Ist mein Partner süchtig?

  • Ich bzw. wir haben ja noch gar nicht richtig versucht bei diesem Thema einen gemeinsamen Nenner zu finden.

    Ich wüsste jetzt nicht, wie ein gemeinsamer Nenner bei Drogensucht aussehen könnte. Da geht es m.E. immer um entweder/oder. Ein "bißchen" Drogen konsumieren funktioniert ja nicht, wenn jemand in einer Sucht steckt.

    Weil ich schlicht und ergreifend noch nicht soweit bin. Ich will ihn noch nicht aufgeben, uns aufgeben.

    Das ist doch mal eine klare Ansage.


    Pass gut auf Dich und Deine Kinder auf. Es wird nicht besser, so lange Drogen im Spiel sind.

  • Hallo,

    das sind sehr schwierige, kräftezehrende Erfahrungen, die Du gemacht hast pseudonym29, mein Mitgefühl dafür. Gerade deshalb solltest Du aber besonders gut auf Dich achtgeben.

    Dein Partner scheint Deine durchaus nachvollziehbaren Sorgen und Verlustängste recht genau zu kennen und nutzt sie leider auch für sich, ob nun bewusst oder unbewusst. Wenn Du ihm diesen Spielraum lässt aus Sorge, dass er sich abwendet, wird sich nichts bewegen. Wie summa schon schreibt: Gemeinsamer Nenner ist da nicht in Sicht, eher steht zu befürchten, dass Du und Deine Kinder nach seinem Nenner lebt und er weiter konsumiert - auch unter Eurem gemeinsamen Dach.

    Hast Du mal was zu Co-Abhängigkeit gelesen? Ich habe mich lang gegen den Begriff gewehrt, aber zu Unrecht. Jede Beziehung ist etwas anders gestrickt, trotzdem rutscht man verdammt schnell in so eine Situation, dass man die Sucht des anderen durch eigenes Verhalten noch fördert. Aus der Sorge heraus, den anderen zu verletzen oder ganz zu verlieren, nimmt man allen möglichen Mist in Kauf und setzt ihm keine klare Grenze - hab ich auch erlebt. Damit ist man weder ihm noch sich selbst eine Hilfe, pseudonym29. Im Gegenteil, man rutscht nur immer weiter hinein in eine hilflose Situation.

    Sieh es doch mal so: Ihm ein Ultimatum zu stellen muss doch nicht heißen, dass er gleich weg ist. Wenn er, wie Du selber schreibst, ja einsieht, dass er ein Problem hat und auch will, dass Du an seiner Seite bleibst, dann kann er es ja angehen! Aber dann bitteschön auch ernsthaft ohne Versprechungen ins Blaue hinein.

  • Das hört sich für mich so wertlos an mit dem Monate sein lassen, sorry - Das stellte sich in meinem Leben meist als knallharte Lüge heraus

    Oh ja, das hab ich mittlerweile auch erfahren. Eine Lüge... Er hat mir da nur Halbwahrheiten erzählt und glaubt es vermutlich selbst noch.

  • Wie gesagt, du kannst dich einfach von solchen Menschen trennen. Niemand kann dir aber vorsetzen, was du zu tun hast. Deshalb ist es so wichtig sich bewusst für das Glück zu entscheiden.

    Auch ich muss mir immer wieder vorstellen, wie mich andere Dinge und Menschen manipuliert haben. Es passierte immer auf gleiche Weise. Jemand manipuliert und verletzt mich.... bis ich davon Abstand gewinnen (das kann verschiedene Gründe haben). Dann wächst eine Zeit lang Gras über die Sache... Gewohnheiten legen sich... der Geist wird wieder klar... und am Ende sieht man die ganze Sache - vor allem die Manipulation und wie man gefangen war. Wenn du also glaubst du musst weiter bei ihm bleiben.... Ich weiß nicht... Nicht nach dem was jetzt passiert ist. Lügen sind nie gut :thinking_face:

    Mir ist noch wichtig zu sagen, dass es im ersten Moment hart ist, aber manchmal ist Liebe auch Abstand zulassen, das Alleinsein durchleben und einmal nicht an sich selbst denken. Natürlich wird das hart für dich... aber du tust es für ihn... das wirst du am Ende ebenfalls einsehen. Du kannst anderen Menschen noch vertrauen...

    Er kann es wahrscheinlich nicht mehr...

    Schau einmal auf dich und dein Umfeld, sowie auf ihn und sein Umfeld. Siehst du wen er alles mit reinzieht? Siehst du für wie viele du eine größere Hilfe wärst, wenn du ihn aus dem System für einige Zeit entfernst? Interessiert dich nicht der Unterschied wenn er weg ist? Durch die Besserung die bei dir entsteht, kannst du wiederum für andere da sein. In der Zeit wo du an dir selbst arbeitest kann er die nötigen Schritte gehen. Dazu muss er aber genau wie du einsehen... es ist jetzt vorbei.

