Beiträge von WrongByDesign

    Du, ich meine wirklich Arzt. Mit den Dingern ist nicht zu spaßen, echt nicht, und im Rahmen eines Entzugs kann es zu derben Komplikationen kommen... die Belastung für das Herz-Kreislauf-System kann extrem werden. Ich will dir da jetzt keine Predigt erteilen, aber auf den Eigenversuch würde ich es da nicht ankommen lassen!

    Zitat

    Ich war echt geschockt, als ich das gelesen habe.

    Ich finde die Aussicht auf Hirnschäden eigentlich viel schockierender bei einem nicht einmal verschreibungspflichtigen Präparat.

    Hey paindrop...

    sofort ab zum Arzt mit dir! Und nicht auf eigene Faust entziehen. Im Bereich von Antihistaminika ist auch an einigen Ecken die Rede von einem Entzugssyndrom, dies wohlgemerkt bei Einsatz im therapeutischen Spektrum. Bei Anticholinergika (und der Stoff wirkt auch als solches) sind ausgeprägte Entzugssymptome auch bekannt.

    Das du davon runter musst, ist klar. Das Zeug hat diverse Nebenwirkungen, vor allem bei missbräuchlichen Dosierungen, über die wir hier reden! Ich will dir jetzt keine Angst machen, aber damit ist absolut nicht zu spaßen. Das geht von Leberschäden, Hirnschäden bis Muskelnekrosen, und gehört zu den "klassischen" missbräuchlich genutzten Medis.

    Ab zum Arzt!

    LG
    WbD

    Hi Mona. Schön dass du dir ein Herz gefasst hast, und dich an einen ersten Beitrag gewagt hast. :smiling_face:

    Wie Bandog schon schrieb, hilft es einem Therapeuten enorm weiter, wenn man sich so etwas vorher aufschreibt. Ich kenne das noch aus der Tagesklinik: Da rannten eine Menge Leute permanent mit Stift und Zettel herum, um sich Notizen für ihre Einzelgespräche zu machen. Hilfreich finde ich auch, einem Therapeuten gleich einen Lebenslauf mitzubringen. Da kann er seine Hausaufgaben machen, und es hilft ihm, dich in der begrenzten Zeit dann doch ein Stück weit besser und auch schneller kennenzulernen.

    In größeren Städten hat man auch oft die Möglichkeit, im Rahmen einer Gruppentherapie ein soziales Kompetenztraining mitzumachen. War seinerzeit bei uns auch Bestandteil der üblichen Therapie, und einige konnten da tatsächlich richtig gut profitieren.

    Die von Bandog angesprochenen Kommunikationscoachings sind im Übrigen auch eine prima Idee, wenn sich eine spezialisierte Therapiegruppe oder ein Therapeut nicht auftreiben lassen. Gerade "Verkaufstrainings" vermitteln eine Menge Skills was Smalltalk, Gespräche am Laufen halten und solche Sachen angeht. Wahre Könner in diesen Disziplinen sind die allgegenwärtigen Staubsaugervertreter.

    Man kann aber auch auf eigene Faust schon etwas unternehmen: Klein anfangen, und einfach mal jemanden in der Einkaufspassage nach der Uhrzeit fragen. Das ist vielleicht erst einmal schwierig, (oder auch zu leicht) aber so kann man sich erst einmal an die grundlegende Kontaktaufnahme zu wildfremden Menschen üben. Und das macht man so lange und so oft, bis man sich dabei sicher fühlt, das flaue Gefühl weg ist. Der nächste Schritt wäre, sich einfach mal einen Weg erklären zu lassen, oder zu fragen, wo in der Nähe ein gutes Café ist, ein Buchladen. Wichtig ist, aus seiner eigenen Komfortzone raus zu kommen, und alles so lange zu wiederholen, bis es einem nichts mehr ausmacht.

    Ich hatte da seinerzeit, bzw. habe auch immer noch, in der Ecke auch so mit meinen Dämonen, oder eben deinen Drachen :), zu kämpfen, und Smalltalk liegt mir bisweilen auch immer noch nicht. Aber, weil ich da nicht locker gelassen habe, bzw. lasse, komme ich dann doch mit Regelmäßigkeit mit Wildfremden in Gespräche. Kostet aber auch immer wieder eine gewisse Portion Mut und Überwindung.

