Benzo-Entzug steht bevor, 10 Jahre Einnahme

  • Hallo ihr lieben!

    Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen, ich bin Melli und seit 10 Jahren abhängig von Benzodiazepinen.
    Dazu muss ich sagen das ich mich in keiner Szene bewege sondern mir die P-Rezepte immer beim Arzt geholt habe. LEIDER!
    Ich hatte schon immer eine starke Sozialphobie und Ängste, aber trotzdem viele soziale Kontakte. Ich musste mir aber immer viele Wege suchen der Angst zu entfliehen, konnte nicht gemeinsam Essen gehen oder brauchte etwas Alkohol um mich vor Gesprächen aufzulockern. Die Schule wurde auch so bald wie möglich abgebrochen weil die Ängste dort am schlimmsten waren, mit den vielen Menschen und dort auch noch zu reden, eine Katastrophe. Wie gesagt hatte ich trotz allem viele Freundschaften und stand aktiv im Leben, ohne Benzos aber eben mit Fluchtlösungen. Als meine erste Beziehung in die Brüche ging war ich am Boden zerstört und habe mir zur Beruhigung bei einem Psychiater Tranquilizer verschreiben lassen. Heute denke ich, wegen so einer Lapalie sitze ich nun in der scheiße, warum war ich nur so dumm. Ich merkte natürlich sofort das diese Benzos genau für das gut sind mit dem ich Jahrelang zu kämpfen hatte, soziale Ängste, Nervosität usw.
    Ich dachte ich habe DAS Heilmittel für mich gefunden, ich wollte es natürlich nicht mehr loslassen. Nach mehrmaliger Ermahnung es besser abzusetzen und dem Aus vom Psychiater, suchte ich mir Hausärzte. Ich wollte erst nichts davon hören, so gut ging es mir doch jetzt, so super und selbstbewusst konnte ich durchs Leben gehen, sogar Abschlüsse nachholen und gute Arbeit finden. Wieso sollte ich sowas wundervolles aufgeben dachte ich mir. Tja. Ich bin mittlerweile verheiratet und merke das ich den Alltag immer weniger bewältigen kann. Mir fehlt jetzt diese Kraft und der Antrieb den ich anfangs zu genüge hatte. Ich bin zwar hochtolerant, fühle mich also jeden Tag trotz hohen Mengen (ca. 9mg Lorazepam tgl., aufdosierung wegen der Toleranzentwicklung über die Jahre) wach und "normal", sogar ängstlich und auch Depressiv. Außer körperlicher Ruhe verspüre ich keine angstlösende Wirkung mehr. Ich möchte absetzen.
    Denn ich wünsche mir nichts mehr als ein Kind. Das möchte ich natürlich auf keinen Fall während einem Benzo-Abusus bekommen! Viel habe ich mich belesen und auch schon eigene Entzüge angefangen und wieder abgebrochen, meist stationär, 1 mal zuhause angefangen. Immer haben Ereignisse in der Familie (Krankheit, Todesfälle) mich abgehalten weiterzumachen und ich "musste" abbrechen. Das die zeit der Entgiftung nicht schön aber machbar ist weiß ich mittlerweile, doch die Angst vor dem DANACH ohne Tabletten und dem ewig langem entwöhnen von dem ich lese und höre macht mich wahnsinnig.
    Trotz allem habe ich mich entschlossen ambulant in psychiatrischer Betreeung zu entgiften. Stationär werde ich nicht mehr gehen. Ausgemacht für das Ausschleichen ist mit dem Arzt ein Zeitraum von 6-8 Wochen in Begleitung eines Antiepileptikums das ein Monat danach auch ausgeschlichen wird. Auf meine Frage wann ich denn Schwanger werden kann antwortete er sobald das Carbamazepin draußen ist, jedoch lese ich anderes und stelle mir vor das die Zeit danach wohl hart wird und ich mit langen Folgen zu rechnen habe?
    Nichts ist größer als mein Wunsch schwanger zu werden und vor allem, vorher NORMAL. Doch ist das möglich, nach so langer und hoher Einnahme?

