Beiträge von strider

    Ich habe mich hier nicht etwa als betroffenes Elternteil geäußert, sondern als betroffener ebenso problematischer (ehemals) Jugendlicher, der auch früh mit Kiffen angefangen hatte, und große Orientierungsprobleme und Konflikte im Elternhaus und in der Schule hatte.

    Die meisten Eltern, die ich kenne, sind naturgemäß so fürsorglich und liebevoll, wie sie schaffen und handeln meist nach bestem Wissen und Gewissen. Verfolgen nebenher natürlich noch ihre eigenen, anderen Lebensinhalte.

    Eltern haben auch begrenzte Möglichkeiten, können nicht immer alles "bieten" oder mitgeben, was zur Entwicklung optimal ist.

    Von den Eltern solche Vorwürfe anzuhören, scheint mir aber auch nicht fürsorglich oder mutmachend, um eigene Kreativität zu entfalten:

    "Bei meinem Sohn gelang bisher gar nichts. Sein Lebenslauf besteht aus Abbrüchen und Rauswürfen, die er verursacht hat, weil er sich nirgends einordnen mag. (Ja, na klar. Warum denn EINORDNEN. So eine Beschneidung der persönlichen Freiheit, gell?!)"

    Das Wort "Einordnen" hat für mich auch schon etwas militärisches, eigentlich schon mehr als das.

    Integrieren finde ich besser. Und das ist eine anspruchsvolle und interessante Aufgabe, wie man sich in ein Kollektiv integriert, oder einfügt, sich positiv als Teil eines (hoffentlich positiven - die Geschichte kennt Gegenbeispiele) Ganzen einbringt oder einfügt.

    Es wurde ja "der rechte Ton zuhause" angesprochen. Den Ton oben aus dem Zitat mal finde ich mehr als streitbar, auch schon etwas zynisch und verurteilend. Ich weiß ja nicht, ob das beispielhaft für die Kommunikation steht. Das wäre kaum eine Atmosphäre, in der man sich (notwendigerweise) inhaltlich austauschen kann, oder in der ein junger Erwachsener noch gut irgendwelche Korrektur annehmen wird.

    Ein Heranwachsender, der ohnehin in einer spannungsgeladenen Lage voller schwieriger Anforderungen ist. Und sich ohne Zweifel Fehlverhalten zuzuschreiben hat. Sich vielleicht von Versagen, möglicherweise in schon fast von Hilflosigkeit bedrohten Lagen sieht (wie die Eltern ja vielleicht auch teilweise). Bei uns zuhause konnte ein etwas übertrieben streibarer Ton bei Spannungen regelmäßig ein Problem sein, und das ging nicht zuerst von mir als Kind aus. Aber ich habe es gelernt. Vielleicht bin ich deswegen heute auch recht direkt und frontal, was ich aber auch nicht nur für schlecht halte.

    Auch allfällige Interessenkonflikte und innere Motivationen wird man in solchen oder ähnlichen Atmosphären nur schwer konstruktiv bewusstmachen, besprechen, klären und verhandeln können.

    Ich ziehe mich jetzt aber raus, und überlasse wirklich lieber den erfahrenen und erprobten Eltern das Feld!

    OK, GHB kenne ich nicht.

    Beim Spritzen habe ich niemals jemals schnell abgedrückt (sicher nicht, ohne die Qualität zu kennen). Immer stufenweise und erst die Wirkung abgewartet, und sowieso nie hohe Dosen injiziert. Das habe ich aber auch nicht umfangreich betrieben.

    Ich kenne es, dass es das letzte ist, das ich von einem Therapiekumpel erzählt bekam, dass er blau angelaufen war. Ich fragte ihn noch, wie denn sowas jemals passieren kann. Mir war es aber auch nicht klar, dass er im Nachhinein ganz eindeutig suizidal war, und das auch so ausgesprochen wurde. Wie schlimm es um ihn und seine ganzen schweren Probleme stand. Ein paar Monate später war er tot durch Überdosis.

    Es gibt immer einen Grund, Drogen zu nehmen, sich abzuschotten, dem Rausch hinzugeben, zu fliehen. Das ist extremes Verhalten, gerade mit solch vorhersehbar schwerwiegenden Folgent. Das bedarf schon eines starken Motivators/Impulses.

    Natürlich sind einige Monate Drogenfreiheit nach vermutet jahrelanger Abhängigkeit auch keine Garantie.

    Es macht schon immer Mut, wenn die Abstände zwischen den Rückfällen länger werden, oder Rückfälle schneller gestoppt werden. Dann gibt es ziemlich offensichtlich wohl schon irgendeine positive Entwicklung.

    Z.B. eine Erwartung, dass man doch jetzt glücklich zu sein habe, weil man ja "alles" habe oder "eigentlich keine Probleme mehr" habe, greift zu kurz.

