Beiträge von Chinua

    Zitat von dieKleine;214318

    Habt ihr Personen, mit denen ihr darüber redet oder besprecht ihr das nur unter 4 Augen?

    Früher zur Suchtzeit habe ich meiner Mutter, einer Freundin und meiner Schwester davon erzählt. Mehr so oberflächlich.
    Tja, und eines Tages erfuhr ich, dass meine Freundin vertrauliche Gespräche weitergetragen hatte in meiner Familie. Ich hatte leider das Pech, dass meine Freundin mein eh schon angeschlagenes Vertrauen auch noch missbraucht hat. Freundschaft gekündigt und seitdem, wenn überhaupt, rede ich nur mit ihm oder in der Therapie.

    Hallo WbD!

    Für mich wäre das auch nichts gewesen. Zwischen so einer Onlinesucht und Realkontakten ist dann halt nochmal ein gewaltiger Unterschied. Wobei beides zusammen gehören kann.
    Die Ungewissheit war immer da. Also sein (Sucht)Verhalten und die Internetkontakte zeigten mir immer mehr, dass er fremdgehen wollte und somit war das auch ständig Thema bei mir. Plus die Lügen und Heimlichkeiten, die ihr übriges taten. Ich bin das heute noch nicht los und wenn das Vertrauen derbst angeschlagen ist - puh, dann wird es überhaupt schwer etwas zu glauben.
    Eine Sucht, die in einem sensiblen, emotionalen und auch sexuellen Paarbereich stattfindet.

    Kleine, wie gehts dir denn?

    lg Chinua

    Hallo Fibra!

    Ah, noch jemand. Gut zu wissen :grinning_squinting_face:
    Für mich ist am Pc zu spielen halt nix gemeinsames. Ich hocke alleine davor und starre in eine kalte, graue Kiste.

    Zitat

    Denkst du denn, du kannst/willst/wirst länger mit ihm zusammen sein? Also so generell gesehen?

    Naja, wenn man davon ausgeht, dass ich ihn sogar heiraten wollte, weil ich den Mensch gesehen habe und nicht nur die Sucht.
    Aber erstens habe ich eine Abfuhr bekommen und zweitens fragte ich mich nach einer gewissen Zeit, ob das vielleicht doch mit der Sucht zu tun hatte. Weil man wird so ambivalent als Angehörige, dass man sich selbst dabei ein bisschen verliert.
    Das war halt noch so ein Zusatzschock und ich fühlte mich verletzt, dass er mich nicht heiraten will. Wahrscheinlich bin ich auch deswegen so vorsichtig.
    Meine Panik- und Angstzustände machen ihm Angst. Und wenn wir verheiratet wären, würde er vielleicht deswegen irgendwann die komplette Verantwortung tragen.
    Ich kann natürlich seine Bedenken gut nachvollziehen. Meine Angst ist immer etwas Unvorhersehbares und ich kann im schlimmsten Falle die Wohnung nicht verlassen. Aber ich fühle mich dadurch nicht angenommen und hinterfrage seine Liebe.
    Vorallem da ich stark war und trotz seiner Sucht einiges erreicht habe. Najo.

    Ich denke schon daran länger mit ihm zusammen zu sein. Aber da wir so gut wie keine gemeinsamen Ziele hatten und ich die blöde Vorstellung, dass er mich bei der nächstbesten Gelegenheit ersetzt - hm.
    Er redet zwar seit ein paar Wochen von Zielen, aber mir kommt das nun so vor, er macht das nur, weil ich das erwarten würde.

    Er sagt mir dasselbe. Also länger zusammen bleiben mit open end, aber vielleicht müsste ich das öfter hören um das auch mal zu verinnerlichen.
    Ich tue mir wirklich schwer seine Worte zu glauben. Ich bin irgendwie darauf vorbereitet, im negativen Sinne, dass das noch nicht alles gewesen sein kann.
    Puh ist das schwer zu beschreiben.

    lg Chinua

    Ui, ich kann dich ganz gut verstehen. Diese Ambivalenz habe ich heute noch teilweise. Das bekommt man auch nicht so schnell aus sich raus.
    So wie du es beschreibst. An einem Morgen war mir gut und am anderen bin ich schon Depressiv und mit Tränen aufgewacht, weil eine Perspektive und Zukunft fehlte.

