anhielt, desto besser lernte ich damit umzugehen. Die Anfälle kommen bis zum einschließlich heutigen Tag. Jedoch so abgeschwächt, das es mich lediglich amüsiert.
    Habe eine Entzugsdepression, gepaart mit Entzugsdruck.
    Wenn ich dies nicht mehr aushalte, lege ich mich hin.
    Man sagt, das die ersten 2, 3 Jahre die Schlimmsten sind. Stimmt! Habe im Mai d.J. 3 Jahre rum. Nochmal 2 - 3 Jahre und der Kopf wird aufhören.
    Deshalb plädiere ich von meiner Seite aus dafür, keinerlei Medikamente an Entzugspatienten zu geben.
    Der süchtige Körper stürzt sich wie ein Ertrinkender darauf. Verstärkt sofort wieder Ängste.
    Benzo hat die gravierendsten Nebenwirkungen überhaupt. Ich habe sie Alle bekommen. Auch das tägliche Denken an Selbstmord (fleißig einen Vorrat an Tabletten gesammelt und gehortet).
    Heute habe ich Nichts, Null, gar nichts mehr. Bin so herrlich normal. :3:
    Schade, das ich es mir Jahrzehnte nicht wert war.
    Lieber Gruß

  • Hallo Gesina, ich nehme jetzt seit fast 3 Jahren Tavor. 2 mg am Tag und ich reduziere jetzt auf 1,5 mg. Das will ich ein paar Wochen so machen und dann wieder 0,5 mg weniger. Ich habe bis jetzt noch nie das Gefühl gehabt, ich müßte mit der Dosierung raufgehen. Wie du schon schriebst, ich belohne mich damit am mittag und am abend. Empfinde das auch so als Belohnung, wie eine Zigarette rauchen. Ansonsten bin ich gesund auch meine Blutwerte. Manchmal denke ich warum sollte ich aufhören, es passiert ja nichts, ich muss nicht erhöhen, habe keine Entzugserscheinungen, bevor ich die nächste nehme usw. Ich möchte aber damit aufhören, weil ich eben so viel schlechtes gehört habe und wie gefährlich das ist. Was war bei Dir der Auslöser, dann aufhören zu wollen. Mein Hausarzt verschreibt es mir, so als ob er mir Bonbons gibt. Er findet nichts schlimmes dabei, solange ich nicht erhöhe und es mir damit gut geht. Vorher war gar nichts mit mir los. Im Krankenhaus habe ich sie als Bedarfsmedikation bekommen und das hat sich dann so eingespielt auf 2 mg am Tag. Ab wann merkt mandenn etwas,wenn man reduziert. Oder erst,wenn es ganz aus dem Körper ist. Würde mich über eine Antwort freuen.

  • Hallo Tine,
    ich habe es schon gemerkt, wenn ich versucht habe, zu vierteln. Entzug begann bei mir nach 48 Stunden. Die darauffolgenden Wochen wollte man mir tagtäglich Benzo wieder geben. Eben, weil der Entzug so grausam war und Keiner wußte, ob ich es überleben würde. Weder körperlich noch psychisch. Sei mir bitte nicht böse. Ob das Tavor bei Dir gerechtfertigt ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
    Mir stellte man eine einfache Frage: Was machen Sie, wenn Sie wissen, das sie keine Tabletten mehr haben?
    Meine Antwort: Um Gottes Willen.
    Deshalb nun meine Frage an Dich:
    Was machst Du, wenn Du keinerlei Tavor mehr bekommen würdest?
    Wie geht es Dir bei dem Gedanken?
    Alles Liebe, Gesina

