Deine Meinung in allen Ehren. Ich traue dir auch gut und gern zu, dass du fundiert recherchiert hast. Nun kommt allerdings mein Aber:
Nur weil es überall eine große Zahl Wahnwitziger gibt, die allerlei Risiken auf sich nehmen, was überdies auch beim Gros der Fälle gut zu gehen scheint, ändert sich nichts am Tatbestand medizinischer Notwendigkeiten.
Wir reden an dieser Stelle auch nicht von anderen Drogen oder von Erfolgschancen hinsichtlich längerfristiger Abstinenz. Wir reden von GBL und dessen unmittelbare psychische, sowie physische Entzugsproblematik. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Auch wenn dies den Erfahrungen deines unmittelbaren Umfeld zu widersprechen scheint, kann ein GBL-Entzug überaus problematisch sein, und die von dir beschriebenen Phänomene gehören da unter anderem reproduzierbar dazu. Regelmäßig berichten Betroffene in diesem Zusammenhang von starken psychotischen Erscheinungen, und erleben dies wiederholt bei jedem Entzug. Viele entziehen freiwillig stationär, weil sie sich als Bedrohung für sich selbst und ihre Umwelt erleben. An dieser Stelle reden wir von Konsumzeiten von mehreren Wochen bis einigen Monaten. Fälle Jahre währendem Abusus sind mir bis dato nicht bekannt, aber entsprechend der gängigen Thesen, ist nicht generell mit einer verschlimmerten Entzugsproblematik zu rechnen. Ich persönlich schließe das aber nicht vehement aus.
Auch wenn ich mich wiederhole: Die Mischung aus (teilweise paranoid geprägten) Wahngedanken, (Pseudo-)Halluzinationen, starker Depressivität bis hin zur Suizidalität, Orientierungslosigkeit und amnestische Phänomente, kombiniert mit allerlei unangenehmen körperlichen Auswirkungen und Missempfindungen ist höchstgefährlich, auch wenn der physische Entzug mit durchschnittlich einer Woche ziemlich kurz ausfallen mag. Im Übrigen ist hier die übliche Literatur ein denkbar schlechter Ratgeber. Bezüglich des Entzugs geht man oft von entsprechenden Prädispositionen für eine psychotische Symptomatik aus. Dies widerspricht etwas der Pharmakologie. Primitiviert gesprochen wirkt GBL in höheren Dosierungen hemmend auf die Freisetzung von Dopamin. Bei längerer Konsumzeit kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Entzug zu einem starken Rebound-Phänomen, welches sich bisweilen hauptsächlich verantwortlich zeichnet für den häufig anzutreffenden psychotischen Teilaspekt des Entzugs. Gerade in Kombination mit einem regelmäßigen Halluzinogen-Abusus möchte ich den Gedanken nicht weiter spinnen.
Auch mag euer Vorgehen, Benzodiazepine einzusetzen im Wesentlichen dem entsprechen, was stationär unternommen wird, aber, dass sollte unter ärztlicher Aufsicht gemacht werden. Körperliche Komplikationen sind nicht auszuschließen. Im Übrigen können Benzos Teilaspekte der Entzugsproblematik (gerade amnestische Phänomene und Orientierungslosigkeit) verstärken. Das gehört schlichtweg unter lückenlose medizinische Überwachung.
So, ich habe fertig!
Letztlich ist das alles nur Erbsenzählerei, und solang dein Freund unter versierte Aufsicht kommt, bin ich persönlich zufrieden. Mag ja sein, dass eure gegenseitige Fürsorge so manches Problem aufzufangen imstande ist. Das will ich euch gar nicht absprechen, und kann das in einem "experimentierfreudigen"
Umfeld nur begrüßen. (im Gegensatz zur Experimentierfreude an sich ;)) Das mag auch für eine Unzahl Drogen vollkommen ausreichend sein, aber, es gibt da ein paar Kandidaten, bei denen ihr im Fall der Fälle und mit etwas Pech, schlichtweg überfordert wäret. GBL gehört dazu, und so gerechtfertigt Optimismus in Anbetracht der geringen Wahrscheinlichkeiten an der Stelle auch sein mag, so deplatziert ist er dennoch. Man spielt einfach nicht Würfeln mit der Gesundheit, wenn die Alternative nur ein paar Tage Station bedeutet.
Nur kurz zu den Halluzinogenen. Ich gebe dir hinsichtlich des akuten Rausches gern Recht. Auch wenn nicht kalkulierbar, lässt sich durch ein entsprechend versiertes soziales Umfeld da doch eine Menge abfangen. Mir geht es dabei vor allem um längerfristigen und regelmäßigen Gebrauch. Die Gefahr schleichend den Kontakt zur Realität zu verlieren, liegt in der Natur der Sache. Auch wenn es polemisch klingen mag, aber so manch ein "Alt-Hippie" kann - ebenso wie Meinereiner - wohl ein paar traurige Verse darüber besingen.
LG
WbD