Wie soll es weiter gehen?

  • Hallo ihr :smiling_face:

    Ich habe lange überlegt ob ich hier meine und auch die Lebensgeschichte meiner Family poste, aber im Moment sehe ich wirklich kein Licht mehr am Ende des Tunnels. Ich versuche es so kurz zu fassen wie möglich.

    Kurz zu mir, ich bin 36 verheiratet mit 2 Kindern aus Thüringen, voll berufstätig im Schichsystem. Hauptsächlich geht es um meinen Vater 63, aber auch um meine Mutter 57. Beide wohnen noch in Bawü. Mein Vater ist Alkoholkrank schon mindestens 30 Jahre, das war auch alles nie eine große Sache. Doch in den letzten 2 Jahren hat sich alles überschlagen, durch seine Sucht hat er seinen Job verloren, er hat sich um nichts mehr gekümmert bekam ewige Zeit keine Leistungen vom Amt ect. da er nie was beantragt hat und in seiner Welt alle anderen Schuld sind. Meine Mutter, hat ebenfalls den Kopf zu gemacht, nebenbei hat sie ihren Minijob gemacht und den Haushalt geschmissen. Mein Vater, mitlerweile starke Leberzirrose, hatte jetzt einen 2 Wöchigen Krankenhausaufenthalt und 3 Wöchen Suchttherapie hinter sich. All das habe ich aus der Entfernung herraus gemanaget da meine Mutter total mit ihm und allem überfordert ist, auch habe ich den beiden den Bürgergeldantrag geholfen aus zu füllen, damit sie endlich wieder Geld bekommen. Meinem Vater bezüglich hat die Entzugsklinik nicht geholfen, er sitzt wieder daheim und trinkt weiter.

    Jetzt im November ziehen die beiden erst mal zu mir nach Thüringen, Wohnung ect. habe ebenfalls ich für die beiden gesucht und geklärt. Meine Mutter möchte jedoch am liebsten ein Leben ohne meinen Vater. Ich erkläre ihr dauernd das dass nun nicht mehr geht. Durch seinen jahrelangen Konsum ist das Gehirn mitlerweile sehr geschädigt, er vergisst exrtem viel in letzter Zeit, starke Verwirrtheit. Fällt öfters einfach hin und verletzt sich dabei, alles Resultate der Leberzirrose sagt der Arzt. Dadurch konnten wir jedoch Pflegefgrad 2 für ihn erwirken. Mein Vater will keine Hilfe mehr und wird es auch nicht mehr schaffen vom Alkohol los zu kommen, meine Meinung. Er hat mit sich abgeschlossen. Nun meine Frage, was sollen wir weiter mit ihm tun? Ich habe nicht die Kapazitäten ihn daheim zu pflegen, meine Mutter kann nicht mehr, andere Angehörige haben jeglichen Kontakt abgebrochen. In ein Pflegeheim werden wir ihn als Alkoholiker wohl kaum bekommen. Wie kann man mit so einem Menschen in diesem Zustand weiter machen? Uns sind wirklich die Ideen ausgegangen. Deswegen erhoffe ich mir hier vllt. etwas Hilfe und Tipps.

    Vielen Dank schon mal

    Lg Micha

  • Hallo Micha.

    Willkommen hier im Forum. Du steckst in einer schwierigen Situation.
    Indem du dich um alles kümmerst (was sicher sehr ehrenwert ist) hast du sozusagen auch die Verantwortung für deine Eltern übernommen, die du aber auf Dauer nur schwer allein schultern kannst, wenn überhaupt.

    Vielleicht kannst du dich vor Ort nach Hilfe für deine Eltern umsehen. Ich denke, du bist damit schon gefordert.. Speziell für deinen Vater müsstest du dich bei Suchthilfestellen bzw. bei einer Suchtberatung nach Hilfen erkundigen, vielleicht auch direkt bei den AA, den anonymen Alkoholikern, in deren Kontaktstelle anfragen, die gibt es wirklich überall, so wie auch andere Gruppen. Für Angehörige von Alkoholkern gibt es eigene Anlaufstellen (bei den AA heißen sie Al Anon).. So ein Kontakt kann sehr hilfreich sein.

    Alles Gute, Nini

  • Es mag sich für dich hart anhören , Schütze erstmal dich selbst:exclamation_mark:

    Ich finde aber auch, dass deine Ma Segel das Recht für dich hat, dass die ihr eigenes Leben lebt.