    Der Mechanismus des Rückfalls, was sich in den Gefühlen, Gedanken, der Person in der Phase vor dem Rückfall abspielt: das hat es nötig solide aufgearbeitet zu werden, wenn das aufhören soll.

    "Nur Alkohol"-rückfall mit stationärem Entzug ist auch nicht nur, sondern sehr extrem. Alkohol ist eine harte, sehr giftige Droge mit schrecklichen Folgen. Zumal, wenn körperliche Abhängigkeit bestünde: das wäre sehr extrem.

    Dass es keinen Sinn ergibt Drogen zu nehmen, oder dass man selbst nicht versteht, warum man rückfällig wird, ist ja schon mal eine Aussage.

    Will er denn rausfinden oder wissen, warum er immer wieder rückfällig wird?

    Wenn jemand durch seinen Konsum auf der Intensivstation landet, dann glaube ich man muss direkt fragen, was ihn so quält, dass er sterben will.

    Wenn jemand es sich so gibt, dass er blau anläuft, dann sehe ich nur noch die eine Interpretation, dass er suizidal ist, und unmittelbar vor seinem Selbstmord steht.

    Wenn sowas mehrfach passiert, dann müsste noch der Unbesonnenste, der leben will, selber erkennen und einsehen, dass er ein Problem mit seiner Konsumform oder Dosierung hat.

    Ziemlich substanziell, was hier schon beigetragen wurde...

    Mir fällt ein Punkt auf:

    Andere schaffen es auch, mit 16 eine Ausbildung zu machen. Oder ein Studium anzustreben oder von mir aus auch nur einen Job zu haben. Ich verlange kein Hexenwerk von ihm! Das müsste er doch auch mal erkennen, beim kritischen Blick in den Spiegel!

    Ich lese hier auch folgende Variante: die Eltern-Kind Interaktion spitzte sich gerade auf die Erwartung zu, dass der Sohn, möglichst normal zu funktionieren habe, wie (angeblich) alle anderen.

    Wut darum, weil man ihm alles ermöglicht hätte, weil er jedes Angebot und tatsächlich auch jedes vorhandene Privileg in den Dreck tritt. Weil seine heiligen Freunde schon immer wichtiger waren als seine Familie. Weil er nicht einen Funken Loyalität übrig hat für seine Eltern. Wut halt, damit es einen innerlich nicht zerreißt.

    Was macht denn ein Sohn (im Wertesystem der betreffenden Eltern) für Dinge, der einen Funken Loyalität gegenüber seinen Eltern hat? Welche nicht, und warum (nicht)?

    Ich finde, dass Eltern, Kind und beide gemeinsam das mal reflektieren sollten. Zum Beispiel auch, was Eltern gegenüber ihren Kindern machen, die einen Funken sinnvoller Unterweisung und Fürsorge für ihre Kinder besitzen. Vielleicht wabern umgekehrt ja auch irgendwelche (unausgesprochenen, unbewussten?) Vorwürfe

    Ist dem Sohn eine eigene Einschätzung darüber erlaubt, was wertvolle Privilegien sind? Überhaupt, was Wert hat, und was nicht? Oder an wem hat er sich da zu orientieren? Womöglich lediglich immer an dem, was "alle anderen" machen? Und wenn ihm das nicht gelingt, oder er den Sinn nicht erkennen kann, wird es ihm mit Enttäuschung und Wut quittiert?

    Ich stelle das provokativ in den Raum. Und gebe zu bedenken, das Drogenkonsum auch eine Krücke sein kann, um gegen etwas zu rebellieren. Zum Beispiel um gegen voregelebte "Werte" und Vorgaben aus der Gesellschaft zu rebellieren. Übrigens gibt es da draußen mMn viel im Kollektiv, wogegen man vortrefflich rebellieren kann. Wenn man jung ist, dann kann man auch oft nicht spüren, benennen und einordnen, was einem in einem sozialen Gefüge solche Schmerzen bereitet (bereiten kann).

    Oder das Problem liegt halt alleine bei ihm. z.B. er ist unreif, uneinsichtig, unklug, aggressiv, was auch immer, sind mehr oder weniger viele, ist mir auch persönlich nicht unbekannt.

    Ich meine nur, dass man die "Fehlfunktion" eines Individuums evtl. auch je nach (mir hier unbekannter) Gesamtlage im Kontext des sozialen Gefüges interpretieren muss.

    So will ich das nicht gemeint haben, dass Schwankungen schlimm oder unnormal sind. Ich hab recht drastische Stimmungsschwankungen auch so. Mein letzter Konsum liegt 8 oder 9 Jahre zurück.

    Aber er schrieb, dass er im Monat 4 Gramm konsumiert hat. Für die konsumierte Menge finde ich den Entzug schon heftig. Das ist aber keine fundierte Meinung, nur ein Eindruck. Letztendlich, gerade wenn man täglich raucht, auch wenn es nur eine kleine Menge ist, dann ist es schon eine große Beeinflussung für das Gehirn.