    Nur wie? Wie soll man das tun wenn man bisher nicht am Ende war?

    So wie ich verstanden habe, hat er dir ja nur alles vorgespielt...

    Auch die Probleme... den angeblichen Entzug, die Schmerzen und Sorgen... Was war davon überhaupt echt?

    Probiere es vielleicht mal alleine.... wenn es für dich gut ist mach weiter... ein wenig Abstand kann nicht schaden.

    Sorry das ich so direkt bin, aber ich stelle mir gerade vor wie es dir gehen muss :frowning_face:

    Bin wütend sowas zu lesen... diese sch** Drogen :frowning_face:

    Edit: Du hast in deinem Beitrag #60 glaube ich was von gemeinsamer Nenner gesagt...

    Was soll noch eindeutiger und sauber definierbarer sein als Abstand?

  • @suchenachzen Mir geht's gerade richtig beschissen und ich könnte nur noch heulen . Ein Loch wäre schön wo ich verschwinden kann und nicht mehr fühlen muss.

    Ich weiß das ihr alle recht habt und trotzdem bin ich unfähig zu handeln und das wahr haben fällt so schwer.


    Sieh es doch mal so: Ihm ein Ultimatum zu stellen muss doch nicht heißen, dass er gleich weg ist. Wenn er, wie Du selber schreibst, ja einsieht, dass er ein Problem hat und auch will, dass Du an seiner Seite bleibst, dann kann er es ja angehen

    Ich glaube nicht das er es wirklich einsieht... Ich denke er hat das nur gesagt damit ich nicht gehe. Am Montag sagte er " ich Beweise dir das ich es zwei Monate schaffe aber danach darf ich wieder". Sagt das jemand der erkannt hat das er ein Problem hat ?

    Einmal editiert, zuletzt von pseudonym29 (26. Februar 2020 um 15:46) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von pseudonym29 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Liebe Pseudonym29,

    die Frage hast Du Dir glaube selbst schon beantwortet.... Ich kann gut nachvollziehen, wie Dich das belastet und kann Dir nur nochmal raten, Dir persönlich bei einem Profi Rat zu holen - am besten Drogen- bzw. Angehörigenberatung und/oder Selbsthilfegruppe. Hast Du so jemanden in der Nähe? Du kommst da alleine nicht weiter, wenn er nicht mitzieht, und Du kannst das Thema nicht durch klärende Gespräche mit ihm lösen.

  • Mir geht's gerade richtig beschissen und ich könnte nur noch heulen . Ein Loch wäre schön wo ich verschwinden kann und nicht mehr fühlen muss.


    Ich weiß das ihr alle recht habt und trotzdem bin ich unfähig zu handeln und das wahr haben fällt so schwer.

    Hey, natürlich geht es dir richtig beschissen. Was hast du denn erlebt? Ich will nicht jedes mal wieder in die Wunde zeigen damit es alles hochkommt. Es wird jetzt erstmal nicht besser, da musst du durch. Aber denk nicht, dass du das alleine machst! Zur Not kommst du in dieses Forum und gehst zu Selbsthilfegruppen, dann entwickeln sich wieder Beziehungen und Kontakte.

    Wie du dann sehen wirst: Es gibt nicht nur deinen Ex, auch wenn er dich bis zum Ende für sich alleine hatte/ du ihm unterworfen warst. Anders kann ich mir das alles nicht erklären... Denn verletzen kann man in Liebe nicht. Auch er muss dich als "Unterworfene" gesehen haben/ noch sehen. Der Spruch den du am Ende zitierst ist genau das... Er meint weiter er hat die Kontrolle und bestimmt wie er mit anderen umgehen kann. Nur ist das die Krankheit... Aufwachen! Süchtige haben sich vergessen, weil sie egoistisch sind und gerade nicht akzeptieren können wer und wie sie sind. Man fängt an zu konsumieren und kontrolliert damit. Diese Verhaltensweise zeigt sich dann auch nach außen, man braucht auch Menschen die man kontrollieren kann/ Objekte/ Dinge/ Gedanken/ bis hin zu allem und alles. Am Ende ist der Süchtige in seiner eigenen Kontrolle gefangen. Und eben diese entziehst du ihm indem es heißt: Kontaktabbruch. Was kann daran noch falsch sein?

    --- So, wieder etwas Abstand von allem ...

    Lass uns einfach akzeptieren, dass das eine harte Zeit wird. Und überlegen wir kurz, was sonst noch passiert im Leben wo man aufgeben will? Bleibt nicht mehr viel, oder? Und wahrscheinlich kann man nicht mal sagen, ob du ihn jemals wieder siehst!?

