Hallo zusammen,
mein Freund ist Koks abhängig. Die damit verbundenen Achterbahnfahrten treffen mich hart und tief. Ganz unten angekommen fasst er immer wieder den Willen, aus der Achterbahn auszusteigen, jedoch verlässt ihn immer wieder der Mut und es geht weiter.
Die ersten Tage steht er super durch, redet über Einweisung, geht zum Arzt, holt sich den Schein. Dann will er es aber doch selbst schaffen, Angst, Scham, Stolz, Herunterspielen. Also an einem Tag sieht er die Sucht ein, nach paar Tagen Abstinenz sagt er, er sei gar nicht süchtig, geht ja auch ohne, dann Kontaktabbruch, dann wieder melden im High...
Wir reden nur an dem Tiefpunkt, nicht im High.
Ich merke sofort, wenn er "drauf" ist.
Nun meine Frage: wir geht ihr damit um? Ich schaffe es nicht, ihn darauf anzusprechen, ihm zu sagen, dass ich merke, dass er high ist. Wenn er wieder einmal merkt, dass er da raus muss, dann sage ich ihm, dass er es doch schon so oft alleine versucht hat, helfe ihm mit allem, rede ihm gut zu. Ich schaffe es aber nicht, wenn er "high" ist bzw. nach dem High, wenn er sich wieder meldet mit Ausreden, die keinen Sinn machen.
Ich sage "mein Freund", weil ich ihn wirklich vom ganzen Herzen liebe, aber wir sind faktisch nicht zusammen, leben nicht zusammen, sehen uns nur sporadisch. Er möchte mich nicht in sein Leben reinziehen, will mich schützen etc. Und glaubt nicht, dass er mir etwas bieten könnte außer Kummer und Leid. Also, faktisch sind wir nicht zusammen, aber dennoch tief verbunden...
Ich glaube an ihn, dass er es wirklich schaffen kann mit professioneller Hilfe. Aber die Achterbahn hört nicht auf...
Habt ihr einen Tipp, wie ich ihn auch in den anderen Phasen, in denen er wieder drauf ist, beistehen kann? Ich traue mich nicht, ihn darauf hinzuweisen, er ist in den Phasen sehr sehr mimosenhaft, teilweise aggressiv, verletzend etc.
Im Moment tue ich so als würde ich es nicht merken, das kann nicht richtig sein...
Lieben Gruß an alle!