    Es wird wohl Scham sein. Aber ich kenne ihn halt nicht. Kann auch Hinhaltetaktik sein.
    Bei uns ist es so, dass das Thema Sucht und Sex doch Punkte sind, die ihm unangenehm sind aus Scham. Es ist eben ein gesellschaftliches Tabuthema.

    Zitat

    Und ich bin auch sehr wütend, weil ich denke, dass er es sich zu einfach gemacht hat. Und mit anderen Frauen schlafen geht ganz gut vom Kopf her, aber mit mir reden geht nicht? Das finde ich komisch.

    Natürlich. Die Sucht nimmt den leichtesten Weg, sonst würde sie nicht "überleben".

    Wäre ich noch in deiner Situation, ich würde haargenau so denken.
    Aber ich habe gelernt, dass man das nicht einfach so vergleichen kann.
    Obwohl ich süchtig nach Tabak, Zigaretten war, kann ich diese Art der Sucht nicht nachvollziehen. Ich bemühe mich, aber man eckt immer wieder mal an.
    Auch wenn es für dich nach aussen so aussieht, kann es sein, dass er sich schämt, Schuldgefühle hat, sich einsam dadurch fühlt, weil er kann eben nicht darüber reden, u.v.m.
    Wir haben über das mal gesprochen, was da in ihm vorgeht während so einer Session. Antwort war: Alles ist unwichtig, rundherum vergessen und danach fühlte er sich wie ein Primat, dem Trieb unterlegen.

    Ich denke auch, dass dein Freund die Accounts nicht löschen will. Es zeigt aber leider, er ist überhaupt nicht einsichtig. Und wenn ich daran denke, wie lange das bei uns gedauert hat - ohje!


    Ne, also Kontakt aufnehmen mit einer Frau würde ich nicht. Es ist seine Geschichte.
    Und es würde dir persönlich auch nichts bringen, wenn eine davon wüsste.
    Hast du gerade jemanden bei der Hand mit dem du dich austauschen kannst?
    Eine Freundin, Mutter, Therapeut, u.s.w.? Weil es belastet einen ungemein, wenn man nicht mal darüber reden kann und sich alleine damit rumschlägt.

    Alles Liebe,
    Chinua

    Hallo Grany!

    Oh, dann hatte ich das falsch verstanden. Ich dachte eine Auszeit vom Paar sein :k:

    Naja, so empfinde ich auch. Vorm Pc finde ich das nicht wirklich etwas Sinnvolles als Paar. Man erlebt nichts.
    Und ich habe das schon öfters bemängelt.

    Dein Text gab mir zu denken und ich bin draufgekommen, dass die Defizite woanders liegen und der Kontakt einfach nur der Auslöser war.
    Ich habe bereits mit ihm darüber gesprochen. Ich sagte, dass ich zwar eifersüchtig wäre, aber nicht auf die Person sondern auf die Situation. Wenn sie sich in einem Kaffehaus treffen würden und Kaffee trinken oder spazieren gehen. Denn das habe ich ja nicht mal mit ihm zur Zeit.

    Ansich sind wir da wohl sehr unterschiedlich. Er sagte, ihm bringt das nichts spazieren zu gehen oder was zu unternehmen. Ich denke mir einerseits, dass er das gar nicht wissen kann. Kam nicht oft vor.
    Er meinte, wenn es mir wichtig ist, dann machen wir das. Grml, natürlich falsche Antwort für mich. Denn er muss ja Verbindung und Vertrauen herstellen. Aufmerksam ist er geworden, bringt auch Blumen mit oder mal ne Schoki. Aber *hüstl* das würden auch Freunde tun, dazu brauch ich keine Partnerschaft^^

    Mir fehlt eine schöne Zeit mit ihm, auf die ich leider nicht aufbauen kann. Also das ich sagen kann, he dahin will ich wieder.
    Zuerst hatten wir die Fernbeziehung, die für mich auch etwas quälend war, da 1000km Entfernung. Und dann kam ja nach dem Einzug schon die Sucht hervor.
    Und ich habe ihn gefragt, ja ich bin nicht optimistisch. Ich würde davon ausgehen, dass es eh nicht lange hält mit uns. Das ich öfters sage, bei der Nächsten....
    Ok, ich tu mir echt schwer optimistisch zu sein anscheinend. Aber das wäre ein Problem an dem wir wohl zu zweit arbeiten müssen.