    LG
    WbD

    Zitat

    (aber trotzdem geringfuegig Dopamine ausschuettet)

    Also rein biologisch haben diese Kleinstmengen eigentlich keine Auswirkungen auf den Neurotransmitterhaushalt.

    Aber, dass die Psyche einem da gehörige Streiche spielt, sehe ich bei mir an anderer Stelle:
    Bei uns in der Nähe gibt es eine Lackiererei. Ab und an riecht es dort in der unmittelbaren Umgebung nach diversen Lösungsmitteln. Ganz selten ist da ein Lösungsmittel dabei, was derart an diesen Chemo-Geruch der beim Crystal üblich ist, erinnert, dass das unwillkürlich eine subtile psychische Reaktion bei mir auslöst, die irgendwo auch mit ner Menge positiver Erinnerungen verknüpft ist und ein ganz perfides Hochgefühl auslösen kann. Im Januar sind das gut 5 Jahre Abstinenz bei mir, und daher mutmaße ich, dass diese Reaktion wohl nie gänzlich verschwinden dürfte. Die paar Lösungsmittelmoleküle an sich, haben nun keinerlei direkte Auswirkungen auf meine Hirnchemie. :grinning_face_with_smiling_eyes: (Btw. finde ich das prima, dass ich das hier so in meiner Umgebung habe... macht irgendwie wachsam. ;))

    Hi optimist,

    na da hast du ja ein paar ganz schön bewegende Jahr hinter dir.

    Zitat

    Ich glaube als Motivation könne der gute Verdienst dienen. Aber weit gefehlt. Da nehme ich lieber die geringere Rente und kann ich Ruhe meine Therapie angehen und wenn ich irgendwann wieder voll belastungsfähig bin kann ich einen Arbeitsversuch wagen.

    Wenn es gerade nicht geht, dann geht es nicht, und Verdienst ist nicht alles, sollte nach Möglichkeit nicht auf Kosten des Menschen auf Teufel komm raus erwirtschaftet werden. So sehe ich das jedenfalls, und ich denke, dass du das so richtig machst, wie du dir das vorgenommen hast.

    LG
    WbD

    Hi churly und willkommen im Forum,

    Zitat

    ich selber habe zweimal in kürzester zeit einen entzug von Tavor durchgemacht und dachte bis voer kurzem ich hätte es geschafft

    Darf ich fragen, wie lange das her ist?
    Bei Benzodiazepinen kann das nach dem eigentlichen körperlichen Entzug manchmal eine längerfristige Angelegenheit sein, und manche Ärzte verordnen das leider nach wie vor ziemlich leichtfertig.
    Wegen was hast du die denn überhaupt verordnet bekommen, wenn ich fragen darf? Und wo wurde denn der Entzug durchgeführt? Bist du in der Hinsicht noch in Beratung?

    Zitat

    ich hab mir auch schon wieder welche besorgt jedoch keine genommen aber allein die sicherheit das ich was habe beruhigt mich

    Ich persönlich halte das ja für eine eher schlechte Idee, welche im Haus zu haben. Das steigert das Risiko eines Rückfalls dann doch enorm.

    Hier haben so einige ihre leidvollen Erfahrungen mit Benzos gemacht. Von daher kannst du gut und gern auf regen Austausch hoffen.

    Liebe Grüße
    WbD

    Zitat

    ich habe realisiert das es ohne nicht einfach geht seit ich arbeitslos bin (seit etwa vier Wochen) - vorher hatte ich halt nur im Feierabend den Drang nach Bier.

    Darüber würde ich mir vielleicht nach einem Entzug auch einmal Gedanken machen, warum das so ist, und woher das kommt. Klingt nach einer kleinen Lücke die da gestopft wird. :smiling_face:

    LG
    WbD

    Nur ganz kurz, auf Grund von Zeitmangel:

    Anpassungsstörungen werden diagnostiziert, wenn sich PS-ähnliche Bilder zeigen, die man allerdings auf konkrete aktuelle Ursachen zurückführen kann, und die man für temporär hält. So z.B. starke Belastungen durch Trennungssituationen.

    Im Allgemeinen kann man sagen, dass das in psychiatrischen Einheiten oft eine vorübergehende Behelfsdiagnose ist, nicht zuletzt auch für die Krankenkassen.

    LG
    WbD

    Hi Volker,

    Gesichts-OP... ohje... wenn's einmal dick kommt, dann aber auch richtig. :thinking_face:

    Zitat

    Sehr oft habe ich den Eindruck,daß es mit Diazepam leichter wäre.