    Ich erhoffe mir hier Ratschläge und Erfahrungen, ob es denn noch machbar ist wieder ein normaler Mensch zu werden, die Ängste in den Griff zu bekommen, den Stress einer Schwangerschaft stand zuhalten und wie lange ihr denkt das dies alles dauert. Ich möchte nicht mit 40 erst ein Kind haben.

    Ich danke euch im Vorraus, LG

  • Hallo PanikHasi,

    nach 10-jaehriger Abhaengigkeit ist es logischerweise nicht einfach mal so mit einem Ausschleichen getan. Du wirst da eine ganze Menge mehr machen muessen und das ist auch der Grund warum die Entwoehnung meist so lange dauert. Die Nutzung des Suchtmittels hat ja bei Dir anscheinend verschiedene Ursachen an denen Du was aendern musst sonst wirst Du schneller wieder rueckfaellig als Du das Mittel ausgeschlichen hast. Du wirst Dir Loesungen suchen muessen wie Du Deine Sozialphobie und Deine Aengste in den Griff bekommst. Das machst Du in der Regel in der Entwoehnung und da solltest Du ruhig ueber eine stationaere Entwoehnung nachdenken. Damit wuerdest Du Dich aus dem derzeit belastenden Umfeld rausziehen und koenntest da auch wirklich in Ruhe daran arbeiten. Es bringt nicht viel wenn Du in dem gleichen Alltagsstress stehen bleibst den Du zur Zeit oder seit Jahren mitmachst. Die Frage, die zu klaeren sind sehe ich so:

    Warum hast Du diese Sozialphobie und diese Aengste ? - Ursachenerkennung
    Wie willst Du nach der Entgiftung damit umgehen ?
    Was willst Du an Deinem Verhalten aendern ?

    Ich erhoffe mir hier Ratschläge und Erfahrungen, ob es denn noch machbar ist wieder ein normaler Mensch zu werden, die Ängste in den Griff zu bekommen, den Stress einer Schwangerschaft stand zuhalten und wie lange ihr denkt das dies alles dauert.

    Wie lange das dauern wird kann Dir keiner sagen. Der eine schafft es frueher, der andere spaeter, das kommt halt auch darauf an in wie weit Du es physisch und psychisch verkraftest. Und mit der Schwangerschaft waere ich an Deiner Stelle Deinem erwuenschten und noch nicht gezeugten Kind gegenueber fair. Denke darueber nach wenn Du eine zufriedene Abstinenz gefunden hast. Unter Suchtdruck, der Dich sicher einige Zeit nach der Entgiftung begleiten wird, ist das Risiko einfach zu gross waehrend der Schwangerschaft wieder rueckfaellig zu werden.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

    Einmal editiert, zuletzt von Siegfried (6. Januar 2013 um 13:43)

  • vielen dank für die schnelle Antwort!

    Ja da hast du auf jeden Fall recht das ich dem Kind gegenüber fair sein muss, daher muss vorher auch der Entzug sein. Ich könnte es mir auch bequem machen und sagen ich lass es so laufen wie es ist und zeuge ein Kind mit der Sucht, aber das will ich nicht. Trotz allem ist es natürlich sehr traurig von vielen Jahren des "Entzuges" zu lesen ohne Hoffnung auf Besserung. Da denke ich dann wie soll ich das denn jemals schaffen, kann ich das? Ist es denn wirklich machbar nach so langer Einnahme richtig clean und gesund zu werden?