    Paartherapie waren wir vor 1 1/2 Jahren und die Therapeutin meinte, sie wäre mit dieser Art von Sucht überfordert. Besonders mit mir als Angehörige. Mit meiner Zwiespältigkeit kam sie wohl nicht zurecht. Aber was soll ich tun, die ist nun seitdem da. Bin selbst nicht glücklich darüber.
    Und dann haben wir es nicht mehr probiert. Ich sagte ihm schon, dass mir Hilfe von aussen in verfahrenen Situationen lieber wäre. Eine andere Ansicht kann total positiv wirken.

    Hallo Wolke,

    ach du Schande. Also das wäre nichts für mich. Reden ist mir wichtig und das über alles mögliche.

    Gut, was ich an der Partnerschaft habe und den Wert dadurch weiß ich. Das bin ich für mich mal durchgegangen. Aber ohne gemeinsame Ziele, und wenns nur mal kleine sind, ist es hart. Vielleicht habe ich auch dadurch sehr oft diese Einsamkeitsgefühle.
    Denn ich bin da schon sehr zukunftsorientiert. Er tut sich da schwer, denk ich. Er lebt für den Moment.

    Ne, also Coabhängig war ich sicher mal, aber was mit Sucht zu tun hat erledigt er.
    Es ist nur anstrengend, so wie jetzt mit den neuen Programmen für den Fernseher, die zu sperren, Pw versehen, u.s.w. weil er da mich braucht. Ich bin Manager über die Passwörter. Oder wenn die Kindersicherung spinnt, aufploppt und 5 Mal das Passwort haben will.
    Oder das ich dann zufällig über so ein tolles Programm wie die Sportkanäle stolper mit meinen Schlafstörungen und mir denke, ääähja muss auch noch gesperrt werden, weil die Nackten in der Nacht rumhüpfen.
    Sowas in der Hinsicht nervt mich nun leider recht schnell. Es zeigt mir auch jedesmal, dass ich nicht so eine Partnerschaft führe wie sonst. Damit muss ich mich noch anfreunden und nochmal auseinandersetzen. Sowas würde ich gerne in Therapie besprechen.

    Schönes Wochenende euch beiden!

    lg Chinua

    Hallo Grany!

    Kann es sein, dass dies eine andere Art von selbstverletzendem Verhalten ist? Ich frage, weil du diesbezüglich viele Risiken eingehst.
    Bei diesem Satz "ich merke auch nicht, wenn ich verletzt bin oder kurz vor einem Kollaps stehe. So ein "kleiner Knochenbruch" ist für mich keinesfalls ein Hindernis. " habe ich mich das sehr gefragt.

    Weil als ich z.b. vor 2 Jahren mit dem SVV aufhörte, bin ich draufgekommen, dass es genug Arten gibt um sich weiter selbst zu schädigen.
    Sei es zu viel zu essen, zu schwarz zu denken, einfach Taten zu übertreiben, u.s.w. Das "augenscheinliche" war zwar weg, aber das hieß nicht, dass es gar nicht mehr vorhanden ist.

    lg Chinua

    Hallo Grany!

    Ich bin zwar in Therapie, aber leider wird das Thema total vernachlässigt. Dabei bin ich genau deswegen in Therapie, um das mal verarbeiten zu können. Ich jedoch fühle mich am Stand tretend.
    Und mein Therapeut hilft mir in der Hinsicht auch nicht viel. Er sagte dazu, was dagegen spricht, dass er nur männliche Kontakte hat. Er müsse ja nicht unbedingt Frauenkontakte haben bei der Vorgeschichte. Also um jetzt als gesünderes Paar und mit wachsendem Vertrauen weitermachen zu können.
    Klar, einerseits gebe ich meinem Therapeut recht. Andererseits denke ich mir, ich kann jemanden nicht so derartig in seinem Leben einschneiden, nur weil wir eine miese Vergangenheit hatten.
    Joa, das mit dem Mißtrauen ist halt schon ein sehr großes Problem für mich geworden. Man merkt schon, in meinem Kopf geht es ping-pong, ping-pong,.. und es macht mich irre.
    Ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, dass er Kontakte ohne sexuellen Hintergrund haben kann/möchte. Natürlich nagte das alles auch an meinem Selbstwert.
    Vor dieser Partnerschaft war ich mit mir im Reinen und zufrieden. Jetzt häng ich irgendwie wie in der Luft. Ich finde es auch krass, dass man seinen Selbstwert aufbaut und jemand das so einfach zerstören kann. Und mit dem wiederaufbauen tu ich mir nun auch schwer.

