Grenze überschrieten

  • Also die bescheuert-experimentfreudige Aliena hat am Donnerstag grosse Mist gebaut:
    der tag war blöd, Überstunden, ich musste im Lager beim Verpackung einspringen, ich kam mir wie billige Haussklavin vor, ich hatte Schnauze voll..fühlte mich nach 9,5 Stunden wie 80-jährige.

    Und was mache ich:
    hol mir ein Päckchen H, und versuche es nochmals. einmal habe ich es probiert und es hat mir nicht gefallen, war aber kein Grund es nicht nochmal zu versuchen.

    Und diesmal hat es mir gefallen.

    Jetzt ärgere ich mich selbst über mir und habe Angst, dass diese Grenzüberschreitung nicht ohne Folgen bleibt, dass ich immer, wenn dei Big-Problem kommt, zu dieser Lösung greife.
    Erschwerden hinzu kommt, dass ich festgestellt habe, dass der Zeug Hunger killt, also Bulimie und Gewichtsprobleme ade

    Ich weiss auch nicht, warum ich es schreibe und ich hoffe, dass ich keine weise Sprüche zurückbekomme, in den Sinne;:"Geh mal zu Drogenberatung"

    Weil ich es nicht tun werde, ich bin doch keine Junkie.

    Aber dumm war es

  • Hallo Aliena, als ich das eben gelesen hab, war ich total bestürzt, nein, nicht enttäuscht von dir, absolut nicht, aber sehr traurig. Ich mag dich mittlerweile echt gern, deshalb trifft es mich einfach. Ich würde dir so gern irgendeinen Ratschlag geben, weiss aber grad nicht, was dir helfen könnte. Meine Gedanken sind grad ein wenig durcheinander. Ich kann dir nur von mir erzählen, bis ich 26 war hab ich nie harte Drogen genommen, nur als Teenie gekifft und später Alkohol getrunken. Dann (mit 26) hab ich mit Koka und Speed angefangen. Habe aber immer gedacht, dass ich niemals mit H anfangen würde, da ich ja "aufgeklärt" drüber war. Tja, irgendwann verliebte ich mich in jemanden, der auf H und anderen Dingen war. Es dauerte nicht lange, da wollte ich einfach mal wissen, was er vermisst, wenn er s sein lässt, also hab ichs ausprobiert. Beim ersten Mal war es, wie bei dir, nicht so super. Ganz nett, aber doch kein Grund, dafür sein Leben hinzuschmeissen um dem Zeug immer hinterher zu rennen. Ich wusste damals auch nicht, dass mein Körper bis zu diesem Zeitpunkt in der Lage war, körpereigene Endorphine, also Glückshormone, selbst herzustellen. Auch nicht, dass mein Körper diese Fähigkeit verlieren würde, wenn ich weiterhin H konsumieren würde. Das war auch der Grund, warum es beim ersten Mal nicht so toll war. Beim zweiten Mal war es schon viel besser, mein Körper stellte wohl nicht mehr sehr viel eigene Endorphine her. So wurde es immer schlimmer, ich war nicht sofort drauf, hab erst einige Abstände dazwischen gehabt, mich aber immer sehr auf das nächste Mal gefreut, da ich ja wusste, dass ich dann super drauf sein würde. Ich habe mich damals für stark genug gehalten, war sicher, dass ich schon nicht abhängig werden würde. Und dann ging es rapide bergab. Die Abstände wurden immer kürzer und die Gründe immer mehr, die für einen Konsum sprachen. Dieses Dreckszeug nahm mich immer mehr gefangen. Als es mir klar wurde, dass ich ein ernstliches Problem damit habe, war es schon zu spät wieder aufzuhören. Bis dahin hielt ich das ganze für eine rein körperliche Sache. Aber als ich den ersten Entzug hinter mir hatte, bemerkte ich, dass ich trotzdem nicht mehr von lassen konnte. Die Sucht war ja in meinem Kopf. Dann hatte ich Jahre gekämpft, um wieder davon los zu kommen. Ich hab sehr oft entgiftet, aber nicht mehr die Kraft gehabt, dauerhaft ohne das Zeug leben zu wollen. Ich wurde ein totaler Assi, war viel auf der Straße, wurde kriminell und prostituierte mich. Ich habe so gelebt (leben kann man das gar nicht mehr nennen), wie es alle Vorurteile gegen Drogensüchtige besagen. Mit 33 hab ich dann endlich den Absprung geschafft, bin entgiften gegangen und direkt in Therapie. Im April werde ich nun 2 Jahre clean sein. Aber ich kann leider immer noch nicht sagen, was genau der Auslöser war, es doch zu schaffen. Ich weiss nicht, ob dir meine Geschichte irgendwie weiterhelfen kann, aber ich finde, es ist wichtig, dass du dir so ein Leben mal besser vorstellen kannst. Wenn dir wieder danach sein sollte, bitte, bitte, Aliena geh erst ins Forum und rede mit uns, vielleicht geht ja dann die Lust auf H auch wieder weg, ich weiss es leider nicht, aber ich wünsche es dir so sehr. Wenn du irgendwelche Fragen an mich hast, kannst du die jederzeit stellen. Wenn ich online bin, werde ich immer für dich da sein. Nun drück ich dich mal ganz fest (wenn ich darf ?) und hoffe, dass du es irgendwie schaffst, nicht tiefer in diesen Sumpf zu geraten. Bussi, Alive
    Noch was: nun ist mein Körper langsam wieder in der Lage, mir von selbst das Glücksgefühl zu geben, aber das dauert soooo lange, ich musste echt sehr viel Geduld mit mir haben, anfangs fühlte ich clean nämlich fast nichts mehr und hatte schon Angst, dass die Gefühle nie wieder kommen könnten. Ich empfinde immer noch nicht ganz so wie früher, bin aber zuversichtlich, dass es weiterhin immer besser wird, je länger ich clean bin.

