*Perspektivierung auf Kindeswohl an*
Es gibt Selbsthilfegruppen für Kinder psychisch kranker Eltern in jeder größeren Stadt. Es gibt sie sogar zusätzlich für erwachsene Kinder psychisch kranker Eltern in großen Städten.
Es gibt auch Beratungsstellen für selbige Kinder.
Allerdings sehe ich persönlich das und auch das Krisentelefon als sinnvoller Zusatz, allerdings sehe ich hier nicht nur strukturellen Bedarf, sondern auch jemand, der dein Kind im Kindsein begleitend, im Jetzt und Hier und das alles etwas abfängt... Erziehungsbeistandschaft hilft da ungemein und auch die Erziehungsberatungsstelle für dich ist nicht verkehrt. Beim Krisentelefon oder auch Jugendtelefon und bei Selbsthilfegruppen ist eine rießen Schamhemmschwelle möglich, das ist fast nicht von einem Kind entgegen der schambesetzten Familiendynamik zu verlangen. Wenn das aber jemand abnimmt und jemand mitkommt, der eben nicht Elternteil ist, sondern in dem das Kind Luft hat, Kind unabhängig vom Familiensystem zu sein bewirkt das meistens Wunder. Es ist wie eine Begleitung für das Kind zur Abbau dieser Belastungen und Schampunkte und nicht gegen die Eltern, sondern für das Kind in der Familie, dass es stärkt ohne gegen die Familie zu arbeiten... . Es "verbessert" nicht die Erziehung, sondern verschafft dem Kind einfach nur Zeit für sich selbst ohne Familiendynamik.
Was anderes wäre Familienhilfe... hier wird mit der gesamten Familie gearbeitet. Das kann auch überlegt werden, aber grundsätzlich und "spaßiger" ist eine Erziehungsbeistandschaft, weil es hier einfach auch um Aktivitäten mit dem Kind geht und nicht "über das Kind".
Wie schon mal erwähnt, es hilft ja nichts, wenn du dich schuldig fühlst und sich deine Tochter schuldig fühlt und ihr euch beide auch noch hilflos und ohnmächtig fühlt... raus aus dieser Familiendynamik und etwas niedrigschwellige Luft zum Durchatmen für deine Tochter. Ohne von ihr Handlungsfähigkeit im ohnmächtigen Familiensystem zu fordern: mein Tipp: du arbeitest an deiner Erziehung (Erziehungsberatungsstelle: hinsichtlich deiner Schuld- und Schamgefühle, die ja auch durch Töchterchen gespiegelt werden) und nimmst deiner Verantwortung perfekt war, indem du kindgerechte Begleitung holst.
Es gilt auch für dich dahinzukommen: was ist hilfreicher für dein Kind: indem du dich schuldig fühlst und schämst krank zu sein und sie "krank" zu machen, was sie sicherlich spürt. Und was sich als Dynamik "spiegelt" wenn sie ihre Bedürfnisse zeigt und wo sie sich dann für schämt (kommt dir das bekannt vor? Vorbildfunktion :)) oder vielleicht hast du auch keine so "kranke Tochter" und du hast sie nicht kaputt gemacht - weil sie kommt dennoch zu dir und sie verbalisiert sich und ihre Bedürfnisse sogar supergut (derzeit kompetenter als ihre Eltern). Also irgendwas hast du auch richtig gemacht! Und es besteht kein Grund, sich schuldig zu fühlen und zu schämen, wenn dein Kind sich dir anvertraut, dass es Probleme in der Familienstruktur gibt! Du bist daran nicht schuld, dass dein Kind traurig ist... aber du bist verantwortlich dafür, dass du ihre geäußerten Sorgen wahrnimmst, d.h. auch dafür, dass es nunmal so ist, wie es ist, dass das Kind traurig ist, weil du krank bist und dass sie darüber auch traurig sein darf - und du es auch bist. Und der Vater wohl auch. Aber d.h. nicht, dass das Kind schon krank ist, denn sie reagiert ja gesund! Dein Job ist es nur diesen Raum zur Verarbeitung der situation (auch durch trauer) zu öffnen und zu etablieren, und nicht durch Schuldgefühle zu verengen, die das Kind dann versucht zu vermeiden, da sie es ja bei dir "auslöst" ... d.h. nicht dass du das jetzt sofort tun kannst und musst - es heißt nur: der Weg dahin muss zielführend sein. Ist das was du momentan im Rahmen deiner Möglichkeiten (!!!! Istzustand, nicht Soll -und Willzustand) tust dafür hemmend oder förderlich? Deine Tochter verhält sich dir ggü doch vertrauensvoll und bindungsgemäß. Was toll ist und auch mit der Erziehung zusammenhängt... was aber schwer wird, wenn quasi Schuld und Schamgefühle über deine Mutterrolle "spürbar" sind, sodass du "nicht belastbar" wirst, weil du dich ja sofort emotional runtermachst und "Schuld" auflädst und somit die Krankheit stärkst und deine Mutterrolle schwächst. Psychisch krank ja - eine schlechte Mutter deshalb - nein. Du musst auch nicht überkompensieren, was dann auch häufig bei Müttern passiert.. das ist dann oft völlig übertrieben" für die Kinder, was wiederum dazu führt, dass das "anvertrauen" abnimmt. Ein hilfreiches Mind-set wäre also, dass du Erziehung, Schuld und deine Krankheit voneinander differenzieren lernst. Dafür muss der Istzustand akzeptiert werden - ohne Schuldzuschreibung... etc. und bis dahin... braucht es eben Hilfe! z.B. in Form von Begleitung und Erziehungsberatung.. auch zu CoronaZeiten (oder gerade zu diesen Zeiten). Die sind übrigens auch befugt, zu einer Notbeschulung zu berechtigen... einfach zur Strukur und Luftholen von der Familienstruktur und auch Entlastung für dich in der Mutterrolle zu diesen besonders fordernden Zeiten. Es geht darum, zu lernen, Dinge zu verändern, nicht daran ohnmächtig zu zerschellen, dass es ist, wie es ist, weil man nicht will, dass es so ist. Was ist hilfreich und realistisch? Realtisch ist nicht, dass du von heute auf Morgen gesund wirst, weil du dich "zusammenreisst".
*Perspektivierung auf Kindeswohl aus.
Du bist eine gute Mutter. Und du gefährdest das Wohl deines Kindes nicht und tust ihr nichts an. Du siehst die Dinge mit offenen Augen und benennst sie trotz deiner Krankheit. Sicherlich würdest du deine Scham überwinden können, wenn es sein müsste. Du liest dich nämlich wie eine Löwenmama und ich bin mir sicher, wenn du dein Kind ernsthaft gefährdet siehst, wirst du handeln und eine externe Begleitung für dein Kind ermöglichen, ohne dass sie es sich selbst ermöglichen muss. Und gleichzeitig hilft es oft auch als Eltern wie gesagt zur Erziehungsberatung zu gehen um zu zeigen: ich bin handlungsfähig, ich nehme dich ernst, nicht du bist das Problem, nicht du musst die Lösung sein, sondern wir arbeiten alle daran, einen Umgang mit der Situation zu finden.
Sorry für meine Dynamik dabei... geht ja hier um deine Perspektive... aber bei Kindern erlaube ich mir da durchaus den Perspektivwechsel, weil sie für mich in solchen Momenten kurz Vorrang haben, auch wenn das hier dich als Person und nicht dich als Mutter anspricht. Das ist einfach berufsbedingt bei mir so.