    Wenn keine Einsicht bei deinen Vater vorhanden ist, dann kann man ihm nicht helfen. Es ist ganz alleine seiner Entscheidung ...

    Würde er in Zukunft umHilfe bitten, dann kann man ja neu überlegen. Doch das wird wohl nicht mehr passieren, aktuell kann er ja selbst noch erkennen - er ist schwer süchtig und könnte das verändern. Die wenigsten schaffen es nach dem ersten Entzug, aber dann muss man trotzdem weiter machen. Aufgeben ist keine Option, aber scheinbar hat er für sich diesen Weg gewählt. Dann aber, kann ich meinen Angehörigen nichts mehr abverlangen.

    Ich hoffe du kannst soweit Abstand nehmen, dass du selbst nicht krank.

    Schütze dich und deiner Töchter, deine Frau und vllt auch deine Mutter.

    Sorry, harte Absage, ich sehe aber keine Alternative.

  • Hallo Micha.

    Willkommen hier im Forum. Du steckst in einer schwierigen Situation.
    Indem du dich um alles kümmerst (was sicher sehr ehrenwert ist) hast du sozusagen auch die Verantwortung für deine Eltern übernommen, die du aber auf Dauer nur schwer allein schultern kannst, wenn überhaupt.

    Da sagst du was, als einzigster Sohn muss ich das aber auch. Ohne meine Hilfe würden sie jetzt entweder Schulden bis unter die Decke haben, oder noch schlimmer auf der Straße sitzen. Danke für deine Tipps, das werde ich tun sobald der Umzug hierher durch ist.

    Lg Micha


    Deine Worten waren nicht zu hart, das ist nun mal die Realität. Ihm kann man nicht mehr helfen und er will auch nicht mehr. Selbst wenn er wollen würde, dazu fehlt ihm sicher die Kraft. Das Problem ist ja nur, das meine Mutter nun zusehen muss was sie mit ihm tun soll. Und somit tut er zumindest ihr sehr viel abverlangen. Die Frage war ja wohin mit ihm? Es kann ja nicht sein das dann gesagt wird, sie als Ehefrau muss zusehen wie sie nun mit ihm klar kommt. Getreu dem Motto, in guten wie in schlechten Zeiten. Sie ist weder dafür ausgebildet noch sonst was. Gleichzeitig bekommt man so einen Menschen aber auch in kein Heim oder eine Geschlossene. Was wäre denn wenn sie jetzt verstirb oder ausfällt, ich kann ihn schlecht in das Kinderzimmer meiner Kinder setzen. Das ist die mir drängenste Frage.

    Ich habe meine Mutter geraten, sobald der Umzug hier her zu uns durch ist, soll sie sich mehr auf sich konzentrieren. Noch ist er ja weder inkontinent noch sonst was, so lange er seinen Alkohol hat ist er mehr oder weniger friedlich. Wir werden mit dem örtlichen Pflegedienst noch mal sprechen wie die Chancen stehen für vllt Pflegegrad 3 und dann einen Heimplatz. Aber gibt es Heimplätze für Alkoholiker, oder müssen die erst komplett entgiftet sein? Letzteres wird nie eintreten.

    Meine Kinder wissen von der ganzen Thematik nichts und es bestimmt auch nicht unseren Alltag. Ich hoffe es bleibt so, auch wenn sie dann hier wohnen.

    Einmal editiert, zuletzt von Michelico (21. Oktober 2025 um 14:42) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Michelico mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hallo Micha.

    Also, meiner Kenntnis nach werden „nasse“ Alkoholiker durchaus auch gegen ihren Willen in eine Psychiatrie eingeliefert - erst einmal zum Ausnüchtern - nämlich dann, wenn sie ihrer Sinne nicht mehr mächtig sind, dauernd unangenehm auffallen, irgendwo besinnungslos liegen oder sich und andere gefährden. Es gibt auch den Fall einer Entmündigung (heißt heute vielleicht nicht mehr so), dann kann auf einer Suchtstation zwangsentzogen werden.

    Nicht schön und auch nicht immer erfolgreich (es gibt die sog. Drehtür-Patienten, die immer wieder in der Psychiatrie eingeliefert werden) und das alles von Angehörigen ganz allein zu stemmen … Ich würde mir das an deiner Stelle nicht zumuten. Also, wie Franz oben schreibt, sorge für dich an erster Stelle, damit du nicht mit heruntergerissen wirst. Und hole dir wenn eben möglich, tatkräftige Hilfe. Die gibt es, man muss nur aktiv werden und handeln

    Grüße, Nini

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