Beiträge von strider

    Die Paralle die ich ziehen kann, ist dass ich am Ende meines Drogenkonsums, als ich anfing nüchtern zu sein, dünnhäutig wurde. Ich fing an Spannungen, Probleme und Nöte in meinem Leben klarer wahrzunehmen. Die abschirmende Wirkung war weg. Ich weiß, dass auch andere ähnliches erlebt haben. Auf jeden Fall habe ich mit Ängsten und Konflikten umzugehen, in mir, aber auch zwischen dem sozialen Umfeld und mir. Und das hat bestimmte Ticks bei mir verstärt, mit denen ich heute noch massiv zu schaffen habe.

    Der Unterschied bei mir ist meines Erachtens, ich habe schon lange angefangen meine Beschränkungen zu akzeptieren, mich und meine Lebensführung anzupassen. Streß und Ängste unter denen ich leide, kann ich größtenteils benennen und analysieren. Was nicht heißt, dass ich die Probleme immer lösen kann. Ich habe auch keine zwingenden Ziele, die ich mir gesetzt habe, wie mein "normales" Leben aussehen muss.

    Du hast bisher eine diffuse Panik beschrieben, die du (noch?) nicht befriedigend zuordnen kannst.

    Ich meine, dass deine Sorgen teilweise anzeigen, dass du auch gewisse Ansprüche hast, Kinder, Arbeit, Familie. Ich erlebe dich so, dass du (unter anderem) an einer Verlustangst deiner Träume, Ziele, vielleicht auch unter zwingenden Ansprüchen leidest.

    Da bin ich der Meinung du setzt dich evtl. selber unter (Leistungs-)Druck. Und das halte ich für schädlich, da die Möglichkeit besteht, dass du dir so Streß, Sorge, Angst multiplizierst.

    Vielleicht ist es auch nötig, dass du dich selber besser wahrnimmst und verstehst? Ist nur spekulativ. Wenn ja dann ist das ein langer Prozess, nichts spontan eintretendes.

    Nimm dir doch die Zeit, dein Leben zu ordnen, dich wahrzunehmen, mit der Situation zu arbeiten. Ich finde es vernünftig, auch so eine Situation anzunehmen, die man doch sowieso scheinbar nicht ad hoc ändern kann. Wenn du gegen Schwächen, Verlustangst ankämpfen willst, dann befolge doch den Rat deines Arztes, und fange eine Therapie an! Du willst, dass es aufhört, dass du wieder gesund wirst. Setz dich zu allererst nicht unter Leistungsdruck.

    Du hast jetzt mit dem Kiffen aufgehört, und sogar die Krücke des Rauchens ist weg. Es kann sehr wohl sein, dass du an der neuen Situation lange zu knabbern hast. Geh es an, mach dir selber Mut. Nimm dir dazu die Freiräume die du brauchst. Es gibt vielleicht oder sogar wahrscheinlich keinen Schalter den du drückst, wo alles aufhört und du morgen gesund oder tiefenentspannt bist.

    Frag mal deinen Arzt, ob deine jetzige Medikation Angstzustände verschlimmern kann! So was gibt es nämlich. Nicht dass da am Ende noch unbemerkt was schief rein hackt.

    Geh erst mal davon aus, dass du nicht immer so bleibst wie du jetzt bist. Ganz im Gegenteil. Aber jetzt ist es an dir mit diesen momentanen Ängsten, Panik, Zuständen gut umzugehen. Hoffen, dass es aufhört, ist schön und gut. Besser, du erforschst Hebel, wo du selber ansetzen kannst, um dein Wohlbefinden etwas zu verbessern.

    Alles mindern, was es verstärkt, alles fördern, was deine Entspannung fördert., Entlastung schaffen, wo es irgendwie geht.

    Ich hab zum Glück mit Benzodiazepinen keine Erfahrungen, die bis zur körperlichen Abhängigkeit gegangen wären. Trotzdem:

    Wenn man sein ganzes Leben als Erwachsener auf Valium war, zwei Jahrzehnte lang, dann hast du dich an den neuen Zustand ja gerade erst angefangen anzupassen, in drei Monaten. Das Zeug ist ja nicht viel mehr als gerade erst aus deinem Körper draussen.

    Benzos wirken:

    - körperlich muskelentspannend

    - psychisch angstlösend

    - schlaffördernd

    Also müßte man regelrecht erwarten, dass du jetzt ein zittriges, zuckendes, labiles, ängstliches und ruheloses Nervenbündel bist.

    Außerdem hattenn wir damals was genommen, um irgendwelche Nöte zu bearbeiten (zu verdrängen). Vergleichbares kommt jetzt vermutlich wieder hoch, und wir stehen neu vor der Herausforderung, irgendwie damit klar zu kommen.