    In der Wohnung fühl ich mich teils auch nicht wohl. Dazu hatte ich vor einem Jahr ein Gespräch mit einer Therapeutin. Sie sagte mir, dass sie das nachvollziehen kann. Denn meine Wohnung bzw. Wohnzimmer war der "Tatort".
    Mittlerweile ist renoviert und ausgemalt, aber das half nichts.

    Ich wüsste nicht, was er im Moment tun könnte. Er kennt meine Gefühle zu dem ganzen. Für mich war das, als hätte er mir nach dem Einzug sein wahres Gesicht gezeigt. Und nun, wo er sich bemüht und aufmerksam ist, kommt mir das geheuchelt und geschaupielert vor. Eigentlich ist da ein riesen Fragezeichen auf meinem Kopf. Ich weiß nicht mal meine eigenen Gefühle zu dem ganzen zu deuten. Ich bin hin- und hergerissen. Und da zieh ich mich dann gerne zurück. Solange ich mich selber nicht einzuschätzen weiß und weil ich mich auch nicht verletzen lassen möchte.

    Wenn wir Zeit verbringen dann beim Kuscheln oder gemeinsam vorm Pc ein Onlinespiel zu spielen. Jedoch hängt aber jeder mehr für sich herum und mittlerweile findet er, dass wir zu sehr aufeinander hocken.
    Ich weiß es nicht, warum wir so wenig Zeit miteinander verbringen. Spazieren ist jederzeit möglich und wenn es nur ne halbe Stunde ist. Ansonsten fehlt eher das Geld für Aktivitäten. Womit wir vermehrt zu Hause hocken und er dann gerne alleine am Pc rumdaddelt, weil ihn das gemeinsame Spiel auch irgendwann nicht mehr interessiert. Paarauszeit ist wohl somit da.
    Oder was meinst du damit?

    Nein, er macht keine Therapie. Er will es selbst versuchen. Bis auf ein paar Rückfälle klappt das gut. Allerdings hat er die mal wieder verheimlicht, obwohl ich ihn um Ehrlichkeit bat.
    Ich steck das an leichten Tagen gerne und gut weg. Aber da es mir zur Zeit nicht gut geht und an so Tagen wie heute, frage ich mich, wie das weitergehen soll.

    Ich frage mich auch, ob ich mir eine Frist setzen soll. Bis da klappt es oder auch nicht. Dann sollte eine Entscheidung getroffen werden, denn ich weiß, dass Mißtrauen nur unsere Partnerschaft belasten würde.

    Mein Gott, jetzt ist das wieder ein halber Roman geworden.
    :blume: für diejenigen, die sich diesen langen Text angetan haben!

    lg Chinua

    Angefügt: Optimistisch kann ich grad nicht sein. Ich bin z.Z. sehr Depressiv und sehe mehr schwarz als weiss.

    Micht kotzt an, dass es mir heute sehr schlecht vom Medikament geht.

    -mir der Tag allgemein am Nerv geht.
    -ich das Gefühl habe, dass ich was ändern muss.
    -eine unsichere Zukunft.
    -mir der Kindesvater am Nerv geht.
    -ich mich im zwischenmenschlichen Bereich frage, wie das alles weitergehen soll.

    Interessant.

    Ich bekam vor 3 Jahren die Diagnose, aber punkto Depression bekam ich schon so viele. Damals ging ich davon aus, dass eine Verstimmung nicht so schlimm ist wie eine Depression. Ich hielt das für ne Fehldiagnose, weil ich wusste, dass ich eigentlich extrem Depressiv bin und habe mich dann nicht mehr so darum gekümmert.

    Auch ich war als Kind schon Depressiv und es zog sich durch mein ganzes Leben. Jetzt verstehe ich auch, warum ich trotz Medikamente nie so wirklich in die Höhe komme.

    Na da bin ich gespannt, wie sich das in Zukunft weiter entwickelt. Von meinem Therapeuten weiß ich, dass es sehr viel am Umfeld liegt, wie es einem selbst geht.