    Kurzfristig gesehen magst du da ja sogar Recht haben... langfristig liegst du gehörig daneben. :winking_face: Aber das weißt du ja.

    LG
    WbD

    Zitat

    Und ganz ehrlich uwe, ich halte 1,5 Mio sogar noch für eher wenig, ich denke es sind bedeutend mehr

    Je nachdem, was man alles so unter Medikamentenabhängigkeit verbucht, kannst du aber kräftig was drauf verwetten, dass du da richtig liegst. Gibt ja sogar genug Leute, die sich Placebos en masse einfahren, damit sie sich gut fühlen können. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Ja, auf jeden Fall mit dem verordnenden Arzt besprechen. Das ist auch schon wichtig, damit die aufgetretenen Nebenwirkungen registriert werden, und gesetzten Falles mit dem Medikament statistisch in Verbindung gebracht werden können. Quasi ein Dienst an der Allgemeinheit. :smiling_face:

    Ganz pauschal gesprochen, kann es bei atypischen Neuroleptika in der Anfangszeit zu den beschriebenen Nebenwirkungen kommen, welche jedoch zumeist im weiteren Verlauf abklingen. Hat etwas mit "Rückkopplungen" in Hinsicht nachgeschalteter Regelkreise zu tun... das muss sich erst einmal alles wieder aufeinander abstimmen.

    Gerade bei Abilify ist aber eine engmaschige ärztliche Kontrolle überaus wichtig.

    LG
    WbD

    Ich finde ja Freundschaftspflege bisweilen auch enorm stressig, und bin da auch etwas unterbegabt. Aber, und das ist das Schöne, über die die Jahre habe ich ein paar Leute kennengelernt, denen das nichts auszumachen scheint, wenn ich mich nicht regelmäßig melde, auch mal monatelang nichts von mir hören lasse. Bin ich dann mal auf Besuch, kann ich dennoch frei von der Brust weg reden.

    Ich brauche meine Rückzugsphasen für mich einfach. Je nach Gemütslage vertrage ich Gesellschaft nicht gut, oder will andere nicht mit mir behelligen. Aber, das Kennenlernen kann dir keiner abnehmen, Klogriffe inklusive, bis da mal ein paar für dich passende Leute dabei sind.

    LG
    WbD

    Hi Quzen,

    jaja, wenn ich das recht erinnere, war so um einen Monat rundherum bei mir auch eine gute Tiefphase... körperlich wie seelisch. Ging aber auch vorbei. Ich frage auch noch einmal blöd, wie es denn im Moment so mit Ablenkungen, außer der Klampfe, ausschaut? Was macht das Rausgehen? Mir hat ja seinerzeit Landschaftsfotografie eine Menge gegeben. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    LG
    WbD

    Ohje, na bei der Geheimniskrämerei würde ich mir aber auch etwas in der Luft hängen gelassen vorkommen. (Sprach der Geheimniskrämer par excellence. ;))
    Wie ja schon gesagt, kann ich ihn da auch verstehen. Er wird da mit Sicherheit ein Knäuel an Ängsten mit sich herumtragen. Vielleicht Sucht er daher auch ein Stück weit Ablenkung durch andere Menschen, die ihn umgeben. Das vermittelt ein gutes Maß an Sicherheit.

    Nunja, sind ja auch nur noch 10 Tage. Ich denke die bekommst du auch erst einmal rum?? Vieles wird sich erst im Nachfeld der Entgiftung zeigen, und das wirst du wohl auf dich zukommen lassen müssen.
    Ich kann dir nur ans Herz legen, die Zeit während er weg ist gut für dich zu nutzen. Dich zu sortieren und dir etwas Gutes zu tun. Mit einem Suchtteufelgeplagten in der Umgebung war ja mit Sicherheit auch ein gutes Stück anstrengend?

    LG
    WbD

    Hi Leni,

    ich kann mir gut vorstellen, dass mit ihm "die Pferde durchgehen" im Vorfeld eines solchen Klinikaufenthalts. Man ist hin- und hergerissen, steckt in einer ambivalenten Verfassung fest. Da sind auch diverse Ängste ein Thema. Unreifes Verhalten sowieso. Der Suchtteufel rebelliert schon im Vorfeld und Sucht mit aller Macht vom Ausstieg abzuhalten.

    Um was für eine Art von Klinik handelt es sich denn, und was ist denn dort angedacht, wenn ich fragen darf?