  • Hi, ich glaube, ich könnte diesen Gedanken nicht ertragen. Es wäre eine Katastrophe, wenn ich sie nicht mehr verschrieben bekommen würde. Und dann vielleicht alles auf einmal weg. Ne, ich bin schon süchtig. Es beruhigt mich, daß ich weiß sie sind in der Küche. Wenn ich wegfahre, nehme ich auch immer welche mit, falls ich mal extra welche brauche. Gott sei dank ist mir das noch nicht passiert.
    Aber ich habe inzwischen Angst, daß ich mal ins Krankenhaus muss, warum auch immer, das ich mal einen Unfall habe und sie mir nichts geben, weil sie es nicht wissen und ich dann Schwierigkeiten habe. Unser Bruder hatte voriges Jahr einen Schlaganfall, konnte nicht mehr reagieren und die Ärzte haben sich gefragt, warum er so zitterte nach einem Tag und da haben wir erstmal gesagt, daß er Alkoholiker ist. Er hatte einen heftigen Entzug, obwohl er nicht ansprechbar war. Ich möchte gern über mich selbst entscheiden und auch eigenhändig reduzieren. Aber wenn ich höre, daß man davon Psychosen bekommen kann, dann habe ich doch wieder ein Problem dazu. Und meine Angstzustände habe ich gerade in den Griff bekommen. Ich habs mir aber für dieses Jahr vorgenommen und meinem Therapeuten versprochen undmir selber auch. Ich soll nur ganz langsam das machen. Danke für Deine Antwort. Gut, daß Du das schon hinter Dir hast. Gibt es eigentlich danach die Chance auch ein Angstfreies Leben zu führen.

  • Hey, ihr beiden, ich war auch mal auf Benzos. Jede Menge sogar. Allerdings war ich zu der Zeit auch noch auf anderen Dingen. Ich würde im Nachhinein sagen, dass Benzos meine Panikattacken noch ganz doll verschlimmert hatten. Nachdem ich entgiftet hatte, wurden die Attacken weniger, aber natürlich gehen sie nicht einfach von selbst weg. Mittlerweile stelle ich mich ihnen sozusagen, gehe ihnen nicht mehr, bzw. kaum noch aus dem Weg und merke dass es allmählich besser wird. Depressiv war und bin ich zwar auch nach dem Entzug noch, aber ich denke, dass der größte Teil bei mir eine alte Geschichte ist, die auch schon vor den Benzos vorhanden war. Ich glaube, das erste Jahr clean war bei mir am heftigsten, was die Depressionen angeht. Nach und nach wurde es besser, aber weg ging es nie.

    LG, alive

  • Ich habe gar nichts mehr. Das schaffst Du auch Tine.
    Nehm mal nur einen einzigen Tag keine Tablette.
    So wie Du an diesem Tag bist, bist Du real.
    Als ich das erlebt hatte, wußte ich - egal, was da kommt, weg mit den Dingern. Ich möchte immer so sein wie an diesem einen Tag ohne Tabletten.
    alive schreibt etwas immens Wichtiges:
    Benzos potenzieren psychische Erscheinungsbilder.
    Alles wird so extrem.
    Danke für den Austausch.

    Ach so:
    Psychosen - im Gegensatz zu einer sog. echten Psychose, kannst Du Dich an restlos Alles in diesem Zustand erinnern. Die Erscheinungsbilder sind ähnlich.
    LG, Gesina

  • Danke, ich möchte mich morgen noch mit Dir unterhalten, habe jetzt keine Zeit mehr. Kannst Du Dir nicht ein Postfach aufmachen, damit wir nicht immer im Vorstellungsbeitrag sind. Würde mich freuen, mich mit Dir in Deinem Postfach zu unterhalten.
    Und alive danke für Deine Zeilen. Ich werde es nun endlich in Angriff nehmen. Morgen, versprochen 0,5 mg am mittag weniger.