    Ohne Benzodiazepinentzug zu kennen würde ich sagen, zieh kein größeres Zwischenfazit, bevor du nicht mal insgesamt ein Jahr clean gewesen bist.

    Einen großen Teil deiner jetzigen Sorgen. schätz ich, wirst du unter die Füße kriegen. Aber sicher wirst du dazu auch irgendwelche Maßnahmen treffen müssen, die dir selber sinnvoll vorkommen. Als Beispiel jetzt mal Streßfaktoren vermindern, gute Rituale pflegen für einen guten Schlaf, Hobbys ausleben, soziale Bedürfnisse ausleben, gute Ernährung, vielleicht Hilfe suchen und in anspruch nehmen, und so naheliegende Sachen.

    Ich kenne das selber vom Kiffen, wenn man davon schwer abhängig ist, und noch in Versorgungsengpass kommt. Da wird man aggressiv. Da kommt man nicht mehr zurecht. Und übrigens wenn genug da ist, heisst das ja nicht das alles in Butter wäre...

    Ein Kind zu versorgen, das unheimlich viel Kraft und Umsicht, Stresstolerenz/Belastbarkeit und Zusammanarbeit und Solidarität der Eltern untereinander erfordert (nach allem was ich höre), dann noch beim ersten Kind, und dann noch Streit ausdiskutieren...

    Das ist eine sehr üble Mischung.

    Deswegen lieber zurücktreten, nüchtern und realistisch sehen. Wenn nötig (und irgendwie möglich) räumlich trennen. Klärt ab, was er jetzt in diesem Dillemma Sucht/Kinderverantwortung leisten kann und einbringen kann aktuell. Will und kann er was einbringen? Vielleicht sogar gerne? Was ja, was nicht?

    Klärt soweit es geht, organsiert so gut es geht, holt euch Hilfe. Streitet jetzt nicht. Nicht so.

    Ich fürchte du musst jetzt gerade den Überblick kriegen, behalten, und notfallmäßig managen und ausführen. Notfalls eigenständig. Oder mit Hilfe von Leuten, die dir auch helfen können.

    Nein ich denke absolut nicht in jedem Fall eines Drogenabhängigen, dass man ihn auf Händen tragen und in Watte packen soll und alle berechtigten Forderungen an ihn aufgeben soll, und alles alleine machen soll. Hier sind zwei Erwachsene, die versuchen sich im Leben zu behaupten, zu arbeiten, und ein Kind wurde gezeugt, woran beide ohne Zweifel beteiligt waren. Jetzt sollten zwei Erwachsene hier kooperieren.

    Aber schau doch was passiert ist, es kam zu Gewaltausbrüchen.

    Desperate sieht sich hier nicht alleine einem Partner gegenüber, der ihr dringenst notwendige Hilfe nicht leisten will oder kann.

    Es geht hier an ihre körperliche Unversehrtheit.

    Es reicht ihr Freund hat nichts mehr zu kiffen und drei Nächte kaum geschlafen, und sie sagt ihm die Fakten, energisch oder nicht, was kann dann hier schlimmstenfalls passieren?

    Ich zweifle schlicht an der Steuerungsfähigkeit von ihrem Freund. Das heißt ich hoffe, dass er seine Ausbrüche aufgrund von verminderter Steuerungsfähigkeit gemacht hat, und nicht, weil das seine Art ist. Ich finde hier ist der konsequente Rückzug zu empfehlen, und deeskalieren.

    Damit nichts passiert. Dass du vorerst auf fast der ganzen Verantwortung alleine sitztenbleibst, scheint mir hier noch vergleichsweise günstig.

    Du bist steuerungsfähig! Also bleibt es an dir hängen, hier zu steuern.

    Sehr ernst nehmen, die Situation. Wo soll das hinführen?

    :smiling_face: Schön dass es schon Stücke bergauf geht.

    Du benötigst vermutlich demnächst langfristige Strategien und alltägliche Taktiken, dich an deinem Leben zu erfreuen. Und viele alltägliche Belastungen zu bewältigen.

    Vermutlich wirst du dich in den kommenden Monaten irgendwann dünnhäutiger fühlen! Aber auch mehr lebendig.

    Auto fahren wäre ein Problem, falls einfach irgendwas passiert, und du sitzt dann da schwitzend halb kollabierend, vielleicht mit geweiteten Pupillen, während die Polizei die Sache aufnimmt. Dann wirst du schon ein gewisses Interesse auf dich ziehen.

    Das Verhalten deines Freundes zeigt überdeutlich, dass er der neuen und ungeplant eingetretenen Situation nicht gewachsen ist.