    Ich war ja schon stationär und ich verstehe mich gut mit den Ärzten dort und auch mit meinem Psychiater. Die Psychiater sagen jedoch selbst das ich froh sein kann wenn ich den Entzug ambulant und dafür sehr langsam machen kann, denn stationär wird oft viel zu schnell entzogen weil die Kasse nicht zahlt, das wäre der Vorteil beim ambulanten absetzen. Mit der Entgiftung habe ich ja auch die wenigsten Probleme, das haben meine Ärzte auch gesehen und sehen daher keine Gefahr wenn es ambulant gemacht wird. Aber wie du sagst mein Problem ist das DANACH, davor habe ich diese riesen Angst. Ich würde gerne zusätzlich (wenn denn endlich mal jemand Zeit hat) eine Verhaltenstherapie machen. Ich denke ich bin ein Mensch der auch gut selbst an sich arbeiten kann, das habe ich die Jahre in vielen Situationen gemerkt und ich denke ich wäre schon in einer ganz anderen Lage, wäre ich nicht auf den Benzos. Ob die Sozialphobie je vergeht ist eine andere Sache die ich bezweifle, ich denke es gibt solche Menschen. Ich müsste nur einen Weg finden damit zu leben und mich so zu akzeptieren. Auch das würde ich annehmen, wenn ich denn nicht immer diese Horrorgeschichten über/nach dem Entzug lesen würde, die sich anhören als würden sich ganz neue Probleme erschaffen. Würde ich in den Zustand von vor den Tabletten zurückfallen ohne zusätzliche Probleme, ich würde sagen ja das ist machbar, so bin ich und so versuche ich zu leben. Aber diese Zusatzsymptomatik :frowning_face: mensch, da graut es mir wirklich vor. Es kommt einem vor als würde keiner jemand richtig einen Benzoentzug geschafft haben - und wenn nur mit einem anhaltendem Horrorleben. Daher hoffe ich das man eben auch mal etwas anderes hört. Das es machbar ist und das es seine Grenze hat, das man irgendwann "nur noch" mit der Psychosomatik von vor dem Konsum zu kämpfen hat.

    LG!

  • sorry, falsch gelesen :wall:

    du meintest stationäre Entwöhnung, ja diese Option steht auch noch offen. Ich könnte mich nach der Entgiftung, wenn es mir arg schlecht geht auch in eine Psychiatrie einweisen lassen. Meine Hoffnung ist trotzdem das es soweit nicht kommen muss :frowning_face:

  • Hallo PH,

    ich weiß nicht ob man überhaupt einen Zeitrahmen nennen kann, weil es letztlich immer von so vielen Faktoren abhängt, die man oft gar nicht selbst beeinflussen kann.
    Gerade aber weil du einen so großen Wunsch hast, verstehe ich noch nicht warum du einen klinischen Entzug grundsätzlich ausschließt.
    Was ist da passiert, dass du den "sicheren und ganz sicher einfacheren" Weg nicht mehr wählst??

    Wenn man wie du über viele Jahre solche Mittel konsumiert, dann sollte man meiner Meinung auch eine ausgeprägte Entwöhnungsphase in Kauf nehmen.
    Der körperliche Entzug ist zwar Grundvoraussetzung der Sache, doch weißt du doch mittlerweile selbst, es ist der kleinere Teil des >Ganzen :face_with_tongue:
    Du schreibst selbst von Stress in der Schwangerschaft und ehemals süchtige Menschen leiden nun mal doch sehr oft wesentlich heftiger bei solch scheibar "normalen" Problemen.
    Damit meine ich, würdest du wirklich schnell schwanger werden, dann kommst aus der Nummer nicht mehr raus und dieser Druck könnte doch zu einer extremen Belastung führen.
    Ich meine, du solltest erst das Leben nach dem Konsum und der nötigen Entwöhnung ausgiebig kennenlernen und dann den Kinderwunsch erfüllen.

    Die Frage ist was man unter einem "normalen" Menschen versteht :winking_face:
    Eines ist klar, der Spruch kommt nicht von ungefähr - einmal süchtig, immer süchtig!
    Man hat eine Erkrankung die für den Rest des Lebens Einschränkungen mit sich bringt, aber nicht bedeutet, dass man nicht dennoch glücklich weiterleben kann.

    Kurz und gut, ich würde wirklich zuerst das Augenmerk auf eine ausgiebige Entwöhnungszeit in Form einer Psychotherapie legen.
    Die Erklärung des Arztes, nach dem Ausschleichen des Antiepileptikums könne das Kinderkrigen losgehen, scheint mir doch etwas zu technisch.

    LG Franz

  • Und lese nicht immer die ganzen "Horrorgeschichten" die die Leute ins Netz stellen. Meist wird es noch viel horrender dargestellt als es ist. Nicht das es leicht ist, das behaupte und weiß ich ja - aber bitte - halte Dich am besten fern von den Horrorgeschichten. Mach Du Dein Ding - versuche es durchzuziehen und mache Dir Dein eigenes Bild ohne die Flöhe die man Dir ins Ohr setzt mit all den "Geschichten" im Netz von Leuten, die meinen es wäre ja vielleicht nicht möglich "danach" ein "normales" und glückliches Leben zu führen.

