Absetzen Hustensaft mit Codein

  • Servus, ich bin neu hier und hoffe Tipps und Hinweise zu bekommen, damit ich endlich vom Hustensaft runterkomme. Im Zuge einer Krebserkrankung im November 2021 verschrieben mir die Onkologen auch Tabletten ( Codicaps) gegen meinen starken Husten. Wunderbar, dachte ich mir, hilft nicht nur gegen Husten, sondern auch gut für die Psyche während der Chemotherapie. Die Dosis war dann Ende Januar '22, 12 Tabletten am Tag. Im Zuge eines Urlaubs im Juni '22 auf Sardinien, schaffte ich es, mich auf Null abzudosieren. Nach 12 Tagen clean, bekam ich Corona und war 10 Tage ziemlich untätig daheim und hab wieder hingelangt, jetzt aber mit Bronchicodein und Paracodin. Viele eigene Abdosierungsgspläne haben nicht funktioniert. Auf Entgiftung, kann ich nicht gehen, wegen dem Milieu dort. Ich bin jetzt, schwankend, auf 150-300mg täglich. Hat jemand damit Erfahrung, wie ich das Zeug möglichst warm ausschleiche?

  • Hallo Oldbesterd,

    ich finde es erstmal stark von dir, dass du wieder versuchen möchtest deinen Konsum zu reduzieren. Du musstest seit der Erkrankung viel Kraft aufwenden.

    Du hast es schon einmal geschafft und möchtest wieder clean sein. Eine Entgiftung ist für dich nicht vorstellbar, allerdings ist es oft sehr sinnvoll ärztliche Unterstützung dafür zu haben - egal ob ambulant oder stationär (besonders bei kalten Entzügen). Ich habe hier zwei Links im Bezug auf Benzodiazepine/ Opiate gefunden die trotzdessen einige Informationen vermitteln, vielleicht findest du dich dort ja wieder.

    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und weiterhin ganz viel Durchhaltevermögen!

    Viele Grüße, ConActionKim von ConAction Streetwork

    Codein: Wirkung, Nebenwirkungen, Missbrauch, Suchtrisiko & Entzug (mywaybettyford.de)

    Wie Diazepam runterdosieren? | drugscouts.de

  • Servus Oldbesterd

    Du bekommst das Zeug nach wie vor verschrieben?
    Eigentlich dürfte doch auffallen, dass du mit zwölf Tabletten oder 300 mg täglich überdosiert …
    Das ist keinesfalls ein Vorwurf, nur mal so ein Einwurf zu den Tatsachen.

    Nach so einer schlimmen Diagnose, kann man eigentlich nicht auch noch ein Suchtproblem brauchen.
    Hast du denn keine guten Ärzte, mit denen du dieses Problem irgendwie in den Griff bekommen kannst?
    Es sind doch etwas andere Umstände, wie zum Beispiel bei klassischen Drogenabhängigen.

    Wie schauen deine Absetzpläne dann aus?

    Auf Entgiftung, kann ich nicht gehen, wegen dem Milieu dort.

    Damit meinst du genauer?

  • Naja, ich bin ja nicht mehr auf 12 Tabletten am Tag. Das war letztes Jahr. Codicaps gibt es nicht mehr, darum eben Paracodin oder Bronchicodein als Saft. Zum Arzt. Nachdem die Onkologie mir letztes Jahr im Januar schlagartig den Hahn zugedreht hat (mit dem naiven Hinweis ich solle doch Entgiftung gehen. Das war noch in der Pandemiezeit. Keine Plätze und ehrlich gesagt konnten die telefonisch erreichbaren Ärzte dort, auch mit meiner Problematik nichts so Recht anfangen.), war ich ziemlich verzweifelt und hab die Notfallpraxen in den Krankenhäusern abgegrast. Das war sehr stressig, weil immer eine Story, die Angst das es verweigert wird und das es nur N1 Rezepte sind. Ich hab dann einen Arzt gefunden, den ich Monaten nicht gesprochen hab. Das läuft so: Ich teile mein Rezeptanliegen der Sprechstundenhilfe mit und bekomme es dann. Und ich sage Dir, das ich froh darüber bin, weil der "Beschaffungsdruck" entfällt.

    Zum Milieu in der Entgiftung. Ich kann mich nicht mit "echten" Junkies und so früh 14 Tage eingesperrt auf einer Station aufhalten. Das wäre zu krass.

    Ich habe Deinen Absetzplan gelesen, aber der dauert viel zu lange.

    Ich versuche es seit einer Woche so:

    Bsp.: Alle 24, Stunden 10 Tropfen runter. Also 100-90. Nächster Tag 90-80, dann 80-70 usw.

    Der Knackpunkt wird bei 60-0 sein. Also Abends nichts mehr.

  • Ein Absatzplan dauert immer so lange, wie es eben möglich ist.