    Du kannst nicht auf ihn zählen, kannst nicht mit ihm arbeiten. Darüber hinaus ist seine Impulsivität und Aggressivität als Kiffer, der bis über den Scheitel drinne steckt, eine Bedrohung.

    Du stehst alleine. Akzeptier das auf die ein oder andere Weise. Und so schnell wie nötig.

    Ich meine, du solltest die räumliche Trennung so schnell wie möglich umsetzen. Vielleicht (vielleicht auch nicht) kratzt er die Kurve, und stößt später zu dir/euch. Sei aktuell froh, wenn er sein Kind mal besucht, und dir vielleicht mal die Einkäufe bringt. Oder irgendwas anderes einbringt.

    Beachte auch, ihn nicht persönlich und emotional unter Druck zu setzen. Er ist gar nicht belastbar. Solange er in der Nähe ist, liegt es meiner Meinung nach an dir, sogar aktiv Druck von ihm fern zu halten, alleine um dich und dein Kind zu schützen.

    Lernt trotzdem, in irgendeiner geeigneten Form sachlich zu kommunizieren, und über eure Wünsche, Bedürfnisse zu reden und zu planen und zu organisieren.

    Vielleicht geht der Entzug ja bei Tramadol auch etwas schneller, es ist gut, wenn's bergauf geht. Aber ich würde nicht drauf wetten, dass es nicht noch ein paar Wochen so geht.

    Danke für Deine positive Rückmeldung, das bedeutet mir was.

    Selbst wenn es auch in Deinem Leben viele negative Sachen gibt, dann bin ich mir fast sicher, Du bewertest Dein bisheriges Leben trotzdem zu hart, also gehst (zu?) hart mit Dir ins Gericht, wenn Du von "nur Niederlagen und Fehlschlägen" geredet hast.

    Bei mir halte ich es auch für eine der besten Entscheidungen meines Lebens bisher, Opiate aufzugeben. Sie haben eine abschirmende Wirkung, ja. Man merkt es nicht so, wenn einem der Wind des Lebens wieder mal scharf ins Gesicht weht. Aber ich schätze das nicht mehr! Ich schätze es doch, ich zu sein, und ich zu werden, und mein Leben zu leben. Das geht meiner Meinung nach nicht vernünftig unter solchem starken Störfeuer. Mein Leben ist ohne Opiate über die Jahre lebenswerter geworden, weil ich mich Sachen zuwenden konnte, die mir viel bedeuten. Auch mit den Härten noch. Außerdem gibt es als Abhängiger auch Härten, und in meinen Augen mehr und schlimmere.

    Dass du wenig isst, halte ich nicht für sinnvoll. Im Gegenteil, ich würde empfehlen hochwertige Sachen zu essen wie Obst und Gemüse, vielleicht was mit B-Vitaminen für die Nerven.

    Viel trinken, vielleicht nicht mal zu viele basische Sachen, eher neutral oder gemischt?

    Ich meine du solltest dir jetzt alles Gute gönnen, an Essen und Trinken. Vielleicht auch mal was kommen lassen.

    Baden kann das allfälligen typische Schaudern und Gänsehaut des Opiatentzugs mildern. Schweißausbrüche jeder Art und Schwäche - Standard!

    An Taubheitsgefühle kann ich mich nicht erinnern, vielleicht wenn du viel liegst. Ich kriegte auch Rückenschmerzen davon.

    Sonst ablenken, lesen, gute Filme sehen.

    Wenn du dich 20 Minuten bewegen kannst - mach das! Vielleicht kannst du mal spazieren, eine viertel Stunde.

    Sex könnte helfen, das Wohlbefinden zu steigern, und die Libido kann auch in einem Opiatentzug mehr erwachen als zuvor.

    Ein Arzt könnte vielleicht sowas verschreiben wie Doxepin, etwas das leicht dämpft und schlafanstoßend wirkt. Sowas könnte auch - ein bisschen - helfen.

    Sonst wüsste ich keine Hilfstipps. Außer Zähne zusammen beissen, und dir selber vor Augen zu malen, warum du das machst. Vielleicht weiß noch ein anderer Hilfsmittel.

    Und versenke dich bitte nicht in Suizidgedanken. Du machst einen guten Schritt, diesen Ballast Sucht abzuwerfen. Es ist nicht einfach, aber du kriegst dadurch mehr Handlungsspielräume. Und das kann man mitunter ziemlich gut verwenden, für lohnende zukünftige Unternehmungen.

    Wieso hast du überhaupt aufgehört nach 10 Jahren und so einen schnellen, betonharten Entzug auf dich genommen? Ich bin sicher, du hast gute Gründe dafür.

    Leider zieht das ganze in die Knochen, und zwei Wochen ist bei langfristiger Opiatanwendung nicht ausreichend um kalt entzogen zu sein.