    Hallo,

    ich glaube schon, dass die Polizei bei einer Suizidansage einschreitet. Bei uns kann man deswegen vom Therapeuten eingewiesen werden und auch Privatpersonen haben dieses Recht. Anruf psychosozialer Dienst, u.v.m. schreiten auf alle Fälle ein, falls du da Verstärkung brauchst.

    Du tust das richtige. Vorerst weg von dort mit den Kindern.

    Hallo,

    da mein Notfallmedi nicht zu wirken scheint, schreibe ich mir einiges von der Seele.

    Mein Partner ist/war onlinesexsüchtig und damit wurde das Vertrauen zerstört.
    Auslöser ist nun ein Gespräch heute zwischen uns, wo es um einen Frauenkontakt ging. Er träumte von ihr und ihm ging das dann nicht mehr aus dem Kopf, weil er monatelang nicht mehr an sie dachte.
    Es ist eine Internetbekannte von früher, wo drei Jahre kein Kontakt war, da aus den Augen verloren. Also lang bevor ich in sein Leben trat.

    Ich möchte mal die Sache aus meiner Sicht schildern, weil mir das heute noch Probleme bereitet.
    Wir hatten anfangs eine Fernbeziehung. Nach einem Jahr zog er zu mir nach Österreich.
    Recht schnell bemerkte ich, dass was nicht stimmte. Es war wie ein Schleier der über einem lag. Ich wusste da ist was, aber kam nicht drauf.
    Er hatte mich vernachlässigt und Pornos, Kontakte zogen in den Vordergrund. Lügen, Heimlichkeiten. Der Sex ließ von ihm nach. Er zog sich zurück. Manchmal habe ich geklagt, aber wie gegen kalte Wände gesprochen.
    Ich fühlte mich zu der Zeit sehr oft einsam und überhaupt nicht wahr genommen. Entfremdet, wie wenn ich diese Person gar nicht kennen würde und ja ich muss echt zugeben, ich habe mir da nur gedacht...omg, was habe ich mir da ins Haus geholt! Ich lebte mit einer Person im Haushalt, die von mir nichts wissen wollte. Ich war Köchin, Putze...aber Partnerin? Nö.

    Bereits nach einer Woche sprach er davon, diese besagte Bekannte besuchen zu wollen und Kontakt zu haben. Der Kontakt bestand dann per Internet. Ich fragte mich immer wieder, warum jetzt? Drei lange Jahre war kein Kontakt und dann wohnen wir kaum zusammen, er vernachlässigt mich und dann war tagelang dieses Thema am Tisch. Ok, sie wohnt auch in Österreich. Ja, eine gute Gelegenheit. Aber sollte man sich nicht mal einleben, sich freuen endlich beisammen zu sein und die eigene Partnerschaft bissl pflegen? So Gedanken gingen mir durch den Kopf. Es kam mir mehr als komisch vor.
    Für mich war das das Größte und er, so schien es mir, war am verfallen. Unzufrieden, lethargisch. Wo war die Liebe und Zuneigung geblieben?
    Aber da mir sein ganzes Verhalten Monate später zeigte, dass er wohl fremdgehen möchte (da ahnte ich von Sucht noch nichts) und ich auch noch eine Anmeldung bei einer Freundes-Singleseite fand, war ich davon überzeugt, dass er sie nur zu diesem Zweck sehen will. Es gab dann noch einen Vorfall mit einer anderen Internetbekanntschaft. Er sagte, er suche Freundschaft. Aber um das zu glauben, war es zu spät. Ja, wer einmal lügt dem glaubt man nicht, auch wenn er mal die Wahrheit spricht. Das hat sich voll bewährt. :frowning_face:
    Jedenfalls stellte er den Kontakt mit der ersten ein. Sie hatte sich aber schon davor nicht mehr gemeldet.

    Gut, wir wissen beide, dass das Suchtverhalten ziemliche Schäden bei mir hinterlassen hat. Womit ich aber anscheinend weniger klar komme als er. Er sieht das ein, dass nun Vertrauen wieder wachsen muss. Ok, das seh ich auch ein. Aber punkto Kontakte habe ich ein sehr zwiegespaltenes denken.
    Ich finde es traurig, dass mich irgendwas blockiert und ich andererseits denke, dass Kontakte was völlig normales sind. Ich fühle mich hin- und hergerissen.