  • Ein angstfreies Leben wäre toll, aber ich glaube, dass das nicht geht. Angst ist wichtig und auch nützlich, aber man muss lernen damit um zu gehen. Tine, Du sagst, dass Du Deine Angst gerade einigermaßen im Griff hast, weshalb ich Dir rate keine Experimente zu machen und nicht mal einen Tag die Pillen weglassen, um zu sehen was passiert. Damit versetzt Du Deinem Köpfchen einen ziemlichen Schock und das halte ich für nicht so günstig.
    Versuche es doch mal Entspannungstechniken und tu Dir etwas Gutes. So lernst Du nach und nach, mit Stress und Angst um zu gehen. Du hast ja einen Therapeuten, das ist wichtig. Wenn es Dir dann besser geht, kannst Du gaaanz langsam reduzieren. Deine Dosis ist auch nicht so hoch, da bist Du nicht so gefährdet und Du kannst Dir Zeit lassen.
    Ich habe damals täglich Mengen genommen, womit andere einen Monat auskommen. Deshalb war das auch so heftig bei mir. Wenn man Benzos ganz langsam ausschleicht und der Rahmen stimmt, kann es sein, dass man so gut wie gar nichts vom Entzug merkt. Im Normalfall stellt man dann auch irgendwann auf ein länger wirksames Benzo, wie Diazepam um. Die gibt es auch als Tropfen, was die letzten Schritte erleichtert. Außerdem ist es auch von der Chemie her besser, da man nicht solche Schwankungen im Blutspiegel hat. Der Körper und auch die Psyche kommen damit wohl besser klar.
    Wenn Du das geschafft hast und das, denke ich, bekommst Du hin, dann kannst Du stolz auf Dich sein und das ist das beste Gefühl, was es gibt. Aber man kann und sollte auch stolz auf die kleinen Erfolge sein und sollte sich dafür auch belohnen.
    Dass die Benzos Depressionen verschlimmern, kann ich auch bestätigen. Sie drücken zwar die Angst bei mir weg, aber ich werde davon auch sehr weinerlich und dysphorisch.
    Ich war auch schon mal sieben Jahre ganz ohne Alles und es wird besser, zwar langsam, aber stetig. Leider bin ich rückfällig geworden, aber ich glaube, ich werde es wieder schaffen.
    In diesem Sinne, viele liebe Grüße
    Sascha

  • GEsina
    Die Symptome, die Du beschreibst, sind genau die, die ich auch hatte. Ich bin zwar sehr lange clean gewesen, aber es hat lange gedauert, bis ich mich einigermaßen normal verhalten konnte. Das Schlimmste waren zu der Zeit irgendwelche Konflikte. Da war ich dann immer wie paralysiert und konnte mich nicht artikulieren, weil mein Blutdruck und alles andere auch verrückt gespielt haben. Ich habe es mit Therapie und Sport in den Griff bekommen.
    Du bist auf einem guten Weg, drei Jahre ist schon was. Bei mir ging es nach der Zeit schon ganz gut, aber es wird noch besser, glaube mir.
    Mit Medikamenten, das sehe ich ähnlich. Allein die Handlung, das Einwerfen von irgendwas, auch nur eine Aspirin kann Rückfälle auslösen.
    Ich habe die Macht der Sucht unterschätzt und es hat mich nach so vielen Jahren wieder erwischt. Bin schon ein bisschen neidisch auf Dich, muss ich sagen :2:. Nee, natürlich freue ich mich, aber ich weiß genau wie gut es sich anfühlt, wenn man sein Leben ohne Krücken meistern kann. Man muss aber immer wachsam bleiben, es geht so schnell und man ist wieder da, wo man sich jahrelang mühsam heraus gekämpft hat.
    Machst Du denn außer hinlegen, wenn es gar nicht mehr geht, irgendetwas anderes? Hast Du eine Strategie, um mit Suchtruck umzugehen, oder andere Tricks?

  • Hallo Team, ist es möglich, falls GEsina einverstanden ist, die Beiträge ins Suchtboard zu stellen, damit weiter über Benzos diskutiert werden kann. Bei Vorstellung verschwindet das so. Ich würde mich drüber freuen und hab noch viele Fragen an GEsina und Sascha.


    Danke hat sich erledigt. GEsina hat ein Postfach aufgemacht, worüber ich mich sehr freue.