    Ich habe eine schnelle Abdosierung mitgemacht von Methadon, und dieses schwere Gefühl des Fröstelns, der Unruhe, Auszehrung, und psychischer Schwäche und Labilität ist hart ein paar Wochen durchzustehen. Mir war es psychisch zu hart, obwohl die körperlichen Probleme schon hinter mir lagen.

    Ich wünsche dir, dass du es schaffst. Und dein aus wahrscheinlich ziemlich guten Gründen vorgenommenes Ziel erreichst.

    Falls du zu dem Schluss kommst, dass du dem nicht gewachsen bist, gäbe es auch noch einen anderen Weg. Ein Arzt könnte versuchen dich wieder auf deine momentane Erhaltungsdosis zu setzten.

    Der "normale" Mechanismus des Rückfalls wäre, du gönnst dir was, aber nicht soviel, dass du normal wirst, sondern dass du einen gewissen Rausch erlebst. (Folge ist, sofortige erneute Aufdosierung / Verstärkung der Abhängigkeit).

    Alternati könnte dich der Arzt auf deine Erhaltungsdosis setzen (könnte man mit Tramal mit entsprechender weit überdurchschnittlicher Konsequentheit auch selber machen), und zwar im Idealfall mit einem anderen Opiat als Tramal. Damit das mit seinen Abbauprodukten im Hintergrund schonmal anfangen kann, komplett rauszugehen aus den Knochen.

    Das verschriebene Opiat, sei es jetzt Tramal oder eine Alternative, könnte man dann ausschleichen, wobei ich keinen Grund erkennen kann, sich hetzten und quälen zu müssen. Jede sieben bis zehn Tage 5 - 10 % runtergehen, und da bleiben und an die Minderung gewöhnen. Zwei Monate Zeit lassen. Dann hast du auch psychisch alle Zeit, dich anzupassen, und du hast überhaupt keine vergleichbaren Probleme wie jetzt.

    Wenn du das mal so versucht hast, dann wirst du merken, dass es ein grotesker Unterschied ist. Und diesen wochenlangen schweren Ausnahmezustand, der nun wirklich nicht leicht zu ertragen ist, den hat man in der Form einfach nicht.

    Trotzdem finde ich auch einen kalten Entzug besser als weiter unfrei bleiben.

    Die größten Härten liegen hinter dir. Es geht bergauf. Aber nicht zügig.

    Bestimmt wird es dir noch eine Woche elend gehen, und die Woche danach wird immer noch unangenehm.

    Dann schätze ich du wirst gemessen an dem was hinter dir liegt ganz zufrieden mit deinem Zustand sein, und anfangen länger und erholsamer zu schlafen, und anfangen, dich körperlich zu erholen.

    Glückwunsch dass du das bis jetzt schon durchgehalten hast. Ich hoffe du hast Unterstützung. Sehr entschlossen musst du ja sein.

    Es ist natürlich schwer, hier halbblind eine Person, soziale Bezüge, eine Lebenslage einzuschätzen, selbst wenn derjenige es relativ umfangreich beschreibt.

    Aber für mich hörst du dich an, als ob in deinem Kessel viel Druck ist. Du versuchst vermutlich, Anforderungen deines Umfeldes zu entsprechen. Andererseits verfolgst du selber Ziele, die du dir gesetzt hast, und deren Erreichung viele Anstrengungen erforderlich machen.

    Mich macht stutzig, dass deine Ängste abends pünktlich abebben. Zum Feierabend? Ist jetzt wieder mal ein Schnellschuss, aber fühlst du dich auf der Arbeit vielleicht unwohl und unsicher? Oder falls du nicht arbeitest oder arbeiten kannst: fühlst du dich tagsüber vielleicht unwohl und wertlos und ängstlich, weil du weißt, dass die anderen jetzt arbeiten, und du nicht?

    Du sagst, dass du dich ohne sichtbaren Grund u.a. dünnhäutig und ängstlich fühlst.

    Das könnte sehr wohl vielleicht organischen Gründe, also psychische Krankheit als Ursache haben, allerdings auch noch Spätwirkung der Entgiftung, sowie Nebenwirkungen deiner Medikamente.

    Es kann aber auch sein, dass es dafür Gründe in deiner Situation, deinen Zielen, deinem Leben, deinem Umfeld, deinen Gewohnheiten, Deinem Denken gibt.

    Sehr handfeste Gründe, die du aber nicht siehst. Versuche dich selber besser zu verstehen, in den kommenden Jahren. Ich glaube dass das für uns alles nötig ist und der eine dabei besser ist, der andere schwächer.