    Ich weiß nicht, ob ich bereit dazu bin. Erst seit ein paar Wochen spüre ich Besserung zu dem Thema Sucht.
    Und wenn man davon ausgeht, dass wir kaum was gemeinsam machen oder haben, sehe ich vielleicht meine Partnerschaft gefährdet. Er ist halt Depressiv und weiß kaum was mit sich anzufangen. Vorallem stört mich selbst dieses fehlende Vertrauen, wo mein Therapeut sagte, ich müsse mir da einfach Zeit geben und er ja am Zug ist allerhand zu machen, um dieses Vertrauen wieder aufzubauen.
    Ich finde es an manchen Tagen nur belastend. Egal, ob es um Kontakte geht oder Fernseher, Handy, Internet mit einer Kindersicherung zu versehen.

    Er sagte zwar ohne meinen Segen würde er sich nicht mit ihr treffen wollen, aber telefonischen Kontakt. Er müsse erst die Nr. rausfinden. Ich finde es entwürdigend, dass er ihr nachläuft zumal sie den Kontakt zuerst abgebrochen hat. Und wer weiß, warum sie sich damals aus den Augen verloren hatten. Für mich hat das so den Beigeschmack von Restabhängigkeit. :ce:

    Na jedenfalls fühle ich mich heute wieder total einsam und mit so ziemlich vielem allein gelassen. Redeblockade inkludiert.
    Und dieses Thema wird wohl noch weitergruseln in meinem Kopf, weil ich wohl auf keinen vernünftigen grünen Zweig kommen werde. Zumindest nicht vorerst.
    Ich bemerkte auch, dass ich eher in mein Distanzverhalten reingefallen bin, während des Gesprächs.
    Er will wissen mit wem er da früher geschrieben hat und wer die Person ist. Nur blöd, dass seine Lügen und Schauspielerei in mir vorherrschen.

    Und nun lasse ich es mal gut sein. Langer Text geworden.
    Die Sicht aus meiner Situation damals bzw. heute.
    Wer antworten möchte, kann dies gern tun. Ich habe zwar keine offene Fragestellung, aber vielleicht kennt das alles jemand und kann mir Rat geben.

    lg Chinua

    Hallo,

    vorallem ist eine harte Beziehungsarbeit mit und zu sich selbst.

    Bei euch ist die Lage ein bisschen anders. Bei uns kam es nie zu realen, sexuellen Kontakten. Alles nur über Internet.
    Da wäre bei mir sofort der Ofen aus gewesen. Vorallem da Tripper und Syphilis wieder im Vormarsch sind.
    Wie hältst du das nur aus? :eh:

    Kann ich verstehen, dass du ihm nicht vertraust und es dir aber andererseits leid tut. Mir erging es auch so.
    Dieses leid tun ist, dass man dann in solchen Situationen erkennt, wie kaputt das alles ist. Man will glauben und vertrauen, kann es aber nicht mehr. Mir war die komplette Situation leid.
    Meistens sind so Aussagen nur Vertröstungen und ein beruhigen, damit die Frau schnell Ruhe gibt. Und du wirst das auch wissen und spüren, deswegen kein Vertrauen.

    Wieso kann ein Account nicht gelöscht werden, nur weil er kostenpflichtig ist? Mir erschließt sich der Sinn nicht.
    Normalerweise kann man doch immer löschen, kündigen. Solange es bezahlt ist, ist den Anbietern doch egal, ob es genutzt wird oder nicht.
    Hast du das selbst geprüft oder war das eine Antwort von ihm?

    Anfangs war es bei uns auch so. Er hat nur gebeichtet was ich schon wusste. Eines Tages sagte ich aber, so...nun will ich alles darüber wissen.
    Wie und wann hat das begonnen?,...
    Ich stellte Fragen. Und das was ich suchte, waren sowieso Antworten. Antworten auf dieses Verhalten mir gegenüber und der Sucht im Zusammenhang. Ich wollte das verstehen können. Vom logischen konnte ich das nicht, weil Sucht nicht logisch ist.