    Drogen sind deshalb eines der heftigsten Dinge die einem passieren, aber nichts ist unmöglich und deshalb kämpfen sich regelmäßig Menschen mit eisernem Willen da raus. Menschen kommen, gehen, sterben oder bringen sich um. Ich habe alles erlebt und sehe immer wieder nur eine Sache in all den schlechten Dingen: Wir Menschen kommen da raus und eines Tages denkt man nicht mehr drüber nach. Das zeigt doch, wie wir alles erreichen können? Selbst das was du heute nicht siehst, kann morgen plötzlich ganz nah sein. Schau was kommt, akzeptiere was ist.

    Ich glaube nicht das er es wirklich einsieht... Ich denke er hat das nur gesagt damit ich nicht gehe. Am Montag sagte er " ich Beweise dir das ich es zwei Monate schaffe aber danach darf ich wieder". Sagt das jemand der erkannt hat das er ein Problem hat ?

    Vielleicht, wenn er alles verliert. Ich würde auch noch hier sitzen und Kiffen, wenn ich nicht irgendwann eingesehen habe es ist eigentlich alles vorbei. Selbst dann folgte ein langer Weg (mehrere Monate) bis ich endlich akzeptieren konnte was ist. Und das ist halt nicht immer gut/ so wie ich will. Leider ging das nur durch vertrauen ... und ich konnte nicht. Auch hier sehe ich wie der Verlust von allem wieder zu Vertrauen führt. Es gibt dann nur noch diese eine Richtung... alles andere hat man schon versucht.. man wurde so nicht glücklich. Die einzige noch verbleibende Möglichkeit es dann anders zu machen ist es zu versuchen. Was hat man noch zu verlieren wenn alles weg ist?

    Ganz viel Kraft sende ich dir, und sieh in all dem auch das Gute.

    Es ist möglich!

  • Dann fang doch mal mit kleinen Schritten an. Kann Dein Freund nicht irgendwo 4 Wochen unterkommen? Bei den Eltern, bei Freunden, im Hostel? In den 4 Wochen habt ihr null Kontakt, nicht eine WhatsApp Nachricht. Dann kannst Du mal schauen wie sich das anfühlt. Keine fruchtlosen Diskussionen und Streitereien über seinen Drogenkonsum, die Dich nur verstricken, aber rein gar nichts ändern. Er klebt an den Drogen und Du klebst an ihm.

    Dein Freund kann kein Partner sein unter den derzeitigen Voraussetzungen. Er ist Dein drittes Kind, aber kein Partner und wird zunehmend ein Klotz an Deinem Bein. Kein Wunder, dass Du Dich kaum bewegen kannst. Das hängt doch alles miteinander zusammen.

    Sobald er merkt, dass Du Dich entfernst, wird er sein "Programm" fahren und Du verstrickst Dich wieder. Er ist zwar süchtig, aber nicht doof.

  • Ich habe alles erlebt und sehe immer wieder nur eine Sache in all den schlechten Dingen: Wir Menschen kommen da raus und eines Tages denkt man nicht mehr drüber nach. Das zeigt doch, wie wir alles erreichen können?

    Ja, Du hast da schon recht. Ich bin schon zweimal durch die Hölle gegangen und habs geschafft. Aber leider denke ich trotzdem noch oft an diese schlimme Zeit. Was hätte ich anders machen können? Ich bin des raus kämpfens so müde... so unglaublich müde. Und immer wieder die Frage: Warum kanns mir nicht einfach egal sein wenn er was zieht? (er hat mir mal vorgeworfen: "nur weil Du daran keinen gefallen findest soll ich es lassen?) Warum komme ich mir so betrogen vor?

    Ich würde auch noch hier sitzen und Kiffen, wenn ich nicht irgendwann eingesehen habe es ist eigentlich alles vorbei.

    Darf ich fragen was Dich hat einsehen lassen das alles vorbei ist? Wie oft hast Du konsumiert? Welche Auswirkungen hatte es? Bei ihm sehe ich das er halt müde davon wird und er sagt damit kann er besser abschalten. Das stört mich nur wenn ich was wichtiges habe und er nicht auf mich eingehen kann weil er zu müde/zu umnebelt ist. Aber er sieht da kein Problem. Gut, da hab ich ja schon gesagt, mit dem kann ich Leben. Damit hab ich bei weitem nicht so das Problem wie mit Pep.

    Ich habe übrigens vorhin bei der Beratungsstelle angerufen. Dienstag bekomme ich bescheid wann ich einen Termin habe.


    Kann Dein Freund nicht irgendwo 4 Wochen unterkommen?

