Tilidin entzug

  • Moin Leute, mein Name ist Fabian, bin 25 und ich bin das erste Mal hier. Kommen wir mal zu meinem Problem.

    Ich rauche seit 5 Jahren Cannabis und konsumieren seit 1.5 Jahren ca 300 mg tilidin entretadiert dazu. Angefangen mit 100 und bis 350 hochgegangen am Ende. Ich würde sehr gerne damit aufhören weil ich nicht mehr nur dafür arbeiten gehen will und ich mein Leben wieder selbst in der Hand haben will. Und nicht entscheiden ob der Tag gut oder schlecht ist wegen den Tabletten. Also ich war bei einem Arzt, habe meiner familie auch alles erzählt und die stehen hinter mir. Und nen festen Job den ich sehr gerne mache habe ich auch. Also ich habe eigentlich alles um ein gutes Leben zu haben, nur die Sucht steht mir im Weg. Für mich ist es halt wichtig meinen Job zu behalten und meinen Körper wieder aufzubauen und meine Wohnung neu einrichten und solche Sachen. Nun zu meiner Frage : meint ihr ich kann das ambulant kalt absetzten während ich arbeite? Würde ungern aus dem Alltag gezogen werden und mir dann alles neu aufbauen müssen.

    Also meint ihr ich kann das alleine schaffen wenn ich weiter arbeiten gehe und meine Familie hinter mir steht?

    Habe halt innere Unruhe und kann sehr schlecht schlafen. Paar Tipps was man gegen die Unruhe machen kann?

    Jemand hier der evtl bei diesen Dosierungen helfen können?

    Meint ihr ich schaffe das ambulant und mit einzelnen Sitzungen, oder gibt es nurnoch den Weg 2 Wochen Entgiftung mit anschließender stationärer Therapie?

    Ich hoffe ich kann das auch so schaffen, will weiterhin arbeiten und meine Familie ist für mich da.

    Uber eine Antwort und Hilfe und evtl Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.

  • Servus,

    über eine stationäre Entgiftung wäre es natürlich am sichersten, es kann immer mal was problematisch laufen ...

    Zudem sollte man bedenken, klinischer Entzug ist weitgehend nach 2-3 Wochen (zumindest körperlich) durch.

    Es geht aber auch ambulant, aber es ist natürlich kein einfacher Weg und man muss das wirklich ehrlich angehen und bei Nichterfolg wirklich klinisch weitermachen!

    Bedenke, es wird über Wochen gehen, vlt sogar Monate ...

    Voraussetzung ist dein Zustand, körperlich wie geistig!

    Was sagt der aufgesuchte Arzt dazu?

    Bevor ich noch weiter aufhole, was ist mit Cannabis?

    Du schreibst von Tilidinentzug, aber du bist Polytox!

    Was arbeitest du, also kannst du überhaupt nebenbei ausschleichen?

    Wie wird dein Arbeitgeber reagieren, wenn du plötzlich nicht mehr so leistungsfähig bist?

    Wenn du jetzt schon unruhig bist und schlecht schläfst, dir ist klar, genau das wird sich noch extrem verstärken, oder?

    Was kann deine Familie bieten, lebt ihr zusammen oder wird in den ersten Tagen wer bei dir sein können?

  • Grüß dich und danke für deine Antwort.

    Generell habe ich eigentlich keine psychischen oder physischen Probleme.

    Bin nur etwas dünn geworden in der letzten Zeit aber das will ich wieder ändern

    Zu der inneren Unruhe und den schlafproblemen: also die treten nur auf wenn ich das tilidin weglasse. Wenn ich es ganz normal einnehmen bin ich ruhig und kann auch schlafen ohne probleme.

    Ist es nicht normal das wenn man das tilidin weg lässt man in der ersten Zeit mit Unruhe schlafprobleme und depressiven Phasen zu kämpfen hat?

    Würde auch gerne wissen, das wenn ich es schaffe lange genug auf diese Mittel zu verzichten, ob diese entzugssymthome dann nach und nach verschwinden?

    Also ich kann jederzeit zu meiner Familie, da sie mit im Haus wohnt.

    Ich arbeite in einer Produktion wo ich nicht wirklich meinen Kopf anstrengen muss, das sollte gehen.

    Oder kann es auch sein das ich in meiner psyche was kaputt gemacht habe und jetzt immer mit Unruhen zu kämpfen habe?

  • Bevor ich noch weiter aufhole, was ist mit Cannabis?

    Du schreibst von Tilidinentzug, aber du bist Polytox!

    Ich will dich nicht nerven, aber die Antwort wäre mir schon noch sehr wichtig :winking_face:

    Würde auch gerne wissen, das wenn ich es schaffe lange genug auf diese Mittel zu verzichten, ob diese entzugssymthome dann nach und nach verschwinden?

    Ja, in der Regel ist es so!

    Eine genaue Aussage, wie lange das dauert, kann man aber nicht geben.

    Oder kann es auch sein das ich in meiner psyche was kaputt gemacht habe und jetzt immer mit Unruhen zu kämpfen habe?

    Das hängt direkt damit zusammen, erst wenn man länger clean ist, wird sich zeigen ob es Schäden gab - aber oft geht das gut aus :smiling_face:

    Aber hier ist auch dein Cannabiskonsum zu bewerten, 5 Jahre gehen auch nicht spurlos an einem vorbei.

    Was du noch bedenken musst, mit dem Absetzen ist es nicht getan, anschließend muss ja irgendwie eine psychische Aufarbeitung folgen, das nennt man dauerhafte Entwöhnung.

    Nur absetzen und alles ist gut, das wird so nicht eintreten oder dich früher oder später wieder einholen ...