    Wenn es in deinem aktuellen Zustand nicht viel gebraucht hat außer Aufwühlung, irgendwelche alten Fehler zu beichten, dann unterlass es besser, jetzt noch irgendwo mit mehr Geständnissen aufzuschlagen.

    Finde doch erst Mal wieder eine stabile Form deiner Selbst wieder. Du hast jetzt jahrelang eine psychoaktive Substanz konsumiert, die Botenstoffe des Gehirns imitiert. Die natürlich vorkommenden Botenstoffe im Gehirn in ihrer korrekten Anwesenheit steuern in feinen Gleichgewichten dein Denken, Emfinden, deine Emotionen.

    Du bist super in Unordnung. Dein Gehirn hat sich erstmal zu heilen von der Störung. Durchlebe dieses schwer auszuhaltende Chaos. Was sollst du sonst machen? Du kannst gar nichts anderes machen.

    Wenn dein Gehirn abgeheilt ist, dann solltest du dich erstmal selber finden, also rausfinden, wer du bist. Und auch sein willst. Und was du machen solltest. Danach erst ist es Zeit Bilanz zu ziehen über Beziehungen. Und Korrekturen vorzunehmen.

    Aber leider brauchst du Zeit, Kraft, Taktik, um jetzt durchzukommen. Du brauchst etwas, das in der Lage ist dich zu stützen, falls du dich nicht selber stützen kannst.

    Dich zu regenerieren ist Arbeit. Da braucht man sich nichts vorzumachen. Das ist etwas anderes, als sich einen Joint anzuzünden und sich einnebeln zu lassen. Da ist Aktivität gefordert. Versuch und Irrtum. Denken. Handeln. Vielleicht auch Kämpfen.

    Natrülich hast du trotzdem nur begrenzte Kapazitäten, und musst haushalten, dich auf geeignete Weise erholen. Das hast du sicher dringend nötig.

    Puh ich nochmal ??

    Also diese nacht war der Horror ich habe 2 Stunden geschlafen und danach nur gegrübelt, kann ich noch lieben? Trenn ich mich von meiner freundin?

    Du bist jetzt recht eindeutig nicht in der Verfassung solche weitreichenden Entscheidungen zu treffen. Nicht mal ansatzweise.

    Du bist voll im Stress, und in deinem Kopf muss was zur Ruhe kommen.

    Es geht auch nicht nur um dich, schon gar nicht "nur" um deine (aktuell drastisch schwankenden) Stimmungen, sondern du bist auch eine Beziehung eingegangen und trägst auch schon Verantwortung für den Verbleib deiner Freundin. Wenigstens eine fundierte Abwägung (mit wieder klarem Kopf) und eine reife und nachvollziehbare Entscheidung solltest du ihr schon schulden.

    Beim Absetzen von Drogen trifft man immer wieder auf den Punkt Frustrationstoleranz. Du hast es meiner Einschätzung nach nötig, etliche Runden in der Waschmaschine deiner durcheinandergewürfelten und schief erweckten Gefühle zu drehen. Nach einigen Runden lernst du dich besser kennen, und ich erwarte, dass die Spitzen von ihrer Bedrohlichkeit verlieren. Versuch still zu halten, und dich mit allen gebotenen und nützlichen Mitteln zu schützen, so gut es geht.

    Also Sachen machen, die dir erwiesenermaßen gegen Grübeln helfen. Setz dich auf's Fahrrad, lass deine Wut raus, setz dich ans Meer, geh im Sturm raus (nicht unter Bäumen), Lies, wenn du kannst. Schau Filme. Iss gut. Geh schwimmen. Besuch vertraute Personen, bei denen du dich sicher fühlst, vielleicht Großeltern.

    Ich finde die Ausschläge bei dir auch schon relativ heftig. Gerade für die überschaubare konsumierte Menge. Ich denke du bist sensibel. Wobei täglich schon krass ist.

    Meiner Meinung nach wirst du es überleben. Steh zu der Unruhe, die du jetzt verspürst. Versuch, dich auch mal auszuhalten. Versuch, deine Impulse zu hinterfragen und auch nicht immer als ultimative Wahrheit anzusehen. Viele (verbogene oder unreife) Impulse und Gefühle können uns auch mal täuschen und in die Irre treiben.

    Besonders im Entzug. Es wird besser. Aber versuch dafür auch alles zu tun, was Sinn macht. Du kannst dich meiner Meinung nach auch bei einem Psychiater vorstellen, möglicherweise kann es ein klein wenig helfen, was dämpfendes probeweise verschreiben zu lassen, oder ein Antidepressivum mit schlafanstoßender Wirkung. Muss nicht sein, geht oft auch ohne, könnte evtl. als kleine Krücke ein bissel helfen.

    Es war eine schöne Zeit, aber ich möchte mein leben endlich anderen Dingen zuwenden...

    Welche und wo sind denn die Dinge, denen du dich zuwenden wolltest?