    Das hatte ich mir gestern auch schon überlegt. Ob ich, wenn es mir Zuviel wird nicht eiinfach mal für eine Woche bei meiner Freundin schlafe.

    Einmal editiert, zuletzt von pseudonym29 (27. Februar 2020 um 11:34) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von pseudonym29 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Das hatte ich mir gestern auch schon überlegt. Ob ich, wenn es mir Zuviel wird nicht eiinfach mal für eine Woche bei meiner Freundin schlafe.

    Überleg nicht lange. Das wird Dir guttun.

    Ich bin des raus kämpfens so müde... so unglaublich müde

    Ja, das ist total verständlich. Ich kenne das nur zu gut mit der psychischen Müdigkeit. Allerdings wird Dir noch mehr "Saft" abgezapft von Deinem Partner. Das kostet immens viel Kraft und entlädt Deine Batterien immer weiter.

    Ich habe übrigens vorhin bei der Beratungsstelle angerufen.

    Perfekt! Freundin, Psychologe, Drogenberatung....Deine Kraftverstärker. Bleib dran!

  • Was hätte ich anders machen können? Ich bin des raus kämpfens so müde... so unglaublich müde. Und immer wieder die Frage: Warum kanns mir nicht einfach egal sein wenn er was zieht? (er hat mir mal vorgeworfen: "nur weil Du daran keinen gefallen findest soll ich es lassen?) Warum komme ich mir so betrogen vor?

    Weil er dich manipuliert hat/ deine Realität ist nicht mehr deine Realität wenn er anwesend ist und dazu noch mit dir redet. Dann schaltest du aus irgendeinem Grund um und glaubst seine Ansicht wäre mehr wert als deine. Und so verlierst du dich/ siehst dich nicht mehr selbst. Er braucht dafür nur anwesend sein und du lässt aus Gewohnheit los. Los von dir selbst, weil du wirklich liebst und dich allem hingeben würdest. Und bitte erschrecke nicht, aber Liebe ist genau das. Sie fragt nicht danach wen man lieben soll. Sie ist frei von jedem Urteil. Deshalb bist du auch noch gefangen. Diesmal musst du etwas zusätzliches tun um da raus zu kommen. Manchmal ist das so, weil man als Zerstörer die Saat für neues Leben bringt.

    Darf ich fragen was Dich hat einsehen lassen das alles vorbei ist?

    Ja, aber dazu würde ich mich eher privat austauschen wollen.

    Schreib mich einfach mal an falls dich das noch interessiert.

    Wie oft hast Du konsumiert? Welche Auswirkungen hatte es?

    Ich konsumierte über fast 10 Jahren, immer unterschiedlich und mit ein paar Pausen. Einmal sogar ein bisschen länger als ein Jahr Pause gemacht. In den krassesten Zeiten rauchte ich an die 4-5 Gramm pro Tag und machte alles zu Geld was ich finden konnte (finanziell ging der Konsum natürlich auch sehr in die Tasche/ man machte viele Schulden die auch heute noch da sind).

    Zu den Auswirkungen: Ich verliere jegliche Verbindung zur Außenwelt/ bin nur noch alleine lebensfähig und der größte Egoist den es gibt. Mir ist dabei überhaupt nicht mehr klar, dass da noch andere Menschen sind. Es ist nur noch wichtig wie meine Welt funktioniert und das es da diese Wahrnehmung gibt. Und jederzeit wird das kontrolliert/ von dem Süchtigen beurteilt. Jedes Mitgefühl und Liebe geht verloren. Was das Kokain betrifft.. Von Bekannten weiß ich, dass es nochmal heftiger ist. Wahrscheinlich begibst du dich auch in Gefahr und hast Angst vor ihm wenn du so einfach abhaust. Weiß halt auch wie es in diesen Kreisen so abgeht ....

  • Nun bin ich unsicher ob ich es falsch eingeschätzt habe... er hat für mich seinen Dealer am Donnerstag versetzt. Ich musste nicht mal darum bitten. Fand ich toll... ist er doch nicht so süchtig wie ich dachte ?

  • Abwarten, das geht viel zu schnell mit dem Urteilen.

    Wie lange möchtest du noch mit ihm zusammen sein? Wenn es Jahre sind, dann müssten Wochen vergehen ehe ich wieder vertrauen würde.

    Am Dienstag ist der Termin bei der Beratung, oder?

    Würde mich besser darauf konzentrieren.

    Süchtige können für kurze Zeit alles wenn sie etwas bestimmtes davon haben.

    Bist du in irgendeiner Form auch Geldgeber? Ist er in anderer Hinsicht von dir abhängig, oder kommt etwas schweres auf euch zu?

    Mal ein wenig misstrauisch sein :face_with_tongue:

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