Beiträge von Alice Dee

    Hi, catch,

    ich bin zwar nicht in Deinem Alter (mit fast 46 könnte ich eher Dein "Alter" sein), hab´ beim Lesen Deines Textes jedoch einige Parallelen zu meiner "Laufbahn" erkennen können. Nur hatte ich damals später als Du angefangen, dafür aber auch (viel) später aufgehört. Ich werde Deine "Story" jedenfalls mit Interesse verfolgen und wünsch´ Dir selbstverständlich ein gutes Durchhaltevermögen ...

    Gruß, Paule

    Hallo, Dimmaru,

    ich habe zwar auch über einige Jahre gespeedet, aber nicht regelmäßig und nicht in diesem Ausmaß. Trotzdem wage ich zu bezweifeln, dass in Deinem Fall der Gang zum Psychologen ausreicht. In der ambulanten Therapie-Gruppe, in der ich mich derzeit befinde, ist eine Frau, die knapp zwanzig Jahre gepeppt hat, und die hatte trotz einer stationären Entgiftung erhebliche Probleme, psychisch wieder auf die Reihe zu kommen. Pack die Sache schleunigst an, denn das Pulver macht echt "Ratten in der Birne" - aber wem sag´ ich das ...?!

    Gruß, Paule

    Moin,

    ich finde, dass das Buch einen authentischen Einblick in das chaotische Leben dieses genialen Bandleaders, Songwriters und Dichters gibt. Einerseits schockiert es, andererseits glorifiziert es auch - was aber ganz normal in diesem Genre sein dürfte. Lesenswert ist es allemal.

    Gruß, Paule

    Als ich am 07.01.09 aus dem Taxi gestiegen war und vor ´m Eingang des Krankenhauses stand, war die Wirkung des letzten Sticks bereits abgeklungen. Ich zündete mir noch eine Zigarette an, die ich jedoch nicht mehr aufrauchte, weil es einfach schweinekalt war. In den zehn Tagen der stationären Entgiftung hatte ich die Möglichkeit, Medikamente gegen die Schlafstörungen zu nehmen (waren irgendwelche Tropfen, deren Namen ich vergessen habe). Komischerweise hatte ich aber gar keine Schlafstörungen, gab allerdings vor, doch welche zu haben.

    Ganz klarer Fall: Ich erhoffte mir von diesen Tropfen einen gewissen Kick - welcher Art auch immer. Der Schuss ging leider nach hinten los, denn ich bekam Herzrasen und konnte erst recht schlecht schlafen 8o. So verzichtete ich nach dem einen Mal darauf und verbrachte die Tage überwiegend auf dem Hometrainer. Wieder zu Hause, fühlte ich mich zwar ziemlich aufgekratzt, doch der Suchtdruck hielt sich in erträglichen Grenzen. Ich begegnete der Situation mit Logik, wog die Vor- und Nachteile von Konsum und Nicht-Konsum immer wieder gegeneinander ab.

    Den Punktsieg trug immer der Nicht-Konsum davon. Als im Februar die ambulante Therapie begann (ich war inzwischen drei Wochen clean), ließ ich mich rein verbal komplett fallen und erzählte meinem Einzelgesprächstherapeuten und später auch in der Gruppe alles, was mich in meinem Kiffer-Dasein bewegt hatte. Das brachte mich zuerst zwar nicht (fühlbar) weiter, aber ich begann zu realisieren, weshalb ich damals, vor fast drei Jahrzehnten, süchtig geworden war.

    Nach einem halben Jahr Cleansein gehörte es für mich bereits zur Normalität, clean zu sein; der Gedanke ans Kiffen tauchte immer seltener auf. Dafür stellten sich Kiff-Träume ein. Die waren immerhin so real, dass ich im Traum wusste, dass ich mich in einer Therapie befand. In den Träumen wurde gekifft, niemand bot mir was an, aber es wäre kein Problem gewesen, etwas zu kaufen.

    Ich konstruierte Entschuldigungen für "fahrlässige Rückfälle", wollte bei einer positiven UK einfach sagen, dass ich versehentlich passiv mitgekifft hätte. Doch dann verwarf ich diese Ideen immer wieder, weil ich meinen Therapeuten nicht enttäuschen wollte. Der Inhalt der Träume veränderte sich. Nach ca. einem Dreivierteljahr hielt ich mich zwar nach wie vor in Dealer-Wohnungen auf, nur erklärte ich ihnen, dass ich nicht mehr zu Kiffen beabsichtige.

    Es waren alte Dealer, die mir beinahe weise erschienen. Und sie akzeptierten meine Abkehr vom Gras nicht nur, nein, sie begrüßten sie sogar! Gegen Ende ´09 hatte ich einen Traum, der stark aus der Reihe tanzte: Auf einer Party hatte jemand LSD eingeworfen, doch ich spürte die Wirkung! Während ich noch gekifft hatte, träumte ich sehr oft von Alk, der ja in meiner Polytox-Phase die tragende Rolle gespielt hatte. Nun befürchtete ich, dass nach meinem Schnitt mit allen Rauschmitteln die gesamte Drogenpalette in meinen Träumen aufgearbeitet würde.