    Von Plänen, Tagträumen und Zukunftsfreuden kann man nur halb so schön zehren, wie wenn man die Dinge schlicht real ins Leben ruft.

    Im Sinne von "Träume nicht dein Leben (das war mal), lebe deine Träume". Woran hängt es denn jetzt, in welche Richtung soll es gehen?

    Lass es krachen! Was wolltest du schon immer mal machen aber warst zu faul als Kifferin?

    Und was deine alten Kifferkumpel angeht: Bau dir cleane Kontakte auf!!! Du musst ja nicht krass den Kontakt abbrechen. Aber such dir jetzt Kameraden, mit denen du Interessen teilst, und wo ihr aufeinander bauen könnt. Sollen die anderen doch in den Seilen hängen und träumen. Schön für sie, wenn sie es denn genießen.

    Wieso willst du deine Freiheit nicht nutzen? Lerne, alleine was los zu machen, und Leute kennenzulernen, mit denen du jetzt lohnende und extrem lohnende Projekte angehen kannst.

    Es ist traurig zu lesen, wie zwei so nebeneinander herleben.

    Bei euch mangelt es an der Kommunikation. Kennt ihr überhaupt eure eigenen Bedürfnisse? Könnt ihr die benennen? Kennt jeder die Bedürfnisse des anderen? Gibt es einen Respekt für die Bedürfnisse des anderen?

    Sorry, als Außenstehender, zumal Single, der nicht diese Aufgabe der gemeinsamen Alltagsgestaltung hat, ist das leicht zu schreiben.

    Aber es wirkt trotzdem so. Du scheinst dir Nähe zu wünschen, er scheint sich Distanz zu wünschen oder sein "Hobby" genügt ihm.

    Benenn deine Bedürfnisse. Nicht als Gebot für ein, zwei Abende. Ich würde ihm sagen, dass du seine Nähe brauchst, seinen Rat, was auch immer es ist. Will er dir das ins Gesicht verweigern? Dann frag ihn, warum.

    Hat er irgendwelche Rechnungen mit dir offen? Irgend was, wo er sich von dir verletzt fühlt? Was hat er für Bedürfnisse in der Beziehung oder allgemein.

    Reflektiert euch, und kriegt doch eure Zähne auseinander. Und redet über eure Bedürfnisse. Oder was euch besorgt.

    So wie hier in Beitrag 5 beschrieben, das ist ja schrecklich, da finde ich eine Trennung auch bald angenehmer.

    Stimmungsschwankungen gehören zum Leben dazu. Das können ganz kleine Alltagserfahrungen sein, die sogar unter der Wahrnehmungsschwelle ablaufen. Und man kommt gut oder schlecht drauf.

    Cannabis und andere Drogen entfalten eine abschirmende Wirkung von Alltagsreizen, außerdem ebnen sie deine Stimmungen in einen überspitzt gesagt Einheitsbrei ein, und ausserdem kannst du deine Stimmung gezielt zeitlich durch die Bestimmung des Konsum nivellieren.

    Also Cannabis kann zur Emotionsregulierung eingesetzt werden. Fällt es weg, erlebst du deine Regungen intensiver. Den Umgang damit musst du neu erlernen. Und denke nicht, dass du in vier Wochen irgendwie erfahren darin bist.

    Du bewältigst deinen Alltag jetzt roher, direkter, und deine inneren Reaktionen kommen ungefälscht.

    Ich finde es auch normal, dass du ein schlechtes Gewissen hast. Weil ich davon ausgehe, dass du in einer gewissen Betäubung viele Dinge getan hast, zu denen du eine andere Position gewinnen wirst. Wer weiß, was man alles gegen seine Überzeugungen vernachlässigt. Das kann viel sein. Wichtig ist doch, zu lernen es besser zu machen. Verstehe genauer, welche deiner Handlungen du als Unrecht empfindest. Vielleicht kannst du was lernen. Ein allgemeines Schuldgefühl denke ich ist weniger aussagefähig und hilfreich, und würde ich auch eher als temporäre Verstimmung einordnen, und warten, dass es verschwindet.

    Gib dir Zeit. Nimm dir ein halbes Jahr, und lerne dich in der Zeit neu kennen.

    Für Hektik und Druck gibt es keinen Grund.

    Ich gehe ganz sicher davon aus, dass du ohne Cannabis nur gewinnen kannst. Du wirst von deiner neuen Freiheit profitieren.

    Trotzdem ist es auch anstrengend seinen Gefühlen und äußeren Reizen ungefilterter ausgesetzt zu sein. Aber so kann man sich auch selbst weiter entwickeln. Indem man überspitzt gesagt den Kopf in den Sand steckt und vom sich mit Kiffen oder sonstwas in Watte packt, dann wird es nicht vorwärts gehen. Sondern man richtet sich komfortabel taub ein. Vielleicht auch in manchen (dann ungeändert bleibenden) Missständen.