  • hallo aliena

    bin sehr schockiert
    du warst doch beim ersten mal so erstaunt , wie man son dreck überhaupt zusich nehm kann
    ich fand deine reaktion gut und war mir sicher , daß du die finger davon läßt , und jetzt ????
    weiß echt nicht was ich sagen soll/kann


    lg runaway

  • @runa

    ich weiss nicht, ich war so verärgert dieses Tag, fühlte mich sehr bschissen, ich wollte es nochmal probieren..blöd..wie ich immer bin

    alive

    dann vermute ich stark, dass bei mir dieses Abnd gar keine Endophine vorhanden waren, da ich sehr Depri und Aggro war. Vielleicht ist es das Grund, warum mir es plötzlich gefiehl.
    Jetzt ist die Frage, wie ich mit desser neuen Erfahrung weiter vorgehe und wie ich dann die Stress, der in meiner jetziger Arbeitssituation unabdigbar ist, umgehe.

  • Merkwürdigeweise, obwohl ich das Zeug nur zwei mal probiert habe, musste ich heute nachmittag echt daran denken.

    Wieder mal beschissener Tag, Stress ausgehalten und ganzenTag geschafft, nichts zu essen - und da bekam ich plötzlich so eine klitze-kleine Gedanke: "Nä, bevor du dir zu Belohnung was zu fressen holst und immer fetter wirdst, hol dir doch eine braune Näschen, das macht schlank"

    Zum Glück war diese Gedanke nicht so stark, dass ich kämpfen musste, weil ich nicht drauf war - aber diese Gedanke ist da: mit H wirdst du dunn. :smiling_face_with_horns:

    Ich habe aber so eine total böse Vorahnung, wenn ich das noch paar mal versuche, dann bin ich drauf, gerade weil meine Hauptproblemen: Unsicherheit und ES sich dann im Luft auflösen.

    Und Absturzen wil ich eigentlich nicht wirklich, ich mache dieses Schessjob ja nur, um es als Sprungbrett zu benutzen - und wenn ich drauf komme, dann kann ich es vergessen

  • Es ist tatsächlich sehr verzweifelte Lage.

    Ich habe so ein Angst von HARTZ IV gehabt, dass ich erstmals einen Pakerin-Job beim Zeitarbeit aufgenommen habe und habe mich auf die Versprechen von den Chef verlassen, dass sobald ein Bürojob oder Ähnliches da ist, kann ich wechseln.

    Nur habe ich gesehen, es geht nicht. Diese stupide schwachsinnige monotone Arbeit, ich drifte kopfmässig ab, ein Mensch mit Fach-abi kann nicht 8,5 Stunden Müllbinden in 10 Reihe sortieren, dass geht nicht...Irrsinn, ich komme.

    Was ich auch nicht beachtet habe: auch die Leute dort sind stupide, unsensibel..ich bin solchen Umgang miteinander nicht mehr gewohnt...ich verlerne dort zu sprechen, kann bald nur "Muh" sagen, wei ein Stuck Vieh.