  • Liebe rose,
    würdest du bitte verschieben? Dann behalte ich besser den Überblick und kann gezielter antworten.
    Danke.
    Lieber Gruß, Gesina

  • Hi Gesina, jetzt müssen wir uns nicht in deinem Postfach darüber unterhalten, sondern hier. Das ist doch die beste Lösung. Hat gelbe Rose gut gemacht. Dein Postfach ist ja dazu da, daß man Dir mal schreiben kann. Hier geht es nun nur um die Benzos. Habe bis eben geschlafen. Eigentlich bin ich immer diejenige, die hier im Forum auch versucht, Rat zu geben, aber heute ist es schrecklich. Eigentlich gebe ich zum ersten Mal zu, daß ich wen brauche. Ich würde mich noch freuen, wenn Du mal genauer schreibst, wie du den Entzug erlebt hast. Und wie du reduziert hast. Wieviel hast du denn so am Tag genommen. Ich finde die Entscheidung von Dir gut, hier im Forum zu sein, obwohl Du keine Schwierigkeiten mehr hast, aber du kannst wirklich Unterstützung geben.

  • Ich habe mit Benzos angefangen, sie waren meine Einstiegsdroge. Ich hab mich relativ rasch und schnell raufdosiert und war auf einer horrenden Menge. Bei mir hat sich die Symptomatik dann umgedreht, was eigentlich oft zu beobachten ist, ich war auf Benzos nicht mehr müde und träge sondern permanent aufgedreht und überdreht, bei mir waren sie im höchsten Maße angsthemmend und ich bin sehr aggressiv geworden wobei man auch nicht vergessen darf, dass ich mischkombinationen zu mir genommen habe. Bei meine vielen Benzoentzügen hatte ich immer wieder Delire und Entzugsepileptische Anfälle, aber eines muss ich sagen, mir sind in der Regel die Opiat Entzüge um einiges schwerer gefallen, wobei Benzo Entzüge viel längere Nachwirkungen haben, es hat ewig gedauert bis ich wieder normal schlafen konnte, manchmal hab ich das gefühl ich kann es jetzt phasenweise noch nicht, so durcheinander ist mein körper noch.

    lg Future

  • Hallo Gesina,
    wie lange hast du Benzos genommen, welche und wieviele?

    Dein Beitrag macht zum Teil Angst, wenn die Nachwirkungen so lange dauern, zum anderen auch Hoffnung, dass man eines Tages doch "normal" leben kann.

    Hast du keine Ängste oder andere psych. Probleme mehr?

    Ich bin seit 1 Jahr ohne Benzos und es geht mir momentan mies - Depression, Schwindel, Benommenheit, körperliche Schwäche, Angst.

    Ich nehme allerdings AD und seit kurzem Lyrica, das bei mir bisher nur Nebenwirkungen verursacht.

    LG, venezia

    P.S. Keine Ahnung, wie die links in meinen Beitrag kommen!

    [ta=Franz]Links entfernt, entstanden wohl beim kopieren[/ta]

  • Hallo venezia,
    25 Jahre - täglich à 30 mg. - Mogadan, Dalamadorm, Staurodorm, Staurodorm Neu -. Wechselnde Namen für die Schlaftabletten. In den letzten Jahren nur 1 Tablette pro Tag. Dazu verschiedene Psychopharmaka. Die ich der Reihe nach abgesetzt hatte.
    Nach fast 3 Jahren Entzug, kann ich sehr gut mit den verbliebenen Entzugserscheinungen umgehen.
    Seit Sonntag habe ich eine ganz normale Depression - Lichtdepression. Die Auswirkungen davon sind viel drastischer. (Für mich mit klarem Kopf)
    DAs, was Du schreibst, läßt für mich als Laie eher darauf schließen, das es durch den Winter eine Depression sein könnte? Wohlgemerkt, ich bin Laie.
    Meine ehrliche Meinung zu den Ersatz-Psychopharmaka? In den ersten beiden Jahren war es derart heftig, das ich für 1 1/5 Jahre AD akzeptiert habe. Wegen den Entzugserscheinungen. Mindestens 1/5 Jahr zu lang.
    Jetzt? Wenn die Depressionsauswirkungen nicht schwächer werden, werde ich für ein paar Wochen AD wieder akzeptieren. Gegen die Depression. Ansonsten Nein.
    Du schreibst es selber: Die Nebenwirkungen der Medikamente sind viel viel schlimmer, als den Entzug durchzuhalten.
    Ich habe absolut gar keine psychischen ERscheinungsbilder mehr. VErstehe heute auch nicht, wieso ich die mal hatte. Bin mir sicher, das es die ganzen Nebenwirkungen waren.
    Herzlich, Gesina