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    Moin,

    Danke, pass auch weiter gut auf dich auf, oder noch besser!

    Immer zwei Monate drogenfrei zu bleiben, ist doch schon ganz gut, um sich nicht völlig kaputt zu machen. Und ich stimme dir zu, du bist noch da, kämpfst, und das ist ein Erfolg.

    Außerdem hast du viele Taktiken entwickelt, dich vor deinem Suchtimpuls zu schützen, und ich finde das auch wirklich interessant für andere. Wie das simple Zuhauselassen der Kreditkarte.

    Du schreibst, du bist wieder 10 Wochen clean, und jetzt in Gedanken schon wieder dabei:

    Ich kenne es auch so, die Droge dient in Gedanken schon wieder als Krücke, weil man ein zuviel oder zuwenig hat, und die eigenen Bedürfnisse im Alltag malträtiert werden, oder man sich das nicht holen kann, was man braucht. Deswegen "hofft" man schon wieder auf "seine Droge". Wenn man die Gedankenschienen schon mal gelegt hat, Tag für Tag, Stück für Stück, dann wird man die Bahn des eingefahrenen Verhaltens auch wieder darüberrauschen lassen... Es fängt in den Gedanken an.

    Man kann aber versuchen, dem Mangel/Überdruß an gewissen Schlüsselsachen innerlich etwas anderes gegenüber zu stellen. Es gibt Sachen, für die es sich zu leben lohnt. Bei mir ist es vielleicht das Bergsteigen, bei anderen etwas anderes extrem lohnendes und tief befriedigendes. Unternehmungen, was anderes sehen, Freibad, Sauna, ans Meer, in die Natur, Gesellschaft von Tieren - irgendwo da oder noch wo anders findest du bestimmt, was dich nähren kann.

    Mit Dankbarkeit habe ich auch gute Erfahrung, und ich weiß, dass es anderen auch so geht. Wenn man dankbar für nicht gerade wenig gute Sachen ist, die einem gegeben sind, dann erkennt man vielleicht auch, dass das Leben es gar nicht so böse mit einem meint. Und es ist nicht angemessen und auch ignorant, nicht die guten Sachen anzuerkennen.

    Ablenken, klar ist gut, als Alltagstaktik. Aber Fernsehen, Kaufrausch, Überstunden, schön und gut - das sind nur Notnägel. Da gibt es etwas, dass dich mehr zieht, davon bin ich überzeugt. Vielleicht kennst du es schon, vielleicht kannst du es kennenlernen.

    Auch das selbst konditionieren, das Hervorholen und Bewusstmachen von negativen Erfahrungen mit den Drogen, oder sogar Aufbau und Erhalt von Ekel vor diesen Erfahrungen und Drogen - ist gut.

    Wenn du fällst, steh wieder auf, völlig richtig. Sich das zu verzeihen ist notwendig, wir benötigen einfach die neuen Chancen, sonst könnte man echt gleich einpacken. Aber das Fallen ist mit Risiken verbunden. Lieber irgendwann den Absprung ganz schaffen, wenn man dazu in die Lage versetzt wird, diese Entscheidung zu treffen, und zu exekutieren.

    Natürlich ist die Ursachenforschung ein Thema, Selbstanalyse, Überwindung von Blockaden und Versteinerungen, Arbeiten mit tiefen Zerissenheiten in der eigenen Persönlichkeit, etc. Mir hat das nie Spass gemacht, und ich bin mMn auch nie wirklich weit und tief gekommen, nur kleckerweise und unter Schmerzen.

    Weil du mich ansprachst, ja ich habe zu kämpfen, oder habe in manchen Teilbereichen angefangen zu kämpfen, oder denke darüber nach, mit Kämpfen anzufangen. Suchtprobleme im nichtstofflichen Bereich, ökonomische Unselbstständigkeit, Phobien, Aggressionen, Zielverfehlungen, Blockaden, Schuldkomplexe. In vielem schwimme ich einfach in einem See aus Scheiße und bin manchmal einfach nur froh, dass ich nicht ewig leben werde. Aber es gibt halt auch plötzliche unerwartete positive Erfahrungen, die mich teilweise vom Kopf auf die Füsse stellen wollen, und die ich nicht für möglich gehalten hätte, positive und interessante Erfahrungen die das Leben einfach gibt, über die ich mich zu wundern habe. Entwicklungschritte aus der Pubertät, die ich damals nicht machte, und die ich mich jetzt mit 41 anschicke, an Nachreifung evtl. in teilen noch aufholen zu wollen.

    Nicht nur dir, auch mir und anderen fällt es schwer, unter "normale" Leute zu gehen, mit ihnen Austausch zu haben. Ganz sicher geht das auch, es gibt auch viele kluge Menschen. Aber mit Leuten umzugehen, die auch irgendwelche Drogenschäden haben, finde ich schon befreiend. Man kann sich in manchem doch besser verstehen... Man kann sich seine sozialen Kontakte ja auch wählen und kombinieren. Leute, mit denen man tiefer redet, und Zweckgemeinschaften für Sport, etc., wo man vieles für sich behält.