    Und Russisch triggert mich sehr, wie kann es sein, dass die Muttersprache triggert? Aber ich kann tatsächlich nur ertragen, wenn die ältere Menschen Russisch reden, so wie meine Eltern. Aber diese Dutzend Weiber, die laut miteienander Russisch reden, ich habe den Gefühl, ich bin wieder in Sommerlager....

    Weiss nicht, was ich machen soll..eine Woche Auszeit habe ich jetz..war auch zum Beratungsgespräch bei "Frauenperspektiven" so eine Einrichtung für Frauen mit Suchtproblemen..die Frau dort wollte sofort, dasss ich in die Klinik gehe, am liebsten noch heute..sie meinte auch, noch brauche ich keine Entgiftung, könnte so ein oder zwei Tage auf die Entzugsstation bleiben und dann auf die psychiatrische wechseln, sie meinte ich habe Burn-Out und Depressionen, ich solle mich erholen.....ich habe "Vielleicht" gesagt, vielleicht nächste Woche....ich kann nicht anders, ich habe morgen Vorstellungsgespräch in einer Firma, es ist wichtig..und am Samstag habe ich auch ein Gespräch wg. meiner evtl. doch Selbsständigkeit

    Ich hoffe nur, ich bin noch nicht drauf..merke aber, dass mir auch egal wäre, wenn ich drauf wäre....vielleicht wäre es eine Lösung..Endlösung..

    Um jeden Fall ich muss eine Woche nicht dorthin, und ich denke, solange ich nicht dorthin muss, werde ich auch nicht mehr nehmen.....

  • wird nix mit dem Krankschreibung:

    als ich dort anrief, meinte er nur: "Krankschreibung ist nur die Empfehlung von Ärzten, und wenn sie können, dann wäre schön, wenn sie kommen. Vielelicht ergibt sich dann auch was im Büro, wenn sie sich richtig bemühen"

    Für mich heisst es eigentlich im Klartext: solange du auch auf Vieren laufen kann, muss du schuften und wir vertrösten dich dann mit einer schöner Aussicht auf neuen Job :wall:

    Ich habe so ein Gefühl, ob die ganze Welt sich gegen mich verschwören hat...ich habe einfach keine Wahl, als mit meinem Absturz ihnen zu zeigen:
    Ich bin keine Maschine, ich kann nicht mehr

    Drei mal darf man raten, auf welche Art und Weise ich es ihnen zeigen werde
    Das werden sie nicht vergessen

  • Aliena was machst Du da bloß und was hast Du vor? :winking_face_with_tongue:

    Weißt Du, wenn Du Dich so fertig machst bei der Arbeit, dann lass ihn lieber sein, denn was nützt Dir der Job und das Geld wenn Du und Deine Gesundheit am Arsch sind? Nämlich gar nichts...

    Weißt Du, Geld allein macht nicht glücklich...ich spreche aus Erfahrung...ich hatte auch ein paar Monate Hartz IV und ich sage Dir, das ist nicht der Weltuntergang...es geht immer irgendwie weiter...immer, hörst Du?

    Denke bitte zuerst an das, was Dir gut tut...und ich meine damit nicht das H...das tut Dir nur für den Moment gut...aber die Probleme bleiben und verschwinden nicht...nein...noch schlimmer ...sie werden dadurch immer größer!!!! :frowning_face:

  • Hab ich das jetzt richtig verstanden? Die auf Deiner Arbeit sagen, dass Du trotzdem kommen sollst? Wenn Du vom Arzt krank geschrieben wirst, dann DARFST Du gar nicht arbeiten. Denn wenn Dir da irgendwas auf den Fuß fällt, oder was weiß ich, dann besteht kein Versicherungsschutz.
    Tut mir leid, dass es da so abläuft.
    Drücke Dir die Daumen für Dein Vorstellungsgespräch morgen

    LG
    *Sternchen*

  • Ach ja, zum Thema "Pech":

    Die Vorstellungsgespräch ist abgesagt, der Herr XXX ist krank :wall:

    Warum kann man mich nicht einschläfernht einfach :loudly_crying_face:

    Besteht kein Versicherungsschutz?
    Ist mir sowas von Latte, cih bin mir sowas von egal geworden.

    Auch wenn mir morgen der Himmel auf den Kopf fählt, wird mir das egal sein

  • Hi Aliena

    Dann versuch doch die Flucht nach vorn.....

    Geh in eine Klinik, gib dich nicht auf.....
    Erst wenn es dir wirklich besser/gut geht wirst du auch im Beruf wieder auf die Beine kommen.