    Für mich ist es auch heute noch nicht leicht. Ich habe zwar verziehen, aber das heißt nicht, dass die Gedanken und Bilder verschwunden sind. Sie kommen nicht mehr so oft wie früher, sind aber noch da. Tränen gibts manchmal auch.
    Noch heute reden wir dann darüber, wenn es sein muss und es ist auch wichtig.
    Es zeigt vorallem, dass ich noch eine Zeit brauchen werde und das nicht verarbeitet ist. Manchmal schmerzt es noch sehr.

    Wie geht es dir denn zur Zeit?

    lg Chinua

    Hallo dieKleine!

    Ja, wir sind noch zusammen und wohnen auch zusammen. Natürlich immer mit Hopplas dazwischen bis zu dem Zeitpunkt, dass er sich entscheiden soll.
    Nein, er hat es nie gebeichtet. Ich kam immer von selber drauf. Jedesmal hat mich schon mein Bauchgefühl geleitet.

    Uff, es war ein langer Weg. Ende Mai 2009 fiel mir auf, dass was nicht stimmt. Das erste, halbe Eingeständnis kam erst mit Februar 2010. Dazwischen natürlich Rückfälle und ab Oktober 2010 war es so, dass er selbst sah ein Problem zu haben. Denn da hat sich das Ganze dann schon auf die Arbeit ausgelagert. Also kann man sagen, es hat fast 1 1/2 Jahre gedauert, bis er es einsah.
    Von Oktober bis April war er clean, dann gabs wieder nen Rückfall. Wobei ich gelesen habe, dass die meisten Suchtaussteiger nach einem halben Jahr einen Rückfall haben. Weiß nicht, kann das hier ein Betroffener so bestätigen?
    Jedenfalls hat er mir das auch nicht gesagt und ich kam selber drauf. Und seit dem ist Ruhe und wieder cleaner Weg.
    Und trotzdem habe ich teilweise noch gruselige Szenen vor mir voll Streit u.s.w.
    Ganz losgeworden bin ich es noch nicht. Vorallem zu was man in seiner Hilflosigkeit und Not fähig ist. :az: Sehr unschöne Szenen.

    Das mit dem Lügen ist echt belastend. Mir fiel auf, dass ich seitdem schon allergisch auf Alltagslügen reagiere.
    Ich habe mich selber auch für diese Partnerschaft entschieden und den Weg mit dem Ausstieg. Das heißt ich bin darauf vorbereitet, dass es zu Rückfällen kommen kann.
    Jedoch muss dann auch seine Ehrlichkeit in Kraft treten.
    Ich möchte selbst entscheiden können und nicht das mir jemand mit Lügen und Heimlichkeiten die Entscheidung abnimmt. Egal, ob es für mich besser wäre oder nicht. Für mich zählt auch meine Entscheidungsfreiheit.

    Ist es bei euch auch so schlimm, dass sobald du das Zimmer verlässt, er auf diesen Seiten stöbert? Und wenn du zurückkommst schnell weggeklickt wird?
    Mich hat das jedesmal total genervt. Wenn ich das Haus verlassen habe, dann war sowieso meist ein Rückfall.
    Bei uns hat er die Kindersicherung installiert, weil er es ohne Kontrolle von aussen nicht schafft. Ich frage mich nur, schafft man das je in punkto online sein mit diesem leichten, zugänglichen Material? :ce:

    Du bist aber auf einem guten Weg. Wichtig ist bei dir bleiben. Kräfte für dich verbrauchen und nicht für ihn.

    lg Chinua

    Zitat von gelberose;211117

    Chinua: Super, dass du es schon so lange ohne schaffst! Was hat dir geholfen? Therapie? Ja, mit der BPS bin ich auch "gesegnet"... :face_with_rolling_eyes: Alles nicht so einfach, nicht wahr?!

    Stimmt, einfach ist es nicht.
    Ich habe zwar damals eine Therpie besucht plus Skillgruppe, aber meine größte Motivation war wohl die Sucht meines Partners. Denn da bemerkte ich, wie sich das bei mir sehr aufs SVV verlagerte durch die Verletzungen und Kränkungen. Es hat mir regelrecht einen Schalter umgelegt und ich sagte mir, ich verletzte mich nicht wegen mir und schon gar nicht wegen jemand anders.