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    Besser als unkontrollierte Abstürze. Du hältst dich gut über Wasser. Obwohl man dazu ja auch sagt, oder meinen könnte wer sich über Wasser hält ist auch nicht allzu weit weg vom Ertrinken. Freut mich auch für dich, dass du den Konsum wenigstens irgendwie im Zaum halten kannst. Und wenn du deinen Geburtstag bewusst als du selbst pur verbringen willst.

    Es wäre wirklich sehr gut, wenn du Kontakt mit einer vertrauten Person hättest, wo ein offener Austausch und eine Bindung da ist. Ich möchte hinzufügen, nicht nur zu Dealern den Kontakt abbrechen, sondern auch Kontakt mit anderen Konsumenten auf's Kritischste hinterfragen.

    Denn eine Abstinenz ist auf Monate hinaus instabil, und muss massiv gestützt werden, mit allem was du hast, mit allem was geht. Und nicht geschwächt werden durch Angebote zu kiffen.

    Bei dir lief viel beim Kiffen über Gruppendynamik. Du hast in der Gruppe angefangen zu Kiffen.

    Mal grundsätzlich:

    Ja, du hast Probleme, ja, du hast relativ schwere Probleme, die auch viel Kraft in der Bearbeitung erfordern. Von einem zerstörten Leben zu sprechen scheint mir aber überzogen.

    Außderdem hast du den Knall mit 18 noch relativ früh gehört. Was freilich keine Garantie ist, rauszukommen, dazu ist es nötig, dass du kämpfst.

    Zu deiner Vorgeschichte:

    Früher schon hattest du irgendwelche Probleme in der Schule. Und bis sitzengeblieben. Warum war das so?

    Probleme zu haben, oder nicht allen Anforderungen gerecht zu werden, die eben gerade in irgendeiner Form an einen herangetragen werden, ist erstmal normal.

    Trotzdem frage ich mich, warum du nicht so funktioniert hast, funktionieren wolltest oder konntest, wie "man es von dir erwartet hat".

    Ein weiterer Punkt, der mir auffällt. Wieder aus dem sozialen Bereich:

    Du hast deine Angst und Unbehagen geschildert, "abgehängt" zu werden.

    Vergleichst du dich nur mit anderen, weil das alle machen, oder bedeuten dir die Sachen etwas, die andere sich langsam aufbauen, und du nicht hast?

    Das ist ein wichtiger Unterschied.

    Werde dir darüber klar, was dir etwas bedeutet, in dir, nicht weil es irgendwer oder "alle" eh so machen.

    Wenn dir etwas was wert ist, dann lohnt es sich auch, dafür zu kämpfen, und alles was dir was bedeutet, und zwar jetzt und in der verborgenen Zukunft, auch Träume (von denen manche auch mal in nicht allzu großer Zeit Realität werden können...), können dich zur Abstinenz motivieren und natürlich dein Leben lebenswert machen.

    Da draußen wartet eine Welt mit vielen Möglichkeiten, die dich sicher zu Tode langweilen. Und mit einigen Möglichkeiten, für die du auch Feuer fangen kannst, und vermutlich auch wirst.

    Das Leben ist quasi wie ein Computerspiel wo man unendlich viele Sachen machen kann und frei überall hingehen kann. Nur ist es (natürlich) viel geiler, anstrengender, lohnender, gefährlicher, usw.

    Wenn du weiter kiffst, dann wird dich das viel kosten, und du wirst die Sachen, die dir wirklich etwas bedeuten, viel später erst entdecken und ausleben. Außerdem geht Rauchen/Kiffen nicht nur hart auf die Psyche, und nutzt sie ab, sondern auch auf die Lunge.

    Ich mache sehr viele Aktivitäten im Fels, Schnee, war bis eben gerade wieder unterwegs. Und ich zahle teuer für meine Raucherei, in Form von Keuchen. Ist könnte heute ganz deutlich leistungsfähiger sein... Aber wie sagt man. Hätte der Hund nicht geschissen, wäre der Schuh nicht dreckig! Deswegen weine ich dem jetzt nicht mehr hinterher. Trotzdem umso besser, um so früher man sich befreit.

    Wenn man so was öfter hat, dann ist eine Idee, die Tage weniger stressig, aufregend und aufwühlend zu gestalten. Etwas Druck aus dem Kessel nehmen.

    Geht nicht, weil...? Ich behaupte: doch, das geht. Priorisierung eben.

    Es kann gut sein das man dafür was investieren/verzichten/eine eigene Haltung überdenken und ändern muss, und umorganisieren muss.