    Manchmal kann man etwas schneller runtergehen, manchmal muss man aber auch mit der Reduktion pausieren.
    Die Gefahr ist einfach immer zu groß, wenn es besonders schnell gehen soll, dass ein absoluter Rückfall passiert.

    Tägliche Reduktion wird bis zu einem gewissen Level vielleicht funktionieren, meine Erfahrung sagt, je weniger es wird, umso schwerer wird es dann sein.
    Dein Beispiel würde ja bedeuten, dass du innerhalb zehn Tagen entziehst …
    Vielleicht klappt es, ich fürchte aber, es ist einfach zu schnell!

    Generell sollte man aber auch bedenken, es geht grundsätzlich nicht nur um den Entzug.
    Der ist meist ja schnell geschafft, aber ohne Entwöhnung (letztenendes also eine Art Aufarbeitung) funktioniert es in den wenigsten Fällen.

    Leider ist das eine übliche Gangart, die deine Ärzte gegangen sind.
    Erst solche Mittel verschreiben, und dann plötzlich keine Rezepte mehr erstellen wollen.
    Eventuell könnte ein fachlich qualifizierter Schmerztherapeut helfen, der ein langsames ausschleichen unterstützt.

    Du schreibst es dauert viel zu lange, welchen Zeitdruck hast du?

  • "Generell sollte man aber auch bedenken, es geht grundsätzlich nicht nur um den Entzug.

    Der ist meist ja schnell geschafft, aber ohne Entwöhnung (letztenendes also eine Art Aufarbeitung) funktioniert es in den wenigsten Fällen."

    Habs jetzt mal so eingefügt, weil ich weiß, wie nan zitiert.

    Da hast Du völlig Recht. Der körperliche Entzug ist machbar, was danach psychisch kommt...

    Es ist ja auch so, das ich mit niemanden darüber reden kann\darf. Du Franz, bist tatsach der Erste! Weder meine Frau (die verweigert sich dem Thema komplett), noch Bekannte (die verstehen von dem Thema auch nichts), in der Arbeit naturgemäß auf keinen Fall. Dort noch nicht mal der Betriebsarzt.

    Und so kämpf ich allein an meiner eigenen Front.

    Ich hab jetzt extra Flextime genommen um abzudosieren und nicht auch noch arbeiten muss.

    Der Zeitdruck kommt daher das a.) mich die Abhängigkeit tierisch belastet, b.) ich ziemlich Angst davor habe, daß mir der jetzige Arzt auch den Hahn zudreht (mein Apotheker, der mich wegen dem damaligen Krebs gut kennt, hat manchmal Mitleid und gibt mir was ohne Rezept-aber darauf ist natürlich kein Verlass) und c.)ich nur noch bis Dienstag Urlaub habe. Dann möchte ich möglichst auf 60 Tropfen am Tag runter sein.

    Schmerztherapeuth? Hab ich noch nie daran gedacht und kenne auch keinen.

    Danach wäre glaub ich, ein Psychotherapeuth angesagt. Aber bekomm da nal einen Termin...

  • Weder meine Frau (die verweigert sich dem Thema komplett)

    Warum?

    ein Psychotherapeuth angesagt. Aber bekomm da nal einen Termin...

    Das ist leider wahr ...

    Vlt böte sich da eine Institutsambulanz an?

    Sicher keine Dauerlösung, aber eventuell eine Akuthilfe!

    Was Ärzte angeht, nach meiner Erfahrung kann man etwas Zeit überbrücken, wenn man klar einen Konsumstopp kommuniziert.

    Da braucht es Ehrlichkeit, dass man wirklich auch nicht mehr nimmt, wie vereinbart, aber oft ziehen die dann nochmal mit.

    Trotzdem, viel Erfolg!

  • Servus Franz,

    so jetzt hab ichs also getan. Ich hab mich der Ärztin anvertraut, bei der ich die Tropfen bekomme. Ich habe ihr von diesem Forum erzählt und gesagt, das da jemand einen Absetzplan von Tabletten erstellt hat. Den würde sie gerne sehen um dann einen speziellen Plan für mich zu machen. Es geht also jetzt mit ärztlicher Hilfe los. Und damit gehts mir viel besser, weil ich es echt langsam ausschleichen kann, ohne Sorge zu haben, das mir jemand den Hahn zudreht. Ohne Deine Anregung hätte ich es wohl nicht gemacht....

  • Nun, den habe ja nicht ich erfunden, aber selbst mehrmals durchgezogen.

    Richtig ist meiner Meinung, immer langsam und vllt auch mal mit Pause absetzen!

    Zu schnell hilft keinem, jeder Misserfolg erschwert aber alles meist ...

    Bin gespannt was die Ärztin für erstellt, anfangs geht es bestimmt etwas schneller bei manchen, aber zum Ende sollte es wirklich langsam laufen.

    Es geht ja um ausschließlichen, nicht hauruck Entzug :smiling_face:

    Hier wäre ja auch eine Excel Tabelle, welche deine Ärztin verwenden könnte >>

    Franz
    13. Mai 2019 um 14:56

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