    Ich sage mal, dass offensichtliche SVV ist weg. Aber allein durch die Bps bleiben genug andere Möglichkeiten den Körper zu schädigen. Negative Gedanken, sich runtermachen, nichts essen, u.s.w. Wirst das eh kennen :gi:
    Aber im Großen und Ganzen bin ich durch die Therapie mehr think pink. Ich lerne weiter nicht alles negativ zu sehen und es klappt tatsächlich besser, wenn man es mal drauf hat.

    Kurzes Offtopic:
    Ich wünsche euch hier alles Gute und Durchhaltevermögen!
    Als Ex-Betroffene weiß ich, dass es nicht leicht ist. Auch wenn ich bald 2 Jahre svv-frei bin, so ist dennoch die BPS da. *ÄchZ*

    Hallo,

    Heilerde zur äußerlichen Anwendung hilft gut. Anfangs vielleicht 2-3 Mal die Woche und dann einmal wöchentlich.
    Um welche Hautpartie handelt es sich?

    Ich verwende die Heilerde gerade für meinen Rücken, wo ich vor paar Monaten Hautprobleme bekam. Zusätzlich habe ich mir die Schüssler Salze dazu besorgt und ein Basenpulver.
    Ich werde das nun mal ein Monat durchziehen und schauen, wie dann das Hautbild wird. Die Heilerde bringt zumindest eine erste Verbesserung.

    lG Chinua

    Zitat von Franz;209992

    Wirklich gut beschrieben Chinua, ich finde es immer toll, wenn auch Angehörige bei uns Erfahrungen weitergeben :smiling_face:

    Tja und dann gibt es eben diese stoffungebundenen Süchte, der nimmt nichts, der machst nichts, das kann doch keine Sucht vbglossarlink.gif sein ...
    Für den Partner ist dann natürlich eine Sexsucht wohl noch um einiges schlimmer, man wird offensichtlich betrogen, ob nun real oder virtuell, also zweifelt man an sich, es muss was mit mir als Partner zu tun haben ...

    Gerne.
    Mittlerweile kann ich es wenigstens beschreiben. Früher fehlten mir die passenden Worte dazu.


    Zu zweifeln beginnt man auf alle Fälle. Wenn plötzlich Nähe, Zweisamkeit, Körperlichkeiten, Aufmerksamkeit, Interesse am Partner verloren gehen.
    Ich war in einer Partnerschaft bzw. bin es noch immer :r:, aber ich fühlte mich wahnsinnig einsam und allein.
    Ich hatte eine, ich sage mal normale Einstellung zu Pornos und Sb, jedoch habe ich durch die Sucht schon auch nen kleinen, (vielleicht auch riesen?), Knacks weg.

    Jedenfalls waren mit der Zeit nicht mehr die Pornos und der gedachte Betrug das Schlimmste für das Vertrauen, sondern die Lügen und Heimlichkeiten. Mit Ehrlichkeit wäre ich besser zurecht gekommen, als ständig von einer Situation in die nächste unwissend zu treten. Und dann war ich gleich noch wütender, weil ich von selber draufgekommen bin, anstatt er mir das sagte. Es ist verdammt hart, wenn man sich ausmacht ehrlich zu sein und der Süchtige schafft es nicht.
    Nach einem halben Jahr clean sein, hatte er einen Rückfall und auch diesen erzählte er nicht. Oft kam ich durch ganz normale, banale Situationen drauf.
    z.B als ich auf seinem Handy nach der Uhrzeit sehen wollte, weil meines damals grad nicht im Zimmer war. Er schnappte sich das Handy druckste herum und mir war alles klar. Die Reaktion war eindeutig und ließ erst gar keine anderen Schlüsse zu.

    Und dann fängt man sich selbst zu hinterfragen an. Trotz Liebe, aber möchte ich das? Soll so mein Leben aussehen bzw. eine Bindung zu einem anderen Menschen?
    Ich hatte ganz krasse Vorstellungen diesbezüglich. Ich sah mich in zehn Jahren total kaputt, noch immer belogen und betrogen wie ein kleines, graues Mäuschen die Welt nicht mehr ganz wahrnehmend. Uff, ne das stellte ich mir für mein Leben nicht vor! Da musste eine Entscheidung her.

    Es kann nur klappen, wenn der Betroffene Einsicht zeigt und beginnt an sich zu arbeiten.

    Und ich wünsche, dass dieKleine einen guten, zufriedenen, glücklichen Weg für sich finden wird.

    lG Chinua