Es scheint, als wäre es eine Sucht, die immer mehr will
Dem ist so. SvV ist eine Form der Sucht...
Wer sitzt denn bitte am Steuer
Am Steuer sitzt momentan meiner Ansicht nach die Sucht bzw. eben der von dir benannte Teufelskreis.
Warum ist das so? Weißt du, wie selbstschädigendes Verhalten (wo dann auch Essen, Schlafentzug etc.. dazuzählt) funktioniert? Weil es im ersten Moment "gut" tut... es löst Spannungen, die unerträglich scheinen, das wirkt sich durchaus auch auf den Hirnstoffwechsel aus (Serotoninausschüttung u.ä.), das ist die Krux dabei (meine Meinung)- man fühlt sich gut oder zumindest besser...
Der nächste Schritt, den du schon gegangen bist, ist erkennen, hey, fühlt sich zwar gut an, ist aber der falsche Weg. Das ist die Basis für den "Kampf". Und der ist verdammt hart, weil man letzten Endes "sich selbst" bekämpft... bzw. sein "Sucht-Ich"...
Der nächste Schritt wäre meiner Meinung nach Akzeptanz... akzeptieren, dass du SvV machst. Das heißt nicht, du sollst es einfach hinnehmen, aber es kann helfen, nicht einen Teil von sich als Feind zu sehen, der vernichtet werden muss (ein Krieg bedeutet viele Opfer auf BEIDEN Seiten!), sondern als Feind, mit dem man sich an einen runden Tisch setzt und diplomatisch verhandelt. An der Stelle kommen dann oft die Skills ins Spiel als Kompromiss.
Und diese Kompromisse sind die Basis für den weiteren Weg, auf dem es dann heißt zu lernen, überzeugender zu sein als der Teufelskreis, dem man gegenübersitzt.
Bei mir sind die klassischen Skills wirkungslos. Mir helfen aber, wenn es nicht spontan hochschnellt, Denkweisen aus der bzw. meiner Kampfkunst. Bei uns gibt es folgende Aussagen:
1. "Ein Kampf beginnt im Kopf"
2. "Sieben mal unten, achtmal oben"
3. "Mein Gegner und ich sind Yin und Yang. Ich bin gut, der andere schlecht. Damit der andere gut werden kann, muss ich schlecht werden."
4. "Sei wie Bambus- stark verwurzelt, dass der Wind dich nicht ausreißt, aber biegsam, dass der Wind dich nicht bricht."
zu 1. Der Kampf beginnt im Kopf... und zwar auf beiden Seiten. Stell dir SvV ruhig als menschliches Gegenüber vor. SvV denkt "Ich will siegen". Du denkst "Ich kämpfe gegen SvV". Aufgrund der Natur sind diese beiden Aussagen in deinem Kopf, der Kampfarena.
Hier kommt 2. ins Spiel. Die Selbsterfüllende Prophezeihung beginnt im Kampf dann, wenn man ihn mit dem Gedanken ans Unterliegen beginnt. Dann verliert man, weil man den Kampf im Kopf nicht beginnen kann. Ebenso verhält es sich, wenn man sich für unbesiegbar hält. Das führt zu Übermut, damit zu Fehlern und auch irgendwann zur Niederlage. Eine bessere Einstellung ist eine neutrale, ein Mittelmaß. "Ich bin bereit, für den Sieg in der Schlacht zu kämpfen, in dem Bewusstsein, in einem Einzelkampf auch mal zu unterliegen, mich dann aber dem neuen Einzelkampfgegner zu stellen." Wer der Meinung ist, unverletzt aus einem Kampf rauszugehen, ist ein Narr. Das Ziel ist, lebend das Schlachtfeld oder die Arena zu verlassen. Um es auf dich zu übertragen: Du fühlst dich hilflos, besiegbar. Der SvV-Teufel fühlt sich unbesiegbar. Das liegt nicht an dir! Die erste Denkweise ist eine, die oft automatisch kommt und die zu überwinden alles andere als leicht ist! Das Mittelmaß muss in jedem Kampf quasi neu erstritten werden, es ist also im Grunde ein doppelter Kampf. Der gegen sich selbst und der gegen den Teufel. Ziel ist: Mit dem gedanklichen Mittelmaß in den Kampf ziehen und die fehlermachende überhebliche Einstellung des SvV-Teufels ausnutzen. Beispielsweise indem man ihn mit Skills, entgegengesetztem Handeln oder anderen Dingen, mit denen er nicht rechnet, übertölpelt.
