Medikamente abdosieren - 10 Prozent-Regel

  • Liebe Forenmitglieder und Mitleser,

    wie der Titel schon besagt, geht es um die Absetzmöglichkeit mit der 10-Prozent-Regel pro Woche.

    Man liest oft von diesem Absetzplan und es wird auch immer mal danach gefragt.

    Eines sollte klar sein, jedes Absetzen/Abdosieren von Medikamenten sollte immer mit dem behandeltem Arzt besprochen werden.

    Da sollte die körperliche sowie psychische Verfassung/Belastung eingeschätzt werden!!

    Am Wochenende habe ich mal eine Exceldatei dafür erstellt, die hänge ich hier an und die kann frei verwendet werden.

    Dies ist aber weder eine klare Befürwortung für diesen Plan und wie bereits geschrieben, darf das wirklich nur im Zusammenwirken mit dem Arzt umgesetzt werden!

    Zur Erklärung, man gibt einmal den Anfangswert (aktuelle Medikamentendosis) in mg ein und dann wird automatisch die wöchentliche Reduktion umgerechnet.

    Das schaut hier im Beispiel mit 500 mg so aus:

    absetzdatei-excel-10%.jpg

    Natürlich kann der Wert immer wieder neu angegeben werden, wenn man z.B. schneller/langsamer absetzen möchte oder eben eine Woche ohne Reduktion auskommen muss.

    Hier müsste man einfach wieder den Anfangswert neu eingeben und schon wird es neu berechnet.

    Die Tabelle ist auf 97 Wochen ausgelegt, das wird kaum wer brauchen, aber bei großen Anfangsdosen kann es auch mal lange dauern.

    Das oben genannte Beispiel von 500 mg ist auch in der PDF zu sehen, demnach würde es 60 Wochen dauern, bis man etwa bei 1 mg ankommt.

    Natürlich ist das nicht der Regelfall, aber dafür kann man ja immer neu anpassen :winking_face:

    Beispiel mit 500 mg als PDF >> 10%-regel-abdosieren.pdf

    Hier die Excel-Datei, verpackt als ZIP-Datei >> 10%-regel-abdosieren.zip

    Sollte wer kein Programm hat und die Datei nicht öffnen kann oder einfach Probleme hat, der kann sich hier schriftlich melden - ich kann das gerne umsetzen und einen persönlichen Plan erstellen (als PDF).

    Ganz wichtig noch, diese Regel mit 10 Prozent pro Woche ist nicht für Psychopharmaka geeignet - hier rät der Bundesverbandes der Psychiatrie-Erfahrenen eine Reduktion alle 3 Wochen, ebenfalls mit der 10-Prozent-Regel!

    Sollte wer so eine Umrechnungsdatei brauchen, könnte ich diese Datei hier anpassen - also auch dahingehend kann man sich hier melden.

    In beiden Fällen, also wenn ich irgendwie tätig werden soll, muss man aber etwas Geduld mitbringen :8:

    Das Ganze entstand auch deswegen, weil ich in näherer Zukunft mein Medikament ausschleichen werde und so einfach schneller die Zahlen zur Hand habe.

    Wer Fragen zu der Datei hat, gerne hier im Thema - aber wenn es um die eigenen Erfahrungen oder Probleme geht, dann empfiehlt sich immer ein eigenes Thema in diesem Forenbereich!


    LG Franz


    Verwendung auf eigene Gefahr, ich übernehme natürlich keine Gewährleistung auf Vollständigkeit noch auf gesundheitliche Auswirkungen!!

  • Liebe Forenmitglieder und Mitleser,

    ich habe mir die Datei nochmal angesehen, falls wer eine Berechnung mit anderen Vorgaben braucht kann sich gerne auch melden.

    Dies wäre z.B. wenn nur nur 5 % Reduktion gewünscht wird oder Reduktion alle 3 Wochen (brauchbar für Psychopharmaka) umgesetzt werden soll.

    Dementsprechend kann ich die Datei dann anpassen ... :winking_face:

    LG Franz

  • Das mit den 10 % ist ja eigentlich schlüssig.

    Was mich aber interessieren würde, wie ich Tabletten in so kleinen Schritten reduzieren soll??

    Zumal man retardierte Tabletten ja auch nicht einfach zerteilen kann.

  • Hallo ich weiß nicht ob ich hier richtig bin und ob jemand antwortet, aber ich habe erfolgreich das Amisulprid (Solian) in kleinen Schritten runterdosiert. Es war zwar manchmal etwas anstrengen, doch es war alles aushaltbar. Nun bin ich bei 8 mg von zuvor 800mg Tagesdosis und komme einfach nicht davon runter, denn ich bekomme dann starke Entzugerscheinungen mit starken Kopfschmerzen, Krämpfen, Panikattacken und starke Angstzustände.

    Darum bitte ich euch um Ratschläge oder einfach Tipps um von diesen Medikament runter zu kommen. LG Tollpatsch:smiling_face::1: :wink:

  • Ich rede mal nur von Methadon/Opioiden, nicht von Psychopharmaka:

    Ich habe mit 10% Methode selber von einer niedrigen Dosis Methadon innerhalb von zweieinhalb oder drei Monaten entgiftet nach Jahren der Substitution, und ich hatte keine ernsthaft erwähnenswerten Absetzerscheinungen. Außer ein paar Mal nachts aufwachen und vereinzelt mal einen Schweißtropfen rauspressen. Kein Terror, kein Streß, kein wirkliches Unwohlsein. Super Sache! DER Weg.

    Mal eine Ergänzung zur Methode: Anfangs noch von hohen Dosen kann man oftmals zügig die Dosen reduzieren auf eine mittlere Dosis. Das ist oftmals nicht weltbewegend in den Auswirkungen.

    Entscheidend ist, die Methode in mittelniedrigen und niedrigen Dosen sauber anzuwenden. Immer nur bis 10% runtergehen, dann 5 - 10 Tage an die neue Dosis gewöhnen. Entscheidend ist, dass man bei immer mindestens 90% seiner alten Dosis bei einem Schritt runter verbleibt. Und dass man sich an diese neue Stufe gewöhnt in 5 - 10 Tagen. Es reicht nicht, den Schritt zu tolerieren, oder keinen Entzug zu haben. Man muss voll an die neue Dosis gewöhnt sein, und kein (auch unterschwelliges) Defizit haben. Erst dann ist man bereit einen weiteren Schritt runter zu gehen. Man kann auch mal ein paar Wochen auf einer Stufe verweilen (z.B. damit neben dem Körper auch die Psyche nachkommt).

    Da ich es selbst erlebt habe, wie verträglich das funktioniert, und den Horror der typischen Standard 3-Wochen-"Entgiftung" von Methadon kenne., und vom kalten Heroinentzug, LIEBE ich diese Methode. Spread the word! Im Alltagssubstitutionsgeschäft/Drogenentzug ist es wohl zu aufwändig, diese zeitaufwändige Methode anzuwenden. Ein guter Substitutionsarzt kennt das Prozedere aber, und wird auch helfen.

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