  • Hi GEsina, da hast du aber ganz schön geschluckt? Und das hat dein Arzt immer mitgemacht. Naja, meiner zückt auch ziemlich schnell den Rezeptbogen. Wie gesagt, er findet meine Dosierung nicht schlimm, weil es mir dadurch die letzten 3 Jahre wirklich besser geht, so wie ich im Moment eingestellt bin mit Trevilor, Zeldox und 2 mg Tavor. Ist schon ein ziemlich alter Doktor. Er meint die Lebensqualität muss auch beachtet werden. Er möchte gern, daß ich mit 1 mg auskomme zur Nacht als Einschlafhilfe. So werde ich das auch erstmal probieren, wie es mir damit geht. Vielleicht kriege ich dann den Mut, auf mehr zu verzichten. 1,5 mg sind es jetzt. Bis jetzt gehts gut. Das paradoxe ist, wenn ich rausmuss und unter Menschen muss, kommt die Angst trotzdem. Eigentlich hilft es dort nicht, wozu ich es angefangen habe zu nehmen. Wenn die Panik kommen will, dann kommt sie auch trotzdem und auch die Depression. Ich weiß gar nicht, was die Tablette eigetnlich mit mir macht. Körperlich merke ich auch nicht mittags oder abends, daß sich was verändert.
    Klar, wenn ichs dann mal ganz weglasse, werde ich mich umgucken, aber ich merke keinen Wirkungseintritt, wenn ich sie nehme, daß ich dann ruhiger werde.

  • Ich gehe mal davon aus, dass sich schon eine gewisse Toleranz bei dir eingependelt hat, Tine. Dein Körper reagiert auf die Dosis nicht mehr, weil er daran gewöhnt ist. Du müsstest erhöhen, um den angstlösenden Effekt wieder zu erlangen. Das zeichnet den ganzen Suchtcharakter aus von Tavor und dgl.
    Ich bin/ war selber benzo-abhängig (und hatte erst vor wenigen Wochen wieder einen Rückfall - siehe Psychose-Forum) und ich brauche mindestens 3-4 mg Tavor, alles andere wirkt bei mir wie Smarties.
    Tavor war auch meine Einstiegsdroge ... Nur Opiate wirken besser gegen die Ängste ... Aber kaum eine andere Droge macht gleichermaßen kaputt. Im Gegensatz zu einem Opiatentzug zieht es sich bei den Benzos. Der Dreck setzt sich im Fettgewebe fest und je nachdem, ob du zu oder abnimmst - selbst eine Stresssituation genügt - und es wird wieder ein Schub ausgelöst. Das kann ein ganzes verdammtes Jahr dauern.
    Bislang hat mir kein einziges Antidepressivum langfristig geholfen und ich frage mich langsam wirklich wie es weiter gehen soll. Meine Neurologin meinte einmal: "Was soll ich Ihnen denn noch geben? Sie haben sämtliche Antidepressiva durch..." Das war kurz bevor ich zu Opiaten griff.
    Nun bin ich (mal von meinem letzten Absturz abgesehen) weitestgehend clean, nehme aber immer noch ein AD, das irgendwie nicht anschlagen will. Ich nehme nur noch Nebenwirkungen wahr, aber traue mich auch nicht, mich komplett von Tabletten zu verabschieden. Es könnte ja alles noch viel schlimmer werden...
    Ich frage mich, ob das nicht auch eine Form von Suchtverlagerung ist...!? Eine Art unterschwellige und von Ärzten geförderte Abhängigkeit, weil Staat und Pharmaindustrie davon profitieren?