    Sehr gut möglich, dass deine Missempfindungen aus einem Gemisch dieser ganzen denkbaren Ursachen zusammenkommen. Bei mindestens einem großen Teil hast du einen Einfluss auf diese Ursachen.

    Könnte man meinen. In der Theorie zumindest. Fühlt sich bei mir in meinem Leben irgendwie aber auch nicht so an, sondern eher machtlos und ausgeliefert.

    So oder so: ich glaube du hast dir mindestens mal geholfen, indem du das Kiffen, und ganz sicher auch das Rauchen aufgegeben hast. Jetzt brauchst du Ideen für weitere Maßnahmen.

    Ich hab heute übrigens auch einen Therapeuten angeschrieben, weil ich in mehrfacher Hinsicht mit dem Rücken zur Wand stehe.

    Was ich unethisch finde, ist dass Tabakwerbung nicht verboten wird.

    Viele Menschen die eigentlich Nichtraucher sind werden so indirekt an den Arbeitsplatz gebunden ohne das sie es merken.

    Ein Nichtraucher, der im Rauch arbeiten muss ist einfach nur angeekelt. Gebunden wird man an den Arbeitsplatz, weil man das Geld braucht und/oder es Spaß macht. Es ist sicher schwerer für einen Raucher, mit Rauchen aufzuhören, als für einen Nichtraucher, an einem verqualmten Arbeitsplatz aufzuhören. Und wo gibt's sowas überhaupt noch, dass jemand im Tabakrauch arbeiten muss?

    Ich teile nicht die Militanz anderer Ex-Raucher und manche Anfeindungen von Nichrauchern gegen Raucher. Ich rieche sogar eine moderate Tabakwolke im Vorbeigehen mitunter nicht ungerne. Ähnlich wie Holzfeuer. Dennoch bin ich ungeheuer froh, diesen Schmutz nicht mehr konzentriert einatmen zu müssen. Bäh!!!

    Ich gönne jedem Raucher, sein Rauchen zu genießen. Nur leider wird mit den Jahren bei 10 Zigaretten am Tag und mehr der Genuß eben zum Krampf, zur Krankheit, ekelhaft.

    Wenn im freien Raucherzonen = Raucherghettos errichtet werden, dann ist für mich allerdings die Grenze in einer freiheitlichen Gesellschaft erreicht.

    Das Rauchen im Freien oder ganz zu verbieten, dass seit Jahrhunderten in unserer Kultur ein (problematisches) Genußmittel ist, da würde sich bei mir was aufbäumen. Wer meint rauchen zu wollen, sollte das in meinen Augen auch machen dürfen. Und ohne im Übermaß gegängelt und gemobbt zu werden, zum Beispiel beim Rauchen an der frischen Luft! Wie ich das selber schon erlebt hatte.

    Es macht einen sehr großen Unterschied. Das ist ein Absetzen, kein Ausschleichen.

    Es wäre richtig gewesen, sich nochmal was verschreiben zu lassen, und noch einige Wochen oder sogar Monate auszuschleichen.

    Zumindest für jemanden, der nicht masochistisch veranlagt ist, und der noch nach anderen Mitteln fragt, um Absetzerscheinungen abzumildern.

    Beim radikalen Ausschleichen erlebt man "den klassischen Opiatentzug" nämlich ganz einfach überhaupt nicht. Gerade wenn es um Jahre geht. Ein überhasteter Opiatentzug (ist der Standard, nicht die Ausnahme) ist in meinen Augen jedoch die ideale Fahrkarte in einen schnellen Misserfolg. Vor allem, wenn man das noch nicht kennt oder nicht ultra entschlossen ist.

    Ja, die Sucht hat was mit eingeschliffenstem Verhalten zu tun. Deshalb ist man als schwer Abhängiger selbst dann so gefährdet, wenn man die Schnauze teilweise längst voll hat.

    Du hast schon Widerwillen gegen deine Droge, du betrachtest es analytisch schon klar als Minusgeschäft. Du baust dir schon Taktiken, der Droge auszuweichen. Hast schon Phasen dazwischen wo du nicht mehr konsumieren willst. Das ist sehr, sehr gut.

    Trotzdem schätz ich, dass dein System insgesamt aktuell noch nur mit der Konsumphase funktioniert. Also dein Konsum ist noch stabil.

    Irgendwelche unterstützenden Maßnahmen müssen gefunden werden, von innen und von aussen, damit du es wagen kannst, und damit es dir auch mental möglich ist, die Droge, die wirklich ekelhafte, loszulassen, und dich neuen, lebenswerteren Sachen und aufbauenderem Verhalten zuzuwenden, bei denen aber auch nötig ist, dass sie dich tragen, sichern, stützen. Dich wieder zu hoffen berechtigen, du konkrete Träume verfolgen und anfangen kannst, auszuleben.