    Es tut mir echt leid zu lesen, was du grad durchmachst, aber du kannst es schaffen. mut mach

    Ich weiß, so was sagt sich sehr leicht, die durchführung ist sehr viel schwerer.
    Aber wenn du schon so eine Empfehlung für so eine Klinik hast, dann geh
    ich mach das auch und auch nicht gern


    Du hast nichts zu verlieren, du kannst nur gewinnen.
    Ich hoffe/wünsche du packst es!!

    ganz liebe Grüße und noch viel mehr Kraft wünscht dir
    desty

  • nun steht es fest, dass ich tatsächlich Grenze überschrieten habe..
    verdammte Mist...es sieht so aus, dass ich kopfmässig schon abhändig bin

    Jetz sitze ich da und weiss tatsächlich nicht, wei ich es tun soll, oder besser geasagt, wie ich es lassen soll.

    Eine Drogentherapie kommt für mich nicht in Frage...ich weiss aber tatsächlich nicht, wie ich es sein lassen soll.

    Die Vorstellung immer diesen Drang ankämpfen zu müssen, jeden Tag, die Vorstellung macht mich wahnsinnig. Aber weiterhin wheroin - das bedeutet bald körperlich Abhändigkeit, und das will ich um keinen Fall

    Deswegen habe ich nur eine Frage:
    Wie mache ich es am besten? Wie komme ich davon weg, ohne aus meinen Alltag ausgerissen zu werden.
    Ich brauche eur Rat

  • Hallo Aliena

    Schritt 1:Schmeiß die Telefonnummer/n von deinem Dealer weg
    Schritt 2:Sei eine Woche am Stück clean
    Schritt 3: Psychologe wenn nicht schon vorhanden
    Schritt 4:Hilft mir zumindest im Zusammenhang mit Cannabis, das Körpergefühl wiederfinden auf eine Art die dir angenehm ist
    Schritt 5:Kann auch an erster Stelle stehen, reflektiere warum du Drogen nimmst
    Schritt 6:Gestehe dir ein dass du süchtig bist

    Ich befürchte das sind alles Dinge die du schon einmal gehört hast in der ein oder anderen Formulierung. Dein Handlungsspielraum ist halt sehr begrenzt wenn du es alleine schaffen willst. Und es hängt alles an dir. Wenn du es nicht wirklich willst dann wird es auch nicht funktionieren. Da ich keine Erfahrungen in der Richtung habe kenne ich leider keine wirklich konkreten Tips. Aber da findet sich hoffentlich noch jemand. Hoffentlich kriegst du das Zeug möglichst schnell wieder aus deinem Kopf raus bevor es in deinem Körper ankommt.

    Marvin

  • Jetzt kann ich es so toll verstehen: psychische Abhändigkeit

    Körperlich geht mir prima, ist auch klar, dafür habe ich der Zeug zu kurz genommen.
    In Kopf geht der Film ab, ich habe den Geruch von Schore in die Nase, die Gedanke will mich irgendwie nicht verlassen.

    Ich bin eine dumme Kuh, warum wollte ich es unberdingt ausprobieren :wall:

  • Zitat

    Original von schelliiee
    ...und das ist erst der Anfang...

    ich hoffe nicht, ich hoffe, ich habe mich noch rechtzeitig gebremst

  • dumm gelaufen.

    ich denke, die Situation geriet außer Kontrolle
    Es ist die einzige Droge, die ich nicht kontrollieren kann.
    Ich wollte nur spielen, und die Spiel hat sich verselbständigt

    Ich bin doch keine Junkie, warum muss ich ständig an der Scheisszeug in die Nase denken.

    Am blödesten ist, dass ich nicht weiss, wie man dagegen ankämpft.
    Ich bin gewohnt, das zu tun, wozu ich gerade Lust habe.

    Und jetzt soll ich kämpfen?
    Wie geht es, bitte????

  • Hey Aliena,

    so langsam ist es wirklich ernst! Gut dass du merkst dass du wirklich ein Problem hast. Ja, das hast du, auf jeden Fall.

    Wie sollst du kämpfen? Ich zitiere dich mal:

    Zitat


    (...) war auch zum Beratungsgespräch bei "Frauenperspektiven" so eine Einrichtung für Frauen mit Suchtproblemen..die Frau dort wollte sofort, dasss ich in die Klinik gehe, am liebsten noch heute.. (...)

    Wie wär es, wenn du nochmal dahin gehst?
    Tu etwas dagegen, Aliena!

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