  • Hallo Stella, bei mir haben sie auch schon viele Antidepressiva ausprobiert. Letzten Endes Trevilor 70 mg. War nicht so der Hit und die Ärztin hat raufdosiert auf 150 mg morgens. Da ging es mir schon besser. lDann hat sie nochmal mittags 75 mg dazugenommen und ich habe so richtig was gespürt, daß sich in meinem Körper alles beruhigt hat. Selbst meine Regelblutung ist nach fast 2 Jahren nun wieder regelmäßig. Ich habe nicht mehr so viele Kopfschmerzen wie früher und die Stimmung ist im Gegensatz zu früher recht gut. Ich habe davon auch nicht zugenommen und da wir klein angefangen haben, hatte ich keinerlei Nebenwirkungen, wie bei den anderen. Vielleicht hätten früher auch andere was gebracht, nur meine alte Ärztin hat denk ich in der Dosisrung zu schnell aufgegeben. Und meine jetzige, die hatte ich auch im Krankenhaus und behandelt mich ambulant auch weiter, hat immer vorsichtig hochdosiert, bis es die richtige Dosis war. Vielleicht muss man da Geduld haben, bis man die richtige Menge hat. Sprich doch noch mal darüber mit Deiner Neurologin. Ich muss sagen, ich habe auch jetzt erst die richtige Neurologin gefunden dort im Krankenhaus in Jerichow. Sie waren mit mir auch sehr streng. Von wegen keinen Antrieb zum Frühsport und liegen bleiben. Bevor ich dort ins Krankenhaus kam, lag ich fast 7 Monate auf einer geschlossenen in Haldensleben. Man wollte mich in ein Heim stecken, hat fast jede Woche andere Tabletten angesetzt und mich liegen lassen, quasi aufgegeben. Ich konnte nicht mehr reagieren, war platt und wollte nur noch sterben. Dann hat mein Mann mich da rausgeholt und nach Jerichow gebracht zusammen mit meinem Hausarzt und ich habe die da gehasst, ich durfte tagsüber nicht ins Bett, mußte sämtliche Therapien mitmachen, keine Schonung, aber Verständnis hatten sie, haben sie immer betont, Gespräche genügend, aber diese Strenge. Nachc 8 Wochen hatte ich es geschafft. Und sie haben mit mir geübt. Erst 5 min Spaziergänge, immer eine Thera dabei, dann 10 min, 20min, dann aus dem Gelände raus, bis zum Supermarkt, das nächste Mal rein in den Supermarkt, dann ist sie hinter mir hergekommen und ich musste Am supermarkt 5 min warten. Eine echt tolle Therapie, bis ich es dann allein geschafft habe, mit dem Zug nach Hause zu fahren. Manchmal muß man in den Hintern getreten werden. Auch ambulant habe ich einen Psychologen, der mehr tritt als Mitleid zeigt, aber so komme ich weiter. Und die Tavor habe ich nie erhöht, nie über 2 mg, mach ich auch nicht. Lerne jetzt mit Skills zu arbeiten. Bin zwar immer noch auf 1,5 mg, aber ich lasse mir zeit. Ich hatte noch nie Entzugserscheinungen, obwohl ja von abends 17.00 Uhr bis mittags 12.00 Uhr eine lange Zeit liegt. Ich trau mich einfach nicht, was wegzulassen, weil ich so gut mit klar komme. Mein Hausarzt findet das gar nicht schlimm, das ich die in dieser Dosieerung nehme. Mein Mann nimmt Tramal, genau so ein Teufelszeug, muss er wohl sein Leben lang nehmen. Warum geht das da und bei Tavor nicht. Er hat keine Schmerzen, ich bin besser drauf. Ich weiß, wir sollen das Zeugs nicht in den Himmel heben, aber so ist es zur zeit bei mir.

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