    Ja, man sollte alleine sein können, damit es ausgewogen ist. Natürlich sollte man auch in der Gruppe sein können. Gänzlich nur alleine sein ist natürlich auch völlig unausgewogen.

    Jetzt wolltest du vielleicht nur aus Gewohnheit konsumieren. Aber das craving wird auch wieder kommen. Und natürlich ist es da eine ungeheure Gefahr, statt cleanen Kontakten, soziale Kontakte zu pflegen, die auf einmal Gift auspacken und anfangen ihren Konsum vorzubereiten, grad so, als ob du gar nicht da wärst. Das packt man einmal, zweimal, niemals dreimal.

    Wenn du vor allem nicht weißt wie du mit Einsamkeitsgefühlen umgehen sollst:

    Hast du noch keine Selbsthilfegruppe ausprobiert? Dort kann Gemeinschaft angeboten werden, es ist nicht notwendig sich zu verstellen, und du bist dort kein Alien, wie in der "bürgerlichen" Öffentlichkeit.

    Abgesehen davon finde ich es durchaus erstrebenswert auch Einsamkeit aushalten zu lernen. Alleine sein können hat auch Vorteile und angenehme Aspekte, selbst wenn man ein sehr anhänglicher Mensch ist, oder sich vielleicht als sozial abhängig erlebt.

    Ich rate dir, vom intravenösen Konsum abzulassen, es geht lange gut (wenn man vorsichtig ist) aber hinterher stehst du nach Jahren doch mit ernsten Gefäßkrankeiten wie Arteriosklerose da, die im schlimmsten Fall verhindern, dass du noch recht gut Sport machen kannst.

    Du schreibst, du wünschst dir wieder glücklich zu sein. Was ist denn Glück? Geborgenheit bei einem Partner?

    Du schreibst was von glücklich sein ohne Koks.

    Ich denke es ist eine anspruchsvolle Aufgabe glücklich zu sein ohne Koks, aber ich frage mich wie man mit dieser hammerharten Droge, die alles platt macht je glücklich sein könnte.

    Wichtig zum Glücklichsein finde ich Bescheidenheit, eigentlich: Aufmerksamkeit.

    Das heißt, für einen einzelnen freundliche Blick dankbar sein, für den Geruch eines Strauchs oder einer Wiese, für einen Sonnenaufgang-/untergang.

    Glück ist eigentlich nicht, komplett weggeschallert dazusitzen, weil man sich was eingelassen hat.

    Es gibt, wenn man die Augen aufmacht ganz viel, wofür man dankbar sein. Wahrscheinlich wäre es für dich heilsam, das langsam wieder zu erlernen, vielleicht auch erstmals zu lernen.

    Auch wenn es eine Befreieung scheint, dich alle drei Wochen einem Rauschgelage hinzugeben, aber du wirst nicht heilen können so.

    Wobei ich mir sicher bin, dass es sich für dich lohnt, zu heilen.

    Selbst wenn man nicht die hochfliegendsten Träume verwirklichen kann, so kann das Ausleben kleiner bescheidener menschlicher Träume das Leben ungeheuer lebenswert machen.

    Mit unseren psychischen Krankheiten müssen wir uns trotzdem rumschlagen, die Narben tragen wir. Aber ich sage mir na und? Das Leben ist für eigentlich keinen ein reines Zuckerschlecken, also wird es das für uns auch nicht sein. Ist einfach so. Trotzdem sollte und kann es deutlich lebenswert sein.

    Falls es eine Kontaktsperrre und Handyverbot geben sollte - unbedingt dran halten, sonst gefährdet das den Therapieerfolg noch mehr, der sowieso immer gefährdet ist in der Suchttherapie. Das Akzeptieren von Grenzen, damit auch Regeln, hat immer und aus guten Gründen eine besondere Bedeutung in der Suchttherapie.

    Also ich hoffe mal, dass sie die Therapie erstmal für sich selber macht!

    Kennt ihr euch schon länger, oder erst diese vier Monate? Weil letzteres würde ja heißen du kennst sie clean gar nicht und musst sie quasi nochmal neu kennenlernen.

    Es ist nicht nur so, dass es für deine Freundin darum geht, sich in den Alltag, die Gruppe, Arbeit, Gruppen- und Einzeltherapie einzufinden. Sondern sie arbeitet ja sich selbst, die Vergangenheit Einstellungen, Sozialverhalten auf.

    Das sind Riesen Themen. Ich kenne es so, dass in den ersten Wochen oder Monaten Kontaktsperre herrscht! Das wird verbreitet so gemacht. Deine Freundin soll sich selbst und ihre Vergangenheit, Mechanismen ihrer Sucht, etc., etc. aufarbeiten.