  • Also zum Cannabis : ich kam auch gut ohne Cannabis mit tilidin klar, aber mit war es doch noch etwas besser, aber keine Pflicht.

    Angenommen ich schaffe es zuhause 3 Wochen nichts zu nehmen, was würdest du mir empfehlen wie ich weiter vorgehen sollte?

    Was kann ich mir unter der psychischen Aufbereitung vorstellen?

    Fährt man da zu ambulanten Gesprächen oder wie läuft das ab?

  • Angenommen ich schaffe es zuhause 3 Wochen nichts zu nehmen, was würdest du mir empfehlen wie ich weiter vorgehen sollte?

    Ich würde zumindest mal einen Weg aufzeigen, also einen Plan zum abdosieren.

    Siehe mehr dazu hier ==> Medikamente abdosieren - 10 Prozent-Regel

    So dauert das Ganze zwar länger, aber man kann normal arbeiten und hat eben keinen großen Entzug!

    Was kann ich mir unter der psychischen Aufbereitung vorstellen?

    Fährt man da zu ambulanten Gesprächen oder wie läuft das ab?

    Ja, es geht um die Aufarbeitung mit therapeutischer Unterstützung.

    Das bieten Suchtberatungsstellen oder eben Therapeuten.

    Eine Sucht hat ja Gründe, oft sind die aber einem selbst gar nicht so klar und können ja ganz andere Ursachen haben, als man vlt glaubt.

    So kann man zumindest Rückfälle eher ausschließen oder besser abfangen, wenn ich die Schwachpunkte kenne.

    ich kam auch gut ohne Cannabis mit tilidin klar

    Genau hier sehe ich das Problem!

    Wenn man einen Suchtstoff abdosiert, dann verlagert man oft und nutzt das andere Suchtmittel als Ausgleich.

    Es wäre also schon zu befürchten, dass z.B. dein Cannabsikonsum dann ansteigt oder eben den Entzug abfedert - was letztlich ja nur die Sucht verlagert.

    Bitte aber vor solchen ambulanten Absetzaktionen nochmal einen Gesundheitscheck machen lassen und dem Doc auch klar sagen, was man vor hat!

    So kann man im Notfall auch ohne große Erklärungen Hilfe bekommen :winking_face:

  • Ja mit dem Cannabis höre ich ja gleichzeitig auch auf. Habe vor komplett clean zu werden, möchte an keinen Stoff gebunden sein.

    Ich danke dir bis hier hin schonmal für deine Hilfe und werde mich in ein paar Tagen wieder hier melden.

  • Wie würde es ablaufen wenn ich mich dazu entschließen stationär zu entgiften?

    Könnte ich jederzeit auch wieder nach Hause wenn ich will?

    Ich würde gerne die Entgiftung 2 bis 3 Wochen machen und dann wieder arbeiten gehen und ambulant weiter an meinen Problemen arbeiten, meinst du das ist möglich?

    Oder kann es auch passieren das die mich auf einmal länger da behalten wollen und ich dann auf einmal nicht mehr arbeiten kann und sowas?

    Bzw das ich gezwungen werde da zu bleiben?

    Hat da jemand Erfahrung?

  • Könnte ich jederzeit auch wieder nach Hause wenn ich will?

    Zwingen kann dich gesetzlich Niemand dort zu bleiben. Du gehst freiwiliig hin, also kannst du auch jederzeit gehen.

    Es sei denn du gefährdest andere Leute oder dich selbst, da sieht die Sache anders aus. Aber davon gehe ich mal nicht aus :winking_face:

  • Ich würde gerne die Entgiftung 2 bis 3 Wochen machen und dann wieder arbeiten gehen und ambulant weiter an meinen Problemen arbeiten, meinst du das ist möglich?

    Ja, das halte ich für möglich ...

    Für mich ist das auch der sicherste und schnellste Weg das anzugehen.

    Ansonsten hat Lady ja schon geantwortet und das trifft auch zu!

    Wie gesagt, sollte man halt nicht glauben - ich entziehe mal schnell und alles ist wieder gut ...

    Aber du schreibst ja, du willst weiter dran arbeiten.

    Da es nicht einfach ist einen Therapeuten zu finden, der dich eben direkt im Anschluss aufnehmen würde, hier eine Idee wie ich es angehen würde:

    • sofort Kontakt zu einer Suchtberatung aufnehmen und deine Dringlichkeit aufzeigen
    • die haben meist auch Ahnung wo du entziehen kannst und unterstützen dich zu einer schnellen Aufnahme
    • danach kannst du sicher dort weiter betreut werden, bis z.B. ein Therapeut gefunden ist
    • zusätzlich würde sich eine SHG anbieten, wenn mir via Konversation deine PLZ zukommen lässt, kann ich gerne mal schauen was es da für Möglichkeiten gibt

    Finde es gut wie du dich grade um dein Problem bemühst, starke Leistung :thumbs_up:

  • Hallo Ivorie,

    du hast dir ja schon viele Gedanken über deinen Konsum und deinen Entzug gemacht und klingst sehr reflektiert und motiviert deinen Entschluss anzugehen.

    Ich bin Streetworkerin und kann dir gerne anbieten, dass du dich jeder Zeit bei uns melden kannst, wenn du Unterstützung brauchst.

    Wir können dir z.B. helfen eine passende Einrichtung bei dir in der Nähe zu finden, wenn du dich dazu entscheidest deinen Entzug ambulant oder stationär betreuen zu lassen, oder einfach da sind zum reden.

    Wir können auch einfach mal Chatten oder telefonieren, alle Kontaktdetails findest du in meiner Signatur.

    In meiner Signatur findest du einen Link zu unserer Homepage mit allen Kontaktinfos.

    LG Svenja

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