    Natürlich ist es möglich "danach" glücklich zu sein, es ist immer die Sache wie man es selbst auch in die Hand nimmt. Wie man lebt, was man bereit ist selber dafür zu tun.

    Ich ärgere mich einfach über die Leute die irgendwelche Gruselgeschichten schreiben, und somit den Menschen die von den Stoffen weg kommen möchten, jegliche Hoffnungen nehmen. Hör nicht so sehr drauf. :smiling_face:

    Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute. :fr:

    Liebe Grüße,

    Leben

  • Hallo PanikHasi,

    Trotz allem ist es natürlich sehr traurig von vielen Jahren des "Entzuges" zu lesen ohne Hoffnung auf Besserung. Da denke ich dann wie soll ich das denn jemals schaffen, kann ich das? Ist es denn wirklich machbar nach so langer Einnahme richtig clean und gesund zu werden?


    Na ja, jahrelanger Entzug, das sehe ich meist als falsche Interpretation an. Der Entzug ist ja nicht mehr wie die koerperliche Entgiftung. Gut, der wird in Deinem Fall sicher einige Wochen in Anspruch nehmen aber das der koerperliche Entzug mehrere Jahre dauert kann ich mir echt nicht vorstellen. Das waere auch recht neu fuer mich. Was allerdings Jahr benoetigen kann ist es einen gesunden Umgang mit dem immer auftauchenden Suchtdruck zu gewinnen. Das ist aber unsere psychische Abhaengigkeit und die werden wir unser gesamtes Leben behalten. Das ist ein erlerntes Verhaltensmuster was wir ja nach der Entgiftung ablegen muessen. Das ist dann die Entwoehnung oder besser gesagt das Gewoehnen an ein neues Verhaltensmuster. Das machen wir uns aber selbst schwer weil wir uns immer wieder daran erinnern werden "wie gut unser/e Medikament/Droge funktioniert hat". Unser Suchtgedaechtnis ist unser groesster Feind nach dem koerperlichen Entzug. Man nennt es nicht umsonst "Suchtteufel".

    Ob die Sozialphobie je vergeht ist eine andere Sache die ich bezweifle, ich denke es gibt solche Menschen. Ich müsste nur einen Weg finden damit zu leben und mich so zu akzeptieren.


    Den moeglichen Weg hast Du doch selbst schon genannt. Eine Verhaltenstherapie macht da sicher Sinn. Es wird sicher wichtig sein auch zu erkennen aus welchen Gruenden diese Sozialphobie entstanden ist. Liegen da irgendwelche traumatischen Erlebnisse vor die vielleicht neben der Verhaltenstherapie noch eine psychotraumatologische Behandlung beduerfen ?

    Aber diese Zusatzsymptomatik mensch, da graut es mir wirklich vor.


    Diese Zusatzsymptomatik ist nur unser Suchtgedaechtnis. Das macht es uns so schwer weil es nicht "altbekannte Denkweisen" ablegen kann. Wir muessen das Hirn "neu programmieren" und das dauert seine Zeit, aber es ist machbar. Machbar wird es aber nur dann sein wenn man eine langfristige Abstinenz anstrebt und dafuer musst Du halt eine Entscheidung finden.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

    Einmal editiert, zuletzt von Siegfried (6. Januar 2013 um 14:50)

  • Ich ärgere mich einfach über die Leute die irgendwelche Gruselgeschichten schreiben, und somit den Menschen die von den Stoffen weg kommen möchten, jegliche Hoffnungen nehmen. Hör nicht so sehr drauf. :smiling_face:

    Vollkommen richtig, doch leider schreiben viel mehr Menschen von gescheiterten Entzügen, als dass cleane ehemalige Süchtige weiter vom Erfolg berichten :winking_face:
    Ist ja auch im SuS so, viele die ihr Problem bewältigen, die kommen meist nicht mehr.
    Natürlich irgendwie nachvollziehbar, aber dennoch schade :frowning_face:

    LG Franz

  • Vielen Dank für eure Antworten!