    Ansonsten ist ein Klassiker Sport. Ich merke es immer wieder, wenn ich lange aus Faulheit nicht Fahrrad gefahren bin, wie unglaublich heilsam es ist, mal mit dem Rad Einkaufen zu fahren, grüne Wiesen riechen, den Wind am Körper spüren, den Himmel sehen, und mal leicht ins Schwitzen kommen. Der Körper braucht es.

    Selbst wenn man an der Arbeit auch körperliche Anstrengungen hat, denke ich dass mehr Stress dabei wirkt, als wenn man mal Rad fährt oder schwimmt.

    Ansonsten wenn ich gestresst bin, dann suche ich Ruhe. Vielleicht nicht am Abend, wenn schon alles zu spät ist, weil man den ganzen Tag von einem Stress in den anderen kam. Sondern früher.

    "Endlich einen vernünftigen Weg einschlagen", "den Weg in die Drogenfreiheit gehen müssen", "schulischen, beruflichen und sozialen Erfolg gerne erlangen würden", "die Fahne der Kapitulation schwenken":

    Ich glaube dir, dass dich die körperlichen Auswirkungen deiner Drogenexzesse erschrecken. Ansonsten sehe ich bei dir keine Anzeichen, Notwendigkeit oder Motivation dich zu verändern.

    Kiffen liebst du eh, Ecstasy auch, und an Keta, LSD, Pilze glaubst du auch. Also an das Gute in der Bewusstseinserweiterung.

    Ich denke du konntest dir bis jetzt den Boheme Lebensstil leisten und du weisst das ganze sehr zu Schätzen. Für mich hört es sich an, dass du halt eigentlich mal eine Ausbildung oder ein Studium abschliessen müsstest, weil das irgendwo ein Erfolg wäre, und andere sicher von dir erwarten. Dass du das willst, davon hab ich nichts gespürt. Im Gegenteil, du wählst Feiern, Drogen aktiv. Die Ausbildung verdrängst aktiv du. Das machen auch nicht die Drogen.

    Ich würde mit dir so aktuell nichts unternehmen. Mit jemandem, der im nächsten Moment eine ganze Palette Drogen in den Taschen haben kann, und ich würde nur dem gefestigtsten raten, sich mit Leuten einzulassen, die Drogen vorrätig haben, und planen diverse Drogen zu konsumieren. Ich widerspreche auch, dass du das in der Beratung verschweigen solltest. Ich meine jede Therapie, die ihren Klienten einen geschützten Rahmen bieten möchte, muss wissen, ob Teilnehmer entschieden die Fortführung des Konsums planen. Das stellt eine latente Bedrohung für andere dar.

    Abstinenz, Erfolg in der Ausbildung - das hört sich bei dir wie Wunschträume an. Also irgendwelche Illusionen, zu deren Zielerreichung aber nichts investiert wird. Ziele und Pläne sind etwas grundverschiedenes. Dort muss man eine Reihe von Maßnahmen einleiten, um eine Hoffnung aufzurichten, diese Ziele real zu erreichen.

    Bei dir sind in meinen Augen viele grundsätzliche Fragen ungeklärt. Auch zum Beispiel, ob du überhaupt studieren oder dich ausbilden willst, ob du etwas gewählt hast, das zu dir passt. Wie du dich finanzierst, ob du offen mit deiner engsten Verwandschaft umgehst/umgehen kannst.

    Wie du schon selbst erkannt hast, mit Koks und Speed richtest du dich zugrunde. Nimm das ernst.

    Ich denke aber, dass der ganze andere Kram dir auch schadet. Ich glaube auch nicht mehr an Bewusstseinserweiterung durch Psychedelika, nur an Manipulation und Vermatschung. Natürlich fühl sich das sehr wohl spektakulär und unterhaltsam an. Bewusstseinserweiterung würde ich beim Lesen suchen, vielleicht beim Reisen, beim Menschen Kennenlernen, und beim Nachdenken. Drogen stören bei diesem Prozess nach meiner heutigen Einschätzung auf heftige Weise. Vielleicht wirst du deinen Meinung an dem Punkt aber auch mal in einigen Jahren geändert haben, so wie andere und ich auch.

    Der 30. war für mich zufälligerweise (auch) eine besonders harte Zeit.

    Für stationäre Therapie gibt es keinerlei Erfolgsgarantie im Sinne von sofortiger abstinenzgarantie. Von den Drogen wegzukommen, und tiefere Lebensprobleme oder psychische Probleme wenigstens einmal ganz notdürftig zu bewältigen: dafür gibt es kein Erfolgsrezept. Bei vielen, die es geschafft haben war das ein längerer Prozess und bei wenigen das Ergebnis einer 8-monatigen Therapie.

    Ich persönlich hab zwei stationäre Langzeittherapien 12 Monate gemacht, plus einen Versuch, zwei stationäre Kurzzeittherapien, eine stationäre Entgiftung, Teilnahmen an zwei Selbsthilfegruppen über ein paar Jahre, war zweimal einige Monate in Psychatrien, eine ambulante Psychotherapie und in zwei Phasen regelmäßig in der Suchtberatungsstelle. Aber es gab ganz sicher noch bedeutend andere Faktoren, die einwirkten.