    Liebe Grüße
    WbD

    Zitat

    verstehst du?

    Ich verstehe sehr wohl. Danke der Nachfrage. :winking_face:

    In diesem Thema geht es aber um Medikamentenmissbrauch eben zur Leistungssteigerung und nicht um Medikation zu therapeutischen Zwecken.

    Die Brille ist immer wieder eine nette Metapher aus dem Hause Hallowell. :winking_face: Ich habe selbst ADHS und daher jahrelang MPH, bzw. Strattera aus gesundheitlichen Gründen, und eher widerwillig eingenommen, aber darum geht es in diesem Thema gerade nicht.
    Und das wir auch an dieser Stelle Missbrauchspotenzial sehen müssen, zeigt sich eindrucksvoll an den USA, in denen es tatsächlich Schulklassen gibt, in denen gut 25% der Kinder unter MPH stehen, was sämtlichen mir bekannten Prävalenzraten extrem widerspricht. Hätten wir eine Prävalenz von gut 25% der Heranwachsenden, könnten wir wiederum nicht von einem pathologischen Phänomen sprechen, und müssten wieder die Frage stellen, warum gut ein Viertel der Kinder ohne Medikamente nicht in unserer Gesellschaft klarkommen.

    Und weil ich schon beim Thema bin, und das in diesen Thread passt: Befragungen entsprechender Eltern ergaben zum Teil Aussagen, dass sie befürchteten, dass ihr, eigentlich unauffälliges, Kind leistungstechnisch eventuell benachteiligt wäre, gegenüber den "Ritalinkindern" und sie daher dieses Medikament verabreichen. Nun frage mich einmal, wo da die Parallelen zur Philosophie der Leistungsgesellschaft zu suchen sind. Frei nach dem Motto "Wenn alle anderen dopen, machen wir das auch!" wird hier etwas Schädliches auf Kosten von Kindern ausgetragen.

    Und zum Abschluss meine persönliche Meinung: Es ist nicht immer ADHS, wenn jemand MPH nimmt, sondern manchmal auch schlicht weg Medikamentenmissbrauch, aber es ist nicht immer Doping, wenn jemand MPH nimmt.

    Verstehst du? (Wie fühlt es sich an, wenn dich jemand "verstehst du?" fragt?) :winking_face:

    WbD

    Da ich dieses Thema interessant finde, hole ich es gleich noch einmal aus der Versenkung.

    Entsprechend meiner Erfahrungen ist das in vielen Branchen weit verbreitet. Ob das nun Köche waren, die ihre 16-Stunden-Schicht dank Stimulanzien zu überstehen suchten, oder Montagearbeiter für's Fahren und danach sofort schuften gehen.

    Habe ich auch alles schon gemacht. Den Tag über Crystal für's Malochen, am Abend runterkiffen, damit man wenigstens zwei, drei Stunden Schlaf findet, und durchgängig Schmerztabletten, damit man die zwangsläufig auftretenden Wehwehchen einigermaßen in den Griff bekommt. Nunja... konnte auf Dauer ja nicht gut gehen.

    Ich kenne sogar eine Baufirma, in welcher der Chef morgens die Crystal-Päcken ausgeteilt hat, und auch gern entsprechende Konsumenten einstellte... logo: täglich gratis Stoff... da wird knechten fast zur Freizeit, auch wenn's täglich länger dauert und Wochenende zur Legende avancieren.

    Freie Marktwirtschaft, freies Unternehmertum, allgegenwärtiger Konkurrenzdruck und die übliche Billiger-Billiger-Mentalität... so sehen für mich jedenfalls die Hintergründe aus.
    Letztlich ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht irgendwo Mitleid mit unseren Monteuren hatte. Das täglich abverlangte Arbeitspensum war dramatisch. Bsp.: Familienvater kam gerade allein 3000km von Spanien reingefahren, nach 11 Tagen Aufenthalt. Fast keine Ruhepausen. Freitag Abend. Montag würde es wieder los gehen. Mein Part bestand dann darin, den anzurufen, dass er noch nach Berlin fahren müsse, bevor er nach hause könne, weil da was kaputt sei. Es war schon abends 19 Uhr. Nun erzähle mir noch jemand, dass derartige Belastungen auf Dauer bewältigbar sind? Ich für meinen Teil habe mich damals jedenfalls geweigert, und bin an dieser Stelle auch nicht mehr lang gewesen.

    LG
    WbD