    Hallo Leben, dein Text beruhigt mich etwas. Ja es ist leider so das man nur Horrorgeschichten liest, man denkt sich fast man müsste nach dem Entzug in Frührente gehen weil man nicht mehr lebensfähig ist. Und genau das macht mir die Angst, weil ich ja noch so viel vor habe im Leben. Da kommen dann Gedanken wie - "soll ich lieber weitermachen statt noch schwerer krank zu werden?" Ich hoffe doch dem ist nicht so. Ich werde mich auf vieles einstellen, aber die Lebensqualität ganz aufgeben will ich ja wirklich nicht :frowning_face: Wie hast du es denn geschafft und wie ist dein Leben?

    Franz, da gibt es tatsächlich etwas das mich davon abhält den Entzug selbst stationär zu machen. Das hat mich zu schwer traumatisiert und würde sich eher kontraproduktiv auswirken. Mir ist klar das wir immer suchtkrank bleiben :frowning_face: trotzdem habe ich die Hoffnung als vorgeschädigter normaler Mensch zu leben und es eben zu schaffen eine Schwangerschaft auszuhalten und das am besten nicht erst Anfang 40 :12: ich hoffe diese Möglichkeit bleibt mir nicht verwehrt trotz allem?

    Weshalb ich diese Sozialphobie habe, ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich mich da selbst zu sehr reingedrängt. Ich war immer ein sehr nervöser Mensch/Kind/Jugendliche, wollte das aber nicht. Auf der anderen Seite bin ich gerne im Mittelpunkt gestanden, da hat mich die Schüchternheit sehr gestört und jedesmal wenn ich vor Aufregung eine halbe Panikattake hatte bin ich fast verzweifelt. So habe ich mich immer mehr reingesteigert und die Situationen vermieden, die Tabletten irgendwann umso mehr genutzt.

    Siegfried, was ich mir wünsche ist das die Psychosomatik, wie von vielen beschrieben, nicht Jahre andauert. Ich bin mir bewusst und sicher das ich immer wieder im Leben an die Tabletten erinnert werde und sicher auch oft die Gedanken haben werde jetzt gerne welche zu nehmen, jedoch ist das ja doch wieder etwas anderes als sein Leben jahrelang zitternd voller Angst und Panik eingesperrt im Wohnzimmer zu verbringen, weil der Entzug/die Entwöhnung einen so beutelt.

    Ich hoffe meine das meine Ziele doch irgendwann realität werden können und ich eine einigermaßen gute Mutter werden darf.

  • Hallo Hasi


    Zitat

    weil ich ja noch so viel vor habe im Leben

    Eben drum ... wird´s doch Zeit, oder? :smiling_face:


    Zitat

    "soll ich lieber weitermachen statt noch schwerer krank zu werden?"


    Ich denke Du solltest es anders sehen, eben genau umgekehrt. UM nicht schwerer krank zu werden, solltest Du nicht weitermachen.

    Ich denke nicht, dass Du, wenn Du "es" endlich anpackst, noch 10 Jahre warten musst bis zur Schwangerschaft. :winking_face: Aber Du solltest Dir einfach "danach" noch ein wenig Zeit nehmen. Zeit für DICH - für Deine Seele und für Deinen Körper wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Hey, das wirst Du ganz bestimmt schaffen, wenn Du nur willst. :smiling_face: Man schafft so viel wenn man es von Herzen wirklich möchte und auch helfende Hände annimmt, wie eben auch Therapeuten, wie Du es ja schon beschrieben hast. HuschiHuschi Schnellschnell geht alles nun mal nicht, egal wovon man entzieht, egal welche Stoffe man aus dem Körper "verbannen" möchte. Aber hab nicht so viel Angst, es wird auch keine 10 Jahre dauern. :winking_face: Aber eben auch keine 10 Tage, aber das weißt Du ja auch. :smiling_face:

    All die Jahre die Du schon Deinen Körper quasi "vergiftest" hinterlassen Spuren und da brauchste auch ein bissl Geduld. Geduld mit DIR. Die solltest Du Dir eingestehen und erst wenn Du das Gefühl hast "stabil" zu sein, dann finde ICH, ist es der richtige Zeitpunkt. Ist meine Sicht halt. Du möchtest ja sicher auch die Schwangerschaft "genießen" - und nicht ständig Ängste mit Dir herumschleppen. :smiling_face: Lass Dich begleiten in der Zeit von guten Therapeuten und Ärzten.


