Heute möchte ich mal einen ganz normalen Tag beschreiben, die ich dann so mit 15 erleben durfte.
Morgens stehe ich auf, ich muß neben meiner Oma im Ehebett schlafen. Das ist mir so unangenehm. Da sie sehr aggressiv ist, liege ich immer ganz am Rand, um ja immer schnell aus dem Bett springen zu können, damit sie mich nicht mit ihrer Faust erwischt. Sie schlägt mich sehr viel und sehr stark, eine 165 große, kleine Person. Ich steh also auf und der Streit fängt schon an. Sie ist noch genervt vom Vortag, wie immer, weil mein Vater, der das Kinderzimmer bewohnt, wie immer besoffen und mit vollgeschissenen Hosen nach Hause kam. Natürlich auch bepisst. Entschuldigt die Ausdrücke, aber sonst würde es nicht richtig wirken. Ich geh zur Schule, da bin ich am liebsten. Und keiner weiß, was ich durchmache. Ich mache auch immer ein fröhliches Gesicht und dank meiner besten Freundin (habe mich an sie gehängt, weil sie am beliebtesten ist) bin ich in einer tollen Clique. Am liebsten würde ich in der Schule bleiben, auch abends, irgendwo ein Bett aufstellen und da bleiben oder in ein Heim gehen, aber ich tat nichts, kann ja meine liebe Omi nicht anschwärzen, hätte mir sowieso niemand geglaubt. So lange ich mich errinnern kann, hat sie zugeschlagen. Der Hund hat nicht mal so viel Dresche bekommen. Für den hat sie extra Leckerlis gekocht und extra was vom Schlachthof geholt, daß sie mir mal extra eine Tafel Schokolade gegeben hat, ist nicht drin gewesen. Sie hat sich immer so über meinen Vater aufgeregt und ich habs dann abbekommen. Nach dem Unterricht ging es dann eigentlich los. Ich habe Hausaufgaben gemacht, gegessen (allein) Sie hatte schon gegessen. Man hätte ja auch mal zusammen essen können. Dann laberte siemich täglich voll, daß ich im Haushalt nichts mache, aber Hallo, wenn ich mittags von der Schule kam, war alles perfekt ordentlich und sauber (hab ich übrigens von ihr übernommen diesen Putzfimmel) Dann mein Vater hat so gegen 14.00 Uhr Feierabend. Er müßte dann so 14.30 zu Hause sein. Meine Oma wußte, daß er nicht kommen wird, trotzdem war sie ab diesem zeitpunkt nur am Fenster. Ich bin dann rausgegangen, zum Abendbrot wieder rein, was ich auch alleine essen mußte. Tagsüber durfte ich auch in das Kinderzimmer, nachts wars mein Vaters Zimmer. An den Wochenenden wars immer schlimm mit dem Zimmer. Meine Oma schlief in der Stube, mein Vater in unserem Kinderzimmer und ich, ich wußte nicht wohin mitmir, saß ganz still in der Stube rum und las, bis sie wieder wach wurden. Und ich hätte nicht mal husten dürfen. Meine Oma hing nun am Fenster und dann kam irgendwann abends um 8 oder 9 der Satz von ihr. Dein Vater kommt und wieder besoffen. Das wußte ich doch, jedesmal die gleiche Leier. Sie schrie ihn schon von weitem an und schmiß die Schlüssel nach ihm. Dann wartete sie an der Treppe, bespuckte und beschimpfte ihn, daß alle Nachbarn es hörten. Ichmittendrin, wollte meinen Vater immer in Schutz nehmen. Er bekam ja Dresche von seiner Mama. Dann bekam ich Dresche und zum schluß schlugen beide auf mich ein. Ich versteckte mich immer hinter einen Schrank im Kinderzimmer, der am Fenster stand. Mit den Jahren wurde es da aber zu eng und getroffen haben sie mich doch immer. Dann bin ich immer irgendwie an den beiden vorbei. Inzwischen schlug ich mir zu, mußte mich ja wehren und lief aufs Kloo und schloß mich ein. Meine Oma schrie, daß ich die Tür aufmachen sollte und hämmerte wie eine Wahnsinnige. Sie hatte auch immer solchen Haßerfüllten Blick zu mir. Ich fühlte inzwischen gar nichts mehr, mir war jetzt alles egal, machte die tür auf und weiter gings. Ich wehrte mich nicht mehr. Irgendwann beruhigten sich die beiden. Meine Oma oder ich zogen meinen Vater aus, machten die Kacke aus der Hose und brachten ihn zu Bett. Manchmal übergab er sich noch, war nicht so schlimm. Das war doch meine Gute-Nacht-Geschichte. Und dann mußte ich mich wieder neben meine "liebe" Oma legen und neben ihr schlafen. Natürlich ganz am Rand, wegen dem Auf dem Sprung sein. Und sie schlief immer so ganz entspannt ein und ich, ich schlich mich aufs Kloss, machte dort Selbstbefriedigung, das war mein Ausgleich damals, (schon im Kindergarten) und erst dann schlief ich seelenruhig ein. Und wißt ihr was, wenn ich das hier so schreibe, fühle ich nichts nichts und von dem ganz viel. Es war so, hat sich immer so ergeben. Es tröstet mich nur ein wenig, daß ich mit einer schlechten Kindheit nicht allein da steh. Und deshalb muß man stark sein und sich nicht beschweren.