    Ich sprach mit dem Therapeuten darüber, dass ich mich ganz besonders vor Amphetamin- und Koks-Träumen fürchte. Es wäre an Schicksalsironie wohl kaum zu toppen, wenn ich aufgrund einer körperlichen Überreaktion im Traum an einer Überdosis Speed sterben würde. Mein Therapeut meinte jedoch, dass der Körper da über einen Schutzmechanismus verfüge, der so was verhindere.

    Und jetzt ...?! Jetzt bin ich 16 Monate und knapp drei Wochen clean, der körperliche Suchtdruck ist Geschichte. Doch hin und wieder keimt dieses Gefühl in mir auf, das ich das "Wenn´s-dem-Esel-zu-wohl-wird-Gefühl" nenne. Ich hätte schooon mal wieder Bock drauf, mir einen zu rauchen. Allerdings trägt die Vernunft immer noch den Punktsieg davon. Nur eben nicht mehr 2:1 oder 3:1 sondern 5:1 ...

    Gruß, Paule

    Zitat von rumburak;148960


    Andererseits bin ich auch schon bei verhältnismäßig jungen Leuten auf erschreckende Unkenntnis gestoßen. So wurde ich z.B. einmal fast auf einer Kokserparty vor die Tür gesetzt, als ich mir einen Joint drehte. Die waren tatsächlich der Meinung, dass Haschisch etwas sehr gefährliches sei, allein an der braunen Farbe könnte man sehen, dass das dreckiger Scheiß sei - Koks dagegen ist schön weiss und sauber, also keine Gefahr...:58: (soll natürlich keine Verharmlosung der Kifferei sein).



    Jau, das ist die "Generation Sagrotan": Mit sauberem, weißem Koks bläst man sich eben schön die Nase und das Hirn durch - damit man wieder tief durchatmen und klar denken kann :67: ...

    Gruß, Paule

    Zitat von Kassandra;150642


    Den Vergleich mit den Billigweinen verstehe ich nicht;) halte ich in dem Zusammenhang für unpassend................



    Na, man sagt doch z. B.:"Der is´ selbstbewusst." Oder:"Das hat Qualität." - Stellt sich die Frage, wie selbstbewusst und welche Qualität, denn jeder hat irgendein Selbstbewusstsein, und alles hat irgendeine Qualität.

    Und was ein gefaktes Selbstbewusstsein ist, habe ich doch im vorherigen Beitrag zu erklären versucht, obwohl ich da eher die Selbstsicherheit ins Spiel bringen müsste. Zerpflücke ich den Begriff nämlich, sagt er doch nichts Anderes aus, als dass ich mir meiner Selbst bewusst bin. Und das bringe ich mit Hilfe der Selbstsicherheit zum Ausdruck - oder eben nicht.

    Gruß, Paule

    @ Kassandra: Man darf nicht vergessen, wie unterschiedlich die Begriffe "Selbstbewusstsein", "Selbstwertgefühl" oder auch "Selbstsicherheit" gebraucht und interpretiert werden. Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl sagen zunächst erst mal gar nichts über eine Qualität aus - es ist beinahe wie mit der Aufschrift, die man auf vielen Billigweinen sieht: Qualitätswein geographischer Herkunft = Wein irgendeiner Qualität, der irgendwo her kommt.

    Zudem spielt auch die Ehrlichkeit eine erhebliche Rolle: Natürlich kann ich ein mangelhaftes Selbstwertgefühl mit einem gefakten Selbstbewusstsein überspielen (was wohl auch oft gemacht wird), aber dann ist es schließlich kein echtes Selbstbewusstsein. Ich persönlich weiß, was ich kann und was nicht, behaupte also, dass ich über ein gesundes Selbstwertgefühl verfüge. Nur lasse ich das ungern raushängen. Die Welt ist überfüllt mit lauter (vermeintlichen) Supermännern und toughen Frauen - da halte ich´s lieber mit dem Understatement.

    Nur: Mangelt es mir deshalb an Selbstbewusstsein?! Denn das Bewusstsein ist ja vorhanden, nur trage ich es nicht zur Schau. Übrigens mache ich immer häufiger die Erfahrung, dass einem "Nettigkeit" als Schwäche ausgelegt und diese dann ausgenutzt wird. Wer frech durch´s Leben poltert, gilt allgemein als selbstbewusst (=> Wertewandel), obwohl ich da eher asoziale Tendenzen erkenne ...