    Zitat

    Ich hoffe meine das meine Ziele doch irgendwann realität werden können


    Wenn Du dieses Ziel so stark vor Augen hast, dann begebe Dich auf den Weg. Dieser alleine ist schon ein Ziel. :smiling_face:


    Zitat

    Wie hast du es denn geschafft und wie ist dein Leben?


    Ich habe keine 10 Jahre Benzos konsumiert - ein paar Jahre "nur" - dazu kam noch meine Codeinsucht. 7 Jahre lang. Hm, wie habe ich es geschafft? Vom Codein habe ich zwei Startversuche in ner Klinik gemacht - beim zweiten Mal war wohl mein Wille groß genug und das war vor 2 Jahren und drei Monate. Vom Benzo bin ich alleine weg, vor genau zwei Jahren und drei Tagen. Aber wie gesagt - ich habe auch nicht 9 mg genommen. Waren/sind doch bei Dir 9 mg?? Hab ich irgendwo gelesen *grübel* Naja wie auch immer - ich empfehle es natürlich niemanden alleine zu entziehen. Um Himmels Willen!!!!!! Gerade auch bei solchen Mengen wie Du sie nimmst. Wie ist mein Leben? Ich WOLLTE LEBEN als ich mich damals hier angemeldet habe und weg von dem Zeug wollte - drum auch mein Nick. :winking_face: Und ich lebe heute und ich lebe heute gut. Wie Du ja schon richtig erwähnt hast - man wird wohl immer wieder mal Gedanken daran "verschwenden" an die Stoffe, die uns was vorgaukeln, damit werden wir wohl leben müssen, aber die Gedanken daran werden ja auch mit der Zeit immer weniger und sind dann nicht mehr ganz so präsent und stark.

    Hör auf Dein Herz und folge Deinem Weg, Deinem Willen ganz doll. Und dann ... lebe. :smiling_face:

    Alles Liebe,

    Leben eben :smiling_face:

    Einmal editiert, zuletzt von Leben (6. Januar 2013 um 16:30)

  • Hach, ich mag dieses Forum jetzt schon. Da ich heute nicht viel zu tun habe, habe ich mich hier schon etwas durchgelesen.

    Na ja auch wenn es keine Jahre waren und nicht so viel wie bei mir, trotzdem hast du meinen Respekt verdient, denn auch vor einigen Jahren wäre es sehr schwer für mich gewesen aufzuhören, wenn nicht wäre ich ja schon lange davon weg. Ich finde es immer sehr traurig wenn ich berichten muss wie lange ich das schon nehme, und ja, in welcher hohen Dosis. Da dann noch positives zu hören bleibt immer nur ein Wunschdenken. Ich denke so oft, wenn ich doch nur alles rückgängig machen könnte. Oder wenn mir jemand sagen würde, das Zeug ist nicht so schlimm, man kann es für immer nehmen, schwanger werden usw.
    Das ist immer dieser Selbstbetrug den man sich einredet. Lieber bequem leben als etwas zu verändern und die Kraft aufzuwenden. Aber wenn man trotzdem ein Leben lebt das einigermaßen "schön" ist denkt man sich WARUM sollte man sich jetzt solchen Höllenqualen aussetzen "nur" um sich als Clean zu bezeichnen. Gut, ich habe einen wichtigen Grund. Aber meine Angst ist es das ich mir diesen Wunsch erst recht nicht erfüllen kann wenn ich aufhöre, weil mein Zustand dann schlimmer ist :confused_face:
    Versteht mich nicht falsch, ich will auf keinen Fall ein Kind sedieren, aber so ist das eben bei Süchtigen, man denkt - würde das nicht gehen? wäre das nicht besser bzw. EINFACHER? - ach man. Meine Angst ist das immer mehr Zeit vergeht und ich das nicht mehr schaffe. Gut ich bin nicht Alt, aber bei Frauen tickt die Uhr dort unten eben nicht ewig.
    Frühjahr 2014 ist sicher ein naives Ziel komplett durch zu sein wenn ich demnächst anfange?

    liebe Grüße.

  • Zitat

    Frühjahr 2014 ist sicher ein naives Ziel komplett durch zu sein wenn ich demnächst anfange?

    Nein, finde ich absolut nicht naiv. Aber bitte ... was ist demnächst? :smiling_face: Demnächst sollte dann auch ganz bald sein. :winking_face:


    Zitat

    Aber meine Angst ist es das ich mir diesen Wunsch erst recht nicht erfüllen kann wenn ich aufhöre, weil mein Zustand dann schlimmer ist :confused_face:


    Dein ZUSTAND ... er ist dann doch nicht schlimm. Klar, am ANFANG isses nicht schön und einfach ebenfalls nicht - aber das geht doch vorbei. :smiling_face: Hey - mach Dich nicht kirre. Nimm´s in die Hand. :winking_face: Alles wird gut - ganz bestimmt. :smiling_face:

  • Frühjahr 2014 ist sicher ein naives Ziel komplett durch zu sein wenn ich demnächst anfange?


    Das kann durchaus realistisch sein wenn Du jetzt anfaengst. Wenn Du erst zu Weihnachten 2013 anfaengst dann wird das sicher nichts.

    LG Siegfried

  • Ja mit Zustand meine ich Das, was ich eben oft gelesen habe, das ich wie du sagtest lieber nicht lesen soll :winking_face: einfach furchtbar, da liest man eben dinge das die Leute nach 2 Jahren noch komplett am Rad drehen :frowning_face: Daher auch die frage ob Frühling 2014 naiv ist zu denken schon so weit zu sein an Schwangerschaft zu denken.
    Vielleicht ist dieses Ziel gar nicht so schlecht für mich, denn dann habe ich wenigstens eine Antwort auf die Frage die ich mir auf Entzug immer stelle ("wofür mache ich das")

    Mir geht es echt schon besser weil ich hier mein Herz ausschütte. Diese Angst den ganzen Tag mit sich herum zu tragen macht einen verrückt. Immer die Angst nie mehr normal zu werden, es nicht zu schaffen, den Rest des Lebens ängstlich zuhause zu verbringen. Ja sogar Gedanken nicht mehr in der Lage zu sein sich um sich zu kümmern (Hygiene usw.)

    Ich habe (vor Angst) eben ein Schema errichtet, um den Entzug so zu legen das ich zu der Zeit "sicher" bin, werde jetzt erstmal einen Ärztemarathon machen, das ich da nirgends hin muss während des Entzuges (ich denke da werde ich nicht in der Lage sein), dazu wird noch was am Haus renoviert, dann werde ich loslegen, das ist diesmal auch kein hinauszögern, ich wäre schon längst dabei wenn es nach mir ginge, es dauert mir schon fast zu lange, aber diesmal will ich auf Nummer sicher gehen das es klappt. Und nichts im Hinterkopf haben was noch anstehen könnte.

    Wenn es so weit ist (und auch schon vorher) kann ich mich hoffentlich hier austauschen, so zur Zusatztherapie und Mutmachen :winking_face:

    Liebe Grüße euer Panikhase :winking_face: (Angsthase war schon vergeben aber Panik trifft es bei mir ja auch ganz gut :winking_face: )

  • Siegfried, auch du siehst es realistisch? Puh - danke euch, da fällt mir gleich noch ein Stein vom herzen. Ja sicherlich wird es in den nächsten Wochen losgehen, daher habe ich mich ja auch schon angemeldet. Ich hoffe die paar Wochen hin oder her machen das Kraut nicht gar Fett :winking_face:

  • Siegfried, auch du siehst es realistisch?


    Ja, leider kann ich da nur sagen. Ich selbst habe ja "nur" ein Alkoholproblem aber auch ich drehe noch hin und wieder ganz gut am Rad obwohl ich fast 18 Monate trocken bin. Das ist einfach mal alles nicht geschenkt, bei keinem Suchtmittel.

    LG Siegfried

  • Ich hoffe die paar Wochen hin oder her machen das Kraut nicht gar Fett


    Das habe ich vergessen gerade mit einzubinden...kurz und knapp gesagt....jeder Tag den Du es vor Dir herschiebst wird es Dir schwerer machen....warum also noch Wochen warten ?

  • Naja, das mit dem vor mich hinschieben ist diesmal gar nicht beabsichtigt, aber da wir uns noch mitten im umzug und den ganzen arbeiten befinden denke ich das es nicht ganz der richtige Zeitpunkt ist, daher wollte ich gleich noch alle anderen dinge anpacken die anstehen um in ruhe alles durchziehen zu können.

    Du schriebst auf meine frage ob du es realistisch siehst, "ja, leider". warum denn leider? ich bin eigentlich sehr zufrieden wenn ich es schaffe bis -sagen wir april 2014- fertig zu sein ohne noch großartige symptome zu haben. Ich weiß es ist nicht leicht und ich nehme auch gerne 2 Jahre in kauf. Aber mehr, nein danke :frowning_face: wenn ich nach 2 Jahren noch große Probleme habe, werde ich es nicht durchhalten das weiß ich :frowning_face:

  • und wegen dem "nur" Alkohol. das würde ich so nicht sagen :winking_face: du hast riesen respekt verdient. das ist eine rießen leistung, ich kann mir vorstellen was es bedeutet alkoholiker zu sein, mein onkel verstarb mit 52 jahren an multiorganversagen weil er es nicht geschafft hat davon los zu kommen, mein vater schafft es auch nicht und er ist eigentlich ein harter knochen. so einen erfolg musst du dir vor augen halten wenn man bedenkt wie viele menschen weltweit von dieser Sucht nicht mal ansatzweiße loskommen.

    LG

  • "ja, leider". warum denn leider?


    Leider ist so gemeint....Leider wirst Du diese Zeit brauchen....auf die Schnelle geht es nicht.

    Ich weiß es ist nicht leicht und ich nehme auch gerne 2 Jahre in kauf. Aber mehr, nein danke wenn ich nach 2 Jahren noch große Probleme habe, werde ich es nicht durchhalten das weiß ich


    Hier wirfst Du Dir doch schon einen Knueppel zwischen die Beine bevor Du anfaengst. So bloede Gedanken merkt sich unser Suchthirn und wird uns ganz freundlich nerven wenn dieser Zeitraum um ist. Dann wirst Du rueckfaellig weil man dann ja meint alles gemacht zu haben und genau das stimmt nicht. Dann hast Du eventuell erreicht das Du kurzzeitig clean bist und hast die schwerste Zeit der Entwoehnung hinter Dir. Es ist ja nicht mit dem Entzug getan...da sind Verhaltesaenderungen notwendig - sowohl in der eigenen Person als auch im Umgang mit den Situationen die uns heute zum Suchtmittel greifen lassen. Aber clean bleiben ist eine Aufgabe die jeden Suechtigen bis an sein Lebensende begleiten wird und die ihn immer wieder mal fordern wird. :winking_face:

    Auf der anderen Seite schmeisst Du dann nach zwei Jahren wieder alles weg was Du Dir muehsam wieder erarbeitet hast. Ein Kind ist dann vielleicht auch schon da und dem willst Du dann eine pillenwerfende Mutter sein oder was ? Du willst schwanger werden, Du willst ein Kind auf die Welt bringen, in DEINE Welt bringen weil Du dafuer verantwortlich bist. Denk doch mal darueber nach was Du dem Kind zumuten willst ? :confused_face:

    Alleine der Gedanke zu sagen...ich versuche das maximal zwei Jahre und nicht laenger weil ich es nicht laenger aushalte verursacht mir Magenkraempfe. Du bist dann genau in dem erlauchten Kreise der Leute die ueber ewige Entzugsschwierigkeiten reden und nie damit klarkommen weil sie an sich selbst nichts aendern wollen. Nur das Suchtmittel ausblenden das geht nicht. :57:

    Viele Gruesse:

    Siegfried

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