    Es gibt in der anfangszeit nur die Konzentration auf sich, keinen größeren Raum, den ihre Beziehung einnimmt. An einem gewissen Punkt geschieht auch das, das heisst vielleicht in der Mitte der Therapie (je nach Konzept) können auch Gespräche mit den Eltern, deiner Freundin und einem Therapeuten stattfinden, oder eben mit dir.

    Ganz wichtig: deine Freundin muss das auch wollen, die Regeln müssen es zulassen, du musst es wollen.

    Die Einrichtung kümmert sich um deine Freundin. Sie haben aber auch Erfahrung im Umgang mit Angehörigen.

    Wenn Telefonate mit deiner Freundin erlaubt sind, frage sie ob und wie sie aktuell Kontakt halten will. Sag ihr, es interessiert dich, wie die Therapie abläuft, und bitte sie oder die Therapie um einen Plan des Standardablaufes der Maßnahme und der Hausregeln (da steht nämlich auch was zum Kontakt zu Angehörigen drinne).

    Lass ihr unbedingt Raum. Geh davon aus, dass sie all ihre Kraft braucht dort zu recht zu kommen, danach all ihre Kraft um sich auf sich zu konzentrieren, all ihre Kraft, von den Drogen wegzukommen. Mit der Reflektion und dem Status eurer Beziehung wird sie sich ganz sicher auch beschäftigen. Aber ich kann nicht sagen, wann das stattfindet. Hängt von dem Therapiekonzept ab. Auch, wie intensiv dieses Thema bearbeitet wird.

    Was ist anspruchsvoller, alleine auf eigenen beinen stehen, oder in einer Beziehung auf eigenen Beinen stehen?

    Ich würde dazu neigen zu sagen, es ist anspruchsvoller in einer Beziehung seinen Mann / seine Frau zu stehen. Was nicht heißt, dass es alleine einfach ist.

    Letztendlich ist er in einer Beziehung auch der Partnerin Rechenschaft schuldig. Ich meine, das kann einen geschwächten, nicht ganz ausgereiften, melancholischen Menschen sehr belasten.

    Dass du nicht nörgelst, ihn als Menschen schätztst, und mit ihm ein Nest und eine Gemeinschaft aufbauen willst, finde ich sehr sympathisch.

    Ich meine dass dieser Rahmen auf Basis Wohnen, Essen, Beziehungsnähe auch geschützt ist.

    Aber er konsumiert Drogen, trinkt. Das ist in eurem Nest alles kein Problem. In dem Sinne ist es kein geschützter Rahmen, wie man das im Rahmen einer Therapie bezeichnen würde. Wo der Suchtkranke vor dem körperlichen und psychischen chemischen Einfluss der Droge gesichert ist, und sich erholen kann.

    Dein Freund ist dem Gift ausgesetzt und in Gefahr, und er nimmt weiter Schaden.

    Was man raten soll, weiß ich nicht sicher. Ich finde ihr sollt wie Erwachsene reden. Dass du ihn emotional als Partner trägst, dass du ihm nicht feindswelig gesonnen bist, das ist etwas Gutes.

    Also falls du eine Grenze für sinnvoll hältst, dann wirst du diese nicht feindselig setzen, sondern freundlich und konstruktiv.

    Was ist denn seine Meinung? Hat er (schon?) einen Wunsch oder Gedanken, sich von der Sucht zu befreien? Vergöttert er die Droge als seine einzige Hoffnung? Ist er verärgert über die Sucht? Was sind seine Vorschläge, was jetzt zu tun ist? Hat er eine Vorstellung wie er sich retten könnte? Warum wollte er sich umbringen und sah keine Hoffnung mehr? Was muss sich an seinem Leben oder an sich selbst verändern, damit er eine Hoffnung sieht?

    Und du. Was hältst du davon einen drogenabhängigen Freund zu haben? Hältst du eure Beziehung für gesund, und die Einstellung von beiden? Wieviel stört dich die Sucht und warum? Was gefällt dir an der jetzigen situation, was nicht?

    Also in dem System eurer Beziehung spielst du auf jeden Fall eine eigenständige Rolle und übst Einfluss aus, auch wenn dein Freund mit seinen Problemen im Mittelpunkt zu stehen scheint. Auch darüber sollte nachgedacht werden.

    Also Fragen über Fragen, und ihr wisst eh manches, das man von außen nicht sieht. Ihr könntet auch Hilfsangebote in Anspruch nehmen.

    Servus,

    Erstmal Respekt, dass du arbeitest, versuchst den Laden am Laufen zu halten und deine Tochter durchzubringen, und versuchst ihr eine gute Mutter zu sein.

    Während du diese Pest mit dieser Krankheit und deinen Schwächen am Hacken hast.