    Gruß, Paule

    Ich hatte ja auch keine Umfrage gestartet, sondern sie (spaßeshalber) lediglich in den Raum gestellt (eine Umfrage sieht ja etwas anders aus), kann aber damit leben, dass diese Parts gelöscht worden sind. Alles Andere, was ich zu diesem Thread zu schreiben hätte, habe ich geschrieben und werde mich deshalb von dem Thema verabschieden.

    Gruß, Paule

    Zitat von fritz_the_cat;150255

    Hi,

    1.)... so so, Du wendest dich an die Leute, die Carl geantwortet haben ...
    2.) sach 'ma, geht's noch? Was hast Du denn heute geraucht?

    :hau:



    Hi,

    zu 1.) Wie ich in diesem Thread mit Carls Problem umgehe, bleibt doch wohl mir überlassen. Ich ziehe halt die Register, die noch nicht gezogen worden sind.
    zu 2.) Ja, es geht noch - habe Van Nelle zware geraucht. Wobei ich bei dieser Frage/Unterstellung/Drohung (":hau:") auch Dich fragen könnte, ob´s noch geht ...

    Gruß, Paule

    Zitat von ganesha;150238


    1.) ...und deswegen schreibst du nun ÜBER Carl, anstatt AN ihn?

    2.) Schau mal, das ist ein altes Problem bei Süchtigen, dass sie nicht handeln...
    Kennt doch jeder von sich selbst.
    Sollte man sie deswegen ignorieren? Nicht mehr rumflachsen? Nöö.



    zu 1.) Mein Beitrag richtet sich an all diejenigen, die bereits alle möglichen Ratschläge gegeben haben. Außerdem möchte ich ihn aus der Reserve locken, ihn also schon ein wenig provozieren. Schriebe jemand so über mich, bezöge ich auf jeden Fall Stellung dazu.

    zu 2.) Von Ignoranz hab´ ich ja nichts geschrieben. Und natürlich kann man weiterhin rumflachsen, bis sich die "Entzüge" und "Rückfälle" hundertmal abgewechselt haben. Nur denke ich, dass niemandem damit geholfen ist - am allerwenigsten Carl.

    Gruß, Paule

    Zitat von Carl;150087

    ganesha


    Ist doch eine wunderbare Aussage... :winking_face:
    Hat esoterischen Charakter...



    Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit dem, was ich jetzt schreibe, nicht unbedingt auf viel Gegenliebe stoßen werde, aber Carl windet sich von Beginn an wie ein Aal. Das Zitat oben ist nur ein Beispiel. Er holt Meinungen ein, rückversichert sich wieder und wieder, bestätigt die Leute in ihren Aussagen, verwirft den ganzen Kram wieder, streut Dinge ein, die nichts mit dem voran gegangenen Beitrag zu tun haben, widerspricht sich teilweise in seinen Postings usw.

    Dieses ganze Lamentieren bringt ihn kein Stück weiter. Und nach zwei oder drei Tagen der Abstinenz von einem Rückfall zu sprechen, halte ich auch für ziemlich weit her geholt. Das ist bestenfalls ein etwas großzügigeres Ausnüchtern, für mich ist im Gesamtbild auch nicht ansatzweise eine Ernsthaftigkeit zu erkennen. Mit Sicherheit wird er den Usern hier beipflichten, dass eine stationäre Therapie möglicherweise, vielleicht und sogar eventuell besser für ihn sein könnte oder unter den gegebenen Umständen auch wäre.

    Doch das bringt alles nichts, wenn er nicht mal langsam "Nägel mit Köppen" macht. Es gibt Menschen, die brauchen einfach den ultimativen Arschtritt. Ich weiß das deshalb, weil ich nämlich auch zu dieser Gruppe zähle. Damals gab ich auch jedem Recht, der mir mein baldiges Ende prophezeite, nur war es letztendlich der Arzt, der mich anschrie und damit den berühmten Groschen in meiner bedröhnten Birne zu Fall brachte ...

    Gruß, Paule

    Zitat von Franz;150206

    Ich versteh diese Aussage nicht Carl.

    Ratschlag?



    Ich hatte ihm den Ratschlag gegeben, seinen Rückfall in einem Thread zu posten statt mir in einer PN davon zu berichten, denn ich bin ja nun mal kein Fachmann. Außerdem halte ich es für besser, mehrere Meinungen dazu einzuholen. In einer Therapie werden Rückfälle schließlich auch diskutiert.

    Gruß, Paule

    Okay, in meinem Fall kamen wahrscheinlich alle möglichen Sucht begünstigenden Faktoren zusammen: Gene (Vater Alk, Mutter Tabletten), ein daraus resultierendes zerrüttetes Elternhaus, dann die von fritz_the_cat angeführten unerträglichen Gedanken, der ganz bewusst gewählte "schlechte Umgang" (der ich selber ja auch war), viel zu viel Zeit, eine unermessliche Gier und der Hang zum Perfektionismus auch im negativen Bereich ...

    Gruß, Paule