    Mich hat keine einzelne Therapiemaßnahme "clean gemacht"!

    Was einen clean macht, ist die Lebenserfahrung, und die Summe all dessen was man gelernt hat (natürlich auch auf Therapie), und die Summe der eigenen Entscheidungen und gewählten Strategien. Und auch die gesamte Hilfe die man (nicht nur in Therapie) erfährt, kann einen stützen (genauso wie einen Anfeindungen oder alles schwer destabilisierende von außen schwächen kann).

    Auf Therapien kann das Konzept nicht zu einem passen, oder man ist noch nicht bereit. Es legt keiner von außen den Schalter um für einen und man ist plötzlich drogenfrei. Von wegen. Und Therapie wird immer auch nervtötende Anteile haben, Längen, Härten.

    Aber man kann auf Therapien einiges lernen:

    - Sich selbst reflektieren, sich selbst besser verstehen und durchschauen

    - Fremdwahrnehmung über Feedbacks

    - Gruppendynamik analysieren / durchschauen

    - Die Rolle des sozialen Umfeldes analysieren

    - Soziale Strategien und Taktiken probieren

    - Verschiedendes Selbstmanagement oder Disziplin üben

    - Lebensgeschichte analysieren

    - Familiensituationen analysieren

    - Rückfallketten aufarbeiten

    - Kumpels, Leidensgenossen, Mitstreiter kennenlernen

    - Von den Fehlern und Erfolgen anderer lernen

    Mit das wichtigste an Therapie:

    Es ist eine Rahmen, eine Zeit, in der man (hoffentlich/normalerweise) vor Drogen geschützt ist. Eine Grundvoraussetzung, sich ungestörter zu entwickeln und nachzureifen. Aber es ist keine Garantie, da gibt es andere Vorbedingungen, wie Entschlossenheit/Motivation/Hoffnung/Perspektive, ausreichend Selbsterkenntnis, stützende Faktoren, Abwesenheit von gefährlichen destabilisierenden Faktoren.

    Du hast bis jetzt gelernt, dass dir der Kontakt zu anderen Menschen wichtig ist und du dich aber isoliert fühlst. Das ist schon mal eine wertvolle Erkenntnis.

    Und du glaubst Drogen zu benötigen, um Kontakt haben zu können.

    Dass du den sozialen Ablauf glaubst, nur betäubt oder modifiziert "ertragen"/bewältigen zu können, kann an deinen Defekten liegen, das kann auch zum Teil an kulturell vorgeprägten Defekten des Kollektivs liegen.

    Das ist eine ganz wichtige Frage; was dahinter steht. Und du solltest lernen nachzufragen, und da hinzuschauen, was da los ist.

    Ich spekuliere jetzt mal aus meiner Brille: Vielleicht hast du neben innerlichen Problemen auch innerliche Normen, die dir die üblichen Zustände in deinem erlebten Umfeld schwer erträglich machen? Falls ja, dann such dir die Leute genauer aus, mit denen du dich umgibst. Erlerne dir dein Umfeld zu komponieren / auszuwählen.

    Vielleicht projiziere ich auch was auf dich. Denn mir geht es ähnlich:

    Um am kollektiven Leben wie es üblich ist teilzunehmen, müsste ich auch (wieder) Drogen nehmen. Und zwar Opiate, um vieles was ich (berechtigterweise oder teilweise unberechtigterweise) wahrnehme, nicht mehr wahrnehmen zu müssen.

    Aber das will ich nicht, weil ich gemerkt habe, dass mich Drogen weiter und mehr beschädigen, als ich eh schon bin. Und auch vernichten können und mir das rauben können, was mir was bedeutet.

    Deshalb ziehe ich mich einen Großteil zurück und suche mir die Leute mit spitzen Fingern aus, die ich in meine Intimsphäre (Sprechdistanz und Blickkontakt) hineinlasse.

    Ob die eigenen Probleme an den eigenen Defekten liegen, oder das einen die (kollektiven) Defekte anderer überfordern, das bleibt für mich eine dauerhaft faszinierende wie unheimliche, anspruchsvollen und anstrengende Frage.

    Wenn man das gute des cleanen Lebens haben will (Freiheit, Handlungsspielraum, Vollbesitz der eigenen Kräfte (was auch immer :grinning_squinting_face: das heißen mag), Perspektiven), dann muss man lernen die mitunter schlimmen innerliche und äußerliche Zustände anzuerkennen und sich dem ein stückweit stellen. Aber, ganz wichtig, auch Strategien erlernen, damit wenigstens notdürftig klarzukommen! Egal wie verlustreich oder verkorkst, sage ich mir, Hauptsache ohne mich mit Drogen körperlich zu vergiften.