    Meinst du es ist realistisch, dass du den ganzen Weg reingekommen bist, so tief in eine ganz miese Zwangslage gekommen bist, zu einem überwiegenden Teil üblicherweise aus persönlichen Unfähigkeiten, Schwächen, und durchaus schuldhaftem Versagen, und jetzt heimlich ohne weiteres aus eigenen Kräften schnurstracks raus marschierst?

    Also du marschierst quasi statt in Chaos und Untergang stattdessen, doch lieber eine Tür weiter der Einfachheit halber direkt ins Happy end?

    Meinst du nicht, dass mindestens deine Tochter schon ahnt, dass bei dir was schief läuft? Dass sie sich fragt, ob du ihr was vormachst? Selbst wenn nicht.

    Wie willst du das schaffen? In deiner ganzen Schwäche? Festgefahrenheit? Du suchst vielleicht einen Fluchtweg? Vielleicht einen heimlichen, billigen, schmerzfreien Ausgang, wasch mich aber mach mich nicht nass.

    So wie in den letzten sechs Jahren. Aber der billige Irrweg, die scheinbar so bequeme, heimliche Abkürzung auf die du gebucht bist, ist ne Nase Koks, dahin führt dich deine Heimlichkeit, die Selbstverachtun, der Selbsthass.

    Durchbrich das Ganze. Wenn du bei der Droge bleibst, und deine Bezugspersonen betrügst, auch nur im Unklaren lässt, dann vermute ich du bleibst ohne Selbstachtung, bleibst stur, und du kannst nicht erwarten, die Anerkennung und Respekt deiner Tochter zu haben.

    Wenn du in diesem Punkt weiter versagst - ich meine jetzt noch weniger die Sucht, als das verlogene Aufrechthalten von einem Trugbild, dem Überspielen deines Problems/Rückfalls - ist das kein Weltuntergang, vielleicht waren deine Eltern auch nicht perfekt, vielleicht sind nicht gerade wenige Eltern viel weniger perfekt, als wünschenswert wäre.

    Trotzdem kannst du dich mit deiner Tochter aussöhnen, und wenn sie älter wird, selber lebenserfahren wird, wird sie Schwächen ihrer Mutter besser verstehen und annehmen können.

    Trotzdem wäre es schön, wenn du von der Droge wegkommst, und vielleicht besser dieses Jahr als nächstes oder übernächstes Jahr.

    Ich finde es ein ziemliches vabanque Spiel, dass du jetzt darauf setzen willst, irgendwie hintenrum schnell mal im Handstreich innerhalb sofort clean zu werden, indem du ein paar Telefonnummern löschst.

    Auf jeden Fall wünsche ich dir Gelingen dabei, dich aus der Schusslinie zu bringen, und auch die Beziehung zu deiner Tochter und deinem Umfeld auf ein sichereres Fundament zu stellen, als diese verdammte Unsicherheit aktuell, die ich keinem wünsche.

    Als Ex-Drogenabhängiger habe ich festgestellt, dass Bergsteigen ein schönes Tätigkeitsfeld ist, um mich auszutoben. Ich schätze, dass es für mich als Motivator eine bedeutende Rolle gespielt hat, drogenabstinent zu bleiben. Für mich und Leute die ich kenne, ist es wichtig zum Wohlfühlen, ja hat fast schon eine sinnstiftende, erholende Wirkung. Etwas, bei dem man sich lebendig fühlt.

    Es setzt bei tiefen Bedürfnissen an:

    - Abenteuer

    - Natur- und Wildniserleben

    - Realistische Eigeneinschätzung im (Nicht-)Können erwerben

    - Eigenverantwortliches Handeln, Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen erwerben

    - umfangfreiche Kompetenzen erwerben und vertiefen

    - langfristig (über viele Jahre) Ziele verfolgen

    - Ehrgeiz ausleben, kämpfen

    - Sich körperlich auspowern

    Was mir noch sehr gut am Bergsteigen gefällt: man kann es sowohl im Team, als auch alleine durchführen! Beides hat seinen Reiz, seine Vorteile und Nachteile.

    Ich will in diesem Thread auf dieses Hobby (diesen "Sport") und seine potenziell stabilisierende und aufbauende Wirkung hinweisen.

    Allerdings kostet es auch viel, in dem Bereich Fähigkeiten aufzubauen. Umfangreiche Mengen Zeit, Wille, Kraft, auch Geld in Form von Ausrüstung und sinnvollen Ausbildungskursen und Literatur.

    Bergstiefel und schnelltrocknende, feuchtigkeitsableitende und winddichte Kleidung ist da nur ein erster Anfang. Mit 20 bis 40 Tourentagen ist man auch nur mehr ein seriöser Anfänger.