Zu 3. Yin und Yang. Die weiße Seite ist durch den schwarzen Punkt "verunreinigt", die schwarze durch den weißen "reiner gemacht". Die schwarze Seite verkörpert SvV. Inklusive dem weißen Punkt, der die momentane positive Wirkung von SvV symbolisiert. Gleichzeitig stehst du auf der weißen Seite und versuchst, den schwarzen Punkt (deine "Schuld", Scham, SvV etc) mit Gewalt zu entfernen. Yin und Yang ist aber nicht umsonst ein Kreis, die "perfekte" Form- es zeigt, zum Ganzen gehören Weiß und Schwarz genauso wie das Schwarze im Weißen und umgekehrt. Wie danach handeln? Lass den schwarzen Punkt auf deiner Seite da sein, du musst ihn ja nicht betreten. Und wenn du doch das Gefühl hast, dass es notwendig ist, dann tritt nicht auf den Punkt, sondern auf die große schwarze Fläche (die hier jetzt nicht mehr SvV symbolisiert, sondern das, weswegen du dich schlecht fühlst) mit dem weißen Punkt. Und dann versuch den weißen Punkt zu betrachten. Ist dein Handeln, z.B. mal Ruhe für dich einzufordern von der Familie, oder diese um Hilfe zu bitten etc. wirklich nur schlecht? Oder ist da nicht auch etwas Gutes dabei? Z.B. dass Ruhepausen für dich die Spannungen zwischen dir und Mann/Kind rausnehmen und ihr die Zeit miteinander mehr genießen könnt? Und dann schau einfach mal, ob du es schafft, in den Punkt oder sogar die weiße Fläche zu treten, oder ob dich das SvV-schwarz doch übermannt (was für einen Einzelkampf legitim ist, solange du danach für den nächsten Kampf wieder aufstehst!) Und dann setzt du dich mit dem Teufel an einen Yin-Yang-Tisch für den Kompromiss (die Punkte)... es geht bei Yin-Yang trotzdem um ein 50/50-Prinzip... aber das heißt ja nicht, dass die Punkte gleichgroß sein müssen. Ziel ist: Den schwarzen Punkt so klein wie möglich, den weißen Punkt so groß wie möglich. Dein Vorteil: Der SvV-Teufel glaubt, alles Weiß in Schwarz umwandeln zu können. Mit Skills kann man ihn mit Übung in dem Glauben lassen, bis man das eigene Ziel erreicht hat.
Zu 4. Ich fange bei der Biegsamkeit an... Ein Baum, der nicht biegsam ist, wird irgendwann im Sturm brechen. Oder bei zu schwachen Wurzeln ausgerissen werden. Eine Weide oder ein Bambus gehen im Wind mit, sie biegen sich. Sie nutzen quasi Skills, um dem SvV-Sturm die Stirn zu bieten. Gleichzeitig sind sie aber so verwurzelt, dass der Sturm sie im Zorn darüber nicht ausreißen kann. Gegen einen Sturm kann man nichts machen, Wetter ist Wetter... aber man kann lernen, Bambus zu sein statt eines starren Baumes ohne Wurzeln. Wie? Z.B. mit Skills oder anderen Handlungen. Bei mir ist das z.B. oft Handarbeiten oder Holz schnitzen o.ä.... das beansprucht bei mir die Stellen, die Schnitte verlangen (Handarbeiten) oder verwenden gleiche Materialien und Bewegungen (Schnitzen, Kochen), das ist quasi das "im Sturm biegen". Gleichzeitig lenkt es aber ab und verwurzelt im Moment, in der Realität. Und es schafft gleichzeitig etwas Produktives, ein Ergebnis und verstärkt das Weiß in meinem Yin-Yang, also das "ich habe etwas gut gemacht".
Das Ganze ist verdammt schwer, braucht viel Übung und gelingt auch nicht immer und in letzter Zeit viel zu selten... aber wenn es nicht hochschnellt, doch irgendwie immer ein Versuch wert (meine Meinung)...
Hm, viel geredet, viel chaotische Metaphorik und zur Hälfte am Thema vorbei... Ob du was mit anfangen kannst/willst (dieser Philosophiekram ist nicht für jeden was, das weiß ich) oder nicht oder es für völlig schwachsinniges Gelaber hältst (was ich dir absolut nicht übel nehme) oder was auch immer, sei dir überlassen... wollte es nur kurz da lassen...
Oh, und ich bestreite dann einfach mal, dass du eine Dramaqueen bist...
