Erkenne mich nicht mehr

  • Guten Abend,

    So richtig weiß ich nicht wie anfangen aber ich würde das alles so gern mal loswerden und im realen Leben ist das schwierig.

    Ich bin jetzt fast 40 Jahre, bin beruflich erfolgreich, habe eine Familie, es geht uns gut. Ich dachte mir ginge es auch gut. In letzter Zeit war das aber nicht so. Es ist gar nichts schlimmes passiert.

    So richtig kann ich nicht sagen wieso aber psychisch ging es mir immer schlechter und ich habe versucht mit so einem Gefühl von Einsamkeit und Leere und gleichzeitig Enge irgendwie umzugehen. Anfangs habe ich versucht mit Freundinnen zu reden. Um es kurz zu machen, ich dachte das Thema Selbstverletzung sei vor 20 Jahren durch gewesen. In den letzten Tagen aber habe ich angefangen mir täglich Wunden zuzufügen. Ich habe es in meiner Ehe schon thematisiert. Ich möchte nicht mehr verstecken als notwendig aber auch niemanden so belasten.

    Ich komm mir vor als ob die Zeit zurück gedreht wurde. Ich bin selten allein und keiner würde mir glauben aber ich bin so einsam innerlich. Ich würde so gern reden. Ich hab es bis heute aber nicht geschafft so ein Verhältnis jemandem aufzubauen. Ich kümmere mich um andere, nicht andere um mich. Wenn ich andeute es geht mir nicht gut, kommen so Sätze wie...Du hast alles oder das glaube ich dir nicht. Ich habe keine Rechtfertigung, keinen Grund den ich liefern kann außer eben wie sich Leben für mich anfühlt. Und das sich das irgendwie schlagartig geändert hat.

    Ich verletze mich so, dass man es nicht sehen kann im Alltag und wenn ich im Bad stehe kann ich nicht glauben das ich das bin.

    Ich frage mich wie andere Menschen es schaffen andere für sich so zu gewinnen, dass sie auch in schlechten Zeiten zu Ihnen halten. Und wie es weiter gehen soll. Ich sollte in meinem Alter andere Ressourcen und Strategien haben.

    Wie komme ich aus dieser Krise nur wieder raus.

    Danke fürs Zuhören.

  • Hallo Mary141623,

    Danke, dass Du so offen erzählst.

    Hast Du schon mal überlegt, Dir therapeutische Unterstützung zu suchen?

    Viele Grüße

    Peter vom DigiStreet-Team der Drogenhilfe Schwaben

  • Guten Morgen,

    Ja, am Anfang hat sich alles in mir gewehrt. Nun stehe ich auf zig Wartelisten etc. Jede Selbsthilfegruppe etc. scheint eher für junge Mädchen. Dazu große Angst und Scham. Ich arbeite seit 20 Jahren selbst im Hilfesystem und liebe meinen Job. Die Perspektive alles zu verlieren ist nicht so unrealistisch. Helfer dürfen keine Hilfe brauchen, denn dann sind sie unbrauchbar.

    Liebe Grüße

  • Okay. Ich kann mir das gut vorstellen, dass das alles andere als einfach ist und dass es viel Überwindung kostet. Ich arbeite ja auch im Hilfesystem.

    Aber eigentlich ist es ja nur logisch, dass auch - und vielleicht auch gerade - Menschen, die anderen Menschen helfen, auch in psychische Krisen geraten. Ich finde es gut, dass Du über Deinen Schatten gesprungen bist und auf die Suche nach therapeutischer Unterstützung gegangen bist. Leider braucht man tatsächlich sehr viel Geduld, bis man wirklich mal einen Termin bekommt - das ist in unserer Region (Schwaben) nicht anders. Manchmal kann es über Clearingstellen oder über die Krankenkasse etwas schneller gehen. Aber vermutlich kennst Du Dich da mit Deinem beruflichen Hintergrund ohnehin gut aus.

    Ich glaube, es ist wichtig, auch die Wartezeit zu nutzen. Vielleicht gibt es noch andere Menschen in Deinem Umfeld, mit denen Du offen über Deine Gefühle sind Gedanken sprechen kannst? Vielleicht kann auch eine Auszeit von der Arbeit, von der Familie hilfreich sein?

    Viele Grüße

    Peter

  • Ja,

    Hab schon über Kostenerstattungsverfahren nachgedacht :).

    Mein Umfeld besteht aus Ärzten ,Therapeuten, Sozialarbeiterin...wie das eben so ist.

    Rückzug war die einzige Reaktion. Ich habe ganz schnell wieder meinen Mund gehalten. Es könnte mich ruinieren war der Kommentar meiner besten Freundin, Chefin, Patin meiner jüngsten Tochter...Nun jemand der zwar mit mir weiter in den Urlaub fährt oder grillt....aber kein Wort privat mehr wechselt. Ich habe den Erwartungen nicht entsprochen. Jedes Gespräch tut mir jetzt weh aber sie kann das so halten und dann muss es eben so. Ich soll zufrieden sein, dass sie ihren Mund hält. Ich war so perplex. Anscheinend kann ich meine Beziehung zu Menschen nicht einschätzen.

    Auszeit beruflich habe ich. Sommerferien. Aber ich hab zuviel Anhang um privat kürzer zu treten. Trubel ist irgendwie auch gut. Keine Zeit rumhängen und zu überlegen wie und wo eine Lücke im Tag ist um in seinen Gedanken zu versinken und sich zu verletzen.

    Danke für deine Antwort.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!