Hallo ihr lieben!
Vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen, ich bin Melli und seit 10 Jahren abhängig von Benzodiazepinen.
Dazu muss ich sagen das ich mich in keiner Szene bewege sondern mir die P-Rezepte immer beim Arzt geholt habe. LEIDER!
Ich hatte schon immer eine starke Sozialphobie und Ängste, aber trotzdem viele soziale Kontakte. Ich musste mir aber immer viele Wege suchen der Angst zu entfliehen, konnte nicht gemeinsam Essen gehen oder brauchte etwas Alkohol um mich vor Gesprächen aufzulockern. Die Schule wurde auch so bald wie möglich abgebrochen weil die Ängste dort am schlimmsten waren, mit den vielen Menschen und dort auch noch zu reden, eine Katastrophe. Wie gesagt hatte ich trotz allem viele Freundschaften und stand aktiv im Leben, ohne Benzos aber eben mit Fluchtlösungen. Als meine erste Beziehung in die Brüche ging war ich am Boden zerstört und habe mir zur Beruhigung bei einem Psychiater Tranquilizer verschreiben lassen. Heute denke ich, wegen so einer Lapalie sitze ich nun in der scheiße, warum war ich nur so dumm. Ich merkte natürlich sofort das diese Benzos genau für das gut sind mit dem ich Jahrelang zu kämpfen hatte, soziale Ängste, Nervosität usw.
Ich dachte ich habe DAS Heilmittel für mich gefunden, ich wollte es natürlich nicht mehr loslassen. Nach mehrmaliger Ermahnung es besser abzusetzen und dem Aus vom Psychiater, suchte ich mir Hausärzte. Ich wollte erst nichts davon hören, so gut ging es mir doch jetzt, so super und selbstbewusst konnte ich durchs Leben gehen, sogar Abschlüsse nachholen und gute Arbeit finden. Wieso sollte ich sowas wundervolles aufgeben dachte ich mir. Tja. Ich bin mittlerweile verheiratet und merke das ich den Alltag immer weniger bewältigen kann. Mir fehlt jetzt diese Kraft und der Antrieb den ich anfangs zu genüge hatte. Ich bin zwar hochtolerant, fühle mich also jeden Tag trotz hohen Mengen (ca. 9mg Lorazepam tgl., aufdosierung wegen der Toleranzentwicklung über die Jahre) wach und "normal", sogar ängstlich und auch Depressiv. Außer körperlicher Ruhe verspüre ich keine angstlösende Wirkung mehr. Ich möchte absetzen.
Denn ich wünsche mir nichts mehr als ein Kind. Das möchte ich natürlich auf keinen Fall während einem Benzo-Abusus bekommen! Viel habe ich mich belesen und auch schon eigene Entzüge angefangen und wieder abgebrochen, meist stationär, 1 mal zuhause angefangen. Immer haben Ereignisse in der Familie (Krankheit, Todesfälle) mich abgehalten weiterzumachen und ich "musste" abbrechen. Das die zeit der Entgiftung nicht schön aber machbar ist weiß ich mittlerweile, doch die Angst vor dem DANACH ohne Tabletten und dem ewig langem entwöhnen von dem ich lese und höre macht mich wahnsinnig.
Trotz allem habe ich mich entschlossen ambulant in psychiatrischer Betreeung zu entgiften. Stationär werde ich nicht mehr gehen. Ausgemacht für das Ausschleichen ist mit dem Arzt ein Zeitraum von 6-8 Wochen in Begleitung eines Antiepileptikums das ein Monat danach auch ausgeschlichen wird. Auf meine Frage wann ich denn Schwanger werden kann antwortete er sobald das Carbamazepin draußen ist, jedoch lese ich anderes und stelle mir vor das die Zeit danach wohl hart wird und ich mit langen Folgen zu rechnen habe?
Nichts ist größer als mein Wunsch schwanger zu werden und vor allem, vorher NORMAL. Doch ist das möglich, nach so langer und hoher Einnahme?
Ich erhoffe mir hier Ratschläge und Erfahrungen, ob es denn noch machbar ist wieder ein normaler Mensch zu werden, die Ängste in den Griff zu bekommen, den Stress einer Schwangerschaft stand zuhalten und wie lange ihr denkt das dies alles dauert. Ich möchte nicht mit 40 erst ein Kind haben.
Ich